Lektion 12

„Ich bin das Brot des Lebens“

Neues Testament: Evangeliumslehre – Leitfaden für den Lehrer


Ziel

Jedem soll geholfen werden, Jesus Christus als „das Brot des Lebens“ anzusehen, als die Quelle immerwährenden Lebens (Johannes 6:47,48).

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Johannes 5. Jesus heilt am Sabbat einen Mann. Die jüdischen Führer wollen Jesus töten, weil er erklärt, daß er der Sohn Gottes ist.

    2. Johannes 6:1–14; Markus 6:30–44. Jesus speist auf wundersame Weise mehr als 5.000 Menschen.

    3. Johannes 6:15–21; Matthäus 14:22–33. Jesus geht auf dem Wasser, fordert Petrus auf, zu ihm zu kommen und beruhigt den Wind.

    4. Johannes 6:22–71. Jesus erklärt, daß er „das Brot des Lebens“ ist und daß diejenigen, die an ihn glauben, ewiges Leben haben werden. Viele verwerfen seine Lehre, aber Petrus und die anderen Apostel bleiben bei ihm.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Matthäus 14:1–21; Markus 6:1–29,45–52; Lukas 9:10–17.

  3. Bitten Sie jemanden, sich darauf vorzubereiten, im Unterricht kurz die Begebenheit zu erzählen, in der Jesus den Mann beim Teich von Betesda heilt (Johannes 5:1–9).

  4. Falls die Bilder „Die Speisung der Fünftausend“ (62143) und „Christus geht auf dem Wasser“ (Bilder zum Evangelium, Nr. 243) verfügbar sind, verwenden Sie sie im Unterricht.

  5. Anregung für den Unterricht: Der Erretter verwendet oft Dinge aus dem Alltag, wie Brot und Samen, um Evangeliumsgrundsätze zu lehren. Denken Sie bei der Vorbereitung des Unterrichts darüber nach, wie Sie Gegenstände einsetzen können, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu wecken oder einen wichtigen Punkt zu veranschaulichen (siehe Lehren – die größte Berufung, Seite 138 ff.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse zu wecken Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Zeichnen Sie folgendes an die Tafel:

• Was haben diese Dinge gemeinsam?

Lassen Sie den Teilnehmern kurz Zeit, mögliche Antworten auf die Frage zu finden. Sie sollen danach Helaman 5:12 lesen, wo Helaman von Jesus Christus als „dem Fels“ spricht; lesen Sie danach Johannes 8:12, wo Jesus erklärt, daß er „das Licht der Welt“ ist. Erklären Sie, daß Sie später darüber sprechen werden, inwiefern Jesus „das Brot des Lebens“ ist (Johannes 6:35).

Besprechen und anwenden

Während Sie diese Lektion unterrichten, helfen Sie allen Teilnehmern, „die Schriften [zu erforschen]“ (Johannes 5:39). Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Jesus heilt am Sabbat einen Mann und bezeichnet sich als den Sohn Gottes.

Besprechen Sie Johannes 5. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus vorzulesen.

• Bitten Sie die oder den zuvor Beauftragte/n, kurz das Ereignis zu erzählen, wo Jesus einen Mann am Teich von Betesda heilt (Johannes 5:1–9). Wozu wies Jesus den Mann an, als er ihn später im Tempel traf? (Siehe Johannes 5:14.) Warum sind die Folgen von Sünde „Schlimmeres“ als körperliche Gebrechen?

• Warum wollten die jüdischen Führer Jesus töten? (Siehe Johannes 5:16–18.) Was offenbarte Jesus in seiner Antwort den zornigen Juden gegenüber über seine Beziehung zum Vater? (Siehe Johannes 5:19–23,30.)

• Jesus sagte dem Volk, er werde bald „noch größere Werke“ vollbringen als Kranke zu heilen (Johannes 5:20). Was sagte er über diese größeren Werke? (Siehe Johannes 5:21–29. Er würde die Auferstehung zustande bringen, alle Menschen richten und den Glaubenstreuen ewiges Leben geben.)

• Welche Zeugnisse nannte der Erretter, die von ihm zeugten? (Siehe Johannes 5:32–39,45–47.) Warum ist es wichtig, diese Zeugnisse zu haben? (Siehe Jakob 4:6.) Wie können wir Zeugen des Erretters sein?

• Jesus forderte die jüdischen Führer auf, „die Schriften [zu erforschen]“ (Johannes 5:39). Welcher Unterschied besteht zwischen dem Erforschen und Lesen der heiligen Schriften? (Vielleicht möchten Sie bei der Besprechung dieser Frage den ersten zusätzlichen Gedanken verwenden, der im Abschnitt „Zur Vertiefung“ am Ende der Lektion zu finden ist.) Wie haben Sie Ihr persönliches Studium der Schrift oder das in Ihrer Familie sinnvoller gemacht? Inwiefern sind Sie gesegnet worden, als Sie die Schriften erforscht haben?

• Was sollten die jüdischen Führer laut Johannes 5:39 wissen, wenn sie die Schriften erforscht und ihnen geglaubt hätten? (Sie hätten wissen müssen, daß die Schriften von Jesus Christus zeugen. Siehe auch Johannes 5:40,46,47.) Inwiefern haben die Schriften Ihren Glauben an Christus gestärkt?

2. Jesus speist auf wundersame Weise mehr als 5.000 Menschen.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Johannes 6:1–14 und Markus 6:30–44. Zeigen Sie das Bild „Die Speisung der Fünftausend“.

• Warum gingen Jesus und seine Jünger auf einen Berg? (Siehe Johannes 6:1–3; in der Bibelübertragung von Joseph Smith steht in Markus 6:31, daß Jesus und seine Jünger an einen einsamen Ort gingen.) Wie reagierte Jesus, als die Menge zu ihm kam? (Siehe Markus 6:33,34; Matthäus 14:14.) Wie können wir seinem Beispiel an Mitleid folgen?

• Wie speiste Jesus die Menge? (Siehe Johannes 6:5–13; siehe auch Matthäus 14:21.) Was können wir tun, um dem Beispiel des kleinen Jungen zu folgen, der seine Brote und Fische Jesus gab? Wie segnet uns der Herr, wenn wir, wie der Junge, alles, was wir haben, für seinen Dienst geben?

Elder James E. Faust hat gesagt:

„Viele unbekannte Menschen mit Fähigkeiten, die nicht mehr als die fünf Brote und zwei Fische ausmachen, machen ihre Berufung groß, dienen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen oder Anerkennung zu erhalten, und speisen buchstäblich Tausende. … Das sind die Hunderttausende Führer und Lehrer in all den Hilfsorganisationen und Priestertumskollegien, die Heimlehrer, die Besuchslehrerinnen der Frauenhilfsvereinigung. Da sind auch die vielen demütigen Bischöfe der Kirche, einige davon ohne formelle Ausbildung, jedoch groß gemacht, immer lernend, mit dem demütigen Verlangen, dem Herrn und den Menschen in ihrer Gemeinde zu dienen. …

Ein Hauptgrund dafür, daß die Kirche aus ihren bescheidenen Anfängen zu ihrer gegenwärtigen Stärke heranwachsen konnte, liegt in der Glaubenstreue und der Hingabe der Millionen demütiger Menschen, die nicht mehr als fünf Brote und zwei kleine Fische in den Dienst des Herrn einbringen können. Sie haben ihre eigenen Interessen weitgehend zurückgesteckt und haben dadurch den Frieden Gottes gefunden, der alles Verstehen übersteigt (Philipper 4:7).“ (Der Stern, Juli 1994, Seite 4,5.)

• Kennen Sie Beispiele von Menschen, die vom Herrn groß gemacht wurden, weil sie ihm gedient haben?

• Inwiefern ist die wundersame Speisung mit fünf Broten und zwei Fischen auch symbol- haft für die geistige Speise, die uns der Erretter anbietet?

3. Jesus geht auf dem Wasser, fordert Petrus auf, zu ihm zu kommen und beruhigt den Wind.

Lesen und besprechen Sie Johannes 6:15–21 und Matthäus 14:22–33. Erklären Sie, daß Jesus – nachdem er die Menge gespeist hatte – seine Jünger anwies, ein Schiff zu besteigen und an das andere Ufer des Sees zu fahren. Danach schickte er die Menge weg und stieg auf einen Berg, um zu beten. Als die Jünger den See überquerten, kamen sie in einen heftigen Sturm.

• Wie reagierten die Jünger, als sie sahen, daß Jesus auf dem Wasser zu ihnen kam? (Siehe Matthäus 14:26; Johannes 6:19.) Wie reagierte Jesus auf ihre Furcht? (Siehe Matthäus 14:27; Johannes 6:20.)

Zeigen Sie das Bild „Jesus geht auf dem Wasser“.

• Was wollte Petrus, als er die Stimme des Erretters vernahm? (Siehe Matthäus 14:28,29.) Warum schwankte Petrus im Glauben, als er auf dem Wasser ging? (Siehe Matthäus 14:30.) Inwiefern verfallen wir manchmal in den gleichen Fehler, wenn Schwierigkeiten auftauchen?

• Was tat Petrus, als er begann unterzugehen? (Siehe Matthäus 14:30.) Was tat Jesus? (Siehe Matthäus 14:31,32.) Was zeigt uns das über unsere Beziehung zum Herrn? Wie haben Sie gespürt, daß der Erretter Sie gestärkt und Ihnen die Furcht genommen hat?

4. Jesus erklärt, daß er „das Brot des Lebens“ ist.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Johannes 6:22–71.

• Am Tag nach dem Wunder mit den Broten und den Fischen folgten die Menschen ihm nach Kafarnaum. Warum folgten sie ihm? (Siehe Johannes 6:26.) Die Menschen waren noch begeistert wegen des Wunders am Vortag. Wie nutzte Jesus die Begeiste- rung der Menschen über das Wunder des Vortags, um von seiner Mission Zeugnis abzulegen? (Siehe Johannes 6:27–35.)

Elder Jeffrey R. Holland sagte dazu: „Als der Erretter in Galiläa wirkte, tadelte er diejenigen, die von der Speisung der fünftausend mit nur fünf kleinen Broten und zwei Fischen gehört hatten und nun zu ihm kamen, weil sie auf eine Gratismahlzeit hofften. Diese damals zwar nötige Nahrung war doch nicht so wichtig wie die reale geistige Nahrung, die er ihnen zu geben versuchte.“(Der Stern, Januar 1998, Seite 66.)

• Inwiefern ist „das Brot des Lebens“ eine passende Beschreibung des Erretters und der Segnungen, die er uns anbietet? (Siehe Johannes 6:35,47–51.) Was bedeutet es, „nie mehr [zu] hungern“ und „nie mehr Durst [zu] haben“? Wie können wir vom „Brot des Lebens“ nehmen? (Siehe Johannes 6:47,51–54; Matthäus 26:26–28; Alma 5:33–35; LuB 20:77.)

Präsident Howard W. Hunter hat uns geraten: „Wir müssen Christus besser als bisher kennenlernen; wir müssen öfter als bisher an ihn denken; wir müssen ihm tapferer als bisher dienen. Dann werden wir Wasser trinken, das uns zur sprudelnden Quelle des ewigen Lebens wird, und wir werden das Brot des Lebens essen.“ (Der Stern, Juli 1994, Seite 56.)

Weisen Sie darauf hin, daß manche Jesus nicht glaubten, weil sie in ihm lediglich den „Sohn Josefs“ sahen (Johannes 6:42). Einige, die sich als Jünger Jesu bezeichnet hatten, murrten und verließen ihn. Sie verstanden nicht die geistige Bedeutung seiner Lehre, daß er das Brot des Lebens sei und daß es notwendig sei, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken (Johannes 6:51–66).

• Als einige die Predigt von Jesus verwarfen, was fragte Jesus da seine Zwölf Apostel? (Siehe Johannes 6:67.) Was antwortete Petrus? (Siehe Johannes 6:68.) Was verstanden Petrus und die anderen Apostel von Jesus, was diejenigen, die ihn verlassen hatten, nicht verstanden haben? (Siehe Johannes 6:69.)

Zum Abschluß

Bezeugen Sie, daß Jesus Christus das „Brot des Lebens“ ist und er die „Worte des ewigen Lebens“ hat (Johannes 6:35,68). Ermutigen Sie die Teilnehmer, die Verheißungen, die uns aus der Predigt über das Brot des Lebens gegeben wurden, anzuwenden: „Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. … Wer glaubt, hat das ewige Leben.“ (Johannes 6:35,47.)

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder beide Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. „Erforscht die Schriften“ (Johannes 5:39)

Bitten Sie die Teilnehmer, Johannes 5:39 leise mitzulesen, während Sie die Verse vorlesen.

Lesen Sie schnell, ohne Pausen zu machen oder Verse zu erklären.

Erklären Sie, daß Sie Johannes 5:20–30 nur gelesen haben, aber daß Sie nun gemeinsam diese Schriftstellen erforschen werden. Teilen Sie die Klasse in Gruppen zu je drei oder vier Teilnehmern. Geben Sie jeder Gruppe zumindest einen der folgenden Abschnitte aus Johannes 5:20–30: Vers 20–22; 23,24; 25–27; und 28–30. Sie sollen einige Minuten Zeit bekommen, um miteinander daran zu arbeiten.

Sie sollen die ihnen zugeteilten Verse lesen, die drei wichtigsten Wörter heraussuchen und sich darauf vorbereiten, darüber zu sprechen, warum diese Wörter wichtig sind.

• Sie haben nun die Schriftstellen erforscht. Was haben Sie dabei erkannt, was Sie nicht erkannt haben, als wir sie nur schnell durchgelesen haben? Was können wir tun, um allein die Schriften zu erforschen?

Erklären Sie, daß der Prophet Joseph Smith die Vision über die Reiche der Herrlichkeit erhalten hatte, nachdem er über Johannes 5:29 nachgedacht hatte. Bitten Sie jemanden, LuB 76:15–20 vorzulesen.

• Mit welcher Erkenntnis wurden wir gesegnet, weil Joseph Smith Johannes 5:29 erforscht hat?

2. „[Wir] müssen … uns derer annehmen, die am Teich Betesda warten“

Elder Boyd K. Packer verwendete den Bericht in Johannes 5:1–9, um zu betonen, daß wir uns der Menschen annehmen sollen, die an Gebrechen leiden. Er sagte, „ein mißgestalteter Körper und ein behinderter Geist werden vollkommen gemacht werden. Bis dahin müssen wir uns derer annehmen, die am Teich Betesda warten.“ (Der Stern, Juli 1991, Seite 8.)

• Was können wir tun, um Menschen mit körperlichen und geistigen Gebrechen zu helfen?