2016
Wie man Geduld übt
Dezember 2016


Antworten von Führern der Kirche

Wie man Geduld übt

Nach einer Ansprache bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2010

Bild
how to be patient

Warten kann schwer sein. Kinder wissen das, und auch die Erwachsenen. In unserer Welt gibt es Fastfood, Instant Messaging, sofort abrufbare Filme und man findet auf einfache und komplexe Fragen umgehend eine Antwort. Wir warten nicht gern. Bei einigen steigt der Blutdruck schon, wenn es an ihrer Kasse im Supermarkt langsamer vorangeht als an den anderen.

Geduld ‒ die Fähigkeit, unsere Wünsche für eine Weile zurückzustellen ‒ ist eine kostbare und seltene Tugend. Wir wollen das, was wir wollen, und wir wollen es gleich. Darum kann allein der Gedanke an Geduld unangenehm und mitunter bitter sein.

Doch ohne Geduld können wir Gott nicht erfreuen, ohne sie können wir nicht vollkommen werden. Ja, Geduld ist eine Reinigung, bei der unser Verständnis weiterentwickelt, unser Glück vertieft und unser Handeln zielgerichteter wird. Außerdem lässt sie uns auf Frieden hoffen.

Zu Geduld gehört mehr, als lediglich zu warten. Geduld ist keine passive Resignation, sie bedeutet auch nicht, dass man aus Angst erst gar nicht aktiv wird. Geduld ist aktives Warten und Ausharren. Geduld bedeutet, dass man an einer Sache dranbleibt und tut, was man kann ‒ arbeiten, hoffen und Glauben ausüben; Schwierigkeiten tapfer ertragen, auch wenn die Erfüllung unserer Herzenswünsche auf sich warten lässt. Geduld heißt nicht einfach ausharren, sondern gut ausharren! Geduld bedeutet, bis ans Ende bei einer Sache zu bleiben. Geduld bedeutet, für künftige Segnungen auf sofortige Erfüllung zu verzichten. Geduld bedeutet, seinen Zorn zu zügeln und unfreundliche Worte herunterzuschlucken. Geduld bedeutet, dem Bösen zu widerstehen, auch wenn es so aussieht, als ob es andere reich mache.

Geduld bedeutet, das zu akzeptieren, was sich nicht ändern lässt, und sich dem mit Mut, Würde und Glauben zu stellen. Geduld bedeutet, „willig [zu sein], sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, [uns] aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt“ (Mosia 3:19). Und letztlich bedeutet Geduld, „fest und standhaft und unverrückbar im Halten der Gebote des Herrn“ (1 Nephi 2:10) zu sein – jede Stunde, jeden Tag, auch wenn das schwierig ist.

Die Quintessenz zum Thema Geduld lautet: Haltet die Gebote, vertraut auf Gott, den himmlischen Vater, dient ihm sanftmütig und mit christlicher Liebe, übt Glauben an den Erlöser und hofft auf ihn und gebt niemals auf. Was wir durch die Geduld lernen, wird unseren Charakter festigen, unser Leben auf eine höhere Ebene bringen und unser Glück mehren. Es hilft uns, treue Jünger unseres Herrn Jesus Christus zu werden.