2018
Eine Antwort für Lucia
January 2018


Eine Antwort für Lucia

Die Verfasserin lebt in Kalifornien.

Lucia war verwirrt von dem, was ihre Lehrerin sagte. Wer konnte ihr bloß helfen?

„Ich lese gern die heilgen Schriften und spüre dabei klar: Der Heilge Geist führt mich, gibt Zeugnis sicherlich – die heilgen Schriften, sie sind wahr!“ (Liederbuch für Kinder, Seite 66)

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An Answer for Lucia

Lucia wischte sich eine Träne weg. Die anderen Kinder sollten nicht merken, dass sie geweint hatte. Sie verließ das Schulgelände und machte sich schnell auf den Heimweg.

Lucia wohnte auf einer kleinen, schönen Insel. Sie gehörte als Einzige in der Schule der Kirche an. Die übrigen Kinder gingen alle in eine andere Kirche. Sie hänselten Lucia und wollten nicht mit ihr spielen, weil sie anders war.

Das war aber nicht das einzige Problem. Manchmal übergingen die Lehrer sie, wenn Lucia sich meldete.

„Heute war es aber am schlimmsten“, dachte sich Lucia. Sie kickte einen Kieselstein vor sich her. Im Unterricht hatte die Lehrerin ein paar Verse aus der Bibel vorgelesen, die Lucia nicht verstand. Darin klang es so, als ob der Vater im Himmel, Jesus und der Heilige Geist dieselbe Person wären. Dann sagte die Lehrerin, dass manche Kirchen nicht an das glaubten, was in der Bibel steht. Dabei sah sie Lucia direkt ins Gesicht. Die ganze Klasse lachte.

Lucia war verwirrt. Waren der Vater im Himmel, Jesus und der Heilige Geist nicht eigenständige Wesen? Was hatte das nur zu bedeuten?

Plötzlich kam ihr ein guter Einfall. Sie könnte doch die Missionarinnen fragen! Sie kamen nämlich jeden Tag in Lucias Dorf. „Sie können mir sicher helfen“, dachte sie.

Als Lucia nach Hause kam, sah sie Sister Brown und Sister Ruiz. Sie halfen gerade dabei, Wasser in einen Speicher auf dem Dach zu pumpen.

Lucia platzte gleich mit ihrer Frage heraus: „Warum steht in der Bibel, dass der himmlische Vater und Jesus Christus dieselbe Person sind?“

Sister Brown lächelte. „Das ist eine gute Frage. Nach dem Mittagessen suchen wir ein paar Schriftstellen heraus, die uns weiterhelfen können.“

Lucia aß kaum etwas von dem Ropa-Vieja-Eintopf, den ihre Mama gekocht hatte. Sie wollte endlich die Antwort wissen!

Schließlich waren sie mit dem Mittagessen fertig. Lucia und die Missionarinnen schlugen die heiligen Schriften auf. Sie lasen von Joseph Smiths Vision. Dann lasen sie von der Taufe Jesu. In beiden Schriftstellen war ganz klar zu erkennen, dass der Vater im Himmel, Jesus und der Heilige Geist eigenständige Wesen sind.

„Warum steht dann in diesen anderen Schriftstellen, dass sie ein und derselbe sind?“, fragte Lucia.

Sister Brown fing an zu blättern. „Schlagen wir einmal Johannes 17 auf. Dort betet Jesus für seine Apostel zum Vater im Himmel.“

Abwechselnd lasen sie alle vor. In diesen Versen stand, dass Jesus im Gebet darum bat, seine Apostel mögen „eins“ werden, so wie er und der Vater im Himmel eins sind. Lucia zählte mit: Jesus sagte das drei Mal.

„Die Apostel konnten ja wohl nicht alle dieselbe Person sein“, erklärte Sister Ruiz. „Doch sie konnten in ihrem Glauben und in ihrem Verhalten eins werden. Auf diese Weise sind der himmlische Vater, Jesus und der Heilige Geist eins.“

Auf einmal wurde Lucia ganz warm ums Herz. Sie wusste, dass es der Heilige Geist war, der die Wahrheit bezeugte. Es war so, wie Sister Ruiz es ihr erklärt hatte.

Der himmlische Vater und Jesus waren nicht dieselbe Person, doch sie waren eins in Wort und Tat. Und Lucia wusste, dass beide sie lieb hatten.