2018
Die Antwort auf ein Gebet
September 2018


Glaube, Hoffnung und Gnade – Teil 2

Die Antwort auf ein Gebet

Die Verfasserin lebt in New Jersey.

Grace war ein elfjähriges Mädchen, das während des Zweiten Weltkriegs in Holland lebte. Teil 1 der Geschichte endete damit, dass Graceʼ Vater im Krieg gefangengenommen wurde.

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an answered prayer

Nachdem Papa weg war, kümmerte sich Mama um Grace, ihre beiden Brüder und zwei Cousins. Das waren ziemlich viele Leute, die alle satt werden wollten, doch es gab nicht genug Essen. Die Familie bekam nur eine kleine Ration Mehl, Gemüse und Kartoffeln.

Eines Tages klingelte es. Grace folgte Mama an die Tür, um zu sehen, wer da war. Als Mama die Tür öffnete, stand dort ein junger Nazi-Offizier. Grace bekam Herzklopfen und sie hielt den Atem an. Was wollte er denn nur?

„Wie viele Leute wohnen in diesem Haus?“, fragte er schroff.

„Ich, meine drei Kinder und meine beiden Neffen“, antwortete Mama.

„Ihr Mann ist nicht hier?“, fragte der Offizier.

„Nein“, antwortete Mama. „Er wurde gefangengenommen.“

Der Offizier blickte sich im Haus um. „Haben Sie ein Radio? Wir wollen nicht, dass Sie Sender aus England und Amerika hören. Das sind schließlich unsere Feinde.“

Mama holte das Radio und gab es dem Offizier.

„Sie haben ein großes Haus“, sagte er und sah sich noch einmal um. „Es ist zu groß für die paar Leute, die hier leben. Morgen müssen Sie hier raus sein. Dann besetzen wir dieses Haus.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.

Grace konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. Sie sah, wie Mama vor Schreck die Augen weit aufriss. Dann schloss Mama die Tür und lief schnurstracks nach ganz hinten im Haus.

Grace ging ihr langsam nach; das Herz schlug ihr bis zum Hals. Konnte der Soldat wirklich zurückkommen und ihr Haus besetzen, so wie er einfach ihr Radio mitgenommen hatte? Was sollten sie machen? Wo sollten sie nur hin? Woher sollte Papa wissen, wo er sie finden könne?

Grace blieb vor Mamas Tür stehen und spähte hinein. Mama kniete dort und betete. Grace ging leise zurück ins Wohnzimmer und wartete, bis Mama wiederkam.

„Ach Mama, was sollen wir nur machen?“, fragte sie.

Mama seufzte. „Das Einzige, das wir machen können, ist beten und auf den Herrn vertrauen, dass er uns beschützt.“

Der junge Nazi-Offizier kam am nächsten Tag nicht wieder, auch nicht am Tag danach. Er kam überhaupt nicht wieder! Grace und ihre Familie konnten in ihrem Haus bleiben.

Grace wusste, dass Gott ihrer Familie half. Auch wenn der Krieg noch nicht vorüber war, wachte er dennoch über sie.

Fortsetzung folgt …