9: Umkehr und das Sühnopfer Jesu Christi

"9: Umkehr und das Sühnopfer Jesu Christi," Aaronisches Priestertum -- Leitfaden 2, (1994)


Ziel

Jeder Junge weiß, was Umkehr ist und wie wichtig es ist, diese kostbare Gabe zu nutzen.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Sie brauchen:

    1. a)

      Die heilige Schrift für jeden Jungen.

    2. b)

      Buntstifte zum Schriftstellenmarkieren.

  2. 2.

    (Freigestellt) Besorgen Sie sich eine Reisetasche oder einen Koffer, und füllen Sie sie oder ihn mit Reiseutensilien und Steinen.

  3. 3.

    Lesen Sie die Ratschläge bezüglich der Umkehr auf Seite 18 und 19 in der Broschüre Für eine starke Jugend gründlich durch.

Hinweis

Heute können Sie den Jungen deutlich machen, daß wir durch das Sühnopfer Christi von unseren Sünden rein werden. Jesaja schreibt:

„Wascht euch, reinigt euch! Laßt ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! …

Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee.“ (Jesaja 1:16,18.)

Dies ist nur durch das sühnende Opfer des Erretters möglich geworden. Machen Sie den Jungen deutlich, welch großer Segen die Umkehr ist und daß sie dafür dankbar sein müssen.

Vorschlag für den unterrichtsablauf

Einleitung

Schriftstelle/Besprechen

  • Angenommen, ihr hättet ein einziges Mal die Möglichkeit, zu allen Menschen auf der ganzen Welt zu sprechen, und sie würden euch auch zuhören, was würdet ihr da sagen?

Lassen Sie die Jungen kurz antworten; vergleichen Sie die Antworten mit dem, was Alma gesagt hätte. Lesen Sie dazu Alma 29:1,2.

  • Warum ist für Alma die Nachricht von der Umkehr so wichtig? (Wenn alle Menschen von ihren Sünden umkehrten, gäbe es auf der ganzen Erde kein Leid mehr.)

  • Inwiefern löscht Umkehr das Leid aus?

Tafel/Besprechen

Schreiben Sie unterlassen und begehen an die Tafel.

  • Was bedeuten diese beiden Wörter? (Unterlassen bedeutet, daß man etwas nicht tut, was man hätte tun sollen; begehen bedeutet, daß man etwas tut, was man nicht hätte tun sollen.)

  • Nennt Beispiele für Unterlassungs- und Begehungssünden.

Schreiben Sie die Antworten in Kurzform an die Tafel. Mögliche Antworten finden Sie in der folgenden Übersicht:

Unterlassungssünden

Begehungssünden

1. den Zehnten nicht zahlen

1. rauchen

2. die Versammlungen der Kirche nicht besuchen

2. unehrlich sein

3. sich vor Priestertumsaufgaben drücken

3. fluchen

4. nicht beten

4. sexuelle Sünden begehen

5. den Nächsten nicht lieben

 

6. dem Nächsten nicht vergeben

 

Schriftstelle/Besprechen

  • Wie ist einem oft zumute, wenn man etwas getan hat, was man nicht hätte tun sollen, oder wenn man etwas unterlassen hat, was man eigentlich hätte tun sollen? (Man fühlt sich schuldig.)

  • Inwiefern können Schuldgefühle schlecht sein? Inwiefern können sie gut sein?

Viele Menschen vertreten heutzutage die Meinung, Schuldgefühle seien nicht gut. Alma jedoch hat seinem Sohn Korianton etwas sehr Wichtiges in bezug auf Schuldgefühle erklärt. Lassen Sie die Jungen Alma 42:29,30 lesen und markieren.

  • Warum hat Alma Korianton aufgefordert, sich von seinen Sünden beunruhigen zu lassen? (Die Schuldgefühle sollten ihn zur Umkehr drängen.)

  • Wann sollen wir Schuldgefühle haben? (Wenn wir etwas Unrechtes getan haben und Umkehr üben müssen.)

  • Welche positiven Auswirkungen können Schuldgefühle haben? (Wir machen uns unsere Sünden bewußt und üben dann Umkehr.)

  • Warum warnte Alma Korianton davor, seine Sünden zu entschuldigen?

  • Was reden wir uns möglicherweise ein, um über unsere Sünden hinwegzugehen oder sie zu entschuldigen?

Lassen Sie die Jungen 2 Nephi 25:26 lesen und markieren.

  • Wer hat die Möglichkeit geschaffen, daß wir von unseren Sünden umkehren können? (Jesus Christus.)

  • Wie hat er das bewirkt? (Durch sein Leiden und sein Sühnopfer.)

  • Was sagt euch der Begriff „Sühnopfer“? Wie könnt ihr das Sühnopfer besser verstehen?

Machen Sie den Jungen deutlich, daß sie durch Studieren, Beten und Umkehren wirklich erfahren können, wie wichtig das Sühnopfer Christi für jeden einzelnen von ihnen ist.

  • Inwiefern hat es euch bisher schon geholfen, daß ihr das Sühnopfer des Erretters versteht?

  • Wie könnt ihr dem Herrn zeigen, daß ihr für sein Sühnopfer dankbar seid?

Umkehr ermöglicht Fortschritt und Glück

Zitate

„Nach dem Begriff ,Glaube‘ ist der Begriff ,Umkehr‘ das Wort im christlichen Wortschatz, das am meisten Ansporn gibt. “ (Jeffrey R. Holland, „For Times of Trouble“, New Era, Oktober 1980, Seite 11.)

  • Inwiefern kann Umkehr „Ansporn“ geben?

Machen Sie während des Unterrichtsgespräch klar, daß Umkehr die Tür zu Wachstum, Verbesserung und Fortschritt aufstößt. Wer wirklich Umkehr übt, findet Frieden, Wohlbefinden und Glück.

Auch wenn das Prinzip der Umkehr ein positives Prinzip ist, Ansporn gibt und Mut macht, so sind doch Schmerzen damit verbunden. Und manchmal tut Umkehr sogar sehr weh.

Lesen Sie das folgende Zitat von Präsident Spencer W. Kimball vor:

„Umkehr bedeutet nicht, … daß man über Sünde lacht. … Umkehr bedeutet nicht, daß man einen Fehler unbedeutend erscheinen läßt. …

Folgendes ist wichtig: Lassen Sie sich von Ihren Sünden beunruhigen. Weinen Sie. Machen Sie sich Vorwürfe. Aber suchen Sie auf gar keinen Fall nach einer Entschuldigung dafür.“ („What is True Repentance?“, New Era, Mai 1974, Seite 4,5.)

Schriftstelle/Besprechen

  • Was bedeutet es, Umkehr zu üben?

Lassen Sie die Jungen LuB 58:42,43 lesen und markieren.

  • Was bedeutet es, seine Sünden zu bekennen und von ihnen zu lassen?

An dieser Stelle können Sie die Ratschläge bezüglich der Umkehr auf Seite 18 und 19 der Broschüre Für eine starke Jugend vorlesen und besprechen.

Anschauungsmaterial/Besprechen (freigestellt)

  • Warum ist es vom Blickwinkel der Ewigkeit aus gesehen einfacher, Umkehr zu üben, als nicht Umkehr zu üben?

Das Leben ist wie eine lange Reise, bei der man eine Reisetasche oder einen Koffer mit sich trägt. (Wenn Sie eine Reisetasche bzw. einen Koffer mitgebracht haben, zeigen Sie ihn jetzt.) Erklären Sie, daß das Gepäckstück schwer ist, weil Sie alles Wesentliche darin mitnehmen müssen: Lebensmittel, Kleidung, Bettzeug. Niemand würde sich da über unnötige Steine oder sonstige schwere Gegenstände freuen. Erstens würde das nur Platz kosten und zweitens das Tragen noch schwerer machen.

  • Trotzdem bürden wir uns im Leben manchmal eine unnötige Last auf. Was zum Beispiel? (Sünden.)

  • Wie können wir uns von dieser Last befreien? (Durch die Umkehr. Wenn wir von unseren Sünden umkehren, wird Christus unsere Last für uns tragen.)

Nehmen Sie ein paar Steine aus dem Gepäckstück.

  • Was macht das auf der Reise aus? (Die Reise ist möglicherweise noch immer lang und beschwerlich, aber doch leichter als mit den Steinen.)

Beispiel/Besprechen

Das folgende Beispiel zeigt, wie es sich unter anderem auswirken kann, wenn man nicht von seinen Sünden umkehrt:

„Der Eisregen und der Sturm waren eigentlich gar nicht so schlimm gewesen. Zwar waren ein paar Leitungen gerissen, auf der Autobahn hatte es mehrere Unfälle gegeben, und es war gewiß kein Vergnügen, vor die Tür zu gehen, aber trotz aller Unannehmlichkeiten war die Lage nicht ernst. Normalerweise hätte der große Walnußbaum das Gewicht auf seinen ausladenden Ästen leicht getragen. Schuld an dem Schaden war der Eisenkeil, der in ihm steckte.

Die Geschichte mit dem Eisenkeil hatte vor vielen Jahren begonnen, als der weißhaarige Farmer noch ein Junge auf dem Hof seines Vater gewesen war. Das Sägewerk im Tal war erst vor kurzem geschlossen worden, und noch immer fanden die Farmer verstreutes Werkzeug.

An jenem Tag war es der Eisenkeil eines Holzfällers – breit, flach, schwer, fast eine Elle lang und von gewaltigen Schlägen gebeutelt. Der Pfad von der Südweide führte nicht am Holzschuppen vorüber, und da es schon höchste Zeit zum Essen gewesen war, legte der Junge den Keil zwischen die Äste des jungen Walnußbaumes, den sein Vater neben dem Frontgatter gepflanzt hatte. Nach dem Essen oder irgendwann später, wenn er wieder an der Stelle vorbeikam, wollte er den Keil in den Holzschuppen bringen.

Er hatte sich das wirklich fest vorgenommen, aber dann doch nie getan. Da lag der Keil nun zwischen den Ästen, schon ein wenig eingewachsen, als der Junge erwachsen wurde. Und er lag immer noch dort und war schon fest eingewachsen, als der Junge heiratete und von seinem Vater die Farm übernahm. An dem Tag, als die Drescher unter dem Baum Mittag aßen, war er schon nicht mehr sichtbar, und als der Eisregen kam, war die Narbe im Baum über dem eingewachsenen Keil bereits völlig verheilt.

In der eisigen Stille jener Winternacht, als der Nebel wie Regen rieselte und zu Eis gefror, brach einer der dicken Äste vom Stamm und stürzte zu Boden. Die Krone, die damit ihr Gleichgewicht verloren hatte, zerbarst, und als der Sturm vorüber war, war nicht ein einziges Zweiglein des einst so stolzen Baumes übriggeblieben.

Früh am nächsten Morgen ging der Farmer hinaus, um sich den Schaden anzusehen. ‚Nicht für tausend Dollar hätte ich den Baum hergegeben‘, murmelte er. ‚Es war der schönste Baum im ganzen Tal.‘

Da fiel sein Blick auf einen Gegenstand zwischen den Splittern. ‚Der Keil‘, seufzte er voller Reue. ‚Der Keil, den ich auf der Südweide gefunden habe.‘ Ein einziger Blick sagte ihm, weshalb der Baum zerborsten war. Mit der scharfen Seite nach oben eingewachsen hatte der Keil verhindert, daß sich die Astfasern so fest miteinander verflochten, wie es hätte sein sollen.“ (Samuel T. Whitman, „Forgotten Wedges“, zitiert von Spencer W. Kimball, Generalkonferenz, April 1966.)

  • Welche Keile könnte es in unserem Leben geben? (Sünden, von denen wir nicht umgekehrt sind.)

  • Was in unserem Leben ließe sich mit dem Eisregen und dem Sturm vergleichen? (Die Versuchungen, unehrlich zu sein, unsittlich zu handeln und ähnliches.)

  • Was kann schnell geschehen, wenn man sich mit Sünden belastet, von denen man nicht umgekehrt ist? (So wie der Baum werden wir geschwächt und geben der Versuchung möglicherweise nach.)

  • Inwiefern hindern solche Sünden uns daran, Fortschritt zu machen und uns so zu entwickeln, wie wir es sollten? (Eine ernstzunehmende Folge besteht darin, daß wir den Heiligen Geist dann nicht mit uns haben, der uns helfen könnte, richtige Entscheidungen zu treffen, und uns bewegen könnte, Gutes zu tun. Das kann schließlich dazu führen, daß wir nicht in das celestiale Reich kommen.)

Beispiel aus der heiligen Schrift/Besprechen

In der heiligen Schrift finden sich zahlreiche Beispiele von Jungen, die schwerwiegende Fehler begingen, sich aber durch die Macht der Umkehr ändern konnten, hervorragende Knechte des Herrn wurden und dadurch Freude und Glück fanden. Dazu gehörte auch Alma der Jüngere. Weil er der Sohn eines bedeutenden Führers und Propheten war, besaß er großen Einfluß. Leider nutzte er diesen Einfluß nicht zum Guten, sondern zog heimlich mit seinen Freunden umher, um die Kirche und all das Gute, das sein Vater aufgebaut hatte, zu vernichten. Schließlich behinderten er und seine Freunde den Fortschritt der Kirche so sehr, daß der Herr eingreifen und ihnen Einhalt gebieten mußte. Er sandte ihnen einen Engel, der ihnen gebot, umzukehren, da sie sonst vernichtet würden.

Lesen Sie mit den Jungen Alma 36:6–21.

  • Was war der Grund für Almas Qualen? (Die Angst, daß er in seiner Schlechtigkeit vor Gott treten mußte.)

  • Was war der Grund für Almas übergroße Freude? (Jesus Christus.)

  • Wie groß war seine Freude? (Die Freude war so süß, wie seine Qualen bitter gewesen waren.)

  • Was meint ihr, wie änderte sich Alma nach diesem Erlebnis? (Er wurde von neuem geboren und ein bedeutender Prophet.)

Zum Abschluß

Zitat

Lesen Sie das folgende Zitat von Elder A. Theodore Tuttle vor:

„Umkehr ist wie Seife, nämlich die Seife unseres Lebens. Sie wäscht die Sünden fort und muß so oft wie nötig verwendet werden. Zu bedenken ist aber, daß man durch Mißbrauch – also wenn man sich nicht gründlich oder nur halbherzig wäscht – nur ein häßliches Grau bekommt. Richtig verwendet aber reinigt die Seife des Lebens gründlich, vollständig und dauerhaft. …

Eines Tages … werden wir vor den Richterstuhl des Herrn treten müssen. Dort werden wir entweder schmutzig und unrein dastehen, oder, dank der Gabe des Herrn und der richtigen Anwen- dung der Lebensseife, rein und makellos, denn unsere Sünden sind uns vergeben worden. Wenn Sie sich das nächste Mal mit Seife waschen, dann denken Sie auch an die Reinigung Ihres Geistes mit der Lebensseife, nämlich dem allumfassenden Gesetz der Umkehr.“ („Repentance“, Improvement Era, November 1968, Seite 64,67.)

Auftrag

Fordern Sie die Jungen auf, sich gründlich mit den Schriftstellen zu beschäftigen, die das Sühnopfer Christi erklären; sie sollen auch darum beten, das Prinzip der Umkehr besser zu verstehen. Fordern Sie sie auf, ernsthaft über sich nachzudenken und immer sofort von ihren Sünden umzukehren.