Seminar
Lektion 130: Die Errichtung Nauvoos


Lektion 130

Die Errichtung Nauvoos

Einleitung

Nachdem die Mitglieder der Kirche aus Missouri vertrieben worden waren, verwandeln sie Sumpfland entlang des Mississippi in die Stadt Nauvoo, einen schönen Ort. Nauvoo im Staat Illinois ist von 1839 bis 1846 Hauptsitz der Kirche. Dort wird die Frauenhilfsvereinigung gegründet, und von dort breitet sich die Missionsarbeit über die Erde aus.

Hinweis: In dieser Lektion können zwei Schüler einen Teil des Unterrichts übernehmen. Wählen Sie einige Tage vor diesem Unterricht zwei Schüler aus und geben Sie ihnen jeweils eine Kopie des entsprechenden Abschnitts, damit sie sich vorbereiten können.

Anregungen für den Unterricht

Die Mitglieder gründen die Stadt Nauvoo

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Karte: Missouri und Illinois

Erinnern Sie die Schüler daran, dass die Heiligen im Winter 1838/39 aus Missouri vertrieben wurden, während Joseph Smith im Gefängnis zu Liberty gefangen war.

  • Was meint ihr wohl, wie sich die Mitglieder gefühlt haben müssen, als sie aus Missouri vertrieben wurden? (Zum Beispiel könnte geantwortet werden, dass sie sich gefragt haben, wohin sie denn jetzt gehen sollten.)

Nach der Vertreibung aus Missouri fanden die Mitglieder Zuflucht in Quincy im Bundesstaat Illinois sowie in anderen kleineren Ortschaften. Bitten Sie die Schüler, im Anhang der Dreifachkombination, Abschnitt „Zeittafel, Landkarten und Fotografien zur Kirchengeschichte“, auf Karte 6 („Der Zug der Kirche gen Westen“) die Ortschaft Quincy zu suchen. Am 15. April 1839 teilte man Joseph Smith und seinen Mitgefangenen mit, man werde sie an einen anderen Ort verlegen. Auf dem Weg zu ihrem neuen Standort ermöglichten die Wachen ihnen die Flucht, denn sie erkannten, dass es ungerecht gewesen wäre, sie länger gefangen zu halten. Etwa eine Woche danach kam Joseph Smith in Quincy wieder mit seiner Familie zusammen. Auf Anweisung von Joseph Smith erwarb die Kirche nördlich von Quincy Land an beiden Ufern des Mississippi. Das Westufer gehörte zum Territorium Iowa, das Ostufer lag im Bundesstaat Illinois. Die Mitglieder richteten den Hauptsitz der Kirche auf der Seite von Illinois an einem Ort namens Commerce ein, den sie in Nauvoo umbenannten.

Bitten Sie den ersten Schüler, der unterrichten soll, nach vorn zu kommen und den anderen etwas über die Gründung Nauvoos zu erzählen.

1. Schüler: Die Heiligen machen aus Commerce in Illinois die Stadt Nauvoo – einen schönen Ort

Schreib an die Tafel: Was ist in eurem Leben zurzeit schwierig oder unerfreulich? Gib den Schülern Zeit, über diese Frage nachzudenken.

Fordere sie auf, zu überlegen, wie sie mit schwierigen oder unerfreulichen Situationen umgehen können, während sie mehr über die Mitglieder erfahren, die die Stadt Nauvoo aufgebaut haben.

Erkläre, dass die Mitglieder den Namen einer kleinen Siedlung, Commerce, in Nauvoo änderten. Das ist ein hebräischen Wort und bedeutet „schön“.

Bitte einen Schüler, diese Beschreibung des Gebiets bei der Ankunft der Mitglieder im Jahr 1839 vorzulesen. Die anderen sollen zuhören und darüber nachdenken, wie sie wohl reagiert hätten, wenn sie in dieser Gegend angekommen wären.

Als die Mitglieder an dem Ort eintrafen, den sie Nauvoo nennen wollten, bestand der größte Teil des Gebiets aus Sumpfland, das von Stechmücken verseucht war. Durch die Stechmücken wurde eine Krankheit namens Malaria übertragen, die heftiges Fieber und Schüttelfrost verursachte und zum Tod führen konnte. Viele Mitglieder infizierten sich und erkrankten. Einige waren so krank, dass sie bei dem Versuch, einander zu helfen, nur kriechen konnten. Einige starben (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 214).

  • Hättet ihr das als schönen Ort bezeichnet? Warum hat der Prophet Joseph Smith sich wohl dazu entschieden, dieses Sumpfland einen schönen Ort zu nennen?

Bitte einen Schüler, die Absätze vorzulesen, in denen geschildert wird, wie die Mitglieder mit den Herausforderungen umgingen, vor die sie dort gestellt wurden, wo ihr neues Zuhause sein sollte.

Auch Joseph Smith erkrankte an Malaria. Doch nach einigen Tagen auf dem Krankenlager stand er am 22. Juli 1839 auf und war vom Geist Gottes erfüllt. Er segnete viele Kranke in seinem Haus und in der Nähe. Einmal ging Joseph zum Zelt eines Mitglieds namens Henry G. Sherwood, der todkrank war. Als der Prophet ihm gebot, aufzustehen und aus dem Zelt zu kommen, gehorchte Bruder Sherwood, und er war geheilt.

Joseph setzte auf die andere Seite des Flusses nach Iowa über und segnete auch dort die Kranken. Als Joseph wieder nach Illinois übersetzen wollte, wurde er von einem Mann, der nicht der Kirche angehörte, gebeten, etwa drei Kilometer mit ihm zu kommen und seine kleinen Zwillinge zu segnen. „Joseph erwiderte, er könne nicht mitkommen, aber er gab Wilford Woodruff ein rotes Taschentuch aus Seide und sagte ihm, er solle den Kindern einen Krankensegen spenden, und er verhieß ihm, sie würden geheilt werden, wenn er ihnen mit dem Tuch über das Gesicht streiche.“ (Siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Seite 215.) Wilford befolgte diese Anweisungen, und die Kinder wurden geheilt. Er bezeichnete diesen Tag als „Tag der Macht Gottes“. (Wilford Woodruff Journals, 22. Juli 1839, zitiert in Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Seite 214.)

Trotz des Glaubens und der Macht, die an jenem Tag offenbar wurden, wütete die Krankheit unter den Mitgliedern noch einige Monate. Doch sie nahmen sich weiterhin einander an und arbeiteten daran, ihr neues Zuhause aufzubauen. Sie gruben Entwässerungsgräben vom Sumpf zum Fluss, wodurch das Land besser nutzbar gemacht und das Mückenproblem verringert wurde. Schließlich bauten sie viele Wohnhäuser und andere Gebäude, unter anderem den Nauvoo-Tempel, von dem so mancher sagte, er sei eines der schönsten Gebäude im ganzen Land.

  • Wie hilft euch jener „Tag der Macht Gottes“ am 22. Juli 1839, mehr Glauben an den Herrn zu haben?

  • Wie haben die Mitglieder Nauvoo zu einem schönen Ort gemacht?

  • Was können wir aus ihrem Beispiel lernen?

Nachdem sich die Schüler darüber unterhalten haben, wie die Mitglieder auf beispielhafte Weise durch harte Arbeit Nauvoo aufgebaut haben, frag sie:

  • Wozu kann es führen, wenn wir uns bemühen, unsere Lebensumstände zu verbessern?

(Lass die Schüler darauf antworten und schreib dann diesen Grundsatz an die Tafel: Wenn wir uns bemühen, unsere Lebensumstände zu verbessern, verbessern wir uns selbst.) Die Schüler sollen von Erlebnissen erzählen, die diesen Grundsatz deutlich machen. Du kannst selbst von einer entsprechenden Erfahrung erzählen und Zeugnis dafür ablegen. Fordere die Klasse auf, heute nach Möglichkeiten zu suchen, wie sie ihre Lebensumstände verbessern können.

2. Schüler: Die Frauenhilfsvereinigung wird gegründet

Hinweis: Bitte vor dem Unterricht eine FHV-Schwester (zum Beispiel deine Mutter, deine Schwester oder eine Freundin), dir zu erzählen, wie sie durch die FHV am Werk des Herrn mitwirken und ihren Mitmenschen Gutes tun kann. Schreib dir auf, was du von ihr erfährst.

Die Schüler sollen an Frauen in den heiligen Schriften denken, die sie bewundern. Sie sollen ihrem Sitznachbarn dann erzählen, was sie an dieser Frau bewundernswert finden. Gib den Gruppen genug Zeit dafür. Erkläre dann, dass die Frauen in Nauvoo eine treibende Kraft waren, die das Werk des Herrn voranbrachten.

1842 kamen einige Frauen in Nauvoo zusammen, um zu erörtern, wie sie beim Bau des Nauvoo-Tempels behilflich sein könnten. Sie bildeten eine Vereinigung und schrieben eine Verfassung und Satzungen, um ihre Arbeit zu regeln. Die Unterlagen legten sie dem Propheten vor, der sagte, sie seien die besten, die er jemals gesehen habe. Dann fügte er aber hinzu, dass der Herr „etwas Besseres für sie [habe] als eine schriftlich niedergelegte Satzung“. Er bat sie, mit ihm in der folgenden Woche zusammenzukommen, wenn er „die Frauen nach dem Muster des Priestertums organisieren“ würde. (Sarah M. Kimball, „Auto-biography“, Woman‘s Exponent, 1. September 1883, Seite 51; zitiert in Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, Seite 14.) Diese Organisation war die Frauenhilfsvereinigung.

Emma Smith wurde als erste Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung berufen. Eliza R. Snow, Sekretärin der Frauenhilfsvereinigung in Nauvoo und später zweite Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung, hat berichtet: „Der Name [Frauenhilfsvereinigung] mag aus neuerer Zeit stammen, aber die Vereinigung als solche ist sehr alten Ursprungs. Von unserem Propheten [Joseph Smith] wissen wir, dass es die gleiche Organisation schon in der Urkirche gab.“ („Female Relief Society“, Deseret News, 22. April 1868, Seite 1; siehe auch Die Töchter in meinem Reich, Seite 7.)

  • Was erfahren wir aus Eliza R. Snows Äußerung über die Frauenhilfsvereinigung? (Schreib, während die Schüler antworten, diesen Grundsatz an die Tafel: Die Frauenhilfsvereinigung ist ein inspirierter Teil der Wiederherstellung der Kirche Jesu Christi.)

  • Warum ist es eurer Meinung nach wichtig, dies zu verstehen?

Bitte einen Schüler, diese Erklärung über den Zweck der Frauenhilfsvereinigung vorzulesen:

„Die Frauenhilfsvereinigung wurde dazu gegründet, den Töchtern Gottes zu helfen, sich für die Segnungen des ewigen Lebens bereitzumachen. Die Ziele der FHV sind: den Glauben und die Rechtschaffenheit zu fördern, die Familie und das Zuhause zu stärken und die Bedürftigen ausfindig zu machen und ihnen zu helfen.“ (Die Töchter in meinem Reich, Seite XIf.)

Erzähl den Schülern von dem Gespräch, das du mit einer FHV-Schwester geführt hast, und was du darüber denkst. Gib zum Schluss Zeugnis für den Grundsatz, den du an die Tafel geschrieben hast.

Die Missionsarbeit geht auf Erden voran

Danken Sie den Schülern, die unterrichtet haben. Stellen Sie diese Fragen als Einleitung dazu, mehr über das Wachstum der Kirche in der Zeit in Nauvoo zu erfahren:

  • Womit kann man ein Feuer löschen?

  • Womit kann man ein Feuer entfachen?

  • Joseph Smith hat das Werk Gottes mit einem Feuer verglichen. Was meint ihr? Waren die Verfolgungen, die die Mitglieder in Missouri erleiden mussten, wie Wasser, das anfing, das Werk Gottes auszulöschen, oder eher wie Brennstoff, der das Feuer erst richtig zum Lodern brachte? Warum?

Bitten Sie einen Schüler, Joseph Smiths Erklärung vorzulesen, die er am 1. März 1842 in einem Brief an einen Zeitungsredakteur namens John Wentworth geschrieben hat:

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Der Prophet Joseph Smith

„Die Verfolgungen konnten die Ausbreitung der Wahrheit nicht verhindern, durch sie wurde nur noch Öl ins Feuer gegossen. …

Das Banner der Wahrheit ist aufgerichtet, keine unheilige Hand kann den Fortschritt dieses Werks aufhalten; Verfolgung mag wüten, Horden mögen sich zusammenrotten, Armeen mögen aufgestellt werden, Verleumdung mag sich gegen uns richten, aber die Wahrheit Gottes wird vorwärtsschreiten, unerschrocken, erhaben und unbeirrbar, bis sie jeden Kontinent durchdrungen, jeden Breitengrad erreicht, jedes Land überzogen hat und in jedem Ohr erklungen ist, bis die Pläne Gottes verwirklicht sind und der erhabene Jehova sagt: Das Werk ist getan.“ (History of the Church, 4:540.)

  • Was lernen wir aus dieser Erklärung? (Die Schüler nennen wahrscheinlich ganz unterschiedliche Grundsätze, haben Sie jedoch diesen besonders hervor: Nichts kann verhindern, dass sich das Werk Gottes auf Erden ausbreitet. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)

Erklären Sie: Als Joseph Smith diese Prophezeiung niederschrieb, hatte der Herr bereits begonnen, Missionare zu berufen, die das Evangelium in vielen Ländern verkünden sollten. Daraufhin ließen sich, vorwiegend in Großbritannien, Tausende taufen. Die neuen Mitglieder verliehen der Kirche viel Kraft. Viele von ihnen kamen nach Nauvoo.

Um den Satz an der Tafel zu veranschaulichen, bitten Sie vier Freiwillige, sich an einem Rollenspiel über ein Erlebnis zu beteiligen, das Wilford Woodruff hatte, der 1840 in Herefordshire in England das Evangelium verkündete. Teilen Sie den Freiwilligen diese Rollen zu: Wilford Woodruff, Geistlicher, Wachtmeister, Erzähler. Geben Sie jedem Schüler eine Kopie des Textes, den sie beim Rollenspiel lesen sollen:

Wilford Woodruff (zu sich selbst):Alle Achtung! Das ist die zweite Predigt, die ich heute gehalten habe. Ich schätze, dass heute nach der Abendversammlung bis zu tausend Leute die Botschaft des Herrn gehört haben werden.

Geistlicher (steht auf der anderen Seite des Raumes und spricht mit dem Wachtmeister):Wachtmeister, diesem Mormonenprediger muss Einhalt geboten werden. In meiner Gemeinde waren heute nur fünfzehn Leute. Fünfzehn! Ich vermute, die anderen waren bei einer seiner Predigten. Ich kann nicht zulassen, dass meine Gemeinde immer kleiner wird, während immer mehr zu den Mormonen gehen. Ich erwarte, dass Sie ihn festnehmen und seine Arbeit einstellen.

Wachtmeister:Ich tue mein Möglichstes.

Erzähler:Als sich Elder Woodruff an jenem Abend erhob, um zu sprechen, kam der Wachtmeister durch die Tür.

Wachtmeister (zu Wilford Woodruff):Verzeihung, der Herr. Ich bin Wachtmeister und werde vom Geistlichen der hiesigen Gemeinde geschickt, um Sie festzunehmen.

Wilford Woodruff:Was habe ich denn verbrochen?

Wachtmeister:Sie predigen diesen Leuten.

Wilford Woodruff:Ich kann Ihnen versichern, dass ich, ebenso wie der Geistliche, eine Genehmigung habe, dem Volk das Evangelium zu verkünden. Wenn Sie hier Platz nehmen würden, kann ich mich nach der Versammlung weiter mit Ihnen darüber unterhalten, aber ich muss jetzt anfangen. …(tut so, als ob er zu den Anwesenden spricht)

Erzähler:Der Wachtmeister setzte sich auf den Stuhl, auf dem Elder Woodruff zuvor gesessen hatte. Er saß neben Elder Woodruff, als dieser über eine Stunde lang das Evangelium verkündete. Wilford Woodruff hat darüber berichtet:

Wilford Woodruff:Die Macht Gottes ruhte auf mir, der Geist füllte das Haus, und die Menschen ließen sich überzeugen.

Erzähler:Am Ende der Versammlung forderte Elder Woodruff die Anwesenden auf, sich taufen zu lassen.

Wilford Woodruff:Ich lade alle ein, die sich wünschen, dass ihnen die Sünden vergeben werden, und die in die wiederhergestellten Kirche des Herrn eintreten wollen, sich heute noch taufen zu lassen.

Wachtmeister (steht auf und spricht zu Wilford Woodruff):Mr. Woodruff, ich möchte mich taufen lassen.

Erzähler:An diesem Abend ließen sich der Wachtmeister, vier Geistliche und zwei weitere Menschen taufen. Der Wachtmeister ging wieder zu dem Geistlichen und erklärte ihm die Situation.

Wachtmeister (spricht mit dem Geistlichen):Wenn Sie wollen, dass Mr. Woodruff festgenommen wird, müssen Sie es selbst tun, denn von ihm habe ich die einzige wahre Predigt meines Lebens gehört.

Erzähler:Der Geistliche schickte dann zwei Kirchendiener zu einer Versammlung, damit sie herausfänden, was Elder Woodruff predigte. Auch sie wurden überzeugt, dass Elder Woodruffs Botschaft wahr war, und sie ließen sich taufen. Der Geistliche sandte nie wieder jemanden aus, Elder Woodruffs Predigten anzuhören.

(Nach Wilford Woodruff, Leaves from My Journal, 1881, Seite 80f.)

Fragen Sie die Schüler im Anschluss an das Rollenspiel:

  • Inwiefern lässt Elder Woodruffs Erlebnis den Grundsatz erkennen, dass nichts den Fortschritt des Werkes Gottes aufhalten kann?

  • Wie geht Joseph Smiths Prophezeiung über den Fortschritt des Werkes Gottes heutzutage in Erfüllung? Was empfindet ihr bei dem Gedanken, dass ihr an diesem Werk beteiligt seid?

  • Wie könnt ihr dazu beitragen, dass das Werk Gottes unter allen Völkern verbreitet wird? (Die Schüler können diese Frage in ihrem Studientagebuch beantworten.)

Weisen Sie darauf hin, dass die Schüler in den kommenden Lektionen mehr über die wichtigen Ereignisse erfahren werden, die damals stattfanden, und über die Grundsätze, die gelehrt wurden, als die Kirche von 1839 bis 1846 ihren Hauptsitz in Nauvoo hatte. Legen Sie Zeugnis für die Grundsätze ab, die heute im Unterricht besprochen wurden, und fordern Sie die Schüler auf, sich von dem, was sie heute gelernt haben, leiten zu lassen.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Der Auszug der Mitglieder aus Missouri

„In den Monaten nach der Aufgabe von Far West in Missouri sah sich die Führung der Kirche auf eine harte Probe gestellt. Die gesamte Erste Präsidentschaft – Joseph Smith, Sidney Rigdon und Hyrum Smith – saß im Gefängnis. Die Reihen im Kollegium der Zwölf Apostel hatten sich gelichtet. David W. Patten war in der Schlacht am Crooked River ums Leben gekommen. Parley P. Pratt saß im Gefängnis, und sein Bruder Orson befand sich mit einer Gruppe Mitglieder in St. Louis. Thomas B. Marsh, William Smith und Orson Hyde hatten sich von der Kirche abgewandt, folglich war von ihnen keine Unterstützung zu erwarten. Aus diesen Gründen fiel im Winter 1838/39 die Verantwortung, über die Belange der Kirche zu wachen und den Auszug von Missouri nach Illinois zu leiten, hauptsächlich Brigham Young und Heber C. Kimball zu. John Taylor wurde im Dezember 1838 zum Apostel berufen. Im darauffolgenden April erhielten auch Wilford Woodruff und George A. Smith die Berufung zum Apostel. Beide Männer konnten den Mitgliedern in dieser schwierigen Zeit mit der so dringend notwendigen und wichtigen Unterstützung zur Seite stehen.“ (Siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 207f.)

Am 26. Januar bildete Brigham Young ein Auszugskomitee, das den Exodus leiten sollte.

„Den Winter und das Frühjahr über kümmerte sich dieses Komitee um Essen, Kleidung und Transportmöglichkeiten für die Armen. In einer offiziellen Resolution gelobten nahezu vierhundert Heilige, ihr gesamtes Hab und Gut dem Komitee zur Verfügung zu stellen, ‚zu dem Zweck, dass für die Armen und Mittellosen, die als würdig erachtet werden, Mittel bereitgestellt sind, die jedem den Auszug aus diesem Staat ermöglichen, sodass niemand, der fortziehen möchte, gezwungen ist zu bleiben‘ [History of the Church, 3:251]. …

Etwa Mitte Februar waren die Voraussetzungen für den großen Auszug der Heiligen geschaffen. Man hatte Planwagen und Ochsengespanne gekauft, wenngleich diese nicht von bester Qualität waren. Entlang der vorgesehen Route hatte man Nahrungsvorräte gelagert. Auch die Wetterverhältnisse waren für kurze Zeit günstiger geworden. Dennoch war es für die Flüchtlinge kein leichtes Unterfangen, Missouri zu verlassen. Viele von ihnen mussten Wertsachen und Grundstücke weit unter ihrem Wert verkaufen, um sich wenigstens das Nötigste für die Flucht besorgen zu können.“ (Siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Seite 208.)

Wilford Woodruff als Missionar in England

Als Wilford Woodruff in England eine Mission erfüllte, empfing er vom Geist die Eingebung, den Ort, an dem er predigte, zu verlassen und in einen anderen Teil Englands weiterzuziehen. Schließlich kam er nach Herefordshire, wo er viele Seelen fand, die bereit waren, das wiederhergestellte Evangelium anzunehmen. „Aufgrund der eifrigen Arbeit Wilford Woodruffs und anderer bekehrten sich in den drei Grafschaften Hereford, Worcester und Gloucester rund eintausendachthundert Menschen. … In Erinnerung an diese außergewöhnliche Zeit in seinem Leben schrieb Wilford Woodruff: ‚Alle Begebenheiten dieser Mission in Herefordshire zeigen, wie wichtig es ist, auf die sanfte, leise Stimme des Geistes Gottes zu hören und den Offenbarungen des Heiligen Geistes Beachtung zu schenken. Die Menschen hatten um Licht und Wahrheit gebetet, und der Herr sandte mich zu ihnen.‘ [Hg. Matthias F. Cowley, Wilford Woodruff, 1979, Seite 120.]“ (Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 227.)

Weitere Lehren werden in Nauvoo und Umgebung gegeben

Während sich der Hauptsitz der Kirche von 1839 bis 1846 in Nauvoo befand, offenbarte der Herr „viel Großes und Wichtiges …, was das Reich Gottes betrifft“ (9. Glaubensartikel). Diese Zeit fortdauernder Offenbarung fand damals statt, als die Mitglieder damit beschäftigt waren, den Nauvoo-Tempel zu erbauen, in dem der Herr heilige Handlungen und Erkenntnis offenbaren wollte, die „von vor Grundlegung der Welt an verborgen gehalten“ worden waren (LuB 124:41). In dieser Zeit offenbarte der Herr die Taufe für Verstorbene, das Endowment im Tempel und die Ehesiegelung. Er offenbarte auch weitere Erkenntnisse über das wahre Wesen der Gottheit (siehe LuB 130:22). Von 1842 bis 1844 schrieb der Prophet die Glaubensartikel und gab das Buch Abraham heraus, in dem schwer verständliche Abschnitte aus anderen heiligen Schriften klargestellt und Wahrheiten des Evangeliums Jesu Christi offenbart wurden, die vorher unbekannt gewesen waren oder nur kaum verstanden wurden. Außerdem übertrug der Prophet dem Kollegium der Zwölf Apostel die Schlüssel des Reiches, damit sie die Kirche nach seinem Tod führen konnten.

Präsident Gordon B. Hinckley hat von einer weiteren wichtigen Entwicklung gesprochen, die mit dem Bau des Nauvoo-Tempels Hand in Hand ging:

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Präsident Gordon B. Hinckley

„Dieses Gebäude [der Nauvoo-Tempel] war dazu bestimmt, dass man sich dort mit dem Ewigem befasst. Es sollte einem jeden, der auf ihn blickte, bezeugen, dass seine Erbauer über einen unbezwingbaren Glauben und die Gewissheit verfügten, dass das Grab nicht das Ende ist, sondern dass die Seele unsterblich ist und sich weiterentwickelt. Im März seines Todesjahres – 1844 – führte der Prophet diese Lehre in einer beeindruckenden Rede weiter aus, die er in einem Wäldchen direkt unterhalb des Tempelgrundstücks hielt. Der Inhalt dieser Rede ist zu einem grundlegenden Dokument in der Glaubenslehre der Kirche geworden. Wir kennen sie als King-Follett-Rede.“ („Nauvooʼs Holy Temple“, Ensign, September 1994, Seite 62.)

In dieser Rede, die anlässlich der Beisetzung eines Mannes namens King Follett gehalten wurde, erklärte der Prophet Joseph Smith, dass wir beim Vater im Himmel gelebt haben, bevor wir auf die Erde kamen, und dass Gott Gesetze eingeführt hat, die es uns ermöglichen, Fortschritt zu machen:

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Der Prophet Joseph Smith

„Gott, der ja intelligenter war als alle, sah sich inmitten von Geistern und Herrlichkeit und hielt es für richtig, Gesetze wirksam werden zu lassen, die den übrigen einen ebensolchen Fortschritt ermöglichen konnten. Unsere Beziehung zu Gott versetzt uns in die Lage, an Erkenntnis zuzunehmen. Er hat die Macht, Gesetze zu schaffen, um die schwächeren Intelligenzen zu unterweisen, damit auch sie erhöht werden können wie er.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 231.)

Joseph Smith hat auch über unser Potenzial als Kinder Gottes gesprochen:

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Der Prophet Joseph Smith

„Das ist also das ewige Leben: den einzigen weisen und wahren Gott zu erkennen; und ihr müsst nun lernen, selbst Gott zu werden – König und Priester vor Gott zu sein, … und zwar indem ihr von einem niederen Grad zum nächsten, von einer geringeren Fähigkeit zur größeren schreitet – von Gnade zu Gnade, von Erhöhung zu Erhöhung, bis ihr die Auferstehung von den Toten erreicht habt und imstande seid, in immerwährender Lohe zu wohnen und euch in Herrlichkeit niederzulassen wie diejenigen, die in immerwährender Macht auf ihrem Thron sitzen. …

[Die Rechtschaffenen, die gestorben sind, werden] wieder auferstehen und in immerwährender Lohe wohnen, in unsterblicher Herrlichkeit, ohne dass sie je wieder betrübt sein, leiden oder sterben müssen; sie werden vielmehr Erbe Gottes und Miterbe Jesu Christi sein. Und was bedeutet das? Es bedeutet, dass man dieselbe Macht, dieselbe Herrlichkeit und dieselbe Erhöhung ererbt, bis man den Stand eines Gottes erreicht und den Thron ewiger Macht bestiegen hat, so wie die, die schon vorangegangen sind.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 243f.)

Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung

Mehr darüber, wie die Frauenhilfsvereinigung beim Aufbau des Reiches Gottes auf Erden behilflich war, erfahren Sie im Buch Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung.