2016
Unser Vater, unser Mentor
Juni 2016


Botschaft von der Ersten Präsidentschaft

Unser Vater, unser Mentor

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man with a map

Illustration von Augusto Zambonato

Haben Sie schon einmal eine Schachtel voller Teile aufgemacht, eine Bauanleitung herausgefischt und sich gedacht: Das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn?

Manchmal nehmen wir mit besten Absichten und voller Zuversicht ein Teil in die Hand und fragen uns dann doch nur: „Wozu soll das gut sein?“ oder „Wo gehört das bloß hin?“

Was für eine Enttäuschung, wenn wir dann auf der Schachtel auch noch den Hinweis entdecken: „Bausatz – Mindestalter 8 Jahre“. Das hebt unser Selbstvertrauen und unsere Selbstachtung keineswegs, denn wir haben ja immer noch keine Ahnung.

Manchmal machen wir mit dem Evangelium ähnliche Erfahrungen. Wir besehen uns ein Teilstück, kratzen uns am Kopf und fragen uns, wozu das gut sein soll. Oder wir beschäftigen uns eingehend mit etwas und erkennen, dass wir trotz aller Bemühungen einfach nicht dahinterkommen, warum dieses Stück mit dabei war.

Unser Vater im Himmel ist unser Mentor

Zum Glück hat unser Vater im Himmel uns eine wunderbare Anleitung gegeben, wie wir unserem Leben eine Struktur geben und das Beste aus uns machen können. An diese Anleitung können wir uns immer halten, ungeachtet unseres Alters und der jeweiligen Umstände. Er hat uns das Evangelium und die Kirche Jesu Christi gegeben. Er hat uns den Plan der Erlösung, den Plan der Errettung, ja, den Plan des Glücklichseins gegeben. Er hat uns nicht mit all den Ungewissheiten und Schwierigkeiten des Lebens allein gelassen und gesagt: „Dann mal los. Viel Glück! Sieh zu, wie du zurechtkommst!“

Wenn wir nur Geduld haben und uns mit Demut im Herzen und einem offenen Sinn umschauen, stellen wir fest, dass Gott uns viele Werkzeuge an die Hand gegeben hat, mit denen wir seine umfassende Anleitung für unser Lebensglück besser verstehen können:

  • Er hat uns die unschätzbare Gabe des Heiligen Geistes gegeben, der zu unserem persönlichen, himmlischen Lehrmeister werden kann, wenn wir Gottes Wort studieren und uns bemühen, unser Denken und Handeln damit in Einklang zu bringen.

  • Er ist für uns rund um die Uhr erreichbar, wenn wir voller Glauben zu ihm beten und mit wirklichem Vorsatz zu ihm flehen.

  • Er hat uns neuzeitliche Apostel und Propheten gegeben, die das Wort Gottes in der heutigen Zeit offenbaren und befugt sind, im Himmel wie auf Erden zu binden und zu siegeln.

  • Er hat seine Kirche wiederhergestellt, eine Organisation von Gläubigen, die zusammenarbeiten und einander helfen, sich mit Furcht und Zittern und voller Freude ihre Errettung zu erarbeiten.1

  • Er hat uns die heiligen Schriften gegeben, sein geschriebenes Wort an uns.

  • Er hat uns mit der modernen Technik unzählige Mittel gegeben, die uns auf unserem Weg als Jünger weiterhelfen. Von diesen wunderbaren Werkzeugen sind etliche auf lds.org zu finden.

Warum hat unser Vater im Himmel uns so viel Hilfe zukommen lassen? Weil er uns liebt. Und weil er gesagt hat: „Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit – die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“2

Mit anderen Worten: Der Vater im Himmel ist unser Gott, und Gott ist unser Mentor.

Der Vater im Himmel weiß besser als jeder andere, was seine Kinder brauchen. Es ist sein Werk und seine Herrlichkeit, uns auf Schritt und Tritt zu helfen; er gibt uns erstaunliche zeitliche und geistige Mittel mit auf den Weg, damit wir zu ihm zurückkehren können.

Jeder Vater ist ein Mentor

In manchen Teilen der Erde erweisen die Familien und die Gesellschaft jedes Jahr im Juni den Vätern besondere Ehre. Es ist immer gut, wenn wir unsere Eltern ehren und achten. Ein Vater tut seiner Familie viel Gutes und hat viele bewundernswerte Eigenschaften. Zu den wichtigsten Aufgaben, die ein Vater im Leben seiner Kinder erfüllen kann, gehören die, ein gutes Beispiel zu geben und ein Mentor zu sein. Ein Vater leistet weit mehr, als seinen Kindern zu sagen, was richtig und was falsch ist; er leistet weit mehr, als ihnen einen Leitfaden zuzuwerfen und dann von ihnen zu erwarten, dass sie sich im Leben selbst zurechtfinden.

Ein Vater ist seinen kostbaren Kindern ein Mentor; er zeigt ihnen durch gutes Beispiel, wie man sein Leben anständig meistert. Ein Vater lässt seine Kinder nicht allein; er eilt ihnen zu Hilfe und hilft ihnen wieder auf die Beine, wenn sie straucheln. Wenn es geboten scheint, lässt ein Vater es mitunter auch zu, dass seine Kinder sich abquälen, denn er weiß, dass dies für sie der beste Weg sein mag, etwas zu lernen.

Jeder ist ein Mentor

So wie der irdische Vater, der all dies für seine eigenen Kinder tut, sollten auch wir allen Kindern Gottes mit der Einstellung eines Mentors begegnen, und zwar ohne Rücksicht auf das Alter, den Ort des Geschehens oder die Umstände. Bedenken Sie: Gottes Kinder sind unsere Brüder und Schwestern, wir gehören alle derselben ewigen Familie an.

Mögen wir doch in diesem Sinne alle ein Mentor sein – eifrig darauf bedacht, auf den anderen zuzugehen und einander zu helfen, das Beste aus uns zu machen. Da wir Gottes Nachkommen sind, steckt auch das Potenzial in uns, so wie er zu werden. Gott und unseren Nächsten lieben, Gottes Gebote halten und dem Beispiel Christi folgen – das ist der enge, schmale und freudevolle Pfad, der uns zurückführt in die Gegenwart unserer himmlischen Eltern.

Wenn dem Gott des ganzen Weltalls so viel an uns liegt, dass er sich wie ein Mentor um uns kümmert, dann können wir uns ja vielleicht auch ohne Rücksicht auf Hautfarbe, Rasse, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse, Sprache und Religion unseren Mitmenschen zuwenden. Mögen wir ein inspirierter Mentor werden und anderen ein Segen sein – nicht nur für unsere eigenen Kinder, sondern für alle Kinder Gottes auf der ganzen Welt.

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Illustrationen von Laura Zarrin