2016
Freude an der Familienforschung
Februar 2016


Freude an der Familienforschung

Aus der Ansprache „Our Father’s Plan Is about Families“, die am 14. Februar 2015 bei der Familienforschungskonferenz RootsTech 2015 in Salt Lake City gehalten wurde. Auf RootsTech.org erfahren Sie Näheres zur RootsTech-Konferenz 2016.

Elijas Verheißung macht deutlich, dass wir gegenüber den Generationen, die uns vorausgegangen sind, und gegenüber den Generationen, die uns folgen, eine Verpflichtung haben.

Vergessen Sie nie, dass die Familienforschung – und die heiligen Handlungen des Tempels, die dadurch möglich sind – ein unentbehrlicher Teil des Erlösungswerks ist und dass die Mitwirkung an diesem heiligen Werk für die Verstorbenen ein Segen für die Lebenden ist. Unser Glaube und unsere Bindung an das Evangelium werden gestärkt, wir können Versuchungen leichter widerstehen, unsere Familie rückt enger zusammen, und unsere Gemeinden und Pfähle werden gestärkt.

Ich möchte auf den Aspekt „Namen finden, in den Tempel mitnehmen und Wissen weitergeben“ eingehen. Unter Namen finden verstehen wir, dass man mithilfe der Website FamilySearch.org oder des Hefts Meine Familie: Geschichten, die uns zusammenführen1 den Namen eines oder mehrerer Vorfahren (oder eines ihrer Nachkommen) ausfindig macht. Diese Namen in den Tempel mitzunehmen ist der nächste Schritt. Tun Sie es selbst oder geben Sie sie an andere weiter, damit diese sie mitnehmen können. (Gehen Sie möglichst als Familie in den Tempel.) Wissen weitergeben bedeutet, dass Sie Ihre Familie unterweisen und dann andere anleiten, es Ihnen gleichzutun.

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Tree from the FamilySearch logo

Illustration von Brad Teare; Fotos von Welden C. Andersen, Alexander Borges und Les Nilsson

Im Plan des Vaters geht es um die Familie, die durch einen großen Baum symbolisiert wird. Damit ein Baum leben und wachsen kann, braucht er beides: Wurzeln und Zweige. Ebenso müssen wir mit beidem verbunden werden: mit unseren Wurzeln – unseren Eltern, Großeltern und anderen Vorfahren – und mit unseren Zweigen – unseren Kindern, Enkeln und weiteren Nachkommen. In mehreren eindrücklichen Schriftstellen wird das Bild vom Baum mit seinen Wurzeln und Zweigen, der die Familie darstellt, verwendet (siehe Jesaja 11:1; Jakob 5).

Die Mission des Elija

Im letzten Buch des Alten Testaments prophezeit der Prophet Maleachi, dass der Prophet Elija zur Erde zurückkommen wird, bevor „der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag … Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit [der Herr] nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muss.“ (Maleachi 3:23,24.)

Als der Engel Moroni im Jahr 1823 dem 17-jährigen Joseph Smith erschien, zitierte er ebendiese Verse aus Maleachi, jedoch mit anderem Wortlaut. Moroni sagte in jener Septembernacht:

„Siehe, ich werde euch das Priestertum durch die Hand des Propheten Elija offenbaren, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt. …

Und er wird die Verheißungen, die den Vätern gemacht worden sind, den Kindern ins Herz pflanzen, und das Herz der Kinder wird sich ihren Vätern zuwenden. Wenn es nicht so wäre, würde die ganze Erde bei seinem Kommen völlig verwüstet werden.“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:38,39.)

Vier Mal trug der Engel Moroni dem jungen Joseph Smith Maleachis Worte vor.

Stellen Sie sich vor, wir wüssten über den großen Propheten Elija nicht mehr als das, was Joseph Smith in der Bibel nachlesen konnte. Aus der Bibel erfahren wir, dass Elija in einer unruhigen Zeit lebte, fast 900 Jahre vor der Geburt Christi. Das böse Königspaar Ahab und Isebel regierte über Israel in Schlechtigkeit. Es verleitete seine Untertanen dazu, den Götzen Baal anzubeten, und ermordete die Propheten des Herrn und andere.

Elija war ein bemerkenswerter Prophet. Christen und Juden in aller Welt erkennen den Bericht von Elija im Alten Testament an.

Die heiligen Schriften berichten, wie Elijas Leben auf wundersame Weise bewahrt wurde und wie er eine Witwe vor dem Hungertod rettete und ihren Sohn von den Toten auferweckte (siehe 1 Könige 17). Elija vernahm „ein sanftes, leises Säuseln“, und der Herr versicherte ihm, dass er in seinem Eifer für den Herrn nicht allein war (siehe 1 Könige 19:4-14). Schließlich wurde Elija entrückt und in den Himmel aufgenommen, ohne den Tod zu schmecken (siehe 2 Könige 2:7-12).

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The apostles Peter, James and John witnessing the transfiguration of Christ. Christ is surrounded by light. Moses and Elias (Elijah) appear as transfigured beings surrounded by the same light. Peter, James and John are shielding their eyes from the brightness of the light.

Ausschnitt aus dem Gemälde Die Verklärung Christi von Carl Heinrich Bloch

Allerdings kennen wir nur dank neuzeitlicher Offenbarung die Mission Elijas in vollem Umfang. Er war der letzte Prophet vor der Geburt Jesu Christi, der die Siegelungsvollmacht des Melchisedekischen Priestertums innehatte. Zusammen mit Mose erschien er in der Mitte der Zeit dem Erlöser und Petrus, Jakobus und Johannes auf dem Berg der Verklärung (siehe Matthäus 17:1-4; Markus 9:2-5). Im Jahr 1836 erschien Elija Joseph Smith und Oliver Cowdery im Kirtland-Tempel, ein maßgeblicher Bestandteil der Wiederherstellung. Dort stellte er erneut die Schlüssel der Siegelungsvollmacht wieder her, dieses Mal, damit in unserer Evangeliumszeit in Erfüllung von Maleachis Prophezeiung Familien aneinander gesiegelt werden können (siehe LuB 110:13-16). Da Elija in der jetzigen Evangeliumszeit zu uns gesandt wurde, steht den Lebenden und den Toten die Fülle der Errettung offen.

Elijas Mission wird durch den sogenannten Geist des Elija unterstützt, nämlich „einer Manifestation des Heiligen Geistes, der vom göttlichen Wesen der Familie Zeugnis gibt“2, wie Russell M. Nelson, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, erklärte. Daher nennen wir die Kundgebungen des Heiligen Geistes im Zusammenhang mit der Familienforschung und der Tempelarbeit oft den Geist des Elija.

Über diejenigen, die uns vorausgegangen sind, lesen wir im Buch Lehre und Bündnisse: „Ohne sie können wir nicht vollkommen gemacht werden, und auch sie können nicht ohne uns vollkommen gemacht werden.“ (LuB 128:18.) Was bedeutet das? Die Antwort finden wir in den heiligen Schriften:

„Und nun, meine vielgeliebten Brüder und Schwestern, lasst mich euch versichern, dass es sich hier um Grundsätze hinsichtlich der Toten und der Lebenden handelt, die man im Hinblick auf unsere eigene Errettung nicht leichthin übergehen kann. Denn ihre Errettung ist für unsere eigene Errettung notwendig und wesentlich, wie Paulus in Bezug auf die Väter gesagt hat – dass sie nicht ohne uns vollkommen gemacht werden können –, und auch wir können ohne unsere Toten nicht vollkommen gemacht werden.“ (LuB 128:15; Hervorhebung hinzugefügt.)

„Ihre Errettung ist für unsere eigene Errettung notwendig und wesentlich“ bedeutet, dass bei der Errettung der gesamten Menschheit eine Abhängigkeit voneinander und Verbundenheit miteinander besteht – wie bei den Wurzeln und Zweigen eines großen Baumes.

Ein Stammbaumtreffen

Unsere familiären Verpflichtungen und Erwartungen sollen auf unserer Prioritätenliste ganz oben stehen. Sie schützen nämlich unsere göttliche Bestimmung. Ich rufe die Familien auf, ein „Stammbaumtreffen“, wie ich es nenne, abzuhalten, um einen Anfang mit der Familienforschung zu machen. Ein solches Treffen sollte immer wieder einmal stattfinden. Jeder könnte dazu vorhandene Aufzeichnungen, Geschichten, Fotos oder sonstige lieb gewonnene Andenken von Großeltern und Eltern mitbringen. Man könnte die Angaben, Geschichten und Fotos in dem Heft Meine Familie zusammentragen und dann in den Familienstammbaum auf FamilySearch.org hochladen.

Das lässt sich aber nicht mit einer einmaligen Anstrengung bewerkstelligen. Es erfordert Eifer, ein Leben lang. Wer nach einer nützlichen Sonntagsbeschäftigung für die gesamte Familie sucht: Die Beschleunigung dieses heiligen Werkes erweist sich als fruchtbarer Boden!

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Family in Thailand doing family history with a laptop computer.

In erster Linie ist unser Zuhause der Ort, wo wir uns mit der Familiengeschichte befassen. Wir müssen unseren jungen Leuten helfen, Freude an dieser Arbeit zu finden. Viele unserer Jugendlichen haben ihr Herz bereits ihren Vätern zugewandt. Unsere jungen Leute erfahren gern etwas über das Leben ihrer Vorfahren – woher sie stammen und wie sie gelebt haben. Manche sind mit solcher Begeisterung dabei, dass sie nicht bemerken, wie die Zeit vergeht, und enttäuscht sind, wenn sie aufhören müssen.

Sie mögen die alten Geschichten und Fotos, und nun können sie ganz leicht die entsprechende Technik nutzen und all diese Erinnerungen im Familienstammbaum auf FamilySearch.org bewahren. Durch die kürzlich auf FamilySearch.org eingeführte Funktion „Hinweise auf Aufzeichnungen“ können sie Angehörige finden, die die heiligen Handlungen des Tempels benötigen.3

Diese Hinweise auf Aufzeichnungen zu weiteren Familienangehörigen werden durch die von Mitgliedern in aller Welt betriebene Indexierung ermöglicht. Es gibt Millionen solcher Aufzeichnungen, durch die man möglicherweise weitere Vorfahren findet, die noch nicht mit der Familie verbunden sind und die die heiligen Handlungen des Tempels benötigen. Die Funktion, dass auf weitere Aufzeichnungen aus aller Welt verwiesen wird, gibt es auch auf den Webseiten Ancestry.com, Findmypast.com und MyHeritage.com, deren Nutzung für Mitglieder der Kirche kostenlos ist.

Wie gesagt ist zunächst einmal unser Zuhause der Ort, wo wir uns mit der Familiengeschichte befassen. Dennoch betreibt die Kirche weiterhin Center für Familiengeschichte, wo Familien gemeinsam nach ihren Vorfahren forschen und zudem das Internet nutzen können, falls es ihnen zu Hause nicht zur Verfügung steht.

Alle würdigen Mitglieder der Kirche ab zwölf Jahren können – nach einem Gespräch mit ein, zwei örtlichen Führern der Kirche – einen Tempelschein mit eingeschränkter Geltung bekommen, um sich stellvertretend für Verstorbene taufen zu lassen. Dies gilt auch für alle Neubekehrten.

Es ist eine Freude, einen unterzeichneten Tempelschein zu besitzen, den man in jedem Tempel vorzeigen kann. Mit dem Tempelschein geht ein besonderer Schutz einher. Boyd K. Packer (1924–2015) sagte als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel:

„Keine Arbeit bietet dieser Kirche größeren Schutz als die Tempelarbeit und die genealogische Forschung, die sie unterstützt. Keine Arbeit läutert den Geist mehr. Keine Arbeit, die wir tun, schenkt uns größere Kraft. Keine Arbeit verlangt ein höheres Maß an Rechtschaffenheit.

Unsere Arbeit im Tempel verleiht uns – jedem Einzelnen und auch der ganzen Kirche – Schild und Schutz.“4

Unsere Verpflichtung gegenüber unseren Vorfahren

Die Arbeit an der Familiengeschichte ist eine Familienangelegenheit, aber jeder Einzelne hat seine individuellen Lebensumstände. Viele unserer Vorfahren haben nie geheiratet oder hatten keine Kinder. Einige waren geschieden, andere mehrmals verheiratet. Viele hatten Kinder, die behindert waren oder in jungen Jahren starben. Jeder Einzelne hat seine Geschichte.

Jede Seele, ob lebend oder verstorben, die für ihr Handeln verantwortlich ist, braucht die Segnungen der heiligen Handlungen des Tempels, und wir können unseren Angehörigen helfen, sie zu empfangen. Auch wenn Sie alleinstehend sind, auch wenn Ihr Ehepartner nicht aktiv in der Kirche ist oder Sie selbst nicht aktiv in der Kirche sind und auch wenn Sie nicht einmal der Kirche angehören, können Sie doch an der Errettung der Seelen mitwirken. Es gibt kein wichtigeres, kein erfüllenderes, kein herrlicheres Werk.

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The resurrected Jesus Christ preaching to the spirits of the just in the Spirit World (Paradise). Christ and those He is teaching are dressed in white. The image illustrates the vision of LDS Church president Joseph F. Smith wherein he saw the Lord visit the just, but not among the wicked.

Illustration von Robert Barrett

An der Spitze dieses Werkes steht unser Herr und Heiland Jesus Christus. Nach seinem Tod öffnete er die Tür des Gefängnisses, das die Toten gefangen hielt:

„Er [stellte] seine Kräfte zusammen und bestimmte Boten, angetan mit Macht und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht des Evangeliums denen zu bringen, die in Finsternis waren, ja, zu allen Menschengeistern. …

Und die ausgewählten Boten gingen hin, um den angenehmen Tag des Herrn zu verkünden und den Gefangenen, die gebunden waren, die Freiheit zu verkündigen, ja, allen, die von ihren Sünden umkehren und das Evangelium empfangen würden.“ (LuB 138:30,31.)

Unsere Botschaft ist einfach, doch tiefgründig. Sie erfordert keine geschliffene Rhetorik und keine komplizierten Lehrsätze. Es geht um ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist und die Entschlossenheit, dem Erretter zu folgen.

Als Apostel des Herrn Jesus Christus verheiße ich Ihnen: Wenn Sie über die Grenzen der Zeit und der Sterblichkeit hinaussehen und denen helfen, die sich nicht selbst helfen können, werden Sie mit größerer Verbundenheit und Freude in Ihrer Familie und mit dem göttlichen Schutz gesegnet, den all jene erhalten, die im Dienst Gottes treu sind.

Elijas Verheißung macht deutlich, dass wir gegenüber den Generationen, die uns vorausgegangen sind, und gegenüber den Generationen, die uns folgen, eine Verpflichtung haben. Mögen Sie, die Eltern, die Jugendlichen und die Kinder, Freude finden und in jedem anderen Aspekt Ihres Lebens gesegnet sein, wenn Sie die Verpflichtung erfüllen, die Ihnen vom Himmel aufgetragen ist, nämlich am heiligen Werk für die Verstorbenen mitzuwirken.

Anmerkungen

  1. Näheres zu dem Heft Meine Familie findet man unter familysearch.org/campaign/myfamily

  2. Russell M. Nelson, „Eine neue Erntezeit“, Der Stern, Juli 1998, Seite 37

  3. Die Funktion „Hinweise auf Aufzeichnungen“ zeigt „die Ergebnisse einer umfangreichen Suche nach Ihren Vorfahren in der [FamilySearch]-Sammlung an“ (familysearch.org/blog/en/give-research-boost-record-hints/).

  4. Boyd K. Packer, „Der heilige Tempel“, Liahona, Oktober 2010, Seite 35