Sonntagsschule: Evangeliumslehre
Blicke auf Gott und lebe


Lektion 15

Blicke auf Gott und lebe

Ziel

Jeder soll lernen, weltliche Wünsche und Befürchtungen zu überwinden und sich vom Erretter und seinen Propheten führen zu lassen.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt:

    1. Numeri 11. Die Israeliten beschweren sich über das Manna und möchten Fleisch essen (11:1–9). Mose bittet den Herrn um Führung und Hilfe bei seiner schweren Last (11:10–15). Auf Anweisung des Herrn versammelt Mose 70 Älteste, die ihm helfen sollen (11:16–17, 24–30). Der Herr erfüllt den Wunsch der Israeliten nach Fleisch mit einem Übermaß an Wachteln und mit einer Plage, weil sie so gierig und genußsüchtig sind (11:18–23, 31–35).

    2. Numeri 12. Mirjam und Aaron sprechen gegen Mose. Sie klagen darüber, daß er eine kuschitische Frau genommen hat, und sagen, daß Mose keine höhere Vollmacht habe als sie (12:1–3). Der Herr züchtigt und bestraft Mirjam und Aaron für ihr Murren (12:4–16).

    3. Numeri 13 und 14. Mose trägt zwölf Männern auf, das Land Kanaan zu erkunden (13:1–20). Sie berichten, daß es ein reiches und gutes Land sei; aber alle außer Josua und Kaleb fürchten sich vor den Einwohnern und möchten nach Ägypten zurückkehren (13:21–14:10). Der Herr sagt zu Mose, daß die ungläubigen und unzufriedenen Israeliten 40 Jahre lang durch die Wildnis ziehen sollen, bis alle Erwachsenen außer Josua und Kaleb tot sind (14:11–39).

    4. Numeri 21:1–9. Die Israeliten schlagen die Kanaaniter, die sie angreifen (21:1–3). Der Herr sendet feurige Schlangen, um die Israeliten für ihr unaufhörliches Klagen zu bestrafen (21:4–6). Mose fertigt eine Schlange aus Kupfer an und hängt sie an einer Fahnenstange auf. Er sagt: Wer auf die Schlange blickt, wird am Leben bleiben (21:7–9).

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Johannes 3:14–16; 1 Nephi 17:41; Alma 33:18–22; 37:46,47; Helaman 8:13–15.

  3. Wenn Sie die vorgeschlagene Aktivität unter „Interesse wecken“ benutzen, fertigen Sie ein Poster an mit den Worten Das verheißene Land.

  4. Sie können das Bild „Mose und die Kupferschlange“ (62202) zeigen.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Schreiben Sie Ägypten an die Tafel. Stellen Sie das Poster mit der Aufschrift Das verheißene Land an die gegenüberliegende Wand. Fordern Sie jemand aus der Klasse auf, von der Tafel zum Poster zu gehen und dabei immer über die Schulter auf das Wort Ägypten zu blicken.

Wenn derjenige nicht direkt zum Poster geht, fragen Sie:

• Warum ist es schwierig, geradeaus vorwärts zu gehen, wenn man zurückblickt?

Wenn er geradeaus zum Poster geht, fragen Sie:

• Wie weit könnten sie wohl geradeaus gehen, ohne von der geraden Linie abzuweichen? Warum ist es schwierig, geradeaus vorwärts zu gehen, wenn man zurückblickt?

Erklären Sie, daß dies die Wanderung der Israeliten aus Ägypten darstellen soll. Obwohl sie so viele Segnungen vom Herrn erhielten, hatten sie so wenig Glauben und so viel Angst, daß sie immer wieder wünschten, in Ägypten zu sein. Ihre Sehnsucht nach Ägypten verzögerte und komplizierte ihre Reise ins verheißene Land.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie beim Unterrichten der folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Der Herr beantwortet den Wunsch der Israeliten nach Fleisch, indem er ihnen Wachteln schickt und sie mit einer Plage straft.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 11.

• Obwohl das Manna eine große Segnung vom Herrn war, fingen die Israeliten an, sich darüber zu beklagen (Numeri 11:6). Was veranlaßte sie zur Klage? (Siehe Numeri 11:4,5; sie dachten an das Fleisch und andere Lebensmittel, die sie in Ägypten gehabt hatten, und sehnten sich danach.) Was birgt es für Gefahren, wenn man sich mehr wünscht, als man hat?

• Die Israeliten hatten solches Verlangen nach Fleisch, daß sie gar nicht mehr an das verheißene Land dachten, sondern wünschten, daß sie in Ägypten geblieben wären (Numeri 11:4–6). Welche Beispiele gibt es heute dafür, daß Leute große Segnungen aufgeben, um unmittelbare Wünsche zu befriedigen? Warum tun sie das? Wie können wir solch eine Versuchung überwinden?

• Wie hat der Herr den Wunsch der Israeliten nach Fleisch beantwortet? (Siehe Numeri 11:18–20; 31–33.)

• Mose fühlte sich von den Sünden der Israeliten so belastet, daß er den Herrn bat, ihn umzubringen (Numeri 11:14,15). Wie hat der Herr ihm geholfen? (Siehe Numeri 11:16,17. Es wurden 70 Männer berufen, um Mose zu helfen.) Welche großen Segnungen erhielten diese Männer? (Siehe Numeri 11:24–29.)

2. Der Herr züchtigt Mirjam und Aaron, weil sie gegen Mose sprechen.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 12.

• Mirjam und Aaron wollten sich mit Mose auf eine Stufe stellen und wiesen darauf hin, daß sie auch Offenbarung erhalten hatten (Numeri 12:2). Was antwortete der Herr ihnen? (Siehe Numeri 12:5–9.) Wie wird unser Anrecht auf Offenbarung begrenzt?

Elder James E. Faust hat gesagt: „Die Propheten, Seher und Offenbarer hatten und haben das Recht und die Pflicht, das Wort Gottes für die ganze Welt zu empfangen und zu verkünden. Die einzelnen Mitglieder, Eltern und Führungsbeamte haben das Recht, Offenbarung für ihren Verantwortungsbereich zu empfangen, haben aber weder das Recht noch die Pflicht, das Wort Gottes über ihren Verantwortungsbereich hinaus zu verkünden.“ (Der Stern, Januar 1990, Seite 7.)

• Der Herr züchtigte und bestrafte Mirjam und Aaron, weil sie darüber geklagt hatten, daß Mose eine kuschitische Frau genommen hatte (Numeri 12:1,9,10). Welche Wirkung hat es auf uns, wenn wir die Führer der Kirche kritisieren? Wie kann unsere Kritik auf unsere Familie und unsere Freunde wirken?

• In Numeri 12:3 heißt es, daß Mose sehr demütig war. Was bedeutet es, demütig zu sein?

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Demut läßt auf einen Geist der Dankbarkeit schließen im Gegensatz zu einer selbstgerechten Einstellung, die Anerkennung einer größeren Kraft als der eigenen, eine Anerkennung Gottes und das Akzeptieren seiner Gebote.“ („With All Thy Getting Get Understanding“, Ensign, August 1988.)

• Wie bewies Mose Sanftmut, als Mirjam dafür bestraft wurde, daß sie sich gegen ihn aufgelehnt hatte? (Siehe Numeri 12:13–15. Er freute sich nicht darüber, daß seine Autorität anerkannt wurde, sondern bat den Herrn, sie zu heilen. Er und das Volk warteten mit der Weiterreise, bis Mirjam geheilt war. Wie können wir sanftmütig bleiben, wenn jemand uns kritisiert oder sich gegen uns wendet? Wie hilft es uns, wenn wir sanftmütig auf Kritik reagieren?

3. Mose weist zwölf Männer an, das Land Kanaan zu erkunden.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 13; 14.

• Als die Israeliten an die Grenze das Landes Kanaan kamen, sandte Mose zwölf Männer aus, um zu erkunden, wie das Land und die Menschen darin beschaffen waren (Numeri 13:17–20). Welchen Bericht brachten sie über die Beschaffenheit des Landes? (Siehe Numeri 13:23–27.) Was sagten alle außer Kaleb und Josua über die Einwohner Kanaans? (Siehe Numeri 13:28–33.) Wie begehen manche von uns zuweilen denselben Irrtum wie die zehn Kundschafter?

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt:

„Zehn der Kundschafter waren Opfer ihrer eigenen Zweifel und Ängste. Sie gaben einen negativen Bericht über die Anzahl und Größe der Kanaaniter. … Sie vergli- chen sich selbst mit Heuschrecken im Vergleich zu den Riesen, die sie in dem Land gesehen hatten. …

Wir sehen so viele um uns, die der Zukunft dieses Werkes gleichgültig gegenüberstehen, die apathisch sind, die auf Beschränkungen hinweisen, die Befürchtungen äußern und die ihre Zeit damit zubringen, das auszugraben und über das zu schreiben, was sie als Schwächen betrachten, was aber ohne Bedeutung ist. Mit ihren Zweifeln hinsichtlich der Vergangenheit haben sie keine Vision für die Zukunft.“ (Der Stern, Januar 1996, Seite 64.)

• Wie unterschied sich der Bericht Kalebs und Josuas von dem der anderen? (Siehe Numeri 13:30; 14:6–9.) Warum fürchteten Kaleb und Josua sich nicht vor den Einwohnern Kanaans? (Siehe Numeri 14:9.) Wie können wir dem Beispiel Kalebs und Josuas folgen, wenn wir in einer schwierigen Situation sind?

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt:

„Es gibt keinen Platz in diesem Werk für den, der an ein Evangelium des Verderbens und des Trübsinns glaubt. Das Evangelium ist die gute Nachricht. Es ist eine Botschaft des Triumphs. Es ist eine Sache, die man mit Begeisterung annehmen muß.

Der Herr hat nie behauptet, daß es keine Schwierigkeiten geben werde. Die Heiligen haben Bedrängnisse jeder Art erfahren, als die Gegner dieses Werks über sie kamen. Aber der Glaube hat ihnen durch all ihre Sorgen geholfen. Dieses Werk ist beständig vorangegangen und seit seinem Beginn keinen Schritt zurückgewichen.

Dies ist ein Zeitalter des Pessimismus. Wir haben eine Mission des Glaubens. Meine Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt, ich rufe sie auf, erneut ihren Glauben zu bestätigen und in diesem Werk auf der ganzen Welt voranzugehen. Sie können es durch ihre Art und Weise, zu leben, stärker machen.“ (Der Stern, Januar 1996, Seite 64f.)

• Wie reagierte das Volk auf das, was Kaleb und Josua sagten? (Siehe Numeri 14:10.) Wie strafte der Herr die Israeliten für ihr beständiges Murren und ihren Wunsch, nach Ägypten zurückzukehren? (Siehe Numeri 14:22,23,26–35.) Wie hat er die zehn Männer bestraft, die einen negativen Bericht gaben? (Siehe Numeri 14:36,37.) Wie hat er Kaleb und Josua für ihre Glaubenstreue gesegnet? (Numeri 14:24,38.)

4. Mose macht eine Schlange aus Kupfer und sagt dem Volk, daß alle, die darauf blicken, geheilt werden.

Unterrichten und besprechen Sie Numeri 21:1–9.

• Obgleich der Herr den Israeliten half, die angreifenden Kanaaniter zu besiegen, murrte das Volk weiter. Wie bestrafte der Herr es? (Siehe Numeri 21:6.) Wie reagierten die Israeliten auf diese Strafe? (Siehe Numeri 21:7.)

• Was gebot der Herr, als Mose ihn bat, sie von den feurigen Schlangen zu befreien? (Siehe Numeri 21:8,9.) Was mußte man tun, um nicht an den Bissen der feurigen Schlangen zu sterben?

• Nephi und Alma, zwei Propheten im Buch Mormon, schrieben, daß viele Israeliten starben, weil sie nicht auf die Kupferschlange blicken wollten. Warum blickten sie nicht darauf? (Sieh 1 Nephi 17:41; Alma 33:18–20.)

• Wofür war die Kupferschlange ein Symbol? (Siehe Johannes 3:14–16; Helaman 8:13,14.)

• So wie die Kinder Israel auf die Kupferschlange blicken mußten, um zu leben, müssen wir auf Jesus Christus blicken, um ewiges Leben zu erlangen (Alma 37:46,47; Helaman 8:15). Was bedeutet es, auf Christus zu blicken? Wie begehen viele Leute heute denselben Fehler wie die Israeliten, die nicht auf die Kupferschlange blicken wollten? (Siehe Alma 33:20. Sie blicken nicht auf Jesus Christus, weil sie nicht glauben, daß sie dadurch gerettet werden.)

Elder Carlos E. Asay hat gesagt: „Wie die Kinder Israel müssen wir Augen und Sinn auf [Christus] richten, wenn wir ewiges Leben wollen. … Wir dürfen unseren Augen nicht gestatten, abzuschweifen oder an dem hängenzubleiben, was die Welt uns bietet. Das Auge … muß lernen, nach oben zu blicken. Wir müssen auf Gott blicken und leben!“ (Der Stern, April 1979, Seite 108f.)

• Alma hat gelehrt: So leicht, wie man vom Biß der feurigen Schlangen geheilt werden konnte, so leicht ist der Weg zum ewigen Leben (Alma 37:46). In welchem Sinne ist der Weg zum ewigen Leben leicht? Wie versuchen manche Leute, den Weg zum ewigen Leben schwieriger zu machen? (Siehe Jakob 4:14. Sie blicken über die einfachen, errettenden Grundsätze des Glaubens an Jesus Christus, Umkehr und Gehorsam hinaus.) Wie können wir unseren Blick immer auf den Glauben an Jesus Christus richten?

Zum Abschluß

Regen Sie die Mitglieder an, über das Weltliche hinauszublicken und sich nicht vor „Riesen“ zu fürchten, die uns vom Wichtigsten ablenken wollen. Bezeugen Sie: Wenn wir „mit Glauben zum Sohn Gottes aufblicken“ (Helaman 8:15) und seinen Propheten folgen, werden wir in diesem und im nächsten Leben gesegnet.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge in der Lektion verwenden.

1. „Wir wolle… . nach Ägypten zurückkehren“ (Numeri 14:4)

• Was sagten die Kinder Israel, als sie

  1. zwischen den Ägyptern und dem Roten Meer in der Falle saßen? (Siehe Exodus 14:10–12.)

  2. nur Manna zu essen hatten? (Siehe Numeri 11:4–6,18-20.)

  3. das Land Kanaan erobern sollten? (Siehe Numeri 14:1–4.)

  4. von der schwierigen Reise durch die Wildnis entmutigt waren? (Siehe Numeri 21:4,5.)

• Warum fiel es den Israeliten wohl so schwer, Ägypten aufzugeben? Fällt es uns heute auch schwer, etwas aufzugeben? Was zum Beispiel? Wie können wir einander Kraft geben, wenn wir danach trachten, uns von alten Gewohnheiten oder weltlicher Einstellung abzuwenden?

2. Wohin man blicken soll

Das Buch Numeri zeigt uns, wohin man blicken soll. Sie können im Unterricht zur Bekräftigung folgende Grundsätze an die Tafel schreiben:

  1. Auf den Propheten blicken (Numeri 12).

  2. Auf das verheißene Land blicke…ür uns: auf das celestiale Reich (Numeri 13 und 14).

  3. Auf den Erretter blicken (Numeri 21:4–9).