2016
In Vorbereitung darauf, Gott zu begegnen
Dezember 2016


Auf die Weise des Erretters lehren

In Vorbereitung darauf, Gott zu begegnen

Die Sonntagsschule kann uns alle maßgeblich darauf vorbereiten, Gott zu begegnen. Welchen Stellenwert räumen Sie ihr ein?

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scripture study

Amulek hält im Buch Mormon eine eindringliche Predigt über das Sühnopfer Jesu Christi (siehe Alma 34). Einer der schönen Verse in dem Kapitel sticht für mich besonders heraus. Dort sagt Amulek: „Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen.“ (Alma 34:32.)

Da wir daran glauben, dass der Zweck dieses Lebens darin besteht, dass wir uns darauf vorbereiten, Gott zu begegnen, stellen wir uns vielleicht Fragen wie: Was unternehme ich jeden Tag, jede Woche oder jeden Monat, um mich auf dieses wunderbare Wiedersehen mit dem Vater im Himmel vorzubereiten? Wie verbringe ich die kostbare Zeit, die mir zur Verfügung steht?

Wie bereiten wir uns vor?

Wir könnten vielerlei mit der Zeit anfangen, in der wir uns darauf vorbereiten, Gott zu begegnen. Wir sind uns wohl einig, worauf wir die wichtigste Stunde jede Woche verwenden: Wir nehmen vom Abendmahl, erneuern unsere Bündnisse mit dem Vater im Himmel und denken über seine Liebe zu uns nach und über die Hoffnung, die wir alle aufgrund des Sühnopfers seines Sohnes Jesus Christus haben können.

Ich glaube, dass auch die Zeit im Sonntagsschulunterricht unserer Vorbereitung mehr zugutekommen kann, als uns klar ist. Doch damit wir diese Chance auch ergreifen, müssen wir womöglich näher betrachten, wie wir an die Sonntagsschule herangehen.

Der Zweck der Sonntagsschule besteht darin, „den Einzelnen und die Familie in ihrem Glauben an den Vater im Himmel und an Jesus Christus zu stärken; dies geschieht durch Lehren, Lernen und indem man den Kontakt zu ihnen pflegt“1. Dies alles ist wesentlich für unsere Bekehrung und für unsere Vorbereitung darauf, Gott zu begegnen. Wir freuen uns sehr darüber, dass die Lehrer überall in der Kirche sich bemühen, ihre Fähigkeiten mithilfe des Hefts Auf die Weise des Erretters lehren und der Lehrerforen auszubauen.

Aber besseres Unterrichten allein reicht nicht aus. Wir müssen uns gleichermaßen bemühen, auf die Weise des Erretters zu lernen. Er hat uns aufgefordert, „durch Studium und auch durch Glauben“ zu lernen (LuB 109:7). Glaube ist ein Grundsatz, der uns zur Tat drängt. Wir müssen etwas tun, wenn wir Erkenntnis erlangen möchten (siehe Johannes 7:17).

Der Sonntagsschulunterricht kann uns anspornen, auf diese Weise zu lehren und zu lernen. Dazu muss dort Vertraulichkeit gewahrt sein und jeder ernst genommen werden. So können wir unbesorgt über persönliche Erlebnisse und Eindrücke sprechen, die wir unter der Woche – in Vorbereitung auf den Unterricht – beim Schriftstudium und bei der Umsetzung des daraus Gelernten gehabt haben. Wenn wir „einander die Lehre des Reiches lehren“, können „alle durch alle erbaut“ werden (LuB 88:77,122).

Nennen Sie den Sabbat „Tag der Wonne“

Vor kurzem hat die Erste Präsidentschaft jeden von uns aufgefordert, den Sabbat „Tag der Wonne“ zu nennen (siehe Jesaja 58:13). Der dreistündige Versammlungsblock am Sonntag erleichtert es uns, dieses Ziel zu erreichen.

Das bringt mich zu einer weiteren Frage: Warum nutzen wir manchmal willentlich die Möglichkeiten nicht voll und ganz, die die Sonntagsschule bietet?

In den letzten Jahren bin ich während der Sonntagsschulzeit Zeuge vieler „Alternativen“ zur Sonntagsschule geworden: Gespräche im Flur, Führer der Gemeinde halten Interviews ab, Führungsbeamte des Pfahls schulen die entsprechenden Führungsbeamten der Gemeinde oder Jugendführer sprechen über Belange der Jugendprogramme.

Die Führungsbeamten haben so viel zu tun, dass ich durchaus verstehe, warum manch einer die Sonntagsschulzeit anderweitig verwendet. Aber was für ein Segen ist es doch für alle Beteiligten, wenn die Führer der Gemeinde sich eine Stunde Zeit nehmen und sich am Evangeliumsgespräch mit denen beteiligen, die zu ihrer Herde gehören.

Ich bin mir sicher, dass Sie weitere Beispiele dafür beobachtet haben, wie die Sonntagsschule vernachlässigt wird. Aus unterschiedlichen Gründen haben viele von uns mitunter den Eindruck, dass wir nicht so viel aus dem Sonntagsschulunterricht mitnehmen, wie uns lieb wäre. Ich habe erkannt: Wie sehr ich mich durch die Sonntagsschule bereichert fühle, hängt gleichermaßen von meiner Vorbereitung wie von der des Lehrers ab. Bruder Tad R. Callister, der Präsident der Sonntagsschule, meint: „Jedes Mal, wenn wir die heiligen Schriften erforschen, besser vorbereitet zum Unterricht kommen, uns am Unterrichtsgespräch beteiligen, Fragen stellen und heilige Eindrücke aufschreiben, werden wir Gott ähnlicher und damit fähiger, die Freude zu verspüren, die er verspürt.“2

Bereiten Sie sich vor und halten Sie die Zeit frei

Ich lege Ihnen ans Herz, sich nach besten Kräften auf die Sonntagsschule vorzubereiten und sich die Zeit dafür freizuhalten. Jedes Mitglied der Gemeinde oder des Zweigs, auch jeder Führungsbeamte, sollte in den Genuss der herrlichen Segnung kommen, sich Woche für Woche in dieser wichtigen Stunde darauf vorzubereiten, Gott zu begegnen.

Anmerkungen

  1. Handbuch 2: Die Kirche führen und verwalten, 2010, Abschnitt 12.1

  2. Tad R. Callister, „Freude am Lernen“, Liahona, Oktober 2016, Seite 14