31: In Beten und Fasten verharren

Aaronisches Priestertum — Leitfaden 1, (1995), 106–8


Ziel

Jeder Junge wünscht sich, seinem Fasten einen tieferen Sinn zu geben.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Sie brauchen:

    1. a)

      Für jeden Jungen die heiligen Schriften

    2. b)

      Eine Schraube und einen Schraubenzieher

    3. c)

      Buntstifte zum Markieren der heiligen Schriften

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Das Fasten ist ein Hilfsmittel, das der Herr uns geschenkt hat

Anschauungsunterricht

Zeigen Sie eine Schraube. Besprechen Sie, wie nützlich eine Schraube für sich allein ist.

  • Was braucht man, damit man diese Schraube überhaupt benutzen kann? (Einen Schraubenzieher.)

Zeigen Sie den Schraubenzieher, und weisen Sie darauf hin, daß man beides zusammen verwenden muß, um davon einen Nutzen zu haben.

Geschichte

Erklären Sie, daß wir auch geistige Hilfsmittel zur Verfügung haben. Die Jungen sollen sich die folgende Geschichte anhören und dann die geistigen Hilfsmittel benennen, die die Leute in der Geschichte benutzt haben.

„Während ich Pfahl-Missionspräsident war, trafen sich die Missionare mit einem guten Mann, der zwar selbst kein Mitglied der Kirche war, dessen Frau aber der Kirche angehörte. Dieser gute Bruder wollte sich taufen lassen, aber er war vom Tabak abhängig. Er hatte schon oft versucht, sich das Rauchen abzugewöhnen, aber er sagte, er könne es nicht; er sei einfach zu schwach.

Es waren über einen beträchtlichen Zeitraum hinweg sechs Pfahlmissionare mit ihm zusammengekommen, aber sie hatten ihm nicht helfen können, die Kraft zu entwickeln, das Rauchen aufzugeben. Unter dem Einfluß des Geistes fragten wir ihn schließlich, ob wir mit ihm fasten könnten, damit er diese Schwäche überwinde. Er dachte über das Angebot nach und nahm es dann an. Wir fragten ihn, ob er zwei Tage lang fasten wolle. Er erklärte sich dazu bereit, also fasteten wir. Sechs Pfahlmissionare, der rauchende Bruder und seine Frau fasteten.

Nachdem wir gefastet hatten, kamen wir alle bei ihm zu Hause zusammen und knieten mit ihm in seinem Wohnzimmer nieder und beteten alle der Reihe nach. Die Gebete lauteten im wesentlichen alle gleich; wir baten den Herrn darum, diesem Bruder das Verlangen, zu rauchen, zu nehmen.

Er selbst betete als letzter. Danach stand er auf und sagte: ‚Ich habe kein Verlangen mehr, zu rauchen.‘ Seitdem hat er nicht mehr geraucht. Er hat inzwischen in der Bischofschaft seiner Gemeinde und … in einer Pfahl-JM-Leitung gedient. Heute steht er fest im Glauben und ist ein wahrer Diener des Herrn. Der Herr hat die Schwäche buchstäblich von ihm genommen und ihn zu einem Fels in der Brandung gemacht.“ (Hartman Rector jun., Generalkonferenz, April 1970.)

  • Welche geistigen Hilfsmittel wurden in dieser Begebenheit angewandt? (Fasten und Beten.)

Erklären Sie, daß das Fasten ein Hilfsmittel ist, durch das wir Selbstdisziplin entwickeln, so wie der Mann in der obigen Geschichte. Man kann aber auch noch aus vielen anderen Gründen fasten.

Fasten muß von aufrichtigem Beten begleitet sein

Besprechen

  • Was ist der Unterschied zwischen fasten und nicht essen?

  • Wie können wir aus dem Fasten den größten Nutzen ziehen?

Erläutern Sie: um aus dem Fasten den größten Nutzen zu ziehen, müssen wir während des Fastens aufrichtig beten. Es ist schon viel Großes geschehen, wenn rechtschaffene Menschen voll Glauben gefastet und gebetet haben.

Schriftstelle/Besprechen

  • Welche Beispiele für Fasten und Beten kennen wir aus den heiligen Schriften?

Lassen Sie die Jungen Beispiele für Fasten und Beten aus den heiligen Schriften erzählen. Gehen Sie kurz auf die Antworten der Jungen ein, und lassen Sie sie dann Alma 17 aufschlagen. Erklären Sie, daß Alma der Jüngere im Land Gideon unterwegs war und daß er zu seiner großen Freude und Überraschung auf die Söhne Mosias traf, die zum Land Zarahemla unterwegs waren. Lassen Sie einen Jungen Alma 17:1–4 vorlesen. Die Jungen wollen diese Verse vielleicht auszugsweise markieren.

Gehen Sie auf Alma 17:4 ein, und besprechen Sie, was die Söhne Mosias in den vierzehn Jahren seit der letzten Begegnung mit Alma alles getan hatten.

Erklären Sie, daß die Söhne Mosias Alma in den nächsten Versen berichten, was sie alles getan haben. Lassen Sie einen Jungen Alma 17:9,10 vorlesen.

  • Welche Vorbereitungen hatten die Söhne Mosias getroffen, um als Missionare erfolgreich zu sein? (Sie hatten viel gefastet und gebetet.)

  • Warum hatten sie gefastet und gebetet? (Damit der Geist mit ihnen war.)

Geschichte

Erklären Sie, daß Lorenzo Snow 1850 etwas Ähnliches erlebt hat wie die Söhne Mosias. Er war als Missionar in Italien, wo er dieses Land für das Evangelium Jesu bereitmachen wollte.

„Er war etwas schüchtern und zurückhaltend, aber in geistiger Hinsicht war er ein Riese. Eine Familie, mit der er sich angefreundet hatte, hatte ein schwerkrankes Kind. Elder Snow wurde klar, daß dieses dreijährige Kind nur durch aufrichtiges Fasten, mächtiges Beten, unerschütter- lichen Glauben und durch die Macht des Priestertums gerettet werden konnte. Er wußte, wieviel die Heilung dieses Jungen den Menschen in dem kleinen italienischen Dorf bedeuten mußte.

Er kletterte mit seinem Mitarbeiter zu einer abgelegenen Stelle in den Bergen direkt über dem Dorf. Sie fasteten, und jetzt flehten sie den Herrn sechs Stunden lang inständig an, er möge sie seine Macht gebrauchen lassen, um den kleinen Jungen zu heilen. Endlich kam die Antwort; ja, sie durften es tun.

Als demütiger Diener des Herrn ging er den Berg hinunter – er glaubte fest daran, daß das sterbende Kind gerettet würde. Der Junge erhielt einen Segen, in dem ihm verheißen wurde, er werde weiterleben. Ein paar Stunden später kamen Elder Snow und sein Mitarbeiter in das Haus zurück und erfuhren, daß es dem Kind schon viel besser ging und es auf dem Weg zur Genesung war. Elder Snow wurde bewußt, daß sein Fasten und Beten zum Thron des gütigen himmlischen Vaters gedrungen waren. Er sagte zu den dankbaren Eltern: ‚Der Gott des Himmels hat das für Sie getan.‘ (Siehe Eliza R. Snow, Biography of Lorenzo Snow, Seite 128 f.)“ (Henry D. Taylor, Generalkonferenz, Oktober 1974.)

Besprechen

  • Woher wissen wir, daß Lorenzo Snow aufrichtig gebetet hat?

  • Warum möchte der Herr, daß wir nicht nur fasten, sondern dabei auch beten?

  • Inwiefern macht das Beten das Fasten effektiver?

Lassen Sie die Jungen sich zu diesen Fragen äußern, und erarbeiten Sie dabei die folgenden Punkte:

  1. 1.

    Wenn wir uns von Weltlichem abwenden, konzentrieren wir uns auf geistige Belange. Wenn wir Weltliches aus unserem Leben beseitigen, hat das Fasten eine größere geistige Wirkung.

  2. 2.

    Das Fasten kann uns helfen, demütiger zu werden und uns mehr auf den himmlischen Vater zu verlassen.

  3. 3.

    Der himmlische Vater freut sich, wenn seine Kinder durch Fasten und Beten ihren Glauben beweisen.

Mit Fasten und Beten können große Segnungen einhergehen

Berater

Erläutern Sie: Durch die Söhne Mosias und durch Lorenzo Snow hat Gott große Wunder gewirkt, da sie ihn durch Fasten und Beten um Hilfe gebeten hatten. Fasten und Beten können auch uns helfen, den Willen des Herrn zu erkennen und zu tun. Wie die rechtschaffenen Männer in diesen Beispielen können wir um besondere Segnungen fasten.

Geschichten

Erzählen Sie die folgenden Geschichten.

Erste Geschichte

Eine kleine Gemeinde in Warrensburg, Missouri, versammelte sich jahrelang in der Militärkapelle am Luftwaffenstützpunkt Whiteman. Weil die Gemeinde aber ein eigenes Gemeindehaus haben wollte, bat der Bischof um Spenden für den Baufonds. Es wurden mehrere tausend Dollar gesammelt, und die Bischofschaft begann, nach einem passenden Grundstück zu suchen. Doch wo sie auch vorsprachen, es war kein Grundstück zu haben. Monatelang blieb die Suche erfolglos.

Dem Bischof wurde klar, daß ein besonderer Segen nötig war, und so bat er alle Gemeindemitglieder ab acht Jahren, an einem bestimmten Sonntag zu fasten und zu beten. Früh am darauffolgenden Montagmorgen besuchte ein Arzt aus der Stadt, der aber kein Mitglied der Kirche war, ein Mitglied der Bischofschaft an dessen Arbeitsplatz. „George“, sagte er, „ich habe gehört, daß deine Kirche nach einem Grundstück sucht.“

Der Arzt fuhr ihn zu einem wunderschönen Grundstück, das genau die richtige Größe und Lage für das Gemeindehaus hatte. Er hatte aber nicht nur das passende Grundstück gefunden, sondern er überließ es der Gemeinde auch noch kostenlos. Der Herr hatte die Gemeinde Warrensburg wirklich gesegnet! Das Geld, das bereits für das Grundstück gespendet worden war, konnte jetzt für den Bau verwendet werden. Heute steht auf diesem Grundstück ein wunderschönes Gemeindehaus, das immer wieder daran erinnert, welch großer Segen damit verbunden ist, wenn man fastet und betet.

Zweite Geschichte

Einem Diakon, der in einer kleinen Gemeinde wohnte, war es sehr unbehaglich zumute, weil er immer allein zur Priestertumsversammlung kommen mußte. Es gab zwar auch nur zwei Priester, aber die beiden kamen zusammen und beschlossen, dafür zu fasten und zu beten, daß mehr Diakone in die kleine Gemeinde kämen, damit der eine Diakon in seinem Kollegium nicht so allein war.

Daraufhin geschah einiges. Im Oktober ließen sich zwei Jungen im Diakonsalter taufen; im November ließen sich zwei weitere Jungen taufen; im Dezember und Januar zogen zwei Diakone in die Gemeinde, so daß das Kollegium jetzt aus sieben Diakonen bestand. Auch das Priesterkollegium erhielt neue Mitglieder. Im Januar ließen sich zwei Jungen im Priesteralter taufen. Diese Jungen haben jetzt ein Zeugnis davon, daß Fasten und Beten wirklich funktionieren. Dadurch, daß sie diesen Evangeliumsgrundsatz angewandt haben, haben sie mehr Liebe und Stärke entwickelt.

Besprechen

Helfen Sie den Jungen, diesen Grundsatz auf sich selbst zu beziehen, indem Sie die folgenden Fragen besprechen:

  • Für welche besonderen Segnungen könntet ihr fasten?

  • Inwiefern kann das Fasten euch helfen, eure Probleme zu lösen?

  • Inwiefern kann das Fasten euch helfen, Entscheidungen zu treffen?

  • Inwiefern könnte das Fasten euch helfen, Versuchungen zu überwinden?

  • Welche Versuchungen könntet ihr durch Fasten zu überwinden suchen?

  • Meint ihr, ihr könntet durch Fasten mehr Selbstdisziplin gewinnen? Warum beziehungsweise warum nicht?

  • Inwiefern kann das Fasten euch helfen, euch körperlich besser zu fühlen?

  • Warum würde das Fasten euch helfen, euch dem himmlischen Vater näher zu fühlen?

Zitat

„Das Gesetz des Fastens kann auch eine Art Lehrer sein. Wenn wir lernen, richtig danach zu leben, hilft es uns, auch jedes andere Gesetz besser zu befolgen, weil wir dadurch, daß wir nach diesem wichtigen Gesetz leben, ganz von selbst mehr Kraft und Glauben erlangen!“ (Sterling W. Sill, „The Law of the Fast“, Ensign, Juli 1974, Seite 11.)

Zum Abschluß

Zeugnis

Geben Sie Zeugnis von der Kraft, die Fasten und Beten in unser Leben bringen können. Sprechen Sie von Ihrer Erkenntnis, daß der Herr jeden der Jungen liebt und daß er für jeden von ihnen in seinem Reich einen besonderen Platz bereithält.

Aufforderung

Fordern Sie die Jungen auf, am nächsten Fasttag aus einem besonderen Grund zu fasten – entweder für etwas, das sie erreichen wollen, oder um einem anderen zu helfen.