Seminar
Lektion 129: Lehre und Bündnisse 123


Lektion 129

Lehre und Bündnisse 123

Einleitung

Als der Prophet Joseph Smith vom 1. Dezember 1838 bis zum 6. April 1839 im Gefängnis zu Liberty sitzt, schreibt er Briefe, in denen er den Mitgliedern Trost und Rat zukommen lässt. Lehre und Bündnisse 123 ist ein Auszug aus einem vom 20. März 1839 datierten Brief, den er an die Mitglieder schreibt. In diesem Auszug bittet der Prophet die Mitglieder, Berichte über ihre Bedrängnisse und Leiden zusammenzutragen und zu veröffentlichen und denen zu helfen, die durch falsche Lehren getäuscht wurden.

Hinweis: In der nächsten Lektion („Die Errichtung Nauvoos“, Lektion 130) haben zwei Schüler die Gelegenheit, einen Teil des Unterrichts zu übernehmen. Am besten wählen Sie jetzt zwei Schüler aus und geben ihnen jeweils eine Kopie des entsprechenden Abschnitts aus Lektion 130, damit sie sich vorbereiten können.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 123:1-6

Joseph Smith rät den Mitgliedern, Berichte über die Verfolgung und ihre Bedrängnisse zusammenzutragen und zu veröffentlichen

Lesen Sie zu Beginn diese Erklärung vor:

„Hiermit bestätige ich, Delia Reed, dass ich 1836 nach Missouri zog. Mein Mann starb kurze Zeit nach unserer Ankunft und ließ mich mit sieben kleinen Kindern zurück. … Als die Schwierigkeiten zwischen den Einwohnern und den Mormonen begannen, musste ich gemeinsam mit weiteren Mitgliedern unserer Kirche den Bundesstaat verlassen. … Ich musste den größten Teil meines Besitzes zurücklassen, meine Familie wurde zerstreut und ich musste bei Fremden um einen Hungerlohn arbeiten.“ (Delia Reed, Mormon Redress Petitions: Documents of the 1833–1838 Missouri Conflict, Hg. Clark V. Johnson, 1992, Seite 523.)

Erklären Sie, dass Schwester Reed diese offizielle Erklärung vor einem Justizbeamten abgab. Bitten Sie die Schüler dann, Lehre und Bündnisse 123:1 für sich zu lesen.

  • Was habt ihr in diesem Vers gelesen, was Schwester Reed dazu bewegt haben mag, diese Erklärung abzugeben?

Erinnern Sie die Schüler daran, dass der Prophet Joseph Smith und weitere Führer der Kirche von Dezember 1838 bis April 1839 im Gefängnis zu Liberty in Missouri gefangen gehalten wurden. Ungefähr zur gleichen Zeit wurden die Mitglieder mitten im strengsten Winter aufgrund des Ausrottungsbefehls von Gouverneur Lilburn Boggs aus dem Bundesstaat Missouri vertrieben. Erklären Sie, dass Lehre und Bündnisse 123 ein Auszug aus einem Brief ist, den der Prophet Joseph Smith im März 1839 aus dem Gefängnis zu Liberty an die Mitglieder geschrieben hat, um ihnen in dieser schwierigen Zeit Rat zu geben.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 123:1-5 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, wozu Joseph Smith den verfolgten Mitgliedern der Kirche riet. Um den Schülern diese Verse verständlich zu machen, können Sie erklären, dass sich die Worte „Verkettung von teuflischer Schurkerei“ in Vers 5 auf eine Ansammlung boshafter Lügen bezieht.

  • Wozu riet der Prophet den Mitgliedern in diesen Versen?

Viele Mitglieder befolgten den Rat des Propheten und stellten Berichte darüber zusammen, wie sie verfolgt und angefeindet worden waren. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 123:6 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und nach Gründen suchen, weshalb den Mitgliedern geraten wurde, Berichte über ihre Verfolgung und ihre Bedrängnisse zusammenzustellen. Sie können daran erinnern, dass der Herr schon früher verheißen hatte, dass er die verfolgten Mitglieder erlösen und „aus seinem Versteck hervortreten und in seinem Ungestüm die Nation plagen“ werde (LuB 101:89).

  • Warum gebot der Vater im Himmel den Mitgliedern laut Lehre und Bündnisse 123:6, Berichte über ihre Verfolgung zusammenzustellen?

  • Was erfahren wir aus diesem Vers darüber, was wir tun müssen, bevor der Herr seine Verheißungen wahr macht?

Fordern Sie die Schüler auf, einen Grundsatz aufzuschreiben, in dem sie den Zusammenhang zwischen unserem Bemühen und den Verheißungen des Herrn darlegen. Bitten Sie einige Schüler, den Grundsatz vorzulesen, den sie formuliert haben. Sie könnten diesen Grundsatz in etwa so wiedergeben: Der Herr erfüllt seine Verheißungen, wenn wir unseren Teil getan haben. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.

  • Warum erwartet der Herr wohl, dass wir unseren Teil tun, ehe er seine Verheißungen erfüllt?

  • Wann habt ihr bei euch oder bei jemand anderem schon mal erlebt, dass sich dieser Grundsatz als wahr erwiesen hat?

Lehre und Bündnisse 123:7-17

Joseph Smith rät den Mitgliedern, denen zu helfen, die durch Unwahrheiten getäuscht wurden

Die Jugendlichen sollen sich vorstellen, dass sie den Auftrag erhalten haben, für die Schule einen Bericht über die Kirche zu schreiben. Im Rahmen dieser Aufgabe müssen sie mindestens drei Quellen angeben.

  • Welche Quellen könntet ihr für diese Arbeit heranziehen?

  • Warum spielt es eine Rolle, auf welche Quellen ihr in eurem Bericht über die Kirche zurückgreift?

  • Woran könnt ihr merken, in welchen Quellen die Kirche wahrheitsgetreu dargestellt wird?

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 123:7-10 zusammen und erklären Sie, dass damals, als Joseph Smith diese Verse niederschrieb, viele Lügen über die Kirche verbreitet wurden. Den Mitgliedern wurde gesagt, es sei ihre „zwingende Pflicht“ (LuB 123:7), auf diese Lügen zu reagieren und Berichte über ihre Anfeindung und ihre Bedrängnisse zusammenzustellen und zu veröffentlichen.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 123:11,12 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und auf weitere Gründe dafür achten, weshalb den Mitgliedern geboten wurde, Berichte über ihre Verfolgungen und Leiden zusammenzustellen und zu veröffentlichen. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.

  • Inwiefern sind laut Vers 12 viele Menschen, die im Herzen rein sind, verblendet und können deshalb die Wahrheit nicht erkennen?

  • Wie werden wohl Menschen, die nicht unserem Glauben angehören, durch Lügen über die Kirche beeinflusst?

  • Warum ist laut Vers 12 vielen Menschen auf der Erde die Wahrheit vorenthalten? (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Es gibt viele, denen die Wahrheit vorenthalten wird, weil sie nicht wissen, wo sie zu finden ist.)

  • Wie kann es damals Menschen geholfen haben, die Wahrheit zu finden, als Fakten über die Verfolgung und das Leid der Mitglieder veröffentlicht wurden?

Erinnern Sie die Schüler daran, dass es noch immer viele Menschen gibt, „die von der verschlagenen Hinterlist der Menschen … verblendet sind und denen die Wahrheit nur deshalb vorenthalten ist, weil sie nicht wissen, wo sie zu finden ist“ (LuB 123:12). Bitten Sie einen Schüler, das Zitat von Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen. Die Schüler sollen dabei darauf achten, was Leute in unserer Zeit davon abhält, die Wahrheit über die Kirche in Erfahrung zu bringen:

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Elder M. Russell Ballard

„Viel zu viele Menschen wissen zu wenig über die Kirche oder sind falsch informiert, weil sie die meisten Informationen über uns oft aus Medienberichten beziehen, in denen es um Kontroversen geht. Wenn strittige Fragen zu viel Beachtung finden, bekommen die Menschen ein falsches Bild von der eigentlichen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.“ („Die Verbreitung des Evangeliums mithilfe des Internets“, Liahona, Juni 2008, Seite N4.)

  • Was hält laut Elder Ballard die Menschen heutzutage davon ab, die Wahrheit über die Kirche zu erfahren?

Erklären Sie, dass wir, so wie die Mitglieder im Jahr 1839, angewiesen sind, anderen zu helfen, dass sie die Kirche richtig verstehen – ihre Mitglieder und Führer, ihren Glauben und ihre Geschichte, ihre Lehren und ihre Lebensweise.

  • Wie könnt ihr anderen helfen, die Kirche richtig kennenzulernen? (Schreiben Sie die Antworten der Schüler an die Tafel.)

Bitten Sie einen Schüler, das Zitat von Elder M. Russell Ballard vorzulesen. Die Schüler sollen auf eine Möglichkeit achten, wie wir anderen helfen können, richtige Informationen über die Kirche zu erhalten:

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Elder M. Russell Ballard

„Es gibt ständig Diskussionen über die Kirche. Dieser Austausch wird auch weitergehen – ob wir uns daran nun beteiligen oder nicht. Doch wir können nicht nur Zuschauer am Rand sein, während andere, auch unsere Kritiker, zu definieren versuchen, was die Kirche lehrt. Manche Diskussionen werden von Tausenden oder gar Millionen verfolgt, doch die meisten werden von viel weniger Menschen wahrgenommen. Aber jeder Austausch wirkt sich auf diejenigen aus, die sich daran beteiligen. Mit jeder Diskussion wird das Bild von der Kirche deutlicher. …

Ich möchte Sie auffordern, dass Sie sich am Austausch beteiligen, indem Sie im Internet das Evangelium verbreiten und einfach und klar die Botschaft der Wiederherstellung darlegen. … Dafür ist es natürlich erforderlich, dass Sie sich mit den Grundlagen des Evangeliums auskennen. Es ist sehr wichtig, dass Sie in der Lage sind, deutlich und korrekt Zeugnis von den Wahrheiten des Evangeliums zu geben.“ (Siehe „Die Verbreitung des Evangeliums mithilfe des Internets“, Seite N3f.)

Fügen Sie Elder Ballards Vorschlag den anderen an der Tafel hinzu.

Die Schüler sollen über die Möglichkeiten an der Tafel, wie man andere über die Wahrheit informieren kann, nachdenken. Sie sollen sich eine Möglichkeit aussuchen, von der sie meinen, sie in die Tat umsetzen zu können. Bitten Sie einige Schüler, zu berichten, wofür sie sich entschieden haben und wie sie diese Möglichkeit nutzen wollen, um anderen zu helfen, dass sie die Kirche richtig verstehen. Ermutigen Sie alle Schüler, die Möglichkeit, für die sie sich entschieden haben, in die Tat umzusetzen und anderen zu helfen, die Wahrheit zu finden.

Sie sollen auch daran denken, wie sie selbst einmal anderen geholfen haben, die Kirche richtig zu verstehen. Bitten Sie ein paar Schüler, den anderen von diesen Erlebnissen zu erzählen.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 123:13-16 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, was den Mitgliedern zu ihren Bemühungen, anderen einen wahren Bericht über die Geschehnisse vorzulegen, gesagt worden ist.

  • Warum sollten die Mitglieder laut Vers 15 ihre Bemühungen nicht für eine Kleinigkeit halten?

  • Welchen Grundsatz können wir dem Rat des Herrn in Vers 15 über die kleinen Entscheidungen entnehmen, die wir jetzt treffen? (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Unser Entschluss, die anscheinend kleinen Gebote des Herrn zu halten, kann großen Einfluss auf unsere Zukunft haben.)

  • Wie könnte die kleine Entscheidung, sich mit jemandem über das Evangelium zu unterhalten, großen Einfluss haben?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 123:17 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wie dieser Vers mit dem Grundsatz zusammenhängt, der früher an die Tafel geschrieben wurde: Der Herr erfüllt seine Verheißungen, wenn wir unseren Teil getan haben. Bitten Sie die Schüler, ihre Gedanken mitzuteilen.

  • Warum ist es wohl wichtig, frohgemut „alles [zu] tun, was in unserer Macht liegt“?

  • Wessen können wir Vers 17 zufolge sicher sein, wenn wir alles tun, was wir können, um die Gebote des Herrn zu halten? (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Wenn wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Gebote des Herrn zu befolgen, können wir gewiss sein, dass Gott uns gemäß seinem Willen und Zeitplan durch seine Macht hilft.)

  • Was bedeutet es wohl, die Gewissheit zu haben, dass Gott uns durch seine Macht helfen wird, wenn wir „frohgemut alles tun, was in unserer Macht liegt“? Was könnt ihr tun, um diese Gewissheit zu erlangen?

Geben Sie Zeugnis, dass wir zuversichtlich sein können, dass Gott seine Verheißungen erfüllt, wenn wir alles uns Mögliche getan haben, um seine Gebote zu halten.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 123:1. „Die Berichte über alle Tatsachen sowie die Leiden und Misshandlungen [sammeln]“

Die Mitglieder, die in Missouri Leiden erduldeten, befolgten den Rat des Propheten Joseph Smith in Lehre und Bündnisse 123 und sammelten zahlreiche Berichte über ihre Verfolgung. Hier sind zwei Erklärungen, die vor Justizbeamten abgegeben wurden:

„General Clark kam mit seinen Truppen nach Caldwell. Ich lebte etwa zwei Meilen von Far West entfernt, in der Nähe von Mr. Gad Yale. Einige von General Clarks Truppen hielten sich etwa zwei Tage lang in Mr. Yales Haus auf und zerstörten vieles. Sie rissen die Böden heraus, töteten das Geflügel und die Mastschweine und setzten einen Heuschober in Brand. Ich sah, wie sie den Heuschober, der völlig zerstört worden war, anzündeten. Sie nahmen für ihre Pferde so viel Mais von Mr. Yale, wie sie wollten, und verwüsteten wohl zehn Morgen Land. … Manche Mastschweine, die sie abgeschossen hatten, ließen sie einfach zum Verrotten liegen. Ich habe auch gesehen, dass einige Milizionäre in Mr. Cyrus Daniels Haus gingen und es plünderten. Ich sah, wie sie ein Bett und Bettzeug und Kleidung heraustrugen.“ (Mary K. Miles, Mormon Redress Petitions: Documents of the 1833–1838 Missouri Conflict, Hg. Clark V. Johnson, 1992, Seite 496f.)

„Ich bestätige hiermit, dass mein Vater bei Haunʼs Mill in einem Zelt lebte, als das Massaker dort stattfand. Ich war in dem Zelt, als die Kompanie angeritten kam. Manche unserer Leute riefen den Frauen und Kindern zu, sie sollten die Zelte verlassen. Ich rannte in die Schmiede, wo auch mein Vater war. Ich kroch unter den Blasebalg, wie auch mein Bruder und ein anderer Junge namens Charles Merrick. Ich wurde an der Hüfte verletzt, meinem Bruder wurde eine Kugel durch den Kopf gejagt und der andere Junge wurde durch drei Schüsse verwundet und ist daran gestorben. Meine Mutter sagt mir, dass ich letzten Monat acht Jahre alt geworden bin. Ich habe gesehen, dass einige unserer Feinde meinem Vater die Stiefel auszogen, noch ehe er tot war.“ (Alma Smith, Mormon Redress Petitions, Seite 537.)

Lehre und Bündnisse 123:4,5. „Die verleumderischen Veröffentlichungen …, die im Umlauf sind“

Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie selbst negative Berichterstattung über die Kirche bei der Missionsarbeit behilflich sein kann:

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Elder Robert D. Hales

„Die Erfahrung zeigt, dass Zeiten, in denen die Kirche in der Öffentlichkeit schlecht dasteht, dazu beitragen können, die Absichten des Herrn zu erfüllen. 1983 schrieb die Erste Präsidentschaft an die Führer der Kirche, dass ‚Anfeindung auch eine Chance sein kann. Eine Schwierigkeit, mit der unsere Missionare ständig konfrontiert sind, ist das fehlende Interesse an allem, was mit Religion zusammenhängt, und auch an unserer Botschaft. Diese kritischen Äußerungen wecken … Interesse an der Kirche. … Das gibt [den Mitgliedern] die Gelegenheit, allen, die dadurch auf uns aufmerksam werden, die Wahrheit darzulegen.‘ [Schreiben der Ersten Präsidentschaft vom 1. Dezember 1983.]

Wir können solche Gelegenheiten auf vielerlei Art nutzen: ein freundlicher Leserbrief, eine Unterhaltung mit einem Freund, eine Bemerkung auf einem Blog oder ein beschwichtigendes Wort an denjenigen, der eine abfällige Bemerkung gemacht hat. Wir können Menschen, die durch falsche Informationen oder Vorurteile beeinflusst werden – ‚denen die Wahrheit nur deshalb vorenthalten ist, weil sie nicht wissen, wo sie zu finden ist‘ (LuB 123:12) –, liebevoll antworten. Ich versichere Ihnen, dass es niemals Schwäche ist, unseren Anklägern auf diese Weise zu begegnen. Es ist christlicher Mut in Aktion.“ (Siehe „Christlicher Mut – der Preis der Nachfolge“, Liahona, November 2008, Seite 73.)

Lehre und Bündnisse 123:4,5. Zielsetzung und Wahrheitsgehalt einer Quelle beurteilen

Einige Autoren, die über die Kirche und ihre Geschichte schreiben, reißen Informationen aus dem Zusammenhang und beziehen Teilwahrheiten mit ein, die irreführend sein können. Einige dieser Werke haben zum Ziel, den Glauben an die Kirche und ihre Führer zu zerstören.

Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über solche Glaubensprüfungen gesprochen:

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Elder Neil L. Andersen

„Schon immer hat es einige Leute gegeben, die die Kirche in Verruf bringen und Glauben zerstören wollen. Heutzutage bedient man sich des Internets.

Einiges, was über die Kirche gesagt wird, ist schlicht unwahr, wie überzeugend es auch klingen mag. Ich weiß noch, wie 1985 ein Kollege zu mir in mein Büro in Florida kam. Er hatte einen Artikel mit dem Titel „Zweifel an den Wurzeln des Mormonismus“ aus der Zeitschrift Time dabei. Darin wurde von einem kurz zuvor aufgefundenen Brief berichtet, der angeblich von Martin Harris verfasst worden war und der mit dem Bericht, den Joseph Smith über das Auffinden der Platten des Buches Mormon gegeben hatte, nicht übereinstimmte.

Mein Kollege fragte mich, ob diese neuen Informationen die Mormonenkirche zerstören würden. In dem Artikel wurde ein Mann zitiert, der angab, er habe die Kirche aufgrund dieses Dokuments verlassen. Es heißt, dass später noch weitere Mitglieder die Kirche verlassen haben. Sicher war dies für sie eine Glaubensprüfung.

Einige Monate später fanden Fachleute heraus (und der Fälscher gestand es ein), dass der Brief einfach nur ein Schwindel war. Ich weiß noch, dass ich damals von Herzen hoffte, dass diejenigen, die die Kirche wegen dieser Täuschung verlassen hatten, den Weg zurück finden würden.“ („Euer Glaube soll sich bewähren“, Liahona, November 2012, Seite 41.)

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Mitglieder der Kirche ermutigt, sorgfältig zu prüfen, was sie über die Kirche und deren Geschichte lesen, und dabei auf den Heiligen Geist und ihren Verstand zu vertrauen:

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Elder Dallin H. Oaks

„Jede Beurteilung … hat zwei Dimensionen, eine intellektuelle und eine geistige.

Im Hinblick auf die intellektuelle Seite müssen Leser und Betrachter zweifellos anspruchsvoller sein, wenn sie das prüfen, was man ihnen übermittelt. …

Für Mitglieder der Kirche hat die Beurteilung auch eine geistige Seite, und zwar deswegen, weil wir an Moronis Erklärung glauben, dass wir ‚durch die Macht des Heiligen Geistes … von allem wissen [können], ob es wahr ist‘ (Moroni 10:5). Diese Verheißung verleiht einem Leser, der für den Geist empfänglich ist, ein starkes Urteilsvermögen, anhand dessen er die Bedeutung dessen, was er erfährt, einschätzen kann.

In Bezug auf unser geistiges Einschätzungsvermögen müssen wir daran denken, dass der Geist des Herrn uns dann nicht führt, wenn wir darauf aus sind, Fehler zu finden. Dieser Grundsatz gilt sowohl für Leser als auch für Verfasser. …

Unser Zeugnis beruht auf dem Zeugnis des Heiligen Geistes, nicht auf irgendeiner Kombination oder Anhäufung von historischen Tatsachen. Wenn dies unsere Grundlage ist, kann keine geänderte geschichtliche Beweislage unser Zeugnis erschüttern. Der Vater im Himmel hat uns Urteilsvermögen gegeben und erwartet, dass wir es in vollem Maße nutzen. Er hat uns aber auch den Tröster gegeben und erklärt, dass dieser uns in die Wahrheit führt und wir durch dessen Macht von allem wissen können, ob es wahr ist. Seine Führung ist der beste Wegweiser für jedes Mitglied der Kirche, das würdig und willens ist, sich darauf zu verlassen.“ („Reading Church History“ in Symposium Speeches, Symposium über Lehre und Bündnisse und die Geschichte der Kirche, 14. bis 16. August 1985, Seite 4f.)

Lehre und Bündnisse 123:17. „Alles tun, was in unserer Macht liegt“

Der Prophet Joseph Smith glaubte an den Grundsatz und lebte danach, dass man alles tun muss, was einem möglich ist, bevor man die Gewissheit haben kann, dass Gott helfen wird. Wie Lehre und Bündnisse 101:86-89 zu entnehmen ist, gab der Herr den Mitgliedern das Gebot, sie sollten die Berichte über ihre Leiden und Anfeindungen den führenden Politikern, darunter auch dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, vorlegen. Am 29. November 1839 kamen Joseph Smith und Elias Higbee, ein Richter, mit Martin Van Buren, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, zusammen.

„Anfangs hörte Van Buren dem Gesuch des Propheten nur halbherzig zu. Im Verlauf des Gesprächs versprach der Präsident jedoch, seine Position zu überdenken und ‚entwickelte aufgrund ihrer Bedrängnisse Mitleid mit [den Mormonen]‘ [History of the Church, 4:40].

Nach ihrem Besuch bei Präsident Van Buren blieben der Prophet und Elias Higbee noch zwei Monate im Osten. Sie versuchten, Unterstützung von Senatoren und Abgeordneten des Repräsentantenhauses zu erhalten, die bereit wären, für ihre Sache einzutreten [siehe History of the Church, 4:40, 43f.]. Im Februar 1840 kam es zu einem weiteren Treffen mit Präsident Van Buren. Mittlerweile hatte Van Buren jegliches Wohlwollen verloren, das er je für die Kirche gehabt haben mochte. Dem Propheten zufolge behandelte der Präsident sie grob und sagte: ‚Meine Herren, ihre Sache ist gerecht, aber ich kann nichts für Sie tun. … Wenn ich mich für Sie einsetze, verliere ich die Wählerstimmen von Missouri.‘ [History of the Church, 4:80.]“ (Arnold K. Garr, „Joseph Smith: Campaign for President of the United States“, Ensign, Februar 2009, Seite 49.)

Obwohl der Präsident der Vereinigten Staaten den Mitgliedern Hilfe verweigerte, bemühte sich der Prophet Joseph Smith weiterhin um Hilfe seitens der Politik. Weil Joseph Smith alles tat, was in seiner Macht stand, konnte er darauf vertrauen, dass Gott ihm mit seiner Macht helfen würde.