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Reine Gedanken


Lektion 32

Reine Gedanken

Diese Lektion soll uns in dem Entschluss stärken, unsere Gedanken rein zu halten.

Einleitung

Präsident Spencer W. Kimball hat das folgende Gleichnis erzählt, um zu zeigen, wie uns reine Gedanken und eine rechtschaffene Lebensweise beeinflussen:

„Lord George führte ein lasterhaftes Leben. Er trank, spielte und betrog seine Geschäftspartner. Sein Gesicht spiegelte diese Lebensführung wider. Er hatte ein unansehnliches Gesicht.

Eines Tages verliebte er sich in ein einfaches Mädchen vom Land und machte ihr einen Heiratsantrag. Jenny Mere sagte ihm, sie könne niemals einen Mann heiraten, dessen Gesicht so abstoßend und abscheulich aussehe. Wenn sie einmal heiraten werde, wünsche sie sich einen Mann mit dem Gesicht eines Heiligen, in dem sich wahre Liebe spiegele.

Wie es damals üblich war, ging Lord George zu Herrn Aeneas. … Aeneas fertigte Wachsmasken an, und seine Fähigkeiten waren so vortrefflich, dass die Identität der Person ganz und gar verborgen wurde. … Aeneas ging in sein Lager, wählte eine Maske aus, erwärmte sie über einer Lampe und legte sie auf Lord Georges Gesicht. Als dieser in den Spiegel schaute, sah er das Gesicht eines Heiligen, der wahre Liebe empfand. Er sah so anders aus, dass Jenny Mere schon bald der Heirat zustimmte.

Er kaufte ein kleines Haus auf dem Lande. Man konnte es hinter den vielen Rosen kaum erkennen und es hatte einen kleinen Garten. Von da an änderte sich sein ganzes Leben. Er begann sich für die Natur zu interessieren, er lernte aus allem in seiner Umgebung und sah das Gute von allem. Früher war er herablassend und hatte keine Freude am Leben, doch jetzt war er überaus liebenswürdig und interessierte sich für alles um ihn her.

Doch gab er sich nicht damit zufrieden, ein neues Leben anzufangen. Er bemühte sich, seine Fehler in der Vergangenheit wieder gutzumachen. Über einen verschwiegenen Anwalt gab er all jenen, die er betrogen hatte, das unehrlich erworbene Geld zurück. Jeden Tag verbesserte sich sein Charakter und seine Gedanken wurden reiner.

Durch einen Zufall fanden ihn seine früheren Kumpane und erkannten ihn. Sie suchten ihn in seinem Garten auf und wollten ihn bewegen, wieder sein früheres schlechtes Leben zu führen. Als er sich weigerte, fielen sie über ihn her und die Maske wurde ihm vom Gesicht gerissen.

Er ließ den Kopf hängen. Nun war für ihn alles zu Ende – sein neu gewonnenes Leben und sein Traum von Liebe. Er stand mit gesenktem Kopf da, die Maske lag im Gras zu seinen Füßen und seine Frau eilte durch den Garten und warf sich vor ihm auf die Knie. Als sie zu ihm aufschaute, was für ein Gesicht, meinen Sie, erblickte sie wohl? Zug um Zug glich das Gesicht der Maske in jedem ihrer schönen und ebenmäßigen Züge.“

Präsident Kimball sagte am Ende dieser Geschichte: „Zweifelsohne kann man das Leben, das wir führen, und die Gedanken, die wir hegen, offen in unserem Gesicht ablesen.“ (Generalkonferenz, April 1975.)

Unsere Gedanken führen zu Taten

• Inwiefern beeinflussen unsere Gedanken unser Handeln?

Unsere Gedanken haben großen Einfluss auf das, was wir tun. Wenn wir rechtschaffene Gedanken hegen, werden wir auch richtig handeln. Haben wir schlechte Gedanken, so werden wir letztlich die Sünden begehen, über die wir nachgedacht haben.

Präsident David O. McKay sprach oft über die Auswirkungen der Gedanken auf das Tun. Einmal hat er gesagt: „Gedanken sind die Samen von Handlungen, sie gehen ihnen voraus. … Der Erretter hatte stets den Wunsch und das Bestreben, rechte Gedanken, reine Beweggründe und edle Ideale im Herzen zu verankern, weil er genau wusste, dass darauf unweigerlich rechtschaffene Worte und Taten folgen.“ (Stepping Stones to an Abundant Life, Hg. Llewelyn R. McKay, 1971, Seite 206.)

Der Sohn eines großen Propheten, Nephi, trachtete danach, Offenbarungen zu empfangen, so wie sein Vater. Seine Rechtschaffenheit wurde belohnt und er wurde der Prophet seines Volkes.

• Was tat Nephi, was ihm half, rechtschaffen zu sein?

Nephi gab uns einen Hinweis, wie er rechtschaffen leben konnte. Er schrieb:

„Denn meine Seele erfreut sich an den Schriften, und mein Herz sinnt darüber nach und schreibt sie nieder zur Belehrung und zum Nutzen meiner Kinder.

Siehe, meine Seele erfreut sich an dem, was des Herrn ist; und mein Herz sinnt ständig über das nach, was ich gesehen und gehört habe.“ (2 Nephi 4:15,16.)

Präsident David O. McKay hat die folgende Begebenheit erzählt:

„Vor vielen Jahren kam ein junger Mann zu mir und gestand eine falsche und sündhafte Tat. Ich war damals Präsident der Europäischen Mission. Er rechtfertigte sich, indem er sagte, er sei kurz vor Geschäftsschluss in einer Buchhandlung gewesen, und als die Tür abgeschlossen war, gab er der Versuchung nach. Er schob seine Übertretung auf die Umstände.

Doch ich entgegnete: ‚Es waren nicht die Umstände; es war nicht die abgeschlossene Tür und nicht die Versuchung. Sie hatten bereits darüber nachgedacht, noch bevor Sie in das Geschäft gingen. Wenn Sie nie an so etwas gedacht hätten, hätte es keine Umstände mit noch so großen Verlockungen oder Versuchungen geben können, die Sie, einen Missionar, zu Fall bringen. Der Gedanke geht immer der Tat voraus.‘“ („Cleanliness Is Next to Godliness“, Instructor, März 1965, Seite 86.)

James Allen hat einmal geschrieben:

„Der Geist eines Menschen ist wie ein Garten, der entweder vernünftig bebaut wird oder verwildert. Ob er nun kultiviert wird oder verwildert – er muss und wird etwas hervorbringen. Wenn man keine nutzbringenden Samen aussät, fällt eine Unmenge von Unkrautsamen auf die Erde, und das Unkraut bringt wieder seine eigene Art hervor.

So wie ein Gärtner ein Stück Land kultiviert und es von Unkraut freihält und Blumen und Früchte zieht, die er benötigt, so kann ein Mensch den Garten seines Geistes kultivieren und alle falschen, nutzlosen und unreinen Gedanken ausjäten, damit die Blumen und Früchte – rechtschaffene, nützliche und reine Gedanken – mehr Platz haben. Wenn man dies beständig tut, stellt man früher oder später fest, dass man der Gärtner der eigenen Seele ist und sein Leben in der Hand hat. Man … versteht auch immer besser, wie die Gedankenkräfte und die Elemente des Geistes beim Formen des Charakters, der Lebensumstände und des Schicksals zusammenwirken.“ (As a Man Thinketh, 1983, Seite 15.)

• Was muss man tun, damit man einen Garten hat, der gute Früchte und Blumen hervorbringt? Was hat man getan, wenn der Garten Unkraut hervorbringt?

• Was muss man tun, damit man einen Geist hat, der einem zum Guten beeinflusst? Was hat man getan, wenn man von seinem Geist zu bösen und sinnlosen Taten angetrieben wird?

Elder Bruce R. McConkie hat gesagt: „Wenn wir im Herzen über Rechtschaffenes nachsinnen, dann werden wir auch rechtschaffen.“ (Generalkonferenz, Oktober 1973.) Anders ausgedrückt: „Der Herr [hat] gesagt, er wohne nicht in unheiligen Tempeln; sondern er wohnt im Herzen der Rechtschaffenen.“ (Alma 34:36.) Wenn wir reine Gedanken haben, ist der Geist des Herrn bei uns, und wenn wir den Heiligen Geist bei uns haben, wird unser Leben letztlich rein.

Reine Gedanken hegen

Wenn wir wie Christus werden wollen, genügt es nicht, unseren Geist von schlechten Gedanken freizuhalten. Wir müssen beständig rechtschaffene Gedanken hegen.

• Bitten Sie einen Teilnehmer, Philipper 4:8 vorzulesen. Woran sollen wir laut der Aufforderung des Paulus denken? (Schreiben Sie die Antworten an die Tafel. Mögliche Antworten: was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist.)

Wann immer es möglich ist, sollen wir über die Wahrheiten des Evangeliums nachdenken. Eine der besten Möglichkeiten dazu besteht darin, dass wir das Gelübde halten, das wir beim Abendmahl ablegen, nämlich immer an den Erretter zu denken.

Als Präsident Spencer W. Kimball dem Kollegium der Zwölf Apostel angehörte, sagte er einmal: „Wenn Sie im Wörterbuch nach dem wichtigsten Wort suchen, was meinen Sie, welches das wäre? Es könnte das Wort ‚erinnern‘ sein. Sie alle haben nämlich Bündnisse geschlossen – Sie wissen, was Sie tun müssen und wie Sie darangehen sollen – nur müssen wir uns dessen erinnern. Aus diesem Grund besuchen wir jeden Sonntag die Abendmahlsversammlung – nämlich, um vom Abendmahl zu nehmen und zu hören, wie die Priester beten, dass sie ‚immer an ihn … denken und seine Gebote, die er ihnen gegeben hat, … halten.‘“ (Circles of Exaltation, Ansprache anlässlich der Seminar- und Institutssommerkurse an der Brigham Young University, 28. Juni 1968, Seite 8.)

• Wie können wir immer an den Erretter denken?

Der große Prophet Alma gab seinem Sohn Helaman einen weisen Rat, der uns helfen kann, immer an den Erretter zu denken.

• Bitten Sie einen Teilnehmer, Alma 37:35–37 vorzulesen. Inwiefern kann es uns helfen, wenn wir unsere Gedanken immer auf den Herrn richten? (Wir können Versuchungen widerstehen und mehr Glauben, Gehorsam, Hoffnung und Liebe entwickeln.) Wie kann uns das Beten helfen, dass wir rein denken und handeln?

In der Welt umgeben uns schlechte Einflüsse und der Satan setzt diese ein, um Einfluss auf uns auszuüben. Doch wir können ihn besiegen, wenn wir es vermeiden, Unwürdiges anzuhören, zu lesen oder anzusehen. Elder J. Thomas Fyans erläuterte diesen Grundsatz anhand der Flüsse in Südamerika und zeigte auf, wie unsere Gedanken durch das beeinflusst werden, was wir lesen oder ansehen:

„Eine interessante Besonderheit [der Flüsse in Südamerika] ist die Vielfalt ihrer Farben. Der Madeira beispielsweise wird als weißer Fluss bezeichnet, weil sein Wasser winzige Lehmteilchen mit sich führt. Der Rio Negro erhält seine schwarze Farbe von den vermodernden organischen Stoffen, die der Fluss in den Wäldern aufnimmt, durch die er fließt. Andere Flüsse fließen über weißen Sand und sehen oft smaragdgrün oder türkis aus.

So wie diese Flüsse von dem Material ihre Farbe erhalten, das sie auf ihrem Weg aufnehmen, so werden unsere Gedanken von dem beeinflusst, dem sie ausgesetzt sind.“ (Gebietskonferenz in Buenos Aires, 1975.)

• Inwiefern ist unser Verstand wie ein Fluss? (So wie ein Fluss von dem gefärbt wird, womit er in Berührung kommt, werden unsere Gedanken von dem beeinflusst, was wir lesen, sehen oder hören.)

• Mit welchen schlechten Dingen versucht der Satan, unsere Gedanken zu beeinflussen? (Pornografie, unanständige und schamlose Menschen, vulgäre Sprache und bestimmte Arten von Musik, Tanz und Unterhaltung.)

Wir müssen alles meiden, was schlechte Gedanken in uns weckt oder unsere geistige Gesinnung zerstört. Das ist schwierig, denn wir leben in einer Welt voller Schlechtigkeit. Wenn uns ein unsittlicher oder böser Gedanke in den Sinn kommt, müssen wir ihn sofort verwerfen.

Elder Boyd K. Packer hat eine Möglichkeit erklärt, wie wir gegen schlechte Gedanken angehen können:

„Der Verstand ist wie eine Bühne – der Vorhang ist ständig auf, außer wenn wir schlafen. Auf dieser Bühne wird immer etwas aufgeführt. Es kann eine Komödie, Tragödie, etwas Interessantes oder Langweiliges, Gutes oder Böses sein, aber immer wird etwas auf der Bühne unserer Gedanken gespielt.

Haben Sie schon einmal bemerkt, wie es ganz ohne Ihre Absicht vorgekommen ist, dass sich mitten in irgendeiner Vorstellung ein kleiner dunkler Gedanke von der Seite auf die Bühne schleicht und Ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht? …

Wenn man ihm gestattet zu bleiben, verlassen alle tugendhaften Gedanken die Bühne, und man ist dem Einfluss böser Gedanken ausgesetzt, weil man nichts dagegen unternommen hat. Lässt man diesen Gedanken freien Lauf, so führen sie auf der Bühne des Geistes alles nur Erdenkliche auf, bis an die Grenzen dessen, was man hinnimmt. Sie können ein Stück voller Bitterkeit, Eifersucht oder Hass aufführen. Sie können vulgär, unsittlich oder gar verderbt werden. …

Was tut man in so einem Fall? …

Ich möchte Ihnen Folgendes nahe legen: Wählen Sie Ihr Lieblingslied aus dem Liedgut der Kirche aus, eines mit erbauenden Worten und Musik, die andächtig stimmt, eines, das Sie inspiriert. Lassen Sie es sich durch den Kopf gehen. Lernen Sie es auswendig. Auch wenn Sie musikalisch nicht geschult sind, können Sie in Gedanken ein Lied singen.

Verwenden Sie dieses Lied nun als Zufluchtsort für Ihre Gedanken. Machen Sie es zum Notausgang. Legen Sie diese „Platte“ jedes Mal auf, wenn Sie feststellen, dass sich dunkle Charaktere auf die Bühne Ihres Geistes geschlichen haben.

Wenn die Musik beginnt und wenn Ihnen die Worte ins Gedächtnis kommen, werden sich die unwürdigen Gedanken schamerfüllt von der Bühne schleichen. Das Lied verwandelt die ganze Stimmung auf der Bühne. Weil es erhebend und rein ist, verschwinden die niedrigen Gedanken, denn so wie Tugend sich nicht mit Schmutz verbinden will, kann das Schlechte seinerseits die Gegenwart des Lichtes nicht ertragen. …

Hat man einmal gelernt, die Bühne des Geistes von unreinen Gedanken zu säubern, muss man seinen Geist mit Sinnvollem beschäftigen. Verändern Sie Ihre Umgebung, so dass Sie von Dingen umgeben sind, die gute und erbauende Gedanken anregen. Beschäftigen Sie sich beständig mit rechtschaffenen Dingen.“ (Teach Ye Diligently, 1975, Seite 46f.)

• Was können wir noch tun, um unsere Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken? (Beten, ein erbauendes Gedicht, eine Schriftstelle oder ein Zitat ins Gedächtnis rufen oder an ein heiliges Erlebnis oder eine heilige Stätte denken.)

• Weshalb ist es wichtig, dass wir schlechte Gedanken sofort verwerfen, sobald sie uns in den Sinn kommen?

Wenn wir wahre Freude spüren wollen, müssen wir reine, rechtschaffene Gedanken hegen. „Wirkliche Freude hängt nicht von äußeren Dingen ab. … Die Freude, die einem bleibt, kommt von Gedanken und Gefühlen. … Man muss seinen Geist veredeln, wenn man dauerhafte Freude erlangen will. Man muss seinen Verstand mit interessanten Gedanken und Ideen füllen. Denn ein leerer Verstand langweilt sich und kann diese Leere nicht ertragen. Ein leerer Verstand sucht Vergnügen als Ersatz für Freude.“ (William Lyon Phelps, zitiert von Harvey Fletcher, The Good Life, 1961, Seite 137.)

• Lesen Sie Psalm 1:1–3.

Zum Abschluss

Unsere Gedanken haben Einfluss auf unsere Taten. Reine Gedanken und Wünsche führen zu einem rechtschaffenen Leben. Schlechte Gedanken können dazu führen, dass wir den Geist des Herrn verlieren und uns zum Schlechten verleiten.

Damit unsere Gedanken rein bleiben, sollen wir immer bemüht sein, an das zu denken, was von Gott kommt. Wir sollen über die Wahrheiten des Evangeliums nachdenken und beständig beten. Wenn wir dies tun, sind uns große Segnungen verheißen. Der Herr hat verheißen: „Lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren; dann wird dein Vertrauen stark werden in der Gegenwart Gottes. … Der Heilige Geist wird dir ein ständiger Begleiter sein.“ (LuB 121:45,46.)

Wir können unsere Gedanken rein halten, indem wir das Schlechte meiden. Wenn uns ein schlechter Gedanke in den Sinn kommt, müssen wir sofort an etwas Erhebendes denken, wie ein Kirchenlied, ein Gedicht oder eine Schriftstelle. Wir können den Herrn auch um Hilfe bitten, dass wir unreinen Gedanken widerstehen können.

Aufforderung

Denken Sie mehrmals am Tag an das, was vom Herrn kommt. Bemühen Sie sich inständig, „immer an ihn zu denken“. Überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Gedanken filtern können. Sie können eines Ihrer Lieblingskirchenlieder oder auch Schriftstellen und Gedichte auswendig lernen. Wann immer Ihnen ein unreiner Gedanke in den Sinn kommt, denken Sie sofort an das, was Sie auswendig gelernt haben, um den schlechten Gedanken zu vertreiben.

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.