Seminar
Lektion 58: Lehre und Bündnisse 51 und 52


Lektion 58

Lehre und Bündnisse 51 und 52

Einleitung

Als die ersten Heiligen im Mai 1831 aus den östlichen Staaten in Ohio eintreffen, empfängt Joseph Smith vom Herrn die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 51, die Bischof Edward Partridge betrifft. Die Gruppe, die aus Colesville in New York anreist, wird angewiesen, nach Thompson in Ohio zu ziehen, wo sie nach dem Gesetz der Weihung leben soll. Am Ende der vierten Konferenz der Kirche, die vom 3. bis 6. Juni 1831 in Kirtland stattfindet, wird Joseph Smith und anderen Ältesten vom Herrn geboten, jeweils zu zweit nach Missouri zu reisen und unterwegs das Evangelium zu verkünden. In der Offenbarung, die in Lehre und Bündnisse 52 steht, beruft der Herr die verschiedenen Mitarbeiter und gibt ihnen ein Muster, wie sie sich vor Täuschungen hüten können.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 51:1-20

Der Herr weist Bischof Edward Partridge an, sich der zeitlichen Bedürfnisse der Mitglieder anzunehmen

Um den Schülern den Einstieg zu erleichtern und über die Auswirkungen, wenn man das Gesetz der Weihung lebt, nachzudenken, fordern Sie sie auf, einzeln, zu zweit, in kleinen Gruppen oder als Klasse folgende Fragen zu beantworten:

  • In welcher Gruppe, der du angehörst, herrscht die größte Einigkeit? Woran lässt sich erkennen, ob eine Gruppe Menschen zur Einigkeit gelangt ist? Welche Gewohnheiten und Ereignisse helfen einer Gruppe, einig zu werden?

Erzählen Sie, dass im Frühling 1831 die ersten Heiligen aus New York in Ohio eintrafen. Eine Gruppe aus Colesville in New York hatte dafür sehr große Opfer gebracht. Diese Gruppe wurde angewiesen, sich in Thompson in Ohio niederzulassen und nach dem Gesetz der Weihung zu leben. Die Jugendlichen sollen sich vorstellen, welch eine Einigkeit bei einer Gruppe entsteht, die zusammen Opfer bringt, um dem Willen des Herrn gehorsam zu sein.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 51:1-3 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Aufgaben Bischof Partridge hatte.

  • Welche Aufgaben hatte Bischof Edward Partridge? (Weisen Sie darauf hin, dass die Formulierung „einem jeden gleich, gemäß seiner Familie“ in Vers 3 nicht bedeutet, dass jedes Mitglied genau die gleiche Unterstützung bekommen sollte. Der Bischof sollte sich die Situation jeder Familie genau ansehen und „bestimmen“, was sie benötigten. Jedem wurde gleich gegeben, weil sich der Bischof um jede Familie gleich kümmerte und sie gleichermaßen versorgte.)

Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 51:9 lesen und darauf achten, welche beiden Folgen eintreten, wenn man nach dem Gesetz der Weihung lebt.

  • Was erwartet der Herr von seinem Volk? (Die Schüler sollen diesen Grundsatz zum Ausdruck bringen: Der Herr erwartet von seinem Volk, ehrlich zu handeln und miteinander in Einklang zu sein.)

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 51:10-20 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr Edward Partridge hier anweist, ein Vorratshaus zu errichten und darin überschüssige Güter aufzubewahren. Er erklärt, dass er den Heiligen das Land „für eine kurze Zeit“ geweiht hat (siehe LuB 51:16). Obwohl sie nicht wussten, wie lange sie an diesem Ort bleiben würden, sollten sie „auf diesem Land arbeiten, als sei es für Jahre“ (LuB 51:17) und treue, weise und gerechte Treuhänder dessen sein, was ihnen anvertraut war. Weisen Sie darauf hin, dass sich das Wort Kirche in Vers 10 auf die Zweige der Kirche bezieht (siehe LuB 51:10, Fußnote a; siehe auch LuB 20:81; 45:64).

Lehre und Bündnisse 52:1-13,22-36

Der Herr gebietet dem Propheten und anderen Ältesten, nach Missouri zu reisen und unterwegs das Evangelium zu verkünden

Bereiten Sie vor dem Unterricht drei Hinweiszettel vor, die aufeinander aufbauen. Der erste Zettel könnte die Schüler anweisen, nach dem zweiten Hinweis in oder unter einem Gegenstand im Klassenzimmer zu suchen. Der zweite Hinweiszettel soll sie zum dritten Hinweis, der irgendwo im Klassenraum versteckt ist, führen. Auf dem dritten Zettel steht dann: „Lest Lehre und Bündnisse 52:1-6. Sucht dort nach einem Grundsatz, der sich mit dieser Aufgabe vergleichen lässt.“

Befestigen Sie den ersten Hinweiszettel an der Tafel und schreiben Sie daneben: Folgt diesem Hinweis, um herauszufinden, wie ihr stets Führung vom Herrn haben könnt.

Wenn die Schüler den ersten Hinweis gelesen haben, sollen sie den Anweisungen folgen, die zum zweiten Hinweiszettel führen. Dann sollen sie lesen, was auf dem zweiten Zettel steht und nach dem dritten Hinweiszettel suchen.

Bevor die Schüler den Anweisungen auf dem dritten Zettel folgen, erklären Sie ihnen, dass in der Schriftstelle, die sie lesen sollen, Anweisungen an Joseph Smith und andere Priestertumsführer stehen, die sie im Juni 1831 bei einer Konferenz der Kirche in Kirtland in Ohio erhalten haben. Erinnern Sie daran, dass der Herr erst kurz zuvor offenbart hatte, dass die Heiligen eine Stadt mit dem Namen Zion gründen sollten (siehe LuB 28:9), aber er hatte noch nicht offenbart, wo sie erbaut werden sollte.

Die Schüler sollen den Anweisungen auf dem dritten Hinweiszettel folgen. Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 52:1-6 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und einen Grundsatz suchen, der sich mit der Aufgabe, die sie gerade durchgeführt haben, vergleichen lässt.

  • Was soll laut Vers 4 und 5 geschehen, wenn wir den Weisungen des Herrn treu sind? (Wenn wir Gottes Weisungen treu befolgen, tut er uns mehr von seinem Willen kund. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)

  • Wie kann man die Aufgabe mit diesem Grundsatz vergleichen? (Wenn die Schüler eine Anweisung befolgen, erhalten sie weitere Anweisungen, die sie schließlich zu der Antwort führen, die sie gesucht haben.)

  • Welche Segnungen bringt es eurer Meinung nach mit sich, wenn man Führung und Wahrheit vom Herrn Schritt für Schritt empfängt und nicht alles auf einmal?

Bitten Sie die Schüler, die so etwas schon einmal erlebt haben, davon zu berichten oder Zeugnis für diesen Grundsatz zu geben. Sie können auch selbst von einem Erlebnis erzählen oder Zeugnis geben. Bitten Sie die Jugendlichen, eine Frage, ein Problem oder eine Entscheidung, die sie gerade beschäftigt und für die sie sich Hilfe und Führung vom Herrn wünschen, aufzuschreiben. Dann sollen sie darüber nachdenken und aufschreiben, welchen Rat der Herr ihnen schon gegeben hat, den sie sich mehr zu Herzen nehmen könnten, um weitere Führung von ihm zu erhalten.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 52:7-10 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Anweisungen der Herr den betreffenden Priestertumsträgern gegeben hat, bevor sie nach Missouri zogen.

  • Was sollten diese Priestertumsträger unterwegs tun?

Lehre und Bündnisse 52:14-21,36

Der Herr offenbart ein Muster, das uns davor bewahren soll, uns vom Satan täuschen zu lassen

Erinnern Sie daran, dass der Herr in der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 50 die Ältesten vor falschen Geistern gewarnt hat und Anweisungen gegeben hat, die den Heiligen helfen sollen, sich gegenseitig beim Unterweisen und Lernen von Evangeliumsgrundsätzen zu erbauen.

Erklären Sie, dass der Herr in Lehre und Bündnisse 52:14-21 weitere Weisungen offenbart, die dazu beitragen sollen, die Mitglieder zu stärken – insbesondere jene, die er berufen hat, auf dem Weg nach Missouri das Evangelium zu verkünden.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 52:14 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf die Formulierung achten, die der Herr verwendet, um auszudrücken, was er ihnen geben würde. („In allem ein Muster“.)

  • Was ist ein Muster? (Ein Schema, dem wir folgen können, um zu einem bestimmten Ergebnis zu gelangen.)

  • Welchen Grund nennt der Herr, warum er ihnen ein Muster gibt?

Teilen Sie die Klasse in Zweiergruppen auf. Jede Gruppe soll einander abwechselnd Vers für Vers Lehre und Bündnisse 52:15-19 vorlesen. Dabei sollen sie auf Schritte und Eigenschaften achten, die dem Volk helfen, sich nicht vom Satan täuschen zu lassen. Geben Sie ihnen ausreichend Zeit und lassen Sie sie danach berichten, was sie herausgefunden haben. Bitten Sie einen Schüler, die Antworten der anderen an die Tafel zu schreiben.

Während die Schüler antworten, können Sie erklären oder fragen, was diese Formulierungen bedeuten: „wessen Geist zerknirscht ist“ (LuB 52:15) beschreibt jemanden, der umkehrbereit ist; „wenn er meine Verordnungen befolgt“ (LuB 52:15) beschreibt jemanden, der die Verordnungen des Herrn empfängt und die damit verbundenen Bündnisse hält; „wessen Sprache sanft ist und erbaut“ (LuB 52:16) beschreibt jemanden, der demütig ist und andere Menschen aufrichtet; „wer unter meiner Macht erzittert“ (LuB 52:17) beschreibt jemanden, der Ehrfurcht vor der Macht Gottes empfindet; „wird Früchte … hervorbringen“ (LuB 52:17) beschreibt jemanden, der Gutes schafft (beispielsweise Lob und Weisheit), weil er den Offenbarungen folgt, die Gott gegeben hat.

Geben Sie den Gruppen Zeit, zu besprechen, wie sie die Grundsätze in Lehre und Bündnisse 52:14-19 zusammenfassen würden. Bitten Sie die Schüler dann, zu berichten, welche Grundsätze sie gefunden haben. Die Schüler geben wahrscheinlich ganz unterschiedliche Antworten. Heben Sie jedoch diesen Grundsatz hervor: Um uns vor den Täuschungen des Satans zu hüten, muss man die Verordnungen des Herrn befolgen und gemäß den Offenbarungen leben, die er gegeben hat.

Erinnern Sie daran, dass der Herr, als er dieses Muster, wie man sich vor Täuschung hütet, gegeben hat, zu einer Gruppe von Priestertumsträgern sprach, die das Evangelium verkünden sollten.

  • Warum ist es wohl wichtig, dass diejenigen, die andere im Evangelium unterweisen, dem Muster folgen, das der Herr in diesen Versen offenbart hat? (Damit sie durch den Geist lehren können.)

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 52:36 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf weitere Weisungen achten, die der Herr in dieser Offenbarung gegeben hat. Fragen Sie sie anschließend, was sie herausgefunden haben.

  • Was trug der Herr den Ältesten der Kirche auf? Was sollten sie verkünden?

  • Warum können wir einem Führer oder Lehrer vertrauen, der gemäß dem Muster, das der Herr in Vers 14 bis 19 beschreibt, lebt und nur das predigt, was der Prophet und die Apostel lehren?

Die Schüler sollen darüber nachdenken, inwiefern die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft oder des Kollegiums der Zwölf Apostel dieses Muster verkörpern.

Lehre und Bündnisse 52:37-44

Der Herr gibt den Mitgliedern, die in Ohio bleiben, Anweisungen

Erklären Sie, dass der Herr viele Priestertumsträger berufen hat, auf dem Weg nach Missouri das Evangelium zu verkünden; etliche Älteste sollten jedoch in Ohio bleiben. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 52:39,40 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Anweisungen der Herr den Ältesten gegeben hat, die in Ohio bleiben sollten.

  • Welche Aufgaben übertrug der Herr den Ältesten, die in Ohio bleiben sollten?

  • Was bedeutet es wohl, „der Armen und der Bedürftigen [zu gedenken]“? Warum reicht es nicht aus, einfach nur an einen Bedürftigen zu denken? Haben wir damit diese Weisung des Herrn erfüllt?

  • Was sagt der Herr über diejenigen, die ihre Aufgaben nicht erfüllen?

  • Welchen Grundsatz können wir aus diesen Versen darüber lernen, was es heißt, ein wahrer Jünger des Herrn zu sein? (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Ein Jünger Jesu Christi wacht über und kümmert sich um diejenigen, die arm, notleidend, krank oder bedrängt sind.)

Die Schüler sollen an Menschen aus ihrem Bekanntenkreis denken, die in ihren Augen wahre Jünger Jesu Christi sind. Bitten Sie einige Schüler, zu berichten, wie ihr Bekannter über Bedürftige wacht und sich um sie kümmert. Drücken Sie selbst Ihre Dankbarkeit für diejenigen aus, die über Sie wachen und Ihnen in schweren Zeiten zur Seite gestanden haben.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 52:14-19. Ein Beispiel für das Muster der Glaubenstreue

Elder Paul E. Koelliker von den Siebzigern hat in einer Ansprache dieses Beispiel erzählt, wie wir andere positiv beeinflussen können, wenn wir gemäß dem Muster in Lehre und Bündnisse 52:14-19 leben:

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Elder Paul E. Koelliker

„Ein Muster ist eine Vorlage oder Leitlinie, ein Schritt, den man wiederholt, oder ein Weg, den man beschreitet, um mit Gottes Absichten im Einklang zu bleiben. Wenn wir uns danach richten, bleiben wir demütig und wach und somit in der Lage, die Stimme des Heiligen Geistes von den Stimmen zu unterscheiden, die uns ablenken und in die Irre führen. …

Wenn wir wirklich nach dem Evangelium leben, und zwar nach dem Muster, das der Herr Jesus Christus lehrte, wächst unsere Fähigkeit, anderen beizustehen. Die folgende Begebenheit ist ein Beispiel dafür, wie dieser Grundsatz funktioniert.

Zwei junge Missionare klopften an eine Tür, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihre Botschaft annehmen würde. Die Tür öffnete sich und ein ziemlich korpulenter Mann begrüßte sie in nicht gerade freundlichem Ton: ‚Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr nicht mehr bei mir anklopfen sollt! Ich habe euch schon einmal gewarnt, dass es für euch unangenehm wird, wenn ihr jemals wiederkommt. Lasst mich jetzt in Ruhe!‘ Schnell schloss er die Tür.

Als die Missionare weggingen, legte der ältere, erfahrenere der beiden dem jüngeren seinen Arm auf die Schulter, um ihn zu trösten und ihm Mut zu machen. Sie wussten nicht, dass der Mann sie durchs Fenster beobachtete, um sicherzugehen, dass sie ihn auch richtig verstanden hatten. Er hatte fest damit gerechnet, dass sie lachen und seine barsche Reaktion auf ihren Versuch, sich mit ihm zu unterhalten, nicht ernst nehmen würden. Als er jedoch diese freundliche Geste des Missionars sah, wurde sein Herz plötzlich erweicht. Er öffnete die Tür wieder und bat die Missionare, zurückzukommen und ihm ihre Botschaft mitzuteilen.“ („Er liebt uns wirklich“, Liahona, Mai 2012, Seite 17.)

Lehre und Bündnisse 52:33,34. „Wer treu ist, … wird … mit viel Frucht gesegnet“ werden

„Lydia Clisbee Partridge hinterließ einen Bericht über die Umstände, unter denen ihrem Mann Edward jene Aufforderung offenbart wurde. Ihre Kinder hatten sich allesamt bei einigen Mitgliedern aus New York, die bei der Familie wohnten, mit den Masern angesteckt. Sie schrieb, ihre ‚älteste Tochter lag mit Lungenentzündung im Bett. Gerade, als es ihr besonders schlecht ging, wurde mein Mann in einer Offenbarung berufen, mit einer Reihe anderer Männer nach Missouri zu ziehen, um dort einen Ort für die Sammlung der Heiligen auszuwählen. Die Ungläubigen hielten ihn für wahnsinnig, wenn er jetzt gehen wollte. Und ich fand selbst, dass ich sehr wohl glauben durfte, dass meine Prüfungen jetzt erst richtig begonnen hatten, und das hatten sie wohl auch; doch diese Prüfung wurde, so wie alle anderen, mit einer Segnung belohnt, denn unsere Tochter wurde wieder gesund.‘ (Partridge, Genealogical Record, Seite 6.)“ (Documents, Volume 1: July 1828 – June 1831, Band 1 der Reihe „Dokumente“ der Joseph Smith Papers, 2013, Seite 330.)