Seminar
Einheit 8, Tag 4: Lehre und Bündnisse 35


Einheit 8, Tag 4

Lehre und Bündnisse 35

Einleitung

Innerhalb von sechs Monaten nach der Gründung der Kirche reisen vier Missionare, darunter auch Parley P. Pratt, westwärts, um den Indianern das Evangelium zu verkünden. Auf dem Weg zur westlichen Grenze von Missouri machen sie Halt in der Gegend von Kirtland in Ohio, wo Parley eine Zeit lang gelebt hat. Sie teilen ihre Botschaft einem Freund von Elder Pratt mit, einem bekannten Geistlichen namens Sidney Rigdon. Innerhalb kurzer Zeit lassen sich über hundert Leute, darunter auch Sidney Rigdon und viele Mitglieder seiner Gemeinschaft, taufen, wodurch sich die Zahl der Mitglieder der Kirche mehr als verdoppelt. Sidney und seine Frau Phoebe sind sich dessen bewusst, dass es für sie ein großes Opfer darstellt, sich der Kirche anzuschließen. Er weiß, dass sein Einkommen als Geistlicher und sein Ansehen in der Gemeinschaft auf dem Spiel stehen, doch er ist fest entschlossen, der Wahrheit zu folgen.

Nachdem die Ältesten Kirtland verlassen und ihre Reise fortgesetzt haben, begeben sich Sidney Rigdon und ein Bekannter namens Edward Partridge nach New York und suchen den Propheten Joseph Smith auf. Kurz nach ihrer Ankunft empfängt der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 35. Darin erteilt der Herr Sidney Rigdon bestimmte Aufgaben in der gerade wiederhergestellten Kirche.

Lehre und Bündnisse 35:1-12

Der Herr lässt Sidney Rigdon wissen, dass er ihn für ein größeres Werk vorbereitet hat

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Welche Erlebnisse haben dich erkennen lassen, dass Gott dich kennt?

An der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 35 zeigt sich, dass der Herr Sidney Rigdon kennt. Der Herr sagte Sidney auch, welche Rolle ihm dabei zukommen sollte, dem Propheten Joseph Smith zur Seite zu stehen. Lies Lehre und Bündnisse 35:1-3 und such Anzeichen dafür, dass der Herr Sidney Rigdon kennt. Du kannst markieren, was du herausgefunden hast.

Lies Lehre und Bündnisse 35:3 noch einmal und setz deinen eigenen Namen anstelle von Sidney Rigdon ein. Was können wir aus den Worten des Herrn lernen? Wie gut kennt er jeden von uns?

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Elder Neal A. Maxwell

Elder Neal A. Maxwell vom Kollegium der Zwölf Apostel hat bezeugt, dass Gott jeden von uns kennt: „Ich bezeuge: Gott kennt Sie persönlich, … und zwar schon sehr, sehr lange (siehe LuB 93:23). Er liebt Sie schon sehr, sehr lange. … Er kennt Sie beim Namen und all Ihren Kummer und Ihre Freuden!“ („Denkt daran, wie barmherzig der Herr gewesen ist“, Liahona, Mai 2004, Seite 46.)

Ein Grundsatz, den wir aus Lehre und Bündnisse 35:5 lernen, lautet: Der Herr kennt uns und hat für jeden von uns eine Aufgabe. Hast du jemals darüber nachgedacht, welche konkrete Aufgabe der Herr für dich vorgesehen hat?

Bevor Sidney Rigdon vom wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi hörte, hatte er als Geistlicher in einer anderen Kirche gute Arbeit geleistet. Nachdem er sich der wiederhergestellten Kirche des Herrn angeschlossen hatte, konnte er „ein größeres Werk“ (LuB 35:3) für das Reich des Herrn verrichten. Menschen, die einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören, können viel Gutes bewirken. Die Verantwortung liegt bei uns, ihnen die Fülle des Evangeliums Jesu Christi zu bringen, damit sie „ein größeres Werk“ verrichten können. Gleichermaßen können wir darauf vertrauen, dass der Herr uns kennt; und wenn wir uns bemühen, ihm nachzufolgen, hilft er uns, das Werk zu tun, zu dem wir bestimmt sind.

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Johannes der Täufer

Als Wegbereiter für Jesus Christus bereitete Johannes der Täufer viele Menschen auf das Kommen des Herrn vor. Lies Lehre und Bündnisse 35:4-6 und achte darauf, inwiefern Sidney Rigdon wie Johannes der Täufer war. Markiere, was du herausgefunden hast.

Obwohl Sidney Rigdon in mancherlei Hinsicht wie Johannes der Täufer war, unterschied er sich doch auch von ihm: Als Sidney Rigdon nämlich die Menschen in seiner früheren Glaubensgemeinschaft taufte, hatte er nicht Gottes Vollmacht dazu (siehe LuB 35:5,6).

Lies Lehre und Bündnisse 35:7-11 und achte darauf, was mit denen geschehen kann, die in den Letzten Tagen an Gott glauben und diesen Glauben ausüben.

  1. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Was erfahren wir aus Lehre und Bündnisse 35:7-11 darüber, was der Herr denen zeigen wird, die ihm glaubensvoll nachfolgen? (Mit dem Begriff Andern in Vers 7 sind diejenigen gemeint, die nicht die Fülle des Evangeliums haben. Mit dem Wort Babylon in Vers 11 ist die Welt gemeint.)

    2. Warum stehen Wunder wohl in direktem Zusammenhang mit dem Glauben an Jesus Christus? (Auch scheinbar kleine Dinge wie ein Sinneswandel oder Vergebung für eine Sünde können ein Wunder sein und erfolgen gemäß dem Willen Gottes.)

Lehre und Bündnisse 35:13-19

Der Herr verheißt, dass er den Demütigen helfen wird, sein Werk zu verrichten

Stell dir vor, du musst eine Sportmannschaft aufstellen (nimm eine Sportart, die du gut kennst). Beschreibe die Stärken und Fähigkeiten, die du dir an deinen Spielern wünschst.

Lies Lehre und Bündnisse 35:13 und achte darauf, wen sich der Herr für sein Werk aussucht. Ist dir aufgefallen, dass die Eigenschaften derjenigen, die der Herr sich als Helfer aussucht, nach den Maßstäben der Welt ungewöhnlich sind? „Das Schwache der Welt“ sind die Knechte des Herrn. Dreschen ist der Vorgang, bei dem Getreidekörner vom Halm getrennt und aus ihrer Hülse gelöst werden. In diesem Vers ist damit gemeint, dass die Menschen, die bereit sind, das Evangelium zu empfangen, gesammelt und von denen getrennt werden, die nicht dazu bereit sind. Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass Missionare auf andere Menschen zugehen und sie darauf vorbereiten, heilige Bündnisse zu schließen und zu halten.

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Weizen worfeln

Aus Lehre und Bündnisse 35:13 lernen wir: Gott beruft die Schwachen, um sein Werk durch die Macht seines Geistes zu verrichten.

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Warum bezeichnet der Herr seine Knechte wohl als schwach, ungelehrt und verachtet?

Lies Lehre und Bündnisse 35:14,15 und arbeite heraus, welche Verheißungen der Herr denen macht, die sich in seinem Werk einbringen. Markiere, was du herausgefunden hast. Du kannst diese Verse auch auf dich beziehen, indem du sie noch einmal liest und dabei deinen Namen einsetzt.

  1. Beantworte mindestens zwei der folgenden Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Gott beruft das Schwache der Welt, um sein Werk durch die Macht seines Geistes zu verrichten. Wie kann dieses Wissen einem jungen Mann helfen, der sich davor scheut, auf Mission zu gehen?

    2. Wie kann dieses Wissen einem Mädchen helfen, das in der Kirche einen Unterricht halten soll und sich unzulänglich fühlt?

    3. Wie kann dieses Wissen einem jeden von uns helfen, wenn wir den Eindruck haben, dass wir jemandem vom Evangelium erzählen sollen?

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Präsident Thomas S. Monson

Präsident Thomas S. Monson hat diejenigen ermutigt, die sich im Werk des Herrn schwach oder unzulänglich fühlen: „Einige von Ihnen sind nun vielleicht von Natur aus schüchtern oder halten sich für ungeeignet, eine Berufung anzunehmen. Denken Sie daran, dass dieses Werk nicht nur Ihr oder mein Werk ist. Es ist das Werk des Herrn, und wenn wir im Auftrag des Herrn handeln, haben wir auch ein Anrecht auf seine Hilfe. Denken Sie daran, dass der Herr die Schultern so formt, dass sie die Last tragen können, die ihnen auferlegt wird.“ („Lernen, tun, sein“, Liahona, November 2008, Seite 62.)

Manche sahen den Propheten Joseph Smith vielleicht als schwach an, was seine Schulbildung und manch andere Fähigkeiten betraf. Im Vergleich dazu war Sidney Rigdon hoch gebildet und hatte viele Talente. Lies Lehre und Bündnisse 35:17-19 und achte darauf, was der Herr hier Sidney Rigdon in Bezug auf den Propheten Joseph aufträgt.

  1. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Warum ist es wohl wichtig, dass ein gebildeter Geistlicher wie Sidney Rigdon den Rat in Lehre und Bündnisse 35:17-19 annimmt?

    2. Was unsere Führer heute betrifft: Inwiefern hilft es uns Mitgliedern, wenn wir uns an diesen Rat halten?

Lehre und Bündnisse 35:20-27

Sidney Rigdon erhält das Gebot, für Joseph Smith zu schreiben, das Evangelium zu predigen und seine Bündnisse zu halten

Hast du eine Berufung oder bestimmte Aufgaben in der Kirche? Lies Lehre und Bündnisse 35:20-24 und achte darauf, zu welchen Aufgaben Sidney Rigdon berufen wurde.

Der Herr berief Sidney zum Schreiber für Joseph Smith, der gerade an seiner Übersetzung der Bibel arbeitete. Bei dieser Übersetzung wurde nicht von einer Sprache in eine andere übersetzt. Der Prophet nahm über einen Zeitraum von sechzehn Jahren hinweg inspirierte Korrekturen und Änderungen an der Bibel vor. Wir nennen diese Überarbeitungen die Joseph-Smith-Übersetzung. Viele dieser Korrekturen sind im Schriftenführer der Dreifachkombination der heiligen Schriften unter dem Titel „Auszüge aus der Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel“ zu finden. Das Buch Mose und Joseph Smith – Matthäus in der Köstlichen Perle sind ebenfalls Auszüge aus der Joseph-Smith-Übersetzung.

Achte in Lehre und Bündnisse 35:23 darauf, dass der Herr hier Sidney Rigdon nicht nur aufträgt, für Joseph Smith zu schreiben. Er soll auch das Evangelium predigen und dabei seine Kenntnis der heiligen Schriften einbringen, um die Worte des Propheten zu bekräftigen.

Welche Segnungen werden Sidney Rigdon in Lehre und Bündnisse 35:24 verheißen, sofern er seine Bündnisse hält? Ein Grundsatz, den wir aus diesem Vers lernen können, lautet: Wenn wir die Gebote befolgen und unsere Bündnisse halten, hilft uns der Herr, sein Werk zu verrichten.

  1. Sieh dir noch einmal die drei Grundsätze an, die in dieser Lektion genannt werden. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Was haben die drei Grundsätze in dieser Lektion miteinander zu tun? In welcher Beziehung stehen sie zueinander?

    2. Wann hast du (oder jemand, den du kennst) bei deiner Arbeit im Werk des Herrn gespürt oder erlebt, dass der Herr dir zur Seite steht?

Lies zum Schluss Lehre und Bündnisse 35:26,27. Angesichts dessen, was du heute bei deinem Studium von Lehre und Bündnisse 35 gelernt hast: Warum hatte Sidney Rigdon wohl Grund, sein Herz emporzuheben und froh zu sein? Welche Gründe hast du, dein Herz emporzuheben und froh zu sein?

  1. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Lehre und Bündnisse 35 durchgearbeitet und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: