Für die Familie
Die grundlegenden Priestertumspflichten


Die grundlegenden Priestertumspflichten

Die Mission der Kirche des Herrn besteht darin, allen Menschen zu helfen, zu Christus zu kommen. Die Familie kann dazu wie folgt beitragen:

  1. Sie sorgt für die eigenen geistigen und materiellen Bedürfnisse und hilft mit, den Bedürfnissen anderer Menschen zu entsprechen.

  2. Sie spricht mit anderen Menschen über das Evangelium.

  3. Sie sorgt dafür, dass jeder in der Familie die heiligen Handlungen des Tempels empfängt, und arbeitet darauf hin, diese Segnungen den verstorbenen Vorfahren zugänglich zu machen.

Geistige und zeitliche Bedürfnisse

Geistige Bedürfnisse

Im vorigen Kapitel dieser Anleitung, „Zu Hause das Evangelium lehren“, wurde besprochen, wie die Familie für ihre geistigen Bedürfnisse sorgen kann.

Zeitliche Bedürfnisse

Die Familie muss selbständig werden, um für die eigenen zeitlichen Bedürfnisse sorgen und anderen Menschen helfen zu können. Dazu muss jeder in der Familie bereit sein zu arbeiten. Arbeit bedeutet körperliche, intellektuelle oder geistige Anstrengung. Sie ist eine Quelle von Leistung, Glücklichsein, Selbstachtung und Wohlstand. Die Eltern bemühen sich, selbständig zu sein, und halten auch ihre Kinder dazu an. Wer selbständig ist, kann auch den Bedürftigen helfen.

Der Vater sorgt dafür, dass die Familie alles hat, was sie zum Leben und für ihren Schutz braucht. Die Mutter ist in erster Linie für das Umsorgen und die Erziehung der Kinder zuständig. Die Eltern achten darauf, dass die Familie ein sauberes Zuhause, zuträgliche Nahrung, Kleidung, ärztliche und zahnärztliche Versorgung, Bildungsmöglichkeiten und Anleitung beim Umgang mit Geld hat und, falls möglich, lernt, wie man gewisse Nahrungsmittel selbst herstellt. Die Eltern lehren ihre Kinder, wie man Essen zubereitet und wie man Nahrungsmittel für den späteren Gebrauch konserviert.

Die Eltern müssen gewillt sein, hart zu arbeiten, um für diese zeitlichen Bedürfnisse zu sorgen. „Und ihr werdet nicht zulassen, dass eure Kinder hungrig seien oder nackt.“ (Mosia 4:14.) Die Eltern müssen planen und vorsorgen, wie sie im Krankheitsfall, bei Katastrophen, Arbeitslosigkeit oder sonstigen Schwierigkeiten für die Bedürfnisse der Familie sorgen können. Wenn es dem Vater schwer fällt, für die zeitlichen Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen, und auch andere Angehörige nicht helfen können, kann er sich an seine Priestertumsführer um Hilfe wenden.

Die Kinder können mithelfen, für die zeit- lichen Bedürfnisse ihrer Familie zu sorgen, indem sie den Eltern bei der Arbeit helfen, in der Schule fleißig lernen, auf ihre Klei- dung und sonstigen Besitz achten, sich selbst und ihr Zuhause sauber und ordentlich halten und auf ihre Gesundheit achten.

Jeder in der Familie soll besser lesen, schreiben und rechnen lernen und sich jede Gelegenheit zunutze machen, um etwas zu lernen und sein Wissen und seine Fertigkeiten zu vergrößern. Jeder soll das Wort der Weisheit befolgen und gesunde Nahrung zu sich nehmen. Die Familie soll sich möglichst einen Jahresvorrat oder so viel wie möglich an den grundlegenden Gütern zulegen, die zum Leben notwendig sind. Jeder in der Familie soll unnötige Schulden vermeiden, für die Zukunft sparen, allen seinen Verpflichtungen nachkommen sowie seine Mittel weise verwenden und nichts vergeuden.

Die Eltern sollen ihre Kinder lehren, mit anderen zu teilen. Fast jeder kann etwas geben, selbst wenn er noch so wenig hat. Man kann den Bedürftigen etwa dadurch helfen, dass man jeden Monat fastet und das Fastopfer spendet, das dazu verwendet wird, die Hungrigen zu speisen, den Obdachlosen ein Dach über dem Kopf zu geben, die Nackten zu kleiden und sich der Bedrängten anzunehmen. Wir zeigen dem Herrn unsere Liebe, indem wir anderen Menschen helfen. Er hat gesagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40.)

Anderen vom Evangelium erzählen

Durch die neuzeitlichen Propheten hat der Herr gelehrt, dass es jedem Mitglied der Kirche obliegt, andere Menschen am Evangelium teilhaben zu lassen. „Wer gewarnt worden ist, dem kommt es zu, seinen Nächsten zu warnen.“ (LuB 88:81.) Alma, ein Prophet im Buch Mormon, hat erklärt, dass wir nach der Taufe willens sein sollen, allzeit und in allem, wo auch immer wir uns befinden mögen, als Zeugen Gottes aufzutreten (siehe Mosia 18:9).

Jeder in der Familie soll alles in seiner Macht Stehende tun, damit seine Verwandten, Freunde und Nachbarn vom Evangelium Jesu Christi und den Segnungen, die es ihnen bringen kann, erfahren. Eltern und Kinder können dadurch, dass sie mit anderen über das Evangelium sprechen, ihr eigenes Zeugnis stärken und jemand anderem die Segnungen des Evangeliums bringen. Die Familie kann Folgendes tun:

  • Ein gutes Beispiel geben, indem sie allen Geboten gehorcht. (Siehe Matthäus 5:16.)

  • Dankbar sein, dass sie Mitglieder der Kirche sind (siehe Römer 1:16), und andere Menschen wissen lassen, dass sie der Kirche angehören.

  • Bekannte fragen, ob sie mehr über die Kirche wissen möchten.

  • Den Herrn bitten, ihnen zu helfen, eine Familie oder einen Einzelnen zu finden, der bereit ist, das Evangelium zu hören.

  • Die Familie bzw. den Einzelnen auf die eine oder andere Weise mit der Kirche bekannt machen, etwa, indem sie die Betreffenden zu einem Familienabend oder zu einer Versammlung der Kirche oder zu einer Aktivität einladen, ihnen Bücher oder Broschüren der Kirche zum Lesen geben oder mit ihnen über die Segnungen des Evangeliums sprechen.

  • Eine Familie oder Einzelperson zu sich nach Hause einladen, damit sie dort von den Missionaren unterwiesen werden kann.

Die Eltern haben die Pflicht, sich selbst und ihre Kinder auf eine Vollzeitmission vorzubereiten. Um die Kinder, besonders die Söhne, darauf vorzubereiten, müssen die Eltern zu Hause das Evangelium lehren, allein und mit der Familie in der Schrift studieren, beten und oft über die Verpflichtung und die Segnungen sprechen, die damit einhergehen, dass man andere Menschen am Evangelium teilhaben lässt. Sie können ihre Kinder lehren, Geld für eine Mission zu sparen, hart zu arbeiten, selbständig zu sein und anderen zu dienen.

Die heiligen Handlungen des Tempels für die Lebenden und die Verstorbenen

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temple

Im Tempel empfangen würdige Mitglieder der Kirche heilige Handlungen und gehen mit Gott Bündnisse ein. Sie nehmen auch an den heiligen Handlungen für ihre verstorbenen Vorfahren teil. Vater und Mutter sollen, wenn möglich, von ihren Priestertumsführern einen Tempelschein bekommen und zum Tempel fahren, um die heiligen Handlungen des Tempels selbst zu empfangen. Wenn es ihnen nicht möglich ist, zu einem Tempel zu fahren, sollen sie doch würdig leben, so dass sie einen Tempelschein haben können.

Die Familie hat die heilige Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die heiligen Handlungen des Tempels für diejenigen ihrer Vorfahren vollzogen werden, die gestorben sind, ohne sie empfangen zu haben. Jedes Mitglied der Kirche, das für sich selbst die heiligen Handlungen empfangen hat, soll – so oft seine Zeit, seine Mittel und die Entfernung es erlauben – zum Tempel fahren, um die heiligen Handlungen für seine Vorfahren zu vollziehen.

Vater und Mutter tragen schriftliche Aufzeichnungen wichtiger Ereignisse in ihrem Leben und im Leben ihrer Kinder zusammen, darunter auch Urkunden und Bescheinigungen über Segnungen, Taufen, Ordinierungen, Eheschließungen und Todesfälle, ebenso wichtige Briefe, Fotos, Zeitungsausschnitte und dergleichen. Sie stellen ihre Lebensgeschichte zusammen und ermuntern jeden in der Familie, seine eigene Lebensgeschichte zu schreiben. Sie helfen kleineren Kindern, damit zu beginnen.

Die Familie trägt Angaben über ihre Vorfahren zusammen und stellt daraus eine Familiengeschichte zusammen. Sie beginnt damit, indem sie Angaben über die ersten vier Vorfahrengenerationen zusammenträgt.