2018
„Dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen“
August 2018


Botschaft von der Gebietsführerschaft

„Dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen“

In der Umgebung der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, gibt es wunderschöne Wälder, die noch heute dem Bild des romantischen deutschen Waldes entsprechen. Er war der Ursprung geheimnisvoller Geschichten und Erzählungen aus alter Zeit. An einer abgelegenen Wasserstelle, die als Siegfrieds Quelle bekannt ist, soll sich eine Begebenheit abgespielt haben, die in der Sagenwelt Mittel- und Nordeuropas bis heute erzählt wird.

Unser Held heißt Siegfried, der in nordischen Ländern als Sigurd bekannt ist.

Dieser junge Mann wird als mutig, stark und abenteuerlustig beschrieben. Sein Ruhm nimmt noch zu, nachdem er einen Drachen mit dem Schwert besiegt hat. Anschließend badet er im Blut des getöteten Ungeheuers, um unverletzlich zu werden. Unglücklicherweise fällt in diesem Augenblick ein Lindenblatt auf seinen Rücken, sodass eine bestimmte Stelle ausgespart bleibt.

Diese ungeschützte Stelle sollte ihm später zum Verhängnis werden. Siegfried wird in eine Intrige zwischen zwei Königinnen verwickelt und soll daraufhin in einem Hinterhalt getötet werden. Während der Jagd wird er von einem Verräter, der die verwundbare Stelle am Rücken kennt, mit einem gezielten Speerwurf – gerade als er sich vornüberbeugt, um aus der Quelle zu trinken – getötet.

Siegfrieds Wagemut gründete sich auf sein Gefühl der Unverletzbarkeit, doch er hatte eine Schwachstelle, die der Gegner kannte und ausnutzte.

Auch wir fühlen uns oft sicher und im Übermut unverletzlich. Doch wenn wir unsere Schwächen nicht erkennen und sie nicht zu Stärken machen, können auch wir überwältigt werden.

Ich lade Sie ein, dem Ratschlag Moronis zu folgen, der uns ermutigt, unsere Schwächen dem Herrn vorzutragen: „Und wenn Menschen zu mir kommen, so zeige ich ihnen ihre Schwäche …, denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.“1

Eine persönliche Eigenwilligkeit, ein unschöner Charakterzug, unsere Neigung aufzubrausen, leicht zum Zorn erregt zu werden, über andere schlecht zu denken und zu reden, sich am Schaden anderer zu freuen, ungerecht und vorschnell zu urteilen – all das macht uns verletzlich und angreifbar. Oft tragen wir Charaktereigenschaften mit uns herum, die sich schon in der Jugend eingebrannt haben und nie bearbeitet wurden. Manchmal sind es die Folgen unbewältigter Erlebnisse aus Kindheit und Jugendjahren, für die wir selbst nicht verantwortlich waren. Was immer der Grund auch sein mag, wir tun gut daran, sie dem Herrn vorzulegen. Er kann uns heilen. Er erwartet von uns, dass wir ein Opfer auf dem Altar ablegen, nicht ein Opfer wie in alten Tagen, sondern einen zerknirschten Geist und ein gebrochenes Herz.

Die Worte König Davids im 51. Psalm, Vers 19, verdeutlichen, dass schon das Volk des Alten Testaments verstand, dass Brandopfer alleine nicht ausreichen würden: „Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz.“2

Der auferstandene Herr wiederholte diese Aufforderung in der neuen Welt, unmittelbar nachdem er die Abschaffung der Brandopfer verkündet hatte: „Und ihr sollt mir als Opfer ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist darbringen. Und wer mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist zu mir kommt, den werde ich mit Feuer und mit dem Heiligen Geist taufen.“3

In diesen Tagen, in denen mein Artikel erscheinen wird, finden überall im Gebiet Europa die Tagungen „Für die Stärke der Jugend“, kurz „FSY“, statt. Diese Konferenzen sind keine reinen Spaß-Veranstaltungen, sondern dazu bestimmt, zu lernen, wie man sich für göttliche Führung bereitmacht. Damit die Jugendlichen den Schlüssel dazu mit nach Hause nehmen können, werden sie während der Tagung einem Verhaltenskodex folgen, der sich in ihrem Benehmen und sogar in ihrer äußeren Erscheinung widerspiegeln wird. Sie werden herausfinden, wo ihre persönlichen Schwachstellen liegen, um sich vor den Pfeilen des Widersachers effektiv schützen zu können. Sie werden zurückkehren mit dem Wunsch, die ganze Rüstung Gottes anzulegen, damit keine Stelle ihres geistigen Körpers in Zukunft ungeschützt bleibt.

Freuen wir uns über die Stärke der „Jugend Zions“, die inmitten der Strömungen unserer Zeit unbeirrt feststeht.