Seminar
Einheit 18, Tag 4: Lehre und Bündnisse 87


Einheit 18, Tag 4

Lehre und Bündnisse 87

Einleitung

Im Laufe des Jahres 1832 erfahren der Prophet Joseph Smith und weitere Mitglieder der Kirche vermutlich durch Zeitungsberichte von Not und Elend in vielen Gegenden der Welt. Gegen Ende des Jahres sagt der Prophet: „Schwierigkeiten in den verschiedenen Ländern sind in letzter Zeit viel öfter aufgetreten als vor der Zeit, als die Kirche ihre Reise aus der Wildnis begann.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 275.) Am 25. Dezember 1832 empfängt der Prophet Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 87 steht. Sie enthält Prophezeiungen über die Kriege und Strafgerichte, die in den Letzten Tagen über alle Nationen ausgegossen werden.

Lehre und Bündnisse 87

Joseph Smith prophezeit, dass über alle Nationen Krieg ausgegossen wird

Eine Prophezeiung ist eine Ankündigung durch einen wahren Propheten in Bezug auf ein zukünftiges Zeichen oder Ereignis. Sie wird durch den Heiligen Geist offenbart.

Finde in Lehre und Bündnisse 87:1-4 eine Prophezeiung, die durch Joseph Smith gegeben wurde. Wenn du dich mit diesen Versen befasst, solltest du wissen, dass South Carolina ein Bundesstaat im Süden der Vereinigten Staaten ist.

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Karte: Nordamerika

Ein Grundsatz, der uns in Lehre und Bündnisse 87:1-4 vor Augen geführt wird, lautet: Der Herr kann uns durch seine Propheten die Zukunft offenbaren – und zwar heute ebenso wie in alter Zeit.

  1. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Wie kann das Wissen, dass der Herr künftige Ereignisse durch seine Propheten offenbart, ein Segen für die Kirche sein?

    2. Wie kann dieses Wissen für dich und deine Familie ein Segen sein?

Lies die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 87. Beachte das Datum, an dem diese Offenbarung gegeben wurde, und auch die Frage, die Joseph Smith damals beschäftigte.

Joseph Smith hatte von der politischen Auseinandersetzung zwischen dem Staat South Carolina und der Bundesregierung der Vereinigten Staaten gehört, in der es um Einfuhrzölle ging. (Ein Einfuhr- oder Schutzzoll wird auf Güter erhoben, die in das Land importiert werden.) Die Einwohner von South Carolina waren mehr auf die Einfuhr von Industriegütern angewiesen als die Bewohner der Nordstaaten. Sie empfanden die von der Regierung in Washington erhobenen Einfuhrzölle als ungerecht und meinten, dass sie vorsätzlich auf Kosten der Südstaaten erhoben würden. Führende Regierungsbeamte in South Carolina verabschiedeten ein Gesetz, durch das die Bundesgesetze außer Kraft gesetzt wurden, und viele Einwohner von South Carolina begannen sich auf einen Militärschlag gegen die Bundesregierung vorzubereiten. Der Präsident der Vereinigten Staaten tat kund, er werde die Gesetze des Landes notfalls auch mit Gewalt durchsetzen.

Im Dezember 1832 berichteten Zeitungen überall in den USA über diesen Konflikt. Zu dieser Zeit empfing Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 87, worin prophezeit wurde, dass „Kriege … in Kürze eintreten werden, die mit der Auflehnung von South Carolina anfangen“ (LuB 87:1). Anfang 1833, kurz nachdem diese Prophezeiung gegeben worden war, legte die US-Regierung die Angelegenheit mit South Carolina jedoch auf friedliche Weise bei. Manch einer mag gedacht haben, die Krise sei vorüber und die Prophezeiung in Lehre und Bündnisse 87:1-4 werde sich nicht erfüllen. Doch die Krise war nur vorübergehend beigelegt, und South Carolina sollte sich weiterhin auflehnen.

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Wie würdest du reagieren, wenn die Worte eines Propheten nicht auf die Weise oder in dem Zeitraum in Erfüllung gehen, wie du das erwartet hast?

Du kannst Fußnote a bei Lehre und Bündnisse 87:1 markieren. Lies Lehre und Bündnisse 130:12,13. Was hat der Prophet Joseph Smith in diesen Versen bestätigt?

Such in der Einleitung zu Lehre und Bündnisse 130 nach dem Jahr, in dem Joseph Smith diese Bestätigung der Prophezeiung in Lehre und Bündnisse 87 ausgesprochen hat.

Was sagt die erneute Bestätigung des Propheten Joseph Smith zu der Prophezeiung, die er zehn Jahre zuvor empfangen hatte, über seinen Glauben aus?

Die problematische Situation zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und South Carolina war bereits zehn Jahre früher, nämlich im Jahr 1833, friedlich beigelegt worden. Der Prophet Joseph Smith glaubte weiterhin an die Prophezeiung, die der Herr durch ihn offenbart hatte, auch wenn viele nicht glauben wollten, dass in den Vereinigten Staaten ein Bürgerkrieg ausbrechen würde.

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Der Prophet Joseph Smith

1861 eröffneten Kriegsschiffe aus dem Süden das Feuer auf Bundessoldaten der Vereinigten Staaten, die in Fort Sumter im Hafen von Charleston in South Carolina stationiert waren. Andere Südstaaten verbündeten sich mit South Carolina in einem Bürgerkrieg gegen die Nordstaaten. Später riefen die Südstaaten Großbritannien um Hilfe an. Außerdem schlossen sich viele ehemalige Sklaven aus dem Süden der Armee der Nordstaaten an und kämpften gegen ihre früheren Herren. Der amerikanische Bürgerkrieg dauerte bis 1865 und hatte den Tod von schätzungsweise 620.000 Soldaten zur Folge.

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Fort Sumter

Fort Sumter im Hafen von Charleston in South Carolina

  1. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Inwiefern können wir durch diese Ereignisse erkennen, dass Joseph Smith ein wahrer Prophet ist?

    2. Warum ist dir die Erkenntnis wichtig, dass Joseph Smith ein wahrer Prophet ist?

Jede Prophezeiung in Lehre und Bündnisse 87, die noch nicht erfüllt ist, wird sich erfüllen.

Neben den in Lehre und Bündnisse 87:1-4 offenbarten Ereignissen prophezeite Joseph Smith auch noch anderes, was kommen würde. In Vers 5 wird erwähnt, dass „die Überreste, die im Land übriggeblieben sind, … die Andern … plagen [werden]“.

Mit dem Wort Überrest wird in den heiligen Schriften oft auf einen Teil des Hauses Israel verwiesen. Da der Heiland bestimmte Verheißungen über den Überrest der Nephiten und der Lamaniten ausgesprochen hat (siehe 3 Nephi 20:10,16; 21:2,4), sind viele der Ansicht, dieser Vers beziehe sich auf die lamanitischen Völker, die sich irgendwann erheben und die Andern plagen würden (siehe LuB 87:5).

„Präsident Joseph Fielding Smith hat geschrieben: ‚Die Geschichte dieses amerikanischen Kontinents zeigt, dass sich die Lamaniten in ihrem Zorn erhoben und die Andern geplagt haben. Diese Fehde ist vielleicht noch nicht vorüber. Die Bewohner der Vereinigten Staaten haben den Fehler gemacht, zu glauben, dass sich dieses prophetische Wort auf die Indianer in den Vereinigten Staaten bezieht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch Millionen vom „Überrest“ in Mittel- und Südamerika leben. Während unseres Bürgerkrieges erhoben sich die Indianer in Mexiko und befreiten sich von der Tyrannei, die Napoleon ihnen entgegen der Vorhersage Jakobs im Buch Mormon auferlegt hatte, dass es nämlich bei den Andern in diesem Land keinen König geben solle. Weil sich der „Überrest“ in diesem Land erhoben hat, sind Mexiko und andere Staaten in Südamerika unabhängig geworden. Wir dürfen nun aber nicht glauben, diese Prophezeiung habe sich bereits gänzlich erfüllt.‘ (Church History and Modern Revelation, 1:363.)“ (Siehe auch Lehre und Bündnisse, Leitfaden für den Studenten, 1986, Seite 204.)

Lies Lehre und Bündnisse 87:6 und such nach anderen Ereignissen, von denen Joseph Smith prophezeit hat, dass sie in den Letzten Tagen stattfinden werden.

Mit der „züchtigenden Hand“ Gottes ist die Tatsache gemeint, dass der Herr seine Strafgerichte einsetzt, um seine Kinder dazu zu bewegen, dass sie von ihren Sünden umkehren. Außerdem werden einige der in diesen Versen beschriebenen Richtersprüche erst erfolgen, wenn der Herr die Schlechten für die ungerechte Behandlung der Rechtschaffenen bestraft.

Lies Lehre und Bündnisse 87:8 und finde heraus, was wir tun sollen, damit wir auf die Kriege und Katastrophen vorbereitet sind, die sich in den Letzten Tagen auf Erden ereignen werden. Ein Grundsatz in diesen Versen lautet: Wir müssen an heiligen Stätten stehen und dürfen nicht wanken, bis der Herr kommt.

Heilige Stätten sind Orte, wo wir die Gegenwart des Heiligen Geistes spüren können, was uns hilft, dem himmlischen Vater und Jesus Christus näherzukommen und von ihnen zu lernen. An heiligen Stätten zu stehen hat oft mehr damit zu tun, wie man lebt, als wo man lebt. Wenn du so lebst, dass du den Heiligen Geist immer bei dir haben kannst, dann stehst du an heiliger Stätte. Bemühe dich, aus deinem Herzen eine heilige Stätte zu machen, die vom Geist des Herrn erfüllt ist.

  1. Schreib in deinem Studientagebuch ein paar Orte auf, die du für heilig hältst. Such dir dann einen dieser Orte aus und beschreibe, wie du dort dem Vater im Himmel und Jesus Christus schon nähergekommen bist. Was kannst du unternehmen, um dein Zuhause zu einem heiligen Ort zu machen? Wenn der Prophet sehen könnte, wo du wohnst – dein Zimmer, deinen Schrank, die Orte, an denen du dich häufig aufhältst – würde er sie als heilige Stätte betrachten?

  2. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Was bedeutet es wohl, an heiligen Stätten zu stehen und nicht zu wanken (siehe LuB 87:8)?

    2. Wie gerät man ins Wanken und entfernt sich von heiligen Stätten?

    3. Was kannst du tun, um noch treuer an heiligen Stätten zu stehen und nicht zu wanken?

  3. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Lehre und Bündnisse 87 durchgearbeitet und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: