2018
Eltern und Kinder
November 2018


Eltern und Kinder

Der große Plan des Glücklichseins, den der Vater im Himmel aufgestellt hat, zeigt uns, wer wir sind und welchen Sinn unser Leben hat.

Meine lieben Schwestern, es ist großartig, bei dieser neuen Versammlung der Generalkonferenz für Schwestern ab acht Jahren dabei zu sein. Wir haben inspirierende Botschaften von den führenden Schwestern und von Präsident Henry B. Eyring gehört. Präsident Eyring und ich schätzen es sehr, unter der Leitung von Präsident Russell M. Nelson zu arbeiten, und wir freuen uns auf seine prophetische Botschaft.

I.

Kinder sind unser kostbarstes Geschenk von Gott – unsere ewige Vermehrung. Dennoch leben wir in einer Zeit, in der sich viele Frauen wünschen, keinen Anteil daran zu haben, Kinder zu gebären und aufzuziehen. Viele junge Erwachsene zögern die Ehe hinaus, bis zeitliche Bedürfnisse gestillt sind. Das durchschnittliche Heiratsalter in unserer Kirche ist um mehr als zwei Jahre gestiegen, und die Mitglieder der Kirche bekommen immer weniger Kinder. Die Vereinigten Staaten und einige andere Länder sehen einer Zukunft entgegen, in der es zu wenige heranwachsende Kinder gibt, die die Anzahl der in Rente gehenden Erwachsenen tragen können.1 Bei über 40 Prozent der Geburten in den Vereinigten Staaten ist die Mutter nicht verheiratet. Diese Kinder sind verwundbar. Jeder dieser Trends arbeitet gegen den göttlichen Erlösungsplan des himmlischen Vaters.

II.

Frauen in der Kirche wissen, dass es ihre höchste Priorität und ihre größte Freude ist, Mutter zu sein. Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Frauen sehen größtenteils im Zuhause und in der Familie ihre größte Erfüllung und ihr größtes Glück. Gott hat der Frau etwas Göttliches eingepflanzt, das in stiller Kraft, in Kultiviertheit, in Frieden, in Güte, in Tugend, in Wahrheit und in Liebe zum Ausdruck kommt. Und all diese bemerkenswerten Eigenschaften finden den wahrsten und erfüllendsten Ausdruck in der Mutterschaft.“

Weiter sagte er: „Die größte Arbeit, die eine Frau jemals leistet, besteht darin, dass sie ihre Kinder umsorgt und unterweist und sie anspornt und ermutigt und sie in Rechtschaffenheit und Wahrheit erzieht. Es gibt nichts, was sich damit vergleichen lässt, ganz gleich, was sie sonst leistet.“2

Mütter, liebe Schwestern, wir haben Sie lieb und schätzen Ihre Wesensart und das, was Sie für uns alle tun.

In seiner wichtigen Botschaft im Jahr 2015 mit dem Titel „Eine Bitte an meine Schwestern“ hat Präsident Russell M. Nelson gesagt:

„Das Reich Gottes ist ohne Frauen, die heilige Bündnisse eingehen und diese dann halten, Frauen, die mit der Macht und Vollmacht Gottes sprechen, nicht vollständig und kann es auch gar nicht sein! …

Heute [brauchen] wir Frauen …, die wissen, wie sie durch ihren Glauben Wichtiges zuwege bringen, und die in einer an Sünde erkrankten Welt mutig für Sittlichkeit und die Familie eintreten. Wir brauchen Frauen, die sich der Aufgabe widmen, Gottes Kinder auf dem Pfad des Bundes zur Erhöhung zu führen, Frauen, die wissen, wie man persönliche Offenbarung empfängt, und die erkannt haben, welche Macht und welcher Friede mit dem Endowment im Tempel verbunden sind, Frauen, die wissen, wie man zum Schutz und zur Stärkung der Kinder und der Familie die Mächte des Himmels herabruft, Frauen, die furchtlos unterrichten.“3

Diese inspirierten Lehren gründen alle auf der Proklamation zur Familie. Darin bekräftigt diese wiederhergestellte Kirche die Lehre und die Gepflogenheiten, die im Plan des Schöpfers eine wesentliche Rolle spielten, noch bevor er die Erde erschaffen hatte.

III.

Als Nächstes möchte ich mich an die jüngere Gruppe unter Ihnen wenden. Meine lieben jungen Schwestern: Weil ihr vom wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi wisst, seid ihr einzigartig. Euer Wissen wird euch helfen, die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens durchzustehen und zu meistern. Von klein auf habt ihr an Projekten und Programmen teilgenommen, die eure Talente wie etwa schreiben, sprechen und planen gefördert haben. Ihr habt gelernt, euch verantwortungsvoll zu verhalten und wie man der Versuchung, zu lügen, zu schummeln, zu stehlen oder Alkohol oder Drogen zu konsumieren, widersteht.

Eure Einzigartigkeit wurde in einer Studie der Universität von North Carolina über amerikanische Jugendliche und Religion festgestellt. In der Zeitung Charlotte Observer erschien dieser Artikel: „Die Jugendlichen der Mormonen kommen am besten zurecht: Studie ergibt, dass sie die Pubertät besser als Gleichaltrige bewältigen“. Dieser Artikel kam zu dem Schluss, dass „Mormonen am besten dabei abschnitten, riskante Verhaltensweisen zu vermeiden, in der Schule gut zurechtzukommen und eine positive Einstellung zur Zukunft zu haben“. Einer der Forscher der Studie, der mit den meisten unserer Jugendlichen gesprochen hatte, sagte: „In fast jeder Kategorie, die wir betrachtet haben, gab es ein klares Bild: Die Mormonen waren an erster Stelle.“4

Warum kommt ihr am besten mit den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens zurecht? Ihr Jungen Damen, das liegt daran, dass ihr den großen Plan des Glücklichseins, den der Vater im Himmel aufgestellt hat, versteht. Dieser Plan zeigt euch, wer ihr seid und welchen Sinn euer Leben hat. Jugendliche, die das verstehen, sind am besten darin, Probleme zu lösen und das Rechte zu wählen. Ihr wisst, dass ihr die Hilfe des Herrn dabei haben könnt, alle Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens zu meistern.

Ein weiterer Grund, warum ihr so erfolgreich seid: Ihr versteht, dass ihr Kinder des Vaters im Himmel seid, der euch liebt. Es gibt das schöne Kirchenlied: „Dearest Children, God is Near You“. Die erste Strophe drückt aus, woran wir glauben:

Liebste Kinder, Gott ist euch nahe,

er wacht über euch Tag und Nacht

und freut sich daran, euch zu segnen,

wenn ihr erstrebt, das Rechte zu tun.5

Diese Strophe enthält zwei Lehren: Erstens, unser Vater im Himmel ist uns nahe und wacht Tag und Nacht über uns. Denkt einmal darüber nach! Gott liebt uns, er ist uns nahe, und er wacht über uns. Zweitens hat er Freude daran, uns zu segnen, wenn wir danach streben, das Rechte zu tun. Welch ein Trost inmitten unserer Ängste und Schwierigkeiten!

Ja, ihr Jungen Damen, ihr seid gesegnet und ihr seid wunderbar, doch genau wie alle Kinder des himmlischen Vaters müsst ihr danach streben, das Rechte zu tun.

Ich könnte euch jetzt zu vielen verschiedenen Angelegenheiten Rat geben, doch ich werde nur über zwei sprechen.

Mein erster Rat dreht sich um das Handy. Vor kurzem hat eine landesweite Umfrage ergeben, dass über die Hälfte der Jugendlichen in den Vereinigten Staaten sagten, dass sie zu viel Zeit mit ihrem Handy verbringen. Über 40 Prozent sagten, dass sie nervös sind, wenn sie ihr Handy nicht dabei haben.6 Das betraf mehr Mädchen als Jungs. Meine jungen Schwestern – und auch die erwachsenen Frauen –, es wird euer Leben segnen, wenn ihr die Nutzung eurer Handys einschränkt und euch nicht so abhängig davon macht.

Mein zweiter Rat ist sogar noch wichtiger. Seid freundlich zu anderen. Viele unserer Jugendlichen sind ja ohnehin freundlich zu anderen. Einige Gruppen Jugendlicher in manchen Gemeinschaften haben uns allen gezeigt, wie das geht. Wir sind von den guten Taten, die unsere jungen Leute denen erwiesen haben, die Liebe und Hilfe brauchten, inspiriert worden. Auf vielerlei Weise leistet ihr Hilfe und zeigt einander diese Liebe. Wir wünschten, jeder würde eurem Beispiel folgen.

Dennoch wissen wir, dass der Widersacher uns alle versucht, unfreundlich zu sein, und es gibt nach wie vor viele Beispiele dafür, selbst unter Kindern und Jugendlichen. Anhaltende Unfreundlichkeit ist unter vielen Bezeichnungen bekannt, beispielsweise Mobbing, sich gegen jemanden verbünden oder jemanden ausgrenzen. Bei all dem wird Klassenkameraden oder Freunden vorsätzlich Leid zugefügt. Meine jungen Schwestern, der Herr findet keinen Gefallen daran, wenn wir hart oder gemein zu anderen sind.

Hier ein Beispiel. Ich habe von einem jungen Mann gehört, einem Flüchtling hier in Utah, der gehänselt wurde, weil er anders als die anderen war und auch manchmal seine Muttersprache sprach. Er wurde von einer Gruppe gutgestellter Jugendlicher so lange drangsaliert, bis er sich so sehr wehrte, dass er für über 70 Tage ins Gefängnis kam. In dieser Zeit wurde darüber beraten, ob er abgeschoben werden sollte. Ich weiß nicht, was diese Gruppe Jugendlicher, von denen viele wie ihr Heilige der Letzten Tage sind, angetrieben hat, aber ich sehe die Auswirkung ihres gemeinen Verhaltens. Es war eine tragische Erfahrung für ein Kind Gottes, das die Folgen tragen musste. Kleine unfreundliche Taten können verheerende Auswirkungen haben.

Als ich diese Geschichte hörte, verglich ich sie mit dem, was unser Prophet, Präsident Nelson, vor kurzem in seiner Andacht für Jugendliche in aller Welt gesagt hat. Als er euch und alle anderen Jugendlichen bat, bei der Sammlung Israels mitzuhelfen, sagte er: „[Hebt] euch [ab] und [seid] anders als die Welt … Ihr wisst so gut wie ich, dass ihr der Welt ein Licht sein sollt. Daher möchte der Herr, dass ihr wie ein wahrer Jünger Jesu Christi ausseht und klingt und euch auch so verhaltet und kleidet.“7

Das Jugendbataillon, dem ihr euch nach Präsident Nelsons Aufruf anschließen sollt, ist nicht gemein zu anderen. Es folgt den Lehren des Erretters, sich anderen zuzuwenden und liebevoll und rücksichtsvoll zu sein, ja sogar die andere Wange hinzuhalten, wenn wir meinen, jemand habe uns Unrecht getan.

In einer Generalkonferenzansprache zu einer Zeit, als viele von euch geboren wurden, hat Präsident Gordon B. Hinckley die „wunderschönen Jungen Damen, die sich bemühen, nach dem Evangelium zu leben“, gepriesen. Er hat sie so beschrieben, wie ich euch beschreiben möchte:

„Sie sind im Umgang miteinander selbstlos. Sie bemühen sich, einander zu stärken. Sie machen ihren Eltern und dem Zuhause, aus dem sie stammen, alle Ehre. Sie sind dabei, erwachsen zu werden, und werden auch ihr weiteres Leben nach den Idealen ausrichten, die sie jetzt anspornen.“8

Als Diener des Herrn sage ich euch Jungen Damen: Unsere Welt braucht eure Güte und Liebe. Seid freundlich zueinander. Jesus hat uns gelehrt, dass wir einander lieben und andere so behandeln sollen, wie wir behandelt werden wollen. Wenn wir uns bemühen, freundlich zu sein, kommen wir Gott und seinem liebevollen Einfluss näher.

Meine lieben Schwestern, falls Sie sich in irgendeiner Weise an gemeinem oder kleinlichem Verhalten beteiligen – als Einzelne oder als Gruppe –, beschließen Sie jetzt, sich zu ändern, und ermutigen Sie andere, sich zu ändern. Das ist mein Rat, den ich Ihnen allen als Diener des Herrn Jesus Christus gebe, weil sein Geist mir eingegeben hat, über dieses wichtige Thema zu sprechen. Ich gebe Zeugnis für Jesus Christus, unseren Erretter, der uns lehrte, einander zu lieben, wie er uns geliebt hat. Ich bete, dass wir dies tun. Im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Siehe Sara Berg, „Nation’s Latest Challenge: Too Few Children“, AMA Wire, 18. Juni 2018, wire.ama-assn.org

  2. Teachings of Gordon B. Hinckley, 1997, Seite 387, 390; siehe auch M. Russell Ballard, „Mütter und Töchter“, Liahona, Mai 2010, Seite 18 (in: Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, Seite 173)

  3. Russell M. Nelson, „Eine Bitte an meine Schwestern“, Liahona, November 2015, Seite 96; siehe auch Russell M. Nelson, „Kinder des Bundes“, Der Stern, Juli 1995, Seite 29

  4. Die Studie wurde 2005 von der Oxford University Press veröffentlicht: Christian Smith und Melinda Lundquist Denton, Soul Searching: The Religious and Spiritual Lives of American Teenagers

  5. „Dearest Children, God Is Near You“, Hymns, Nr. 96

  6. Siehe „In Our Opinion: You Don’t Need to Be Captured by Screen Time“, Deseret News, 31. August 2018, deseretnews.com

  7. Russell M. Nelson, „Hoffnung Israels“, Andacht für Jugendliche in aller Welt, 3. Juni 2018, Beilage zum Liahona im September 2018, Seite 16; HopeofIsrael.lds.org

  8. Gordon B. Hinckley, „Mehr Freundlichkeit ist notwendig“, Liahona, Mai 2006, Seite 60f.