Fasten

Aaronisches Priestertum -- Leitfaden 3, 1996


Ziel

Jedem Jungen wird klar, daß seine geistige Gesinnung und sein Glaube stärker werden, wenn er das Gesetz des Fastens richtig kennt und befolgt.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Lesen Sie gebeterfüllt Ester 4:3; Jesaja 58:3–11; Joël 2:12; Matthäus 4:1–4; 6:16–18; 9:14,15; Mosia 27:22–24; Alma 5:44–46; 17:1–3; 34:28; 3 Nephi 27:1–3 und Lehre und Bündnisse 59:13,14.

  2. 2.

    Sie brauchen:

    1. a)

      Die heiligen Schriften (jeder Junge soll seine heiligen Schriften mitbringen).

    2. b)

      Buntstifte zum Schriftstellenmarkieren.

  3. 3.

    Zeigen Sie gegebenenfalls das Video The Law of the Fast (53276).

Vorschlag für den unterrichtsablauf

Einleitung

Zitat

Wiederholen Sie die folgenden wichtigen Lehren. Wenn sie mit diesen Lehren bereits vertraut sind, können Sie Fragen stellen, durch deren Beantwortung sie ihr Wissen unter Beweis stellen können. Sie können auch einen oder mehrere Jungen vor dem Unterricht bitten, ein kurzes Referat zum Thema Fasten vorzubereiten.

Wir, die Mitglieder der Kirche, fasten jeden Monat einen Tag lang, das heißt, wir verzichten auf zwei Mahlzeiten und essen und trinken in dieser Zeit nichts. Aber zum Fasten gehört mehr, als nur auf Essen und Trinken zu verzichten; beim Fasten sollen wir uns nämlich auf das konzentrieren, was geistig ist.

Durch das Fasten kann man große geistige Kraft entwickeln, den Herrn verehren und ihm Gehorsam und Hingabe erweisen. Außerdem kann man auf diese Weise um besondere Hilfe, Erkenntnis oder andere Segnungen bitten. Zum Fasten gehört auch immer das Beten.

Schriftstelle/Besprechen

• Welche Gefühle beziehungsweise Situationen bringt ihr mit dem Fasten in Verbindung?

Lassen Sie die Jungen Lehre und Bündnisse 59:13,14; Ester 4:3 und Joël 2:12 lesen; sie sollen über das, was hier über das Fasten gesagt wird, nachdenken.

• Welche Begriffe werden in diesen Schriftstellen mit dem Fasten verknüpft? (Freude, Trauer, Weinen, Klagen.)

• Warum werden in den heiligen Schriften mit dem Fasten sowohl Traurigkeit als auch Freude verknüpft?

• Was habt ihr beim Fasten schon erlebt?

In dieser Lektion besprechen wir, warum wir fasten, was man unter richtigem Fasten versteht und welche Segnungen einem durch das Fasten zuteil werden. Durch richtiges Fasten kann sich Trauer in Freude verwandeln.

Schriftstelle/Besprechen

In der Bergpredigt hat Jesus seinen Jüngern erklärt, wie sie richtig fasten sollten. Lassen Sie einen Jungen Matthäus 6:16-18 vorlesen.

• Was müssen wir laut dieser Schriftstelle beim Fasten tun?

Sagen Sie, daß Jesus häufig gefastet und gebetet hat. Lassen Sie dann einen Jungen Matthäus 17:18–21 vorlesen.

• Warum konnten die Jünger den Dämon nicht aus dem Kind austreiben?

• Warum hat Jesus wohl so häufig gefastet und gebetet?

Durch Fasten werden uns Segnungen zuteil

Berater

Durch Fasten kann man große geistige Kraft entwickeln, den Herrn verehren und ihm Gehorsam und Hingabe erweisen. Außerdem kann man auf diese Weise um besondere Hilfe, Erkenntnis oder andere Segnungen bitten. Zum Fasten gehört auch immer das Beten.

Schriftstelle/Besprechen

Lassen Sie einen Jungen 3 Nephi 27:1–3 vorlesen.

• Warum waren die Jünger in Fasten und Beten vereint?

• Wie ging der Herr auf das Beten und Fasten seiner Jünger ein?

Durch Fasten und Beten hungern und dürsten wir nach Gott, nahen uns ihm und bitten ihn um Hilfe. Wenn wir fasten, ohne dabei zu beten, dann bewirkt das Fasten nichts weiter, als daß wir Hunger bekommen. Wenn wir aber beim Fasten beten, dann kann uns sogar der Hunger deutlich machen, daß wir immer geistig hungern und dürsten müssen, und zwar nach Gott und seiner Rechtschaffenheit. Durch Fasten können wir uns demütigen und uns dem Herrn nahen.

Besprechen

• Um was kann man fasten?

• Was habt ihr im Zusammenhang mit Fasten und Beten erlebt?

• Wofür möchtet ihr derzeit fasten und beten?

Schriftstelle/Besprechen

Erklären Sie, daß die heiligen Schriften häufig von Menschen berichten, denen durch Fasten und Beten Segnungen zuteil geworden sind.

Lassen Sie einen Jungen Mosia 27:22–24 vorlesen; ein anderer Junge soll erklären, wie es zu der geschilderten Situation gekommen ist.

• Wie sollen wir laut dieser Schriftstelle die Hilfe des Herrn suchen?

Es kommt immer wieder vor, daß Menschen lange Zeit fasten, aber im Regelfall fasten wir nur vierundzwanzig Stunden.

Lassen Sie einen Jungen Alma 5:44–46 vorlesen, und erklären Sie, daß seit dem in Mosia 27 geschilderten Wunder etwa zehn Jahre vergangen waren.

• Wie hatte Alma der Jüngere ein Zeugnis vom Evangelium erlangt?

Lassen Sie einen Jungen Alma 17:1–3 vorlesen.

• Welche Segnungen wurden den Söhnen Mosias zuteil, weil sie fasteten und beteten?

• Wie wirkten sich diese durch Fasten und Beten empfangenen Segnungen auf ihre Missionsarbeit aus?

Beispiel

Lesen Sie die folgende Geschichte von Elder Matthew Cowley vor, oder geben Sie sie mit eigenen Worten wieder. Sie zeigt, wie man durch Fasten den Geist des Herrn empfangen kann:

„Wir haben einen gemeinsamen Freund in Honululu, … er ist dort Bischof, ein sehr wohlha- bender junger Mann und trotzdem sehr demütig. Einmal wurde er ins Krankenhaus gerufen, um einen Jungen zu segnen, der an Kinderlähmung erkrankt war. Eine Schwester – sie war Polynesierin – hatte ihn angerufen. Er war ihr Bischof, und sie hatte gesagt: ,Bischof, kommen Sie bitte, mein Junge hat Kinderlähmung. Ich möchte, daß Sie kommen und ihm einen Segen geben.‘ Den ganzen Tag wartete sie auf ihn, aber er kam nicht. Auch am Abend kam er nicht, und selbst am nächsten Morgen ließ er sich nicht blicken. Als er dann am Nachmittag endlich ins Krankenhaus kam, ließ sie ihrem Unmut freien Lauf und schimpfte lautstark auf ihn ein. ,Sie sind mein Bischof, ich rufe Sie an und sage Ihnen, daß mein Junge Kinder- lähmung hat. Sie sind Ihr eigener Chef, haben Ihre Autos und Ihre Yacht und überhaupt alles, was Sie wollen. Sie können selbst über Ihre Zeit bestimmen, aber Sie kommen einfach nicht her. Erst jetzt, einen ganz Tag später, geruhen Sie zu kommen.‘ Als sie fertig war und ihr nichts mehr einfiel, lächelte er und sagte: ,Wissen Sie, als ich gestern den Hörer aufgelegt habe, habe ich angefangen zu fasten, und ich faste und bete seit vierundzwanzig Stun- den. Jetzt bin ich bereit, Ihren Jungen zu segnen.‘ Um fünf Uhr nachmittags wurde der Junge aus dem Krankenhaus entlassen; er war völlig gesund.“ (Matthew Cowley Speaks, Salt Lake City, 1954, Seite 149 f.)

Zeugnis

Erzählen Sie den Jungen, wie Sie einmal gefastet und gebetet haben. Sprechen Sie über das Gesetz des Fastens.

Sich am Wort von Christus laben

Berater

In Alma 17:1–3 steht, daß die Söhne Mosias große geistige Segnungen empfingen, weil sie fasteten und beteten, aber auch weil sie „eifrig in der Schrift geforscht [hatten], um das Wort Gottes zu kennen“ (Alma 17:2). Wenn wir fasten, können wir uns, statt zu essen und zu trinken, an den Worten von Christus laben.

Schriftstelle/Besprechen

Lassen Sie einen Jungen Matthäus 4:1–4 vorlesen.

• Wie wollte der Satan Jesus als erstes in Versuchung führen?

• Was steht hier über geistige Nahrung? Wozu brauchen wir geistige Nahrung?

Erklären Sie, daß der Geist genauso wie der Körper Nahrung braucht, wenn er wachsen und sich entwickeln soll. Das Schriftstudium ist eine Möglichkeit, dem Geist Nahrung zu geben.

Berater

Der Herr hat wiederholt erklärt, daß der Geist Nahrung braucht. Als er den Eid und Bund des Priestertums erläuterte, sagte er den Priestertumsträgern: „Und nun gebe ich euch das Gebot, in bezug auf euch selbst auf der Hut zu sein und den Worten des ewigen Lebens eifrige Beachtung zu schenken. Denn ihr sollt von jedem Wort leben, das aus dem Mund Gottes hervorkommt.“ (LuB 84:43,44.)

Gleichermaßen hat der Prophet Nephi uns ans Herz gelegt, daß wir uns „am Wort von Christus weiden“ sollen (2 Nephi 31:20). Moroni berichtet, daß die Mitglieder der Kirche Christi zu seiner Zeit „durch das gute Wort Gottes genährt“ wurden (Moroni 6:4). Beim Fasten sollen wir unsere Seele nähren, indem wir beten und uns am Wort von Christus laben. Nur so kann die Seele, die nach Rechtschaffenheit hungert und dürstet, satt werden.

Unser Fasten und Beten wird durch das Fastopfer geheiligt

Schriftstelle/Tafel/Besprechen

Durch das Fasten werden wir in die Lage versetzt, den Bedürftigen zu helfen. Der Herr hat uns geboten, das Fastopfer zu spenden, damit den Armen geholfen werden kann. Dieses Opfer soll auf jeden Fall dem Gegenwert der beiden Mahlzeiten entsprechen, auf die wir während des Fastens verzichten.

Lassen Sie einen Jungen Alma 34:28 vorlesen.

• Was bedeutet „unnütz“? (Umsonst, sinnlos, wertlos.)

• Was müssen wir tun, damit unser Beten nicht unnütz ist?

Lassen Sie einen Jungen 58:3–11 vorlesen.

• Warum nahm der Herr das Fasten nicht an? (Siehe Jesaja 58:3-7.)

• Was hat der Herr allen verheißen, die richtig fasten und großzügig das Fastopfer spenden? (Siehe Jesaja 58:8–11.)

Lassen Sie die Jungen antworten, und schreiben Sie folgendes an die Tafel:

  1. 1.

    „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte.“ (Vers 8.)

  2. 2.

    „Deine Wunden werden schnell vernarben.“ (Vers 8.)

  3. 3.

    „Deine Gerechtigkeit geht dir voran.“ (Vers 8.)

  4. 4.

    „Die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.“ (Vers 8.)

  5. 5.

    „Wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich.“ (Vers 9.)

  6. 6.

    „Der Herr wird dich immer führen.“ (Vers 11.)

  7. 7.

    „Der Herr … macht dich satt.“ (Vers 11.)

  8. 8.

    „Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.“ (Vers 11.)

Oder mit anderen Worten: wenn wir den Herrn brauchen, wird er sagen: „Hier bin ich“. (Jesaja 58:9.)

Zum Abschluß

Besprechen

• Wie kann das Fasten zu einer Quelle der Freude werden?

Arbeiten Sie folgendes heraus: Ein Fasttag mag zwar mit Trauern und Sehnen beginnen, kann aber mit Freude enden. Wenn wir uns beim Fasten auf den Herrn konzentrieren und uns um seinen Geist bemühen, indem wir beten, in den heiligen Schriften lesen und das Fastopfer spenden, segnet der Herr uns mit seinem Geist und schenkt uns Trost.

Zusammenfassung an der Tafel/Auftrag Besprechen Sie mit den Jungen die folgenden Punkte, schreiben Sie sie an die Tafel, und fordern Sie die Jungen auf, beim Fasten jeden der genannten Grundsätze zu befolgen:

  1. 1.

    Bete, wenn du zu fasten beginnst. Wir müssen den Fasttag mit einem Gebet beginnen und dem himmlischen Vater sagen, warum wir fasten. Außerdem müssen wir ihn darum bitten, daß uns das Fasten zum Segen gereicht und daß er uns seinen Geist schenkt.

  2. 2.

    Iß und trink vierundzwanzig Stunden lang nichts. Wir sollen ja nicht für längere Zeit fasten. Beim Fasten müssen wir uns des Zwecks des Fastens immer bewußt sein und ein Gebet im Herzen tragen. Fragen wir uns oft: Hungere und dürste ich genauso danach, den Willen Gottes zu tun, wie ich nach Essen und Trinken hungere und dürste? Wenn wir hungrig und durstig sind, dann sollen wir uns am Wort von Christus laben und um seinen Geist bitten, der uns Nahrung schenkt.

  3. 3.

    Spende der Kirche ein angemessenes Fastopfer, mindestens jedoch den Gegenwert zweier Mahlzeiten. Präsident Spencer W. Kimball hat uns zweimal aufgefordert, mehr zu spenden, wenn wir das finanziell können:

    „Jedes Mitglied soll mit seinem Fastopfer großzügig zur Versorgung der Armen beitragen. Die Spende soll mindestens den Gegenwert der beiden Mahlzeiten ausmachen, auf die man beim Fasten verzichtet.“ (Generalkonferenz, Oktober 1977.)

    „Manchmal sind wir ein bißchen kleinlich und rechnen uns genau aus, daß wir zum Frühstück ein Ei gegessen hätten, was soundsoviel gekostet hätte, und das spenden wir dann dem Herrn. Wenn wir wohlhabend sind – und das sind viele von uns – so meine ich, daß wir sehr, sehr großzügig sein müssen. …

    Ich denke, wir müssen sehr großzügig sein und dürfen nicht nur den Betrag spenden, den wir durch die beiden ausgelassenen Mahlzeiten eingespart haben, sondern viel, viel mehr – zehnmal mehr, wenn wir können.“ (Generalkonferenz, April 1974.)

  4. 4.

    Bete, wenn du zu fasten aufhörst. So wie wir beten, wenn wir zu fasten beginnen, und dann beim Fasten ständig ein Gebet im Herzen tragen, so sollen wir den Fasttag auch mit einem Gebet beschließen und dem Herrn für das Gesetz des Fastens und für andere Segnungen danken.

  5. 5.

    Gib Zeugnis. Wenn sich die Möglichkeit bietet, sollen wir Zeugnis geben, damit auch andere Menschen Grund haben, zu glauben und sich zu freuen. Wenn wir richtig fasten, empfangen wir mehr vom Geist des Herrn.