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Einheit 6, Tag 1: Matthäus 23


Einheit 6: Tag 1

Matthäus 23

Einleitung

In der letzten Woche seines irdischen Wirkens verurteilt der Herr die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer und klagt darüber, dass die Menschen in Jerusalem seine Liebe und seinen Schutz nicht annehmen wollen.

Matthäus 23:1-12

Der Heiland verurteilt die Scheinheiligkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer

Inwiefern unterscheidet sich deine Ausgabe der Standardwerke von der deiner Verwandten, der Mitglieder deiner Gemeinde und deiner Freunde? Wer besitzt die größte Ausgabe? Wessen Schriften enthalten die meisten Markierungen und Anmerkungen? Wer nennt die schönste Ausgabe sein Eigen?

Angenommen, jemand behauptet, derjenige mit der größten Ausgabe oder derjenige mit den meisten Markierungen darin oder derjenige mit der schönsten Ausgabe sei auch der Rechtschaffenste. Was hältst du von dieser Schlussfolgerung?

Warum lässt sich Rechtschaffenheit nicht anhand solcher Maßstäbe bestimmen?

Wenn sich Rechtschaffenheit durch Äußerlichkeiten bestimmen lassen würde, würden sich manche wahrscheinlich zur Heuchelei verleiten lassen. „Das Wort [Heuchler] bezeichnet in der Regel jemanden, der vorgibt, religiös gesinnt zu sein, obwohl dies nicht der Fall ist.“ (Bible Dictionary, „Hypocrite“.) Es kann damit aber auch jemand gemeint sein, der so tut, als ob er nicht religiös sei, obwohl er es in Wirklichkeit ist.

Als der Heiland in der letzten Woche seines irdischen Wirkens öffentlich im Tempel lehrt, verurteilt er das heuchlerische Verhalten der Schriftgelehrten und Pharisäer.

Achte in Matthäus 23 auf Grundsätze, die dir vermitteln, wie du reagieren kannst, wenn du einen Heuchler siehst, und die dir zeigen, was du tun kannst, um nicht selbst zum Heuchler zu werden.

Lies Matthäus 23:1-7 und achte darauf, was der Erlöser dazu sagt, inwiefern die Schriftgelehrten und Pharisäer Heuchler sind. Die Formulierung „haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt“ (Vers 2) bedeutet, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Vollmachtsstellung innehaben, die es ihnen erlaubt, Lehre zu vermitteln, das Gesetz auszulegen und Recht zu sprechen. Die Schriftgelehrten waren Rechtskundige, die das Gesetz des Mose studiert hatten, und die Pharisäer waren Religionslehrer.

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men wearing phylacteries

Gemäß ihrer mündlichen Überlieferung trugen die Juden Gebetsriemen, auch Tefillin genannt. Dies waren kleine Lederkapseln, die an der Stirn und am linken Arm festgebunden waren zum Zeichen dafür, dass ihr Träger Sinn und Herz beständig auf das Gesetz Gottes gerichtet hat. In diesen Lederkapseln befanden sich kleine Pergamentrollen mit Schriftstellen aus dem Alten Testament. Die Gebetsriemen sollten die Juden stets daran erinnern, Gottes Gebote zu befolgen (siehe Exodus 13:5-10,14-16; Deuteronomium 6:4-9; 11:13-21). Der Herr verurteilte nicht das Tragen der Gebetsriemen an sich, sondern er verurteilte diejenigen, die sie nur zum Schein trugen oder extra vergrößerten, um damit anzugeben.

In Matthäus 23:5 kannst du den Satz markieren, aus dem hervorgeht, weshalb die Schriftgelehrten und Pharisäer ihre Gebetsriemen breit und „die Quasten an ihren Gewändern lang“ machten.

Welchen Rat gibt der Herr seinen Aposteln in Matthäus 23:3? Was sagt er hier über Heuchelei?

Diesem Rat entnehmen wir diesen Grundsatz: Wir können auch dann Gottes Gesetze befolgen, wenn sich andere heuchlerisch verhalten.

  1. Beantworte in deinem Studientagebuch diese Frage: Warum müssen wir uns aufraffen und Gottes Gesetze wirklich befolgen, auch wenn andere sich heuchlerisch verhalten?

Lies Matthäus 23:8-10. Was verbietet Jesus den Menschen hier?

Der Erretter gebraucht die Formulierung „ihr alle aber seid Brüder“ (Vers 8). Damit will er deutlich machen, dass sich keiner für etwas Besseres halten dürfe, denn als Gottes Kinder sind wir in seinen Augen alle gleich.

Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren der Meinung, Stellung und Status machten jemand zu etwas Besonderem. Lies Matthäus 23:11,12 und achte darauf, von wem der Erretter sagt, er würde im Reich Gottes groß sein. Vielleicht möchtest du in deinen heiligen Schriften markieren, was du in Vers 11 entdeckst.

Wie in diesen Versen beschrieben, vermittelt der Heiland hier diesen Grundsatz: Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt. Erniedrigt bedeutet hier: herabgesetzt, beschämt oder weniger geachtet.

Jesus lehrt auch, dass der Herr uns erhöht, wenn wir demütig sind und unseren Mitmenschen dienen. Die Formulierung „wird erhöht werden“ (in Matthäus 23:12) bedeutet, dass der Herr uns dann erhebt und uns hilft, ihm ähnlicher zu werden, und dass er uns Erhöhung im celestialen Reich gewährt.

  1. Beantworte in deinem Studientagebuch diese Fragen:

    1. Warum müssen wir unseren Mitmenschen dienen, damit der Herr uns emporheben und uns helfen kann, ihm ähnlicher zu werden?

    2. Wie hilft Demut dabei, Heuchelei abzulegen?

Denk über das Gute nach, das du in der Schule, zu Hause und in der Kirche tust. Wo würdest du dich auf dieser Skala einstufen? Was sind die Gründe, die dich bewegen, Gutes zu tun und demütig zu sein?

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continuum, reasons for service

Setz dir zum Ziel, täglich zu dienen, und denk daran, dass jeder von uns ein Kind des himmlischen Vaters ist.

Matthäus 23:13-36

Jesus Christus verurteilt das Verhalten der Schriftgelehrten und Pharisäer

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three styrofoam cups

Stell dir vor, es gäbe drei Becher, aus denen du trinken könntest. Der erste Becher ist außen schmutzig, der zweite ist innen schmutzig und der dritte ist innen und außen sauber. Warum würdest du lieber aus dem Becher trinken, der ganz und nicht nur teilweise sauber ist? Überlege bei Matthäus 23:13-36, inwiefern sich die drei Becher mit den Worten Jesu vergleichen lassen.

Aus Matthäus 23:13-36 erfahren wir, dass der Erretter die Schriftgelehrten und Pharisäer dafür verurteilt, dass sie Heuchler sind. Überfliege diese Verse und achte darauf, wie oft der Heiland hier das Wort wehe in Zusammenhang mit den Schriftgelehrten und Pharisäern gebraucht. Du kannst das Wort wehe in diesen Versen markieren. Das Wort wehe bezeichnet einen Zustand des Elends, der Bedrängnis und des Kummers.

  1. Lies diese Schriftstellen und beantworte anschließend in deinem Studientagebuch die beiden Fragen:

    1. Inwiefern verhalten sich die Schriftgelehrten und Pharisäer heuchlerisch?

    2. Wobei sieht man in der heutigen Welt heuchlerisches Verhalten?

Lies Matthäus 23:26 und achte darauf, was der Erretter den Pharisäern hier sagt. Wie können sie ihre Heuchelei ablegen? Markiere, was du herausfindest.

Aus diesem Vers lernen wir: Wenn wir uns darum bemühen, im Innern geistig rein zu werden, spiegelt sich das nach außen hin in unseren Entscheidungen wider.

  1. Beantworte in deinem Studientagebuch diese Fragen:

    1. Was müssen wir tun, um innerlich, also geistig, rein zu sein?

    2. Inwiefern hilft uns unsere innere Reinheit dann dabei, nicht einfach nur so zu tun, als ob?

Denk an die drei Becher zu Beginn dieses Abschnitts. Überleg, welcher Becher deine augenblickliche geistige Verfassung am besten widerspiegelt. Setz dir ein Ziel, das dir hilft, in geistiger Hinsicht völlig rein zu werden.

Die englische Joseph Smith Translation erweitert unser Verständnis von Matthäus 23:23-35 mit diesen Erklärungen:

  • Die Schriftgelehrten und Pharisäer gaben sich den Anschein, als ob sie „nicht die geringste Sünde begehen würden“, und doch übertraten sie in Wirklichkeit „das ganze Gesetz“ (Joseph Smith Translation, Matthäus 23:21).

  • Die Schriftgelehrten und Pharisäer „[legten] Zeugnis ab gegen [ihre] Väter, obwohl [sie selbst] genauso schlecht“ waren. (Joseph Smith Translation, Matthäus 23:34.)

  • Während ihre Väter unwissentlich gesündigt hatten, sündigten die Schriftgelehrten und Pharisäer wissentlich und sollten daher für ihre Übertretungen zur Rechenschaft gezogen werden (siehe englische Joseph Smith Translation von Matthäus 23:35).

Aus Matthäus 23:29-33 erfahren wir, dass Jesus die geistigen Führer der Juden deswegen verurteilt, weil sie die früheren Propheten annehmen, die lebenden aber ablehnen. Genau wie zur Zeit Jesu müssen auch wir aufpassen, dass wir nicht die früheren Propheten verehren und die lebenden Propheten unserer Zeit ablehnen.

Matthäus 23:37-39

Der Heiland beklagt, dass das Volk in Jerusalem nicht zu ihm kommen will

Wie schützt eine Henne ihre Küken?

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hen and chicks in nest

Wenn Gefahr droht, sammelt eine Henne die Küken zum Schutz unter ihren Flügeln. Eine Henne liebt ihre Küken und würde ihr Leben geben, um sie zu beschützen.

Lies Matthäus 23:37-39 und achte darauf, wie sich der Erretter hier mit einer Henne vergleicht.

Wie reagieren die Einwohner Jerusalems auf die Bemühungen Jesu, sie zu sammeln?

Du kannst den Satz „Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen“ (Vers 38) markieren. Weil das Volk sich nicht vom Heiland sammeln lassen will, wird es nicht mehr beschützt. Diese Aussage kann sich unter anderem auf die geistige Verfassung des Volkes zur Zeit Jesu beziehen, aber auch auf die spätere Zerstörung Jerusalems. Sie könnte sich auch auf den Tempel und den Verlust der Tempelsegnungen beziehen.

Denk an die Worte Jesu über die Henne und ihre Küken. Was gibt uns der Heiland, wenn wir bereit sind, uns von ihm sammeln zu lassen? Vervollständige dazu diese Aussage: Wenn wir bereit sind, uns vom Heiland sammeln zu lassen, .

Markiere in dieser Aussage von Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft, wie wir dem Erretter zeigen können, dass wir uns von ihm sammeln lassen möchten:

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Präsident Henry B. Eyring

„Mehr als einmal hat er gesagt, dass er uns sammeln werde, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt. Er sagt, dass wir in Demut und mit genügend Glauben an ihn zu ihm kommen müssen, um ,mit voller Herzensabsicht‘ [3 Nephi 10:6] umzukehren.

Wir können das beispielsweise tun, indem wir uns mit den Heiligen in seiner Kirche versammeln. Besuchen Sie die Versammlungen, selbst wenn es Ihnen schwerfällt. Wenn Sie entschlossen sind, wird er Ihnen helfen, die nötige Kraft zu finden.“ („Mit der Kraft des Herrn“, Liahona, Mai 2004, Seite 18.)

Beschließe, was du tun willst, damit der Heiland dich sammeln und dich somit auch weiterhin beschützen und sich um dich kümmern kann.

  1. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Matthäus 23 studiert und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: