2017
Das wahre Wunder der Heilung
February 2017


Wir reden von Christus

Das wahre Wunder der Heilung

Der Verfasser lebt in Wyoming.

Nach meinem Unfall musste ich erfahren, dass meine körperliche Lähmung nicht heilbar ist. Aber eine geistige Lähmung lässt sich dank des Sühnopfers Jesu Christi heilen.

Das Jahr 2000 war für meine Familie und mich sehr ereignisreich. Meine Frau und ich feierten unseren ersten Hochzeitstag. Wir wurden zum ersten Mal Eltern. Es war aber auch das Jahr, in dem ich infolge eines Unfalls gelähmt wurde – nur fünf Wochen nach der Geburt unserer Tochter.

In jenem Sommer half ich einer älteren Schwester aus unserer Gemeinde. Ich fuhr regelmäßig mit dem Fahrrad von unserer Wohnung ein paar Straßen weiter zu ihr, um ihr den Rasen zu mähen. Eines Morgens war ich jedoch sehr müde und nicht so aufmerksam, wie ich es hätte sein sollen, und wurde versehentlich von einem Auto erfasst. Es ist zwar ein Wunder, dass ich überlebte, doch leider kam ich nicht ohne Verletzungen davon. Eine Woche nach meinem Unfall wurde mir bewusst, dass ich gelähmt war und vom unteren Brustbereich abwärts nicht einen Muskel bewegen konnte.

Eine Lähmung ist eine dauerhafte Behinderung. Trotz der großartigen Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Medizin ist sie nicht heilbar. Natürlich hatte ich erst einmal Angst und machte mir Sorgen, wie ich Ehemann und Vater sein sollte. Dann wich die Angst der Wut auf mich selbst, weil ich so töricht gewesen war, an der Kreuzung nicht anzuhalten und ohne Helm zu fahren.

Ich hatte das Gefühl, eine Last zu sein. Viele Monate verbrachte ich in einer Reha-Klinik, wo ich lernte, wie ich mein weiteres Leben mit meiner Behinderung meistern und wieder unabhängig sein konnte. Das Leben mit meiner Lähmung trug aber auch dazu bei, dass ich ein tieferes Verständnis der heiligen Schriften und des Sühnopfers unseres Erretters erlangte.

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Christ in Gethsemane

Christus beim Gebet im Garten Getsemani, Gemälde von Hermann Clementz

Als ich einmal über die Wunder nachsann, die Christus vollbracht hat, gewann ich eine wichtige Erkenntnis. In Markus 2 vergibt Jesus einem Gelähmten die Sünden. Anschließend heilt er ihn. Als die Schriftgelehrten in Frage stellen, dass er Sünden vergeben kann, fragt Jesus: „Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?“ (Vers 9.)

Ich hatte diese Schriftstelle schon viele Male gelesen, habe sie aber erst nach meinem Unfall richtig verstanden. Wenn man das Kapitel liest, wird einem bewusst, wie erstaunlich diese Heilung war. Selbst heutzutage, nach 2000 Jahren und vielen Fortschritten in der Medizin, kann der Mensch allein eine solche Heilung nicht bewirken. Ich lebe Tag für Tag mit dieser Realität. Viele meinen, die Lektion in dieser Schriftstelle sei, dass Christus die Macht hat, selbst den Unheilbaren gesund zu machen. Doch hinter dieser Schriftstelle steckt weitaus mehr, vor allem dann, wenn man über das physische Wunder hinaus auf das geistige Wunder blickt.

So, wie es für jemanden mit einer körperlichen Lähmung unmöglich ist, aufzustehen und umherzugehen, ist es einem Menschen auch unmöglich, die geistige, durch Sünden verursachte Lähmung aus eigener Kraft zu überwinden. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das wahre Wunder in dieser Schriftstelle das Sühnopfer des Erretters ist. Es ist gut möglich, dass ich in diesem Leben nicht mehr das Wunder erlebe, aufstehen und umhergehen zu können. Mir ist aber das größere Wunder zuteilgeworden: das Wunder der Vergebung meiner Sünden durch das Sühnopfer meines Herrn und Erretters Jesus Christus. Dass dieses Wunder wirklich geschieht, wird in Vers 10 und 11 bestätigt:

„Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten:

Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!“

Das größte Wunder, das jeder von uns erfahren kann, ist die Heilung von den Auswirkungen der Sünde, und das haben wir Jesus Christus zu verdanken. Christus hat für unsere Sünden gesühnt und hat dadurch unsere Schwächen und Sünden auf sich genommen. Er weiß, was wir in diesem Leben durchmachen. Er versteht die Unzulänglichkeiten, Schwächen und Herausforderungen eines jeden, ganz gleich, wie schwerwiegend oder geringfügig sie sind. Es gibt niemand sonst in der Welt, der die geistige Lähmung der Sünde heilen kann.

Ich bin dankbar für die Erkenntnis, mit der ich gesegnet wurde. Sie verschafft mir den nötigen Weitblick, während ich mit meiner Behinderung lebe und mich bemühe, durch sie zu lernen und zu wachsen. Ich habe es geschafft, mein Selbstmitleid abzulegen und wieder das zu tun, was ich vor meinem Unfall gern gemacht habe, und ich betrachte es als einen Segen, dass ich trotz meines Zustands anderen Gutes tun kann. Manch einem mag es schwerfallen, dankbar zu sein, wenn er mit einer Behinderung leben muss. Gott segnet uns aber fortwährend – selbst in solchen Zeiten. Ich bin dankbar für meinen Erretter, für sein Sühnopfer und für das erstaunliche Wunder, das ich erlebt habe.