Gerechtigkeit und Barmherzigkeit

Aaronisches Priestertum -- Leitfaden 3, 1996


Ziel

Die Jungen verstehen den Zusammenhang zwischen der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit Gottes besser.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Lesen Sie gebeterfüllt 2 Nephi 2:6–8,26–29 und Alma 42.

  2. 2.

    Sie brauchen:

    1. a)

      Die heiligen Schriften (jeder Junge soll seine heiligen Schriften mitbringen).

    2. b)

      Buntstifte zum Schriftstellenmarkieren.

Vorschlag für den unterrichtsablauf

Ein Gleichnis von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit

Zitat

Lesen Sie das folgende Gleichnis von Elder Boyd K. Packer vor:

„Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen – ein Gleichnis.

Es war einmal ein Mann, der sich etwas sehr wünschte. Es war ihm wichtiger als alles andere. Um sich diesen einen Wunsch erfüllen zu können, stürzte er sich in hohe Schulden.

Man hatte ihn vor so hohen Schulden gewarnt; man hatte ihn inbesondere auch vor dem Gläubiger gewarnt. Aber ihm war im Augenblick nichts weiter wichtig, als daß er tun und haben konnte, was er wollte. Später konnte er ja dann dafür zahlen.

Also unterschrieb er den Vertrag. Mit der Zeit konnte er es schon schaffen, das Geld zurückzuzahlen. Er machte sich aber keine Gedanken deswegen, denn der Fälligkeitstermin war weit entfernt. Er hatte jetzt, was er wollte, und nur das zählte.

Aber wie es so ist – der Fälligkeitstermin kam heran, und er hatte seine Schulden noch nicht ganz bezahlt. Der Gläubiger kam und verlangte sein restliches Geld.

Da erst wurde ihm bewußt, daß sein Gläubiger ihm nicht nur alles wegnehmen, sondern ihn sogar ins Gefängnis bringen konnte.

,Ich kann nicht zahlen, es ist mir nicht möglich‘, mußte er zugeben.

Der Gläubiger entgegnete: ,Dann wird der Vertrag wirksam; Sie müssen Ihre Habe hergeben und kommen ins Gefängnis. Damit haben Sie sich einverstanden erklärt. Sie haben den Vertrag freiwillig unterschrieben, und nun muß er auch erfüllt werden.‘

,Können Sie mir nicht etwas mehr Zeit geben oder auch die Schuld ganz erlassen?‘ bat der Schuldner. ,Tun Sie doch etwas, damit ich meine Habe behalten kann und nicht ins Gefängnis muß. Sie sind doch sicher ein barmherziger Mensch. Wollen Sie mir da nicht Barmherzigkeit erweisen?‘

Der Gläubiger entgegnete: ,Barmherzigkeit ist immer so einseitig; sie würde nur Ihnen etwas nützen. Wenn ich Ihnen gegenüber barmherzig bin, bekomme ich mein Geld nicht. Deshalb verlange ich Gerechtigkeit. Finden Sie, daß Gerechtigkeit wichtig ist?‘

,Mir war die Gerechtigkeit wichtig, als ich den Vertrag unterschrieben habe‘, sagte der Schuldner. ,Da war die Gerechtigkeit nämlich auf meiner Seite, denn ich dachte, sie würde mich schützen. Damals brauchte ich keine Barmherzigkeit, und ich hätte auch nie gedacht, daß ich sie jemals brauchen würde. Ich war der Ansicht, daß Gerechtigkeit für uns beide gleichermaßen gut wäre.‘

,Die Gerechtigkeit verlangt, daß Sie entweder zahlen, was Sie mir schulden, oder bestraft werden‘, sagte der Gläubiger. ,So will es das Gesetz. Sie haben dem zugestimmt, und so muß es auch ausgeführt werden. Die Barmherzigkeit darf die Gerechtigkeit nicht berauben.‘

Da standen sie nun: der eine bestand auf Gerechtigkeit, der andere bat um Barmherzigkeit, und jeder konnte sich nur zum Nachteil des anderen durchsetzen.

,Wenn Sie mir die Schuld nicht erlassen, gibt es keine Barmherzigkeit‘, sagte der Schuldner. ,Wenn ich das tue, gibt es keine Gerechtigkeit‘, antwortete der Gläubiger.

Beiden Gesetzen konnte anscheinend nicht Genüge getan werden, und obwohl sowohl Gerechtigkeit als auch Barmherzigkeit ewige Prinzipien sind, scheinen sie sich doch zu widersprechen. Gibt es keine Möglichkeit, sowohl der Gerechtigkeit als auch der Barmherzigkeit Genüge zu tun?

Doch, es gibt eine Möglichkeit! Die Gerechtigkeit kann erfüllt und die Barmherzigkeit trotzdem wirksam werden – aber dazu ist eine dritte Person nötig. Und so geht die Geschichte weiter:

Der Schuldner hatte einen Freund, der ihm zu Hilfe kam. Er kannte den Schuldner gut und wußte, wie kurzsichtig er war. Er hielt es für dumm, daß sein Freund sich in eine solche Lage gebracht hatte, aber er wollte ihm trotzdem helfen, weil er ihn nämlich liebhatte. So trat er also zwischen die beiden, sah den Gläubiger an und unterbreitete ihm den folgenden Vorschlag:

,Ich werde die Schulden bezahlen, wenn Sie meinen Freund aus der Haftung entlassen, so daß er seine Habe behalten kann und nicht ins Gefängnis muß.‘

Während der Gläubiger über das Angebot nachdachte, sagte der Freund noch: ,Sie verlangen Gerechtigkeit. Er kann seine Schulden nicht bezahlen, aber ich werde Sie bezahlen. Dann ist Ihnen Gerechtigkeit zuteil geworden, und Sie haben keine Ansprüche mehr. Das wäre dann nämlich nicht mehr gerecht.‘

Also stimmte der Gläubiger zu.

Dann wandte sich der Freund an den Schuldner: ,Wirst du mich als Gläubiger anerkennen, wenn ich deine Schulden für dich bezahle?‘

,Ja, natürlich‘, rief der Schuldner. ,Du bewahrst mich vor dem Gefängnis und erweist mir Barmherzigkeit.‘

Darauf sagte der Freund: ,Dann wirst du die Schulden an mich zurückzahlen, und ich werde die Bedingungen festlegen. Es wird nicht leicht, aber es ist möglich. Ich werde eine Möglichkeit schaffen. Du brauchst nicht ins Gefängnis.‘

Und so erhielt der Gläubiger das Geld, das er noch zu bekommen hatte. Ihm war Gerechtigkeit widerfahren; der Vertrag war erfüllt worden.

Dem Schuldner hingegen war Barmherzigkeit widerfahren. Beide Gesetze waren erfüllt. Weil es einen Mittler gab, war sowohl der Gerechtigkeit als auch der Barmherzigkeit gänzlich Genüge getan worden.“ (Generalkonferenz, April 1977.)

Besprechen

• Wie standen Schuldner und Gläubiger einander ohne Vermittler gegenüber? (Der Schuldner schuldete dem Gläubiger mehr, als er zurückzahlen konnte.)

• Was änderte sich mit dem Auftreten des Mittlers? (Der Mittler stand zwischen Schuldner und Gläubiger. Er gab dem Gläubiger alles, was die Gerechtigkeit erforderte; dem Schuldner hingegen erwies er Barmherzigkeit.)

Tafel/Besprechen

Zeichnen Sie das folgende Diagramm an die Tafel, während Sie besprechen, in welcher Beziehung Gläubiger, Schuldner und Mittler zueinander stehen.

justice and mercy

• Hat irgend jemand den Schuldner gezwungen, Schulden zu machen? (Nein, er hat Schulden gemacht, um sich etwas leisten zu können, was für ihn sehr wichtig war.)

• Was erwartete der Schuldner bezüglich der Rückzahlung? (Er wollte sein ganzes Geld zurückhaben.)

• Was verspricht der Schuldner dem Gläubiger? (Er wird ihm alles zurückzahlen, die gesamte Summe.)

• Wann ist der Gerechtigkeit Genüge getan? (Erst dann, wenn die gesamte Summe auch tatsächlich zurückgezahlt worden ist.)

Die Gerechtigkeit wird oft als blinde Göttin dargestellt, die eine Waage in der Hand hält. Das soll signalisieren, daß sie nicht auf die Person sieht und ihren Freunden keinen Vorteil einräumt.

• Ist es für die Gerechtigkeit wichtig, wer die Schulden zurückzahlt? (Nein, der Gerechtigkeit ist es nur wichtig, daß die Schulden zurückgezahlt werden.)

• Verlangt die Gerechtigkeit, daß jemand anders für den Schuldner die Schulden zurückzahlt? (Nein, denn das wäre nicht gerecht. Die Gerechtigkeit akzeptiert jede Zahlung, aber sie zwingt niemanden dazu, die Schulden eines anderen zurückzuzahlen.)

• Welchen Teil der Schulden zahlt der Mittler? (Den gesamten Rest.)

• Was verspricht der Schuldner dem Mittler dafür? (Alles zu tun, was der Vermittler von ihm verlangt.)

• Kann dem Schuldner auch dann Barmherzigkeit zuteil werden, wenn er sich nicht an das Versprechen hält, das er dem Mittler gegeben hat? (Natürlich nicht. Der Mittler hat nur deshalb Barmherzigkeit walten lassen, weil der Schuldner vesprochen hat, sich seinem Willen zu unterwerfen.)

Die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters

Zitat

Das Gleichnis vom Gläubiger und vom Schuldner ist in Wirklichkeit eine Erklärung des Sühnopfers Jesu Christi. Elder Packer hat erklärt:

„Wir leben alle von einer Art geistigem Kredit. Eines Tages wird das Konto geschlossen, und wir müssen es ausgleichen. Heute mögen wir die Angelegenheit ganz locker betrachten, aber wenn der Tag kommt und der Kontoausgleich bevorsteht, werden wir rastlos und verzweifelt nach jemandem – irgend jemandem – suchen, der uns helfen kann.

Aber gemäß dem ewigen Gesetz kann die Barmherzigkeit nicht wirksam werden, wenn es niemanden gibt, der sowohl willens als auch imstande ist, für unsere Schuld zu zahlen und die Bedingungen für unsere Erlösung festzusetzen.

Wenn es keinen Mittler gibt, wenn wir keinen Freund haben, dann fällt die Gerechtigkeit mit ihrem ganzen Gewicht auf uns, ja, muß unweigerlich auf uns fallen. Wir müssen auf Heller und Pfennig für jede Übertretung zahlen, unabhängig davon, wie leicht oder wie schwer sie gewesen ist.

Aber ich sage Ihnen: Die Wahrheit, die herrliche Wahrheit verkündet, daß es einen Mittler gibt.

,Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Jesus Christus.‘ (1 Timotheus 2:5.)

Durch ihn kann uns vollständige Barmherzigkeit erwiesen werden, ohne daß das ewige Gesetz der Gerechtigkeit übertreten wird.

Diese Wahrheit bildet die Wurzel der christlichen Lehre. Sie mögen viel vom Evangelium wissen, das ja aus dieser Wurzel hervorgegangen ist, aber wenn Sie nur die übrigen Lehren kennen und nicht bis zur Wurzel vordringen, wenn Ihr Wissen sogar nichts mehr mit dieser Wurzel zu tun hat, dann finden Sie darin auch kein Leben und keine Erlösung.

Doch Barmherzigkeit wird niemandem automatisch zuteil, sondern nur dann, wenn wir einen Bund mit dem Herrn schließen, und zwar zu seinen Bedingungen. Diese Bedingungen sind großzügig, und sie beinhalten als unabdingbare Forderung die Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung.

Alle Menschen können durch das Gesetz der Gerechtigkeit geschützt werden, und auf jeden kann die erlösende und heilende Kraft der Barmherzigkeit angewendet werden.

Es hat großen praktischen Nutzen, wenn Ihnen das, wovon ich spreche, bewußt ist. Es hilft Ihnen, denn es eröffnet Ihnen die Möglichkeit, Ihr geistiges Konto auf der Habenseite zu führen.

Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die Probleme haben. Wenn Sie dann in ruhigem Nachdenken aufrichtig in sich gehen – was viele Menschen zu vermeiden suchen –, dann finden Sie vielleicht etwas, was Sie beunruhigt.

Trübt irgend etwas Ihr Gewissen? Haben Sie noch eine kleine oder größere Schuld offen?

Wir versuchen oft, mit Schuldgefühlen fertig zu werden, indem wir uns einreden, sie seien ja gar nicht so wichtig. Aber tief im Innern glauben wir nicht daran, wenn jemand anders es sagt, wir glauben auch nicht daran, wenn wir es uns selbst einreden. Wir wissen es nämlich besser! Es ist doch wichtig!

Auf unserem Konto summieren sich alle Übertretungen, und wenn wir nicht für Ausgleich sorgen, dann werden auch wir wie Belschazzar von Babylon gewogen und zu leicht befunden.

Es gibt einen Erlöser, einen Mittler, der willens und imstande ist, die Forderungen der Gerechtigkeit zu erfüllen und den Bußfertigen Barmherzigkeit zu erweisen, denn: ,Er bringt sich selbst als Opfer für Sünde dar, um dem Zweck des Gesetzes Genüge zu leisten für alle, die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben; und für niemanden sonst kann dem Zweck des Gesetzes Genüge geleistet werden.‘ (2 Nephi 2:7.)

Er hat bereits die Erlösung der Menschen vom physischen Tod zustandegebracht; alle Menschen werden auferstehen, und zwar ohne dafür etwas tun zu müssen.

Er ermöglicht auch die Erlösung vom zweiten Tod, nämlich dem geistigen Tod, also dem Ausschluß aus der Gegenwart des himmlischen Vaters. Doch diese Erlösung wird nur denen zuteil, die rein sind, denn in der Gegenwart Gottes kann nichts Unreines leben.

Wenn die Gerechtigkeit verkündet, daß wir für den Herrn wegen unserer Übertretungen nicht annehmbar sind, dann gibt uns die Barmherzigkeit die Möglichkeit, uns zu bewähren, zu bereuen und uns für den Eintritt ins Gottesreich bereitzumachen.“ (Generalkonferenz, April 1977.)

Schriftstelle/Besprechen

Das Gleichnis, das Elder Packer erzählt hat, soll uns die Schriftstellen über die Beziehung zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit veranschaulichen.

Lesen und besprechen Sie Alma 42.

• Worum machte sich Korianton Sorgen? (Um die „Bestrafung des Sünders“, Vers 1.)

Der himmlischen Vater hat den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und den Baum des Lebens in den Garten von Eden gepflanzt. Er wies Adam und Eva an, daß sie von jeder Frucht essen dürften, nur nicht von der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Wenn sie von dieser Frucht aßen, mußten sie sterben. Damit hatte der himmlische Vater das Gesetz aufgestellt und die Folgen einer eventuellen Übertretung erklärt.

• Wurden Adam und Eva von jemandem gezwungen, von der verbotenen Frucht zu essen? (Nein, denn das hätte ja ihre Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Sie entschieden sich aus freien Stücken dafür.)

• Was folgte, als sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten? (Laut Vers 7 wurden sie sowohl zeitlich als auch geistig aus der Gegenwart des Herrn ausgetilgt.)

• War es gerecht, daß Adam und Eva sowohl den zeitlichen als auch den geistigen Tod erleiden mußten? (Ja, denn der Herr hatte das Gesetz gegeben, ihnen Entscheidungsfreiheit gewährt und die Folgen erklärt.)

Sagen Sie den Jungen noch einmal, daß Adam und Eva die Möglichkeit schufen, daß wir auf die Erde kommen konnten, indem sie von der Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse aßen.

Dann hat der himmlische Vater Kerubim, himmlische Geschöpfe, mit flammendem Schwert in den Garten gesetzt, damit niemand von der Frucht des Baumes des Lebens aß.

• Warum hat der himmlische Vater das getan?

Arbeiten Sie heraus, daß Adam und Eva nach der Übertretung für immer in ihren Sünden gelebt hätten, wenn sie von dem Baum des Lebens gegessen hätten. Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, umzukehren und dem himmlischen Vater zu dienen. Das aber hätte den Plan der Erlösung und des Glücklichseins zunichte gemacht.Deshalb hat uns der himmlische Vater in seiner Barmherzigkeit Zeit geschenkt, wo wir ihm dienen können, ehe wir vom zeitlichen Tod erlöst werden. Er hat uns Zeit gegeben, uns bereitzumachen, „Gott zu begegnen“ (Alma 34:32) und unsere gefallene Natur zu überwinden.

• Was hätten wir selbst tun können, um uns aus unserem gefallenen Zustand zu erretten? (Nichts, denn wir bringen die Folgen unseres Ungehorsams selbst über uns, und wir haben keine Möglichkeit, uns aus diesem gefallenen Zustand zurückzuführen. [Siehe Alma 42:12,14].)

• Wie sieht das Gesetz der Gerechtigkeit des himmlischen Vaters aus? (Nichts Unreines kann in seiner Gegenwart leben. Wer seine Gebote nicht befolgt, wird aus „seiner Gegenwart ausgetilgt“ [Alma 42:14].)

• Wie viele Menschen unterliegen der Gerechtigkeit – wie viele befinden sich in einem gefallenen Zustand und sind aus der Gegenwart Gottes ausgetilgt? (Alle Menschen. [Siehe Alma 42:14.])

• Welche Möglichkeit hat Gott uns gegeben, dem Zugriff der Gerechtigkeit zu entgehen? (Den Plan der Barmherzigkeit, der vorsieht, daß Jesus Christus für die Sünden der Welt zahlt und so die Forderungen der Gerechtigkeit erfüllt. Dann müssen wir Umkehr üben, um der Vergebung würdig zu sein. [Siehe Alma 42:15.])

• Warum ist eine Strafe festgesetzt, und warum ist ein Gesetz gegeben? (Damit wir unsere Fehler bereuen und lieber Umkehr üben als die Folgen unserer Sünden auf uns zu nehmen. [Siehe Alma 42:18.])

• Inwiefern erfüllt der Plan der Barmherzigkeit alle Gerechtigkeit?

Erklären Sie: Durch den Plan der Barmherzigkeit werden die Forderungen der Gerechtigkeit vollständig erfüllt. Die Gerechtigkeit wendet das Gesetz an und verhängt eine Strafe, wenn ein bestimmtes Gesetz übertreten wird. Aber die Barmherzigkeit überträgt die Strafe auf Jesus Christus, und zwar für diejenigen, die Umkehr üben. Wer nicht umkehrt, hat keinen Anspruch auf Barmherzigkeit und bleibt der Strafe überlassen. Wer aber umkehrt, wird vom Sühnopfer Christi umfangen. Das Gesetz der Gerechtigkeit sorgt dafür, daß die Barmherzigkeit nur für den wahrhaft Bußfertigen wirksam wird.

Lassen Sie einen Jungen 2 Nephi 2:6–8, 26–29 vorlesen.

• Wofür können wir uns hier auf der Erde, also während unserer Bewährungszeit, entscheiden? (Wir haben nur zwei Möglichkeiten: wir können uns entweder für Gefangenschaft und Tod oder für Freiheit und ewiges Leben entscheiden. Der Plan der Gerechtigkeit setzt uns Elend, Gefangenschaft und Tod aus, der Plan der Barmherzigkeit hingegen entzieht uns durch das Sühnopfer Christi dem Zugriff der Gerechtigkeit und schenkt uns Glück, Freiheit und ewiges Leben.)

Berater

Erklären Sie: Um uns für den Plan der Barmherzigkeit zu entscheiden, müssen wir –

  1. 1.

    demütig sein; wir müssen uns bewußt machen, daß wir dem Zugriff der Gerechtigkeit nicht aus eigener Kraft entgehen können

  2. 2.

    von allen Sünden umkehren, indem wir zu Christus kommen, um Barmherzigkeit bitten, an sein Sühnopfer glauben und uns taufen und konfirmieren lassen

  3. 3.

    hier auf der Erde bis ans Ende ausharren, und zwar mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist.

Zum Abschluß

Zeugnis

Geben Sie Zeugnis, daß wir uns um Barmherzigkeit, nicht um Gerechtigkeit bemühen müssen, indem wir uns an den Plan der Barmherzigkeit halten, der auch gleichzeitig der Erlösungsplan ist.