2017
Uhren
August 2017


Betrachtungen

Uhren

Die Verfasserin lebt in Utah.

Der Heilige Geist ist wie die Uhren, von denen mein Sohn so fasziniert war.

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boy with a clock

Als mein Sohn Joshua etwa zwei Jahre alt war, entwickelte er großes Interesse an Uhren. Wenn wir bei uns zu Hause an einer Uhr vorbeigingen, wollte er stehen bleiben und sie sich anschauen. Am liebsten hielt er sein Ohr ganz nah an die Uhr, um zu lauschen, wie sie tickt. Eine Zeit lang konnten wir an keiner Uhr vorbeigehen, ohne zu lauschen, wie sie tickt.

Durch etwas so Einfaches wurden mir ein paar interessante Tatsachen bewusst. Erstens tickte die Uhr immer – nicht nur dann, wenn wir darauf achteten. Zweitens mussten wir, obwohl wir wussten, dass die Uhr ein Geräusch machte, nah an der Uhr und ganz still sein, um das leise Ticken zu hören.

Der Heilige Geist ist wie die Uhren, von denen mein Sohn so fasziniert war. Wer getauft ist und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen hat, kann den Geist als ständigen Begleiter haben, wenn er dessen würdig ist. Der Heilige Geist ist immer bei uns, aber manchmal lassen wir zu, dass der Lärm der Welt die leisen Eingebungen, die er uns zuflüstert, übertönt. So wie mein Sohn und ich ganz still sein mussten, um das leise Ticken der Uhr zu hören, muss auch jeder von uns still sein, um die leisen Eingebungen des Heiligen Geistes zu hören oder zu spüren.

Boyd K. Packer (1924–2015), ehemals Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat gesagt: „Die Stimme des Geistes wird in den heiligen Schriften als weder laut noch rau beschrieben. Es ist ‚nicht eine Stimme des Donners …, auch nicht eine Stimme von großem, heftigem Lärm‘, sondern ‚eine leise Stimme von vollkommener Milde, gleichwie ein Flüstern‘ und sie kann ‚bis tief in die Seele‘ dringen und ‚das Herz brennen‘ lassen (3 Nephi 11:3; Helaman 5:30; siehe auch LuB 85:6,7).“

Weiter hat Präsident Packer erklärt: „Der Geist weckt unsere Aufmerksamkeit nicht, indem er laut ruft oder uns kräftig schüttelt. Vielmehr flüstert er. Er tut sich so sanft kund, dass wir ihn vielleicht gar nicht bemerken, wenn wir anderweitig beschäftigt sind. …

Gelegentlich drängt er uns gerade so stark, dass wir ihm Beachtung schenken. Meistens jedoch zieht sich der Geist zurück, wenn wir dem sanften Gefühl keine Beachtung schenken, und wartet, bis wir bereit sind, zu suchen und zu horchen.“ („The Candle of the Lord“, Ensign, Januar 1983, Seite 53.)

Wenn ich jetzt das leise Ticken einer Uhr höre, denke ich jedes Mal daran, was ich auf so einfache Weise von meinem Sohn gelernt habe, nämlich dass wir still sein müssen, um die leisen Eingebungen des Geistes zu hören.