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Kapitel 34: Alma 52 bis 63


Kapitel 34

Alma 52 bis 63

Einleitung

Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat festgestellt: „Wir lernen aus dem Buch Mormon, wie Jünger Christi in Kriegszeiten leben.“ (Herbst-Generalkonferenz 1986.) Mormon hat zu einem bestimmten Zweck mehrere Kriegsberichte im Buch Mormon wiedergegeben. Wir sollen aus diesen Berichten lernen, wie wichtig es ist, unsere Freiheit zu bewahren, um unsere Religion weiterhin frei ausüben zu können. Außerdem zeigen sie uns, wie viel Schaden Verräter verursachen können, wie viel Gutes selbst eine kleine Zahl rechtschaffener junger Menschen bewirken kann, wann Krieg moralisch gerechtfertigt ist, und wie man das Böse bekämpfen kann, wenn man sich auf Gottes Macht verlässt, mit der er einschreiten kann.

Kommentar

Alma 52 und 53. Krieg und Blutvergießen

  • In den Kapiteln Alma 52 und 53 bestätigt sich die Aussage des Erretters, dass „alle, die zum Schwert greifen, … durch das Schwert umkommen [werden]“ (Matthäus 26:52). Die Lamaniten, die von schlechten und abtrünnigen Nephiten (Ammoron und anderen) angeführt wurden, versuchten nephitische Städte zu erobern und zu behaupten. Wann immer sie eine Stadt einnahmen, forderte dies jedoch einen hohen Preis: „Sie hatten keine Stadt genommen, wo sie nicht auch viel Blut verloren hatten.“ (Alma 52:4.) Hauptmann Moroni griff stets nur widerstrebend zum Schwert; ihm lag weit mehr daran, es um des Friedens Willen niederzulegen (siehe Alma 52:37). Er wusste, dass auf beiden Seiten Tausende ums Leben kamen, selbst wenn die Nephiten siegreich waren.

    Wenn alle Menschen das Evangelium Jesu Christi leben würden, gäbe es niemals Krieg. Er ist der Fürst des Friedens und diejenigen, die ihm nachfolgen, sind Friedensboten.

Alma 53:9. Übeltun – die wahre Ursache von Auseinandersetzungen

  • In einem Kommentar heißt es, dass äußerliche Konflikte, wie die Nephiten sie durchmachten, manchmal auf innerliche Erfordernisse hinweisen: „Letzten Endes war es für die Nephiten ein Segen, die Lamaniten gleich in der Nachbarschaft zu haben, damit diese ‚in ihnen die Erinnerung [aufstachelten]‘ – ‚ja, wohl dem Mann, den Gott zurechtweist‘ (Ijob 5:17). Ganz gleich, wie schlecht und grausam und verderbt die Lamaniten auch sein mochten (und sie waren tatsächlich so), ganz gleich, wie sehr sie den Nephiten gegenüber in der Überzahl waren und diese von allen Seiten bedrohlich einkesselten, ganz gleich mit wie viel Heimtücke sie spionierten, intrigierten, sich einschleusten, ihre teuflischen Pläne umsetzten, blutrünstige Drohungen ausstießen und ihre furchterregenden Vorbereitungen für den totalen Krieg vorantrieben – das Problem der Nephiten war ein anderes. Die Lamaniten waren nur deshalb bewahrt worden, um den Nephiten deren tatsächliche Aufgabe ins Bewusstsein zu rufen: Dass sie rechtschaffen vor dem Herrn wandeln sollten.“ (Hugh Nibley, Since Cumorah, 2. Auflage, 1988, Seite 339f.)

Alma 53:10-18. Wie wichtig Bündnisse sind

  • Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie wir Kraft bekommen, indem wir unsere Bündnisse halten: „Mitunter sind wir versucht, unser Leben eher nach unserer Bequemlichkeit als nach dem Bund auszurichten. Es ist nicht immer bequem, nach den Maßstäben des Evangeliums zu leben, für die Wahrheit einzutreten und von der Wiederherstellung Zeugnis zu geben. … Doch einem bequemen Leben fehlt die geistige Kraft. Diese Kraft stellt sich dann ein, wenn wir unsere Bündnisse halten.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 102.)

  • Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat erklärt, dass wir in Sicherheit bleiben, wenn wir Bündnisse einhalten:

    „Halte deine Bündnisse, und du befindest dich in Sicherheit; brich sie, und du bist in Gefahr. …

     Es steht uns … nicht frei, Bündnisse zu brechen und dann den Folgen zu entgehen.“ (Der Stern, Januar 1991, Seite 78.)

Alma 53:16-21. Das Beispiel der zweitausend jungen Krieger

  • Die jungen Krieger, die an Stelle ihrer Väter in den Kampf zogen, waren rechtschaffene junge Männer. Sie waren entschlossen, ihr Land zu verteidigen (siehe Alma 56:5). Sie waren mutig im Gefecht und furchtlos im Angesicht des Todes (siehe Alma 56:45-49, 56). Gott belohnte ihren Glauben, indem er sie auf erstaunliche Weise stärkte und beschützte. Nicht einer von ihnen fiel im Kampf (siehe Alma 57:25,26). Das ist nicht bei allen rechtschaffenen jungen Männern im Militärdienst so. Manchmal sterben auch die Rechtschaffenen „im Herrn“ (LuB 63:49). Doch diese jungen Männer wurden vom Herrn so beschützt, dass sie im Kampf am Leben blieben. Sie waren beispielhafte Männer, denen alle Söhne Gottes nacheifern sollten, und den Nephiten waren sie Zeugnis dafür, dass Gott sie befreien würde, wenn sie glaubenstreu waren.

Alma 53:20,21. Im Militärdienst ein gutes Beispiel sein

  • Die Erste Präsidentschaft hat Mitgliedern der Kirche im Militärdienst folgenden Rat mit auf den Weg gegeben: „Wir sagen unseren jungen Männern, die in den Krieg ziehen, und zwar ungeachtet dessen, wo und wem sie dienen: Leben Sie rein, halten Sie die Gebote des Herrn, beten Sie ständig, dass er Sie in Wahrheit und Rechtschaffenheit bewahren möge, und leben Sie im Einklang mit dem, worum Sie beten. Dann wird der Herr bei Ihnen sein – was auch immer Sie befallen mag –, und nichts wird Ihnen zustoßen, was nicht der Ehre und Herrlichkeit Gottes und Ihrer Errettung und Erhöhung dient. Und wenn Sie so rein leben, wie Sie es im Gebet erflehen, dann empfinden Sie unbeschreibliche Freude, die alles Verstehen übersteigt. Der Herr wird Ihnen stets nahe sein. Er wird Sie trösten. Sie werden in der Stunde Ihrer größten Drangsal seine Gegenwart verspüren. Er wird Sie so behüten und beschützen, wie es seine allweise Absicht zulässt. Dann, wenn der Krieg vorüber ist, Sie rechtschaffen gehandelt haben und nach Hause zurückkehren, wird Ihre Freude groß sein, dass Sie so gelebt haben, wie der Herr es geboten hat – ob Sie nun zu den Siegern oder zu den Besiegten gehören. Sie werden in so diszipliniertem, rechtschaffenem Zustand zurückkehren, dass die Tücken und Listen des Satans Ihnen danach nichts anhaben können. Ihr Glaube und Zeugnis werden unerschütterlich stark sein. Man wird zu Ihnen aufschauen und Sie dafür bewundern, dass Sie durch den Feuerofen der Prüfungen und Versuchungen gegangen und unbeschadet daraus hervorgekommen sind. Ihre Brüder werden Sie um Hilfe und Führung bitten und Ihren Rat suchen. Sie werden diejenigen sein, in denen die Jugend Zions fortan ihren Glauben an die Menschheit verankern wird.“ (Heber J. Grant, J. Reuben Clark Jr. und David O. McKay, Frühjahrs-Generalkonferenz 1942.)

Alma 53:20,21. „Zu allen Zeiten treu sein“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, was es bedeutet, zu allen Zeiten treu zu sein:

    „Das Wort treu schließt Selbstverpflichtung, Redlichkeit, Ausdauer und Mut ein. Es erinnert uns an die Beschreibung der zweitausend jungen Krieger im Buch Mormon:

    [Alma 53:20,21.]

    Im Sinne dieser Beschreibung sage ich zu unseren Missionaren, die schon zurückgekommen sind – Männern und Frauen, die gelobt haben, dem Herrn zu dienen und die ihm bereits in diesem großen Werk der Evangeliumsverkündigung und der Vervollkommnung der Heiligen gedient haben –: Sind Sie dem Glauben treu? Bringen Sie genügend Glauben und [fortwährende] Selbstverpflichtung auf, um die Grundsätze vorzuleben, und zwar konsequent? Sie haben gut gedient, aber haben Sie – wie die Pioniere – den Mut und die Beständigkeit, dem Glauben treu zu sein und bis ans Ende auszuharren?“ (Siehe Der Stern, Januar 1998 , Seite 76; Hervorhebungen hinzugefügt.)

Alma 56:45-48. „Wir zweifeln nicht; unsere Mütter haben es gewusst“

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass Eltern nur das geben können, was sie selbst bereits besitzen:

    „Wenn Eltern ihre Kinder gut unterweisen und unterstützen und wenn diese empfänglich für die Botschaft sind, dann kann man so Wunderbares erleben wie bei den jungen Männern im Buch Mormon, die von ihren Müttern sehr gut belehrt worden waren [Alma 56:47,48]. …

    Natürlich berührt uns das große Vertrauen sehr, das diese jungen Männer ihren Müttern entgegenbrachten, doch die Mütter mussten ,es‘ [die Lehre] zuerst selbst so gut kennen, dass die jungen Männer, die ihre Mütter genau beobachteten und ihnen zuhörten (wie es ja normalerweise immer geschieht, wenn Kinder ihre Eltern beobachten), nicht daran zweifelten, dass ihre Mütter wussten, dass ‚es‘ wahr war.“ (That My Family Should Partake, 1974, Seite 58f.)

  • Als Schwester Julie B. Beck, die FHV-Präsidentin, darüber sprach, dass die Frauen größere Wachsamkeit an den Tag legen müssen, hat sie bündnistreue Frauen beschrieben, die wissen, wer sie sind:

    „Im Buch Mormon lesen wir von 2000 beispielhaften jungen Männern, die überaus tapfer, mutig und stark waren. ‚Ja, es waren Männer der Wahrheit und Ernsthaftigkeit, denn man hatte sie gelehrt, die Gebote Gottes zu halten und untadelig vor ihm zu wandeln.‘ (Alma 53:21.) Diese glaubenstreuen jungen Männer machten ihren Müttern Ehre. Sie sagten: ‚Unsere Mütter haben es gewusst.‘ (Alma 56:48.) …

    Nie hat die Verantwortung, die die Mütter tragen, größerer Wachsamkeit bedurft als heute. Mehr als je zuvor in der Geschichte der Welt brauchen wir Mütter, die Bescheid wissen. … Wenn die Mütter wissen, wer sie sind und wer Gott ist und wenn sie Bündnisse mit ihm geschlossen haben, werden sie große Macht und einen positiven Einfluss auf ihre Kinder haben.“ (Liahona, November 2007, Seite 76.)

Alma 57:19-21. „Standhaft und unverzagt“

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat darüber gesprochen, wie wichtig es ist, standhaft und unverzagt zu bleiben:

    „Ihr spiegelt die Kirche wider, in allem, was ihr denkt, was ihr sagt und was ihr tut“, sagte er zu den Jugendlichen. „Seid der Kirche und dem Reich Gottes gegenüber treu.“ …

    Präsident Hinckley erklärte den Jugendlichen: Ihr befindet euch „wie die Söhne Helamans draußen in einer Welt voller zerstörerischer Einflüsse. … Doch wenn ihr euer Vertrauen in den Allmächtigen setzt und den Lehren dieser Kirche folgt und trotz eurer Wunden daran festhaltet, werdet ihr bewahrt, gesegnet und groß gemacht werden und glücklich sein.“

    Über die Welt, in der die Jugendlichen leben, sagte er zu ihnen: „Ihr befindet euch inmitten von Babylon. Der Widersacher sorgt weithin für Verwüstung und Vernichtung. Erhebt euch darüber, die ihr zu Höherem geboren seid. Erhebt euch darüber!“ („Prophet Grateful for Gospel, Testimony“, Church News, 21. September 1996, Seite 4.)

Alma 58. Das Recht, für die Freiheit zu kämpfen

  • Näheres darüber, was es heißt, selbst unter Blutvergießen für die Freiheit zu kämpfen, finden Sie im Kommentar zu Alma 43:45-47 auf Seite 273.

Alma 58:10,11. Der Herr sprach unserer Seele Frieden zu

  • Als Elder Dennis E. Simmons Mitglied der Siebziger war, erläuterte er, dass der Friede Gottes nicht von äußeren Umständen abhängt:

    „Selbst wenn die ganze Welt um uns herum zusammenbricht, wird der verheißene Tröster den wahren Nachfolgern Christi seinen Frieden schenken. … Wir können – ungeachtet der Sorgen in der Welt – seinen Frieden mit uns haben. Sein Friede ist jener Friede, jene Gelassenheit, jener Trost, den uns der Beistand – nämlich der Heilige Geist – ins Herz und in den Sinn gibt, wenn wir danach trachten, ihm zu folgen und seine Gebote zu halten. …

    Genau wie Helaman mitten im Kampf erlebt hat, dass der Herr ‚unserer Seele Frieden‘ zugesprochen hat (Alma 58:11) … , kann ebenso allen, die wahrhaftig suchen, dieser selbe Friede zugesprochen werden. Dieser Friede stammt aus den Zusicherungen der leisen, sanften Stimme.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 30.)

Alma 58:34-37. Wir wollen nicht murren

  • Elder Neal A. Maxwell hat darüber gesprochen, warum gemurrt wird: „An einem herrlichen Tag in der Zukunft werden diejenigen, ,die gemurrt haben, … Lehre annehmen‘ (2 Nephi 27:35; vgl. auch Jesaja 29:24.) Das lässt darauf schließen, dass Unkenntnis der Lehre ein bedeutender Grund dafür ist, warum Mitglieder der Kirche murren.“ („A Choice Seer“, Brigham Young University 1985–1986 Devotional and Fireside Speeches, 1986, Seite 115.)

Alma 59:9. Leichter, eine Stadt vor der Einnahme zu bewahren

  • Mormon berichtet, dass es viel leichter ist, eine Stadt davor zu bewahren, eingenommen zu werden, als sie wiederzuerobern (Alma 59:9). Was für Orte gilt, das gilt auch für Menschen. Es ist sehr viel schwieriger und gefährlicher, jemanden, der gefallen ist, wieder zurückzugewinnen, als ihn vor dem Fallen zu bewahren. Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) drückte es so aus: „Es ist besser Vorkehrungen zu treffen und vorzubeugen, als Schaden zu beheben und umzukehren.“ (The Teachings of Ezra Taft Benson, 1988, Seite 285.)

Alma 59:11,12. Städte gingen wegen Schlechtigkeit verloren

  • Der Verlust der Stadt Nephihach zeigt den engen Zusammenhang zwischen der Schlechtigkeit der Nephiten und ihrer Unfähigkeit, ihre Feinde durch die „Kraft des Herrn“ zu besiegen (siehe Mosia 9:16; 10:10,11; Alma 60:16). Die Heerführer der Nephiten waren oft Männer, die „den Geist der Offenbarung und auch der Prophezeiung“ hatten (3 Nephi 3:19). Diese rechtschaffenen militärischen Führer führten die Niederlagen der Nephiten auf deren eigene Schlechtigkeit und nicht auf die Lamaniten zurück. Im Gegensatz dazu waren glaubenstreue Nephiten normalerweise fähig, sich zu verteidigen und verlorene Städte zurückzuerobern, oft unter nur geringen Verlusten (siehe Alma 52:19; 56:53-56; 57:7-12; 58:25-28; 62:22-26). Wiederholt hat der Herr gelehrt, dass wir selbst in schwierigen Zeiten immer darauf vertrauen können, dass er mit uns ist und dass sein Werk letztlich den Sieg davontragen wird, sofern wir rechtschaffen leben und uns auf ihn stützen (siehe LuB 6:34; 10:69; 33:13).

Alma 60:10-14. Rechtschaffene werden getötet

  • Gemäß Moronis Worten lässt der Herr es zu, dass die Rechtschaffenen getötet werden, damit „seine Gerechtigkeit und sein Strafgericht über die Schlechten komme; darum müsst ihr nicht meinen, die Rechtschaffenen seien verloren, weil sie getötet worden sind; sondern siehe, sie gehen in die Ruhe des Herrn, ihres Gottes, ein“ (Alma 60:13).

    Kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hat die Erste Präsidentschaft der Kirche erklärt: „Da nun dieser schreckliche Krieg geführt wird, werden Tausende unserer rechtschaffenen jungen Männer in allen Teilen der Welt und in vielen Ländern zum Militär eingezogen. Einige sind bereits in diesem Dienst gefallen und in ihre himmlische Heimat zurückgekehrt; andere werden sicherlich folgen. Doch ‚siehe‘, wie Moroni sagte, die Rechtschaffenen unter denen, die im Kampf fallen, ‚gehen in die Ruhe des Herrn, ihres Gottes, ein‘ [Alma 60:13], und von ihnen hat der Herr gesagt: ‚Wer in mir stirbt, wird den Tod nicht schmecken, denn er wird ihm süß sein.‘ (LuB 42:46.) Die Errettung und Erhöhung in der künftigen Welt sind ihnen sicher. Es wird ihnen nicht angelastet werden, dass sie in ihrem Vernichtungswerk ihre Brüder treffen. Diese Sünde wird, wie Moroni vor alters sagte, denjenigen zur Verdammnis gereichen, die ‚in einem Zustand gedankenloser Starre‘ ihre Machtposition innehaben, jenen Herrschern in der Welt, die in einem Rausch des Hasses und der Gier nach unredlicher Macht und Herrschaft über ihre Mitmenschen ewige Mächte in Gang gesetzt haben, die sie weder verstehen noch beherrschen können. Gott wird zur von ihm bestimmten Zeit das Urteil über sie fällen.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1942, Heber J. Grant, J. Reuben Clark Jr. und David O. McKay.)

Alma 60:19-36. Moronis Brief an Pahoran

  • Pahoran hätte über die von Moroni gesandten Briefe gekränkt sein können, war es aber nicht. Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich dazu geäußert, dass wir uns wie Pahoran dafür entscheiden können, keinen Anstoß zu nehmen:

    „Wenn wir der Ansicht sind oder zum Ausdruck bringen, wir seien beleidigt worden, dann meinen wir damit für gewöhnlich, dass wir uns gekränkt, schlecht behandelt, brüskiert oder missachtet fühlen. Und natürlich passiert im Umgang mit anderen Menschen allerlei, woran wir Anstoß nehmen können – Leute verhalten sich gedankenlos, treten in Fettnäpfchen, handeln gemein oder gar böswillig. Doch letztlich ist es einem anderen nicht möglich, Sie oder mich zu beleidigen. Schon der Gedanke, dass ein anderer uns dazu bringen kann, Anstoß zu nehmen, ist völlig falsch. Anstoß zu nehmen ist eine Entscheidung, die wir treffen; es ist kein Zustand, der uns durch jemanden oder etwas auferlegt wird. …

    Dank der Macht des Sühnopfers Jesu Christi können wir die Kraft haben, keinen Anstoß zu nehmen und jede Kränkung zu überwinden. ‚Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden keinen Anstoß nehmen.‘ (King-James-Übersetzung; Psalm 119:165.) …

     Wie Elder Neal A. Maxwell gesagt hat, die Kirche ist ‚kein gemütliches Heim für die bereits Vollkommenen‘ (Ensign, Mai 1982, Seite 38). Die Kirche ist vielmehr eine Lernstätte, eine Werkstatt, wo wir Erfahrung sammeln und aneinander üben, wie man immer mehr zum ‚vollkommenen Menschen‘ wird.

    Elder Maxwell hat auch äußerst scharfsinnig festgestellt, dass in dieser Lernstätte der Letzten Tage – der wiederhergestellten Kirche – die Mitglieder das für Wachstum und Entwicklung unentbehrliche ‚Versuchsmaterial‘ darstellen (siehe ,Jesus, the Perfect Mentor‘, Ensign, Februar 2001, Seite 13) …

    Wir können nicht die Absichten oder das Verhalten anderer Menschen bestimmen. Doch wir können entscheiden, wie wir uns verhalten. Denken Sie bitte daran, dass wir Handelnde sind, die mit sittlicher Selbständigkeit ausgestattet sind. Wir können die Entscheidung treffen, keinen Anstoß zu nehmen.“ (Liahona, November 2006, Seite 90f.)

Alma 60:23. Das Gefäß innen säubern

  • Präsident Ezra Taft Benson hat wenig Raum für Zweifel daran gelassen, dass diese Warnungen an uns gerichtet sind. Er hat gesagt: „Es ist nicht alles wohl in Zion. Wir müssen das Gefäß innen säubern, wie Moroni geraten hat (siehe Alma 60:23), und bei uns selbst anfangen, dann in unserer Familie und schließlich in der Kirche.“ (Ensign, Mai 1986, Seite 4.)

Alma 61. Reaktion auf ungerechtfertigten Tadel

  • Elder Neal A. Maxwell hat erklärt, warum es selbst zwischen glaubenstreuen Mitgliedern zu Unstimmigkeiten kommen kann: „In einer vollkommenen Kirchenorganisation, in der zahlreiche unvollkommene Menschen tätig sind, kommt es zwangsläufig zeitweise zu manch einem Missverständnis. Ein erwähnenswertes Beispiel dafür ereignete sich unter dem Volk Israel im alten Amerika. Moroni schrieb zweimal an Pahoran und beschwerte sich darüber, dass die dringend benötigte Verstärkung bis dahin nicht eingetroffen war. Moroni äußerte scharfe Kritik und beschuldigte den Regierenden des Landes, Pahoran, er würde in ‚gedankenloser Starre‘ auf seinem Thron sitzen (Alma 60:7). Pahoran antwortete bald danach auf sehr patriotische Weise und erklärte Moroni, warum er seinen Wunsch nicht erfüllen konnte. Trotz des Tadels war Pahoran nicht verärgert, er lobte Moroni sogar für ‚die Größe [seines] Herzens‘ (Alma 61:9). Wenn Menschen sich intensiv gemeinsam im Werk des Herrn engagieren und es darum geht, wie man es am besten voranbringt, führt das unvermeidlich zu gelegentlichen Unstimmigkeiten über die Vorgehensweise. Wie in diesem Beispiel wird dann manchmal getadelt, wo es sich im Nachhinein als unbegründet erweist.“ (All These Things Shall Give Thee Experience, 1979, Seite 119.)

Alma 62:41. Die Auswirkung von Widrigkeiten

  • Elder Dallin H. Oaks hat dargelegt, dass wir entscheiden, ob wir uns von Widrigkeiten beeinträchtigen lassen:

    „Bestimmt sind solch große Schwierigkeiten nicht ohne ewigen Sinn und Tragweite. Sie können uns dazu bringen, das Herz Gott zuzuwenden. … Selbst wenn Widrigkeiten das Leben erschweren, können sie das Mittel dazu sein, Menschen zu ewigen Segnungen zu führen.

    Widrigkeiten von so massivem Ausmaß wie Naturkatastrophen und Kriege scheinen einfach zum Erdendasein zu gehören. Wir können sie nicht gänzlich vermeiden, doch wir können entscheiden, wie wir auf sie reagieren. Widrigkeiten wie Krieg und Militärdienst zum Beispiel haben sich für einige als geistig zerstörerisch erwiesen, während sie bei anderen ein geistiges Erwachen herbeiführten. Im Buch Mormon wird dieser Gegensatz beschrieben:

    ‚Aber siehe, wegen der überaus langen Dauer des Krieges zwischen den Nephiten und den Lamaniten waren viele hart geworden wegen der überaus langen Dauer des Krieges; und viele waren so sehr erweicht worden wegen ihrer Bedrängnisse, dass sie sich vor Gott demütigten, bis in die Tiefen der Demut hinab.‘ (Alma 62:41.)

    Ich habe über ähnlich gegensätzliche Auswirkungen eines verheerenden Hurrikans gelesen, der vor einigen Jahren Tausende von Häusern in Florida zerstörte. In einem Artikel wurden zwei verschiedene Menschen zitiert, die dasselbe Schicksal erlitten und auf dieselbe Weise gesegnet worden waren: Beider Häuser waren völlig zerstört worden, doch beide Familienmitglieder waren sämtlich unversehrt geblieben. Der eine sagte, dieser Schicksalsschlag habe seinen Glauben zerstört. Wie, so fragte er, konnte Gott dies zulassen? Der andere berichtete, dieses Erlebnis habe seinen Glauben gestärkt. Er meinte, Gott sei gut zu ihm gewesen. Obwohl sie ihr Zuhause und ihre Besitztümer verloren hätten, wären sie am Leben und könnten ihr Haus wieder aufbauen. Für einen war das Glas halb leer. Für den anderen war das Glas halb voll. Die sittliche Entscheidungsfreiheit, die uns geschenkt wurde, befähigt jeden von uns, zu wählen, wie wir uns verhalten wollen, wenn wir Widrigkeiten erleiden.“ („Adversity“, Ensign, Juli 1998, Seite 7f.)

Alma 63:4-10. Die Reise ins Land nordwärts

  • „Präsident [Spencer W.] Kimball sagte einmal zu einigen Mitgliedern der Kirche im Pazifikraum: ,Präsident Joseph F. Smith, der Präsident der Kirche, hat erklärt: „Brüder und Schwestern aus Neuseeland, ich möchte, dass Sie wissen, dass Sie vom Volk Hagots abstammen.“ Für die Heiligen in Neuseeland stand das also fest. Ein Prophet des Herrn hatte gesprochen. … Man kann durchaus davon ausgehen, dass Hagot und diejenigen, die mit ihm gingen, ungefähr 19 Jahrhunderte auf den Inseln lebten – von circa 55  v. Chr. bis 1854 –, bevor das Evangelium sie erreichte. Sie hatten all das Klare und Kostbare, was der Erretter auf die Erde gebracht hatte, verloren, denn sie lebten wahrscheinlich auf den Inseln, als der Messias in Jerusalem geboren wurde.‘ (Temple View Area Conference Report, Februar 1976, Seite 3.)“ (Joseph Fielding McConkie und Robert L. Millet, Doctrinal Commentary on the Book of Mormon, 4 Bände 1987–1991, 3:329.)

    Präsident David O. McKay (1873–1970) hat konkretisiert, was mit einigen aus dem Volk Hagots geschah, als er im Weihungsgebet für den Tempel in Neuseeland verkündete: „Wir sind dankbar, dass du Nachkommen von Vater Lehi auf diese fruchtbaren Inseln geführt und ihnen geholfen hast, zu gedeihen.“ („Dedicatory Prayer Delivered by Pres. David O. McKay at New Zealand Temple“, Church News, 10. Mai 1958, Seite 2.)

Zum Nachdenken

  • Was können Sie tun, um Ihr Land zu ehren, es zu stärken und zu verteidigen?

  • Was können wir sowohl aus Moronis als auch aus Pahorans Briefen lernen, was uns in unserem Leben helfen könnte? (Siehe Alma 60 und 61.)

  • Inwiefern hängen Rechtschaffenheit und Freiheit voneinander ab?

  • Sie haben Alma 52 bis 63 gelesen. Welche wichtigen Grundsätze im Zusammenhang mit dem Thema Krieg könnten Sie jemand anderem nahebringen?

Vorschläge für Aufgaben

  • Schreiben Sie in Ihr Tagebuch, wie Sie Moronis Verteidigungstaktiken in Ihrem persönlichen „Kampf“ für die Rechtschaffenheit anwenden können.

  • Vielleicht möchten Sie festhalten, welche Erkenntnisse Sie gesammelt haben und wie Sie sich gegen die Feinde Ihres Glaubens verteidigen wollen.

  • Stellen Sie aus einem oder mehreren der folgenden Themen eine Lektion für den Familienabend zusammen:

    1. Von den Mitteln Gebrauch machen, die der Herr vorbereitet hat (siehe Alma 60:21)

    2. Das Gefäß innen säubern (siehe Alma 60:23)

    3. Nach der Herrlichkeit Gottes trachten anstatt nach den Ehren der Welt (siehe Alma 60:36)

    4. Keinen Anstoß nehmen (siehe Alma 61:9)