Missionsberufungen
Wie kann ich meine Fähigkeiten als Lehrer verbessern?


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Wie kann ich meine Fähigkeiten als Lehrer verbessern?

Zum Nachdenken

Zum Nachdenken

  • Wie lehre ich aus der Schrift?

  • Warum muss ich bei der Unterweisung Fragen stellen?

  • Welche Art Fragen soll ich stellen?

  • Wie kann ich besser auf den Geist hören? Wie kann ich denen besser zuhören, die ich unterweise?

  • Was kann ich dazu beitragen, dass jemand seine Bedenken fallen lässt?

  • Was kann ich dazu beitragen, dass jemand eine schlechte Gewohnheit oder ein Suchtverhalten aufgibt?

Sie sind berufen, das wiederhergestellte Evangelium allen zu verkündigen, die Ihnen zuhören wollen. Bei allem, was Sie tun, steht die Unterweisung im Mittelpunkt. Sie entwickeln christusähnliche Eigenschaften, Sie befassen sich mit den Lektionen, Sie lernen die Sprache Ihrer Mission beherrschen und Sie vertrauen auf den Geist – all das, um mit Überzeugung und Macht lehren zu können. Der Herr hat diesem klaren Gebot eine Verheißung hinzugefügt:

„Trachte nicht danach, mein Wort zu verkünden, sondern trachte zuerst danach, mein Wort zu erlangen, und dann wird deine Zunge gelöst werden; dann, wenn du wünschst, wirst du meinen Geist und mein Wort haben, ja, die Macht Gottes, um Menschen zu überzeugen.“ (LuB 11:21.)

„Sorgt euch auch nicht im Voraus, was ihr sagen sollt; sondern häuft in eurem Sinn beständig die Worte des Lebens auf wie einen Schatz, dann wird euch zur selben Stunde das Maß eingegeben werden, das einem jeden zugemessen werden soll.“ (LuB 84:85.)

Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben erklärt: „Wir wollen die Botschaft vom wiederhergestellten Evangelium so lehren, dass der Geist sowohl die Missionare als auch diejenigen, die unterwiesen werden, ansprechen kann. Es ist zwar wichtig, dass man die Grundgedanken der [Lektionen] kennt, aber herunterleiern darf man sie nicht. Der Missionar kann und soll mit eigenen Worten wiedergeben, was ihm der Geist eingibt. Er soll nichts auswendig aufsagen, sondern seinem Herzen folgen. Von der Reihenfolge der Lektionen kann er abweichen und sich von der Eingebung leiten lassen, was der Untersucher braucht oder was ihn interessiert. Der Missionar soll aus voller Überzeugung und mit eigenen Worten Zeugnis davon geben, dass das, was er lehrt, wahr ist.“ („Erklärung zur Missionsarbeit“, Schreiben der Ersten Präsidentschaft, 11. Dezember 2002.)

Lernen Sie, sich auf den Geist zu verlassen. Er lässt Sie wissen, was Sie sagen und tun sollen. In diesem Kapitel lernen Sie, wie Sie ein besserer Lehrer bzw. eine bessere Lehrerin werden können. Wenden Sie diese Kenntnisse an und verfeinern Sie sie. Dann werden Sie ein besseres Werkzeug in der Hand des Herrn. Der Geist bewirkt, dass Sie mit Hilfe des Wissens und der Fertigkeiten, die Sie sich angeeignet haben, machtvoller lehren können. Und die Qualität und die Macht Ihrer Unterweisung tragen dazu bei, dass der Untersucher begreift und spürt, wie bedeutsam das wiederhergestellte Evangelium für ihn ist. Wie gut er dies begreift, hängt auch davon ab, wie es um Ihre Würdigkeit bestellt ist. Es hängt außerdem davon ab, wie gut Sie auf ihn eingehen, wie gut Sie das Evangelium darlegen, die heiligen Schriften verwenden, Zeugnis geben, Fragen stellen und den Untersucher einladen, Verpflichtungen einzugehen und diese auch einzuhalten.

Dem Geist folgen

„Der Geist ist das wichtigste einzelne Element in diesem Werk. Wenn der Geist Ihre Berufung groß macht, können Sie für den Herrn im Missionsfeld Wunder tun. Ohne den Geist haben Sie keinen Erfolg, ganz gleich, wie talentiert und fähig Sie auch sein mögen.“ (Ezra Taft Benson, Seminar für neue Missionspräsidenten, 25. Juni 1986.)

Den Geist einladen

Die folgenden Vorschläge helfen Ihnen, bei der Unterweisung den Geist einzuladen:

Den Geist einladen

  • Beten Sie.

  • Verwenden Sie die heilige Schrift.

  • Geben Sie Zeugnis.

  • Erzählen Sie eigene Erlebnisse.

  • Drücken Sie Ihre Liebe zu Gott und zu Ihren Mitmenschen aus.

Die Unterweisung beginnen

Die ersten Augenblicke mit den Untersuchern sind sehr wichtig. Die Untersucher müssen lernen, Ihnen zu vertrauen. Geben Sie sich bei Ihrem ersten Besuch warmherzig, respektvoll und ungekünstelt. Stellen Sie ein paar einfache Fragen, um den religiösen Hintergrund des Untersuchers kennen zu lernen und zu erfahren, was er von Ihnen erwartet. Fragen Sie etwa: „Welche Rolle spielt Religion in Ihrem Leben?“ Stellen Sie aber keine zu persönlichen Fragen, weil dies den Untersucher in Verlegenheit bringen kann.

Ehe Sie beginnen, bitten Sie alle Anwesenden, sich an der Lektion zu beteiligen. Bitten Sie darum, dass der Fernseher ausgeschaltet wird und alles beiseite gelegt wird, was die Aufmerksamkeit ablenkt, damit der Geist des Herrn nicht behindert wird.

Sagen Sie, dass Sie jede Lektion gern mit einem Gebet beginnen und schließen möchten. Schlagen Sie vor, das Anfangsgebet selbst zu sprechen. Beten Sie schlicht, aber inständig darum, dass der Herr diejenigen, die Sie unterweisen, in jeder Hinsicht segne, und besonders darum, dass sie die Wahrheit dessen spüren, was Sie lehren werden.

Zeigen Sie, dass Sie sich aufrichtig für die Untersucher interessieren und sie lieb haben; zeigen Sie, dass Sie an die Macht der Bekehrung glauben, die dem Evangelium innewohnt (siehe Moroni 7:43-48). Wie der Geist Sie führt, können Sie mit den Untersuchern beispielsweise über Folgendes sprechen:

  • Da Gott unser Himmlischer Vater ist, sind wir alle Brüder und Schwestern. Wir würden Sie gern mit Bruder bzw. Schwester ansprechen.

  • Jeder, den wir unterweisen, hat seine eigenen Schwierigkeiten und Sorgen. Ganz gleich, was Ihre Bedürfnisse und Fragen auch sind, Christus und seine Lehren – nämlich das Evangelium – werden Ihnen helfen.

  • Unsere Botschaft macht es Ihnen möglich, ein glücklicheres Leben zu führen. Sie wird Ihnen helfen, mit den Problemen und Schwierigkeiten fertig zu werden, die das Leben für uns alle bereithält.

  • In unserer Botschaft geht es um Jesus Christus; sie ist von großem Wert und sehr bedeutsam.

  • Wir alle machen Fehler, und diese Fehler erzeugen das Gefühl von Schuld und Scham. Dieses Gefühl verschwindet nur durch Umkehr und Vergebung. Durch das Sühnopfer Christi kann man ganz geheilt werden.

  • Unsere Botschaft lässt sich nicht sofort völlig erfassen. Man versteht sie mit der Zeit durch Beten, Lesen, Erfahrung und indem man Gottes Gebote hält.

  • Wir haben Schwächen, wie jeder andere Mensch auch. Wir sprechen Ihre Sprache vielleicht nicht so gut und vielleicht können wir Ihre Fragen nicht alle beantworten. Aber ein Prophet Gottes hat uns berufen, das weiterzugeben, was wir wissen. Wir wissen, dass unsere Botschaft wahr ist.

  • Wir werden Sie anleiten, sodass Sie selbst erfahren können, dass unsere Botschaft wahr ist. Sie entscheiden selbst, ob Sie die Botschaft annehmen und danach handeln wollen. Wenn Sie also Fragen haben, dann stellen Sie sie bitte.

  • Wenn Sie unsere Botschaft wirklich begreifen wollen, sehen Sie sich möglicherweise Schwierigkeiten gegenüber, doch Gott wird Ihnen zur Seite stehen.

  • Wenn Sie unsere Botschaft annehmen, lernen Sie, Bündnisse mit Gott einzugehen – ihm etwas zu versprechen. Sie lernen, Ihr Leben so zu ändern, dass es mehr mit seinen Lehren in Einklang steht. Dann möchten Sie den Lehren Jesu Christi folgen und mit der rechtmäßigen Vollmacht getauft werden (siehe Johannes 3:5).

Ehe Sie die Lehren aus einer Lektion behandeln, können Sie vielleicht einen einfachen Überblick über das geben, was Sie besprechen werden. Geben Sie den Menschen zu verstehen, dass es für sie persönlich ganz wichtig ist. Viele Untersucher sind vom Herrn vorbereitet worden (siehe Alma 16:16,17). Wenn Sie dann bei Ihrem ersten Treffen über geistige Erfahrungen sprechen, erkennen die Untersucher Sie als Diener des Herrn.

Aufgabe: Studium mit dem Mitarbeiter

Üben Sie mit Ihrem Mitarbeiter anhand der folgenden Vorschläge mehrere unterschiedliche Einstiege in eine Lektion.

So lehren, wie die Menschen es brauchen

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King Benjamin

Jeder Mensch, jede Familie, die Sie unterweisen, ist einzigartig. Sie können wohl nicht alle Interessen, Leistungen, Bedürfnisse und Bedenken verstehen, bemühen Sie sich jedoch um Verständnis für den Untersucher und seine Lebensumstände. Jedem Menschen wird – und zwar unabhängig von seinen Bedürfnissen und Problemen – am besten dadurch geholfen, dass er das Evangelium annimmt und danach lebt. Wenn Sie auf die Eingebungen des Geistes hören, können Sie die Unterweisung entsprechend anpassen.

Wenn Sie dazu inspiriert werden, können Sie die Reihenfolge der Lektionen ändern, um besser auf das einzugehen, was der Untersucher braucht und was ihn interessiert. Sie können die Grundsätze einer Lektion auf mehr als eine Unterweisung aufteilen oder hin und wieder auch den Inhalt von zwei Lektionen in einer Unterweisung zusammenfassen. Der Himmlische Vater kennt seine Kinder. Verlassen Sie sich bei der Gestaltung der Unterweisung also auf Inspiration. Beten Sie um die Gabe des Erkennens. Achten Sie auf Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen, und auf Ihre Gefühle in Bezug auf das, was Sie lehren.

Bei der Unterweisung müssen Sie die meiste Aufmerksamkeit den Verpflichtungen schenken, die für den Untersucher schwer zu halten sind. Dem einen fällt es leicht, das Buch Mormon als das Wort Gottes anzusehen; einem anderen hingegen fällt es schwer, neben der Bibel noch weitere heilige Schriften anzuerkennen. Dem einem fällt es schwer, das Rauchen aufzugeben, aber das Gesetz des Zehnten nimmt er bereitwillig an.

Sie müssen festlegen, wann Sie welchen Grundsatz lehren wollen. Achten Sie darauf, wie viel neue Informationen Sie jedes Mal weitergeben. Gehen Sie so schnell bzw. so langsam vor, wie es für den Untersucher angemessen ist. Der eine macht schneller Fortschritt, der andere langsamer. Stellen Sie genügend Fragen und achten Sie gut auf die Antworten. So können Sie besser erkennen, wie schnell und wie gründlich der Untersucher die Grundsätze, die Sie besprechen, begreift und in die Tat umsetzt.

Berücksichtigen Sie Zeitvorgaben. In den meisten Fällen sollte die Unterweisung nicht länger als 45 Minuten dauern. Bei Bedarf können Sie aber auch nur 15 oder 20 Minuten lang unterweisen. Wenn jemand nur 15 Minuten Zeit hat, ändern Sie die Unterweisung entsprechend ab. Respektieren Sie seine Zeitplanung.

Vertrauen Sie der Verheißung, dass der Geist Ihnen „zur selben Stunde, ja, im selben Augenblick eingeben [wird]“, was Sie sagen sollen (LuB 100:6).

Aufgabe: Persönliches Studium

Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie gehen die Straße entlang und sehen einen alten Mann, der eine schwere Tasche voller Glasflaschen zum Sammelcontainer trägt. Sie und Ihr Mitarbeiter helfen ihm, und er fragt Sie, wer Sie sind. Ein Wort ergibt das andere, und schließlich lädt er Sie zu sich nach Hause ein und will sich Ihre Botschaft anhören. Während des ersten Gesprächs erzählt er Ihnen Folgendes:

Aufgabe: Persönliches Studium

  • Seine Frau ist vor einem Jahr gestorben und er vermisst sie sehr.

  • Wegen einer Herzerkrankung wird er leicht müde.

  • Ihn beschäftigt jetzt mehr denn je zuvor die Frage, ob es Gott wirklich gibt.

Was können Sie ihm sagen? Wie können Sie in Ihrer Unterweisung auf das eingehen, was der Mann braucht und was ihn beschäftigt?

Schriftstudium

Was bedeutet es, das zu geben, was „einem jeden zugemessen werden soll“?

Was verheißt der Herr den glaubenstreuen Missionaren?

Mit dem Mitarbeiter ein Team sein

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missionaries teaching

Der Herr hat geboten: „Ihr sollt in der Macht meines Geistes ausgehen und mein Evangelium predigen, zwei und zwei.“ (LuB 42:6.) Die Unterweisung wird machtvoller und interessanter, wenn Sie und Ihr Mitarbeiter als Team zusammenarbeiten. Besprechen Sie täglich beim Planen und beim gemeinsamen Studium, wie Sie als Team unterweisen wollen, damit Sie und das, was Sie sagen, eins sind.

Die Unterweisung gewinnt an Aussagekraft, wenn Sie und Ihr Mitarbeiter sich abwechseln. Sie dürfen die Botschaft nicht herunterleiern. Unterstützen Sie Ihren Mitarbeiter. Seien Sie ein zweiter Zeuge für die Wahrheiten, von denen er Zeugnis gibt. Wenn der Geist Ihnen etwas eingibt, sagen Sie es auch. Gehen Sie auf Ihren Mitarbeiter ein. Dann wird der Geist nicht behindert und kann Sie führen. Blicken Sie dem Untersucher in die Augen, wenn Sie mit ihm sprechen. Und wenn Sie nicht an der Reihe sind, beten Sie für Ihren Mitarbeiter und hören Sie dem Untersucher aufmerksam zu.

Schriftstudium

Wie können die Mitarbeiter einander unterstützen?

Bitten Sie ein Mitglied, zu der Unterweisung mitzukommen

Laden Sie möglichst oft ein Mitglied, vorzugsweise einen Neubekehrten, zur gemeinsamen Unterweisung ein. Ideal ist es, ein Mitglied mitzunehmen, das einmal derselben Kirche angehört hat wie der Untersucher. Besprechen Sie mit dem Mitglied anhand Ihrer Lektionsplanung, was es zur Unterweisung beitragen soll. Sprechen Sie darüber, wie Sie zusammenarbeiten wollen. Das Mitglied kann etwa darüber sprechen, wie es einen bestimmten Grundsatz verstehen, annehmen und in die Tat umsetzen gelernt hat. Es kann auch darüber sprechen, wie es den Entschluss gefasst hat, sich taufen zu lassen. Mitglieder, die sich an der Unterweisung beteiligen, verspüren die Freude der Missionsarbeit. Und der Untersucher findet einen Freund. Präsident Thomas S. Monson hat erzählt:

Während der Unterweisung kann es für den Untersucher nützlich sein, wenn ein Ehepaar Zeugnis gibt, das erst vor wenigen Jahren den Schritt zur Taufe und in die Kirche getan hat. Als ich über die Kanadische Mission in Ontario und Quebec präsidierte, stellten wir fest, dass die meisten Menschen dort einer von drei vorherrschenden Glaubensgemeinschaften angehörten: der römisch-katholischen Kirche, der anglikanischen Kirche oder der Vereinigten Kirche von Kanada. In jeder Stadt der Mission sorgten wir dafür, dass ein neugetauftes Ehepaar, das zuvor einer dieser Kirchen angehört hatte, den Missionaren zur Verfügung stand, wenn sie neue Untersucher unterwiesen. Das Ehepaar kam dann beim zweiten oder dritten Besuch mit.

Wenn nun die Missionare mit jemandem aus der Vereinigten Kirche von Kanada arbeiteten – können Sie sich vorstellen, wie viel Kraft beispielsweise das Zeugnis von Bruder und Schwester Stoneman hatte, die zuvor dieser Kirche angehört hatten? Bruder Stoneman war von Beruf Drucker. Er sagte etwa: „Als ich mich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anschloss, war ich der Druckereimeister der Vereinigten Kirche. Ich verlor meine Arbeitsstelle. Aber ich fand eine bessere. Und mehr noch: Ich fand die Wahrheit in ihrer Gesamtheit. Das können Sie auch. Sie können die gleiche Entscheidung treffen. Eigentlich könnten wir Sie doch am Sonntagmorgen abholen; wir setzen uns dann in der Kirche zueinander. Dort können Sie selbst alles hören und es auch empfinden. Und wir sind bei Ihnen.“

Anthony und Edith Belfiglio waren ein Ehepaar, das bei der Eingliederung von Menschen mit römisch-katholischem Hintergrund half. Das Ergebnis war das Gleiche. Es funktioniert. Und die Bekehrten bleiben bekehrt. Außerdem: Die Ehepaare, die für diese Aufgabe ausgewählt worden waren, verwurzelten sich noch tiefer im reichen Boden des Evangeliums. Sowohl Bruder Stoneman als auch Bruder Belfiglio wurden zu Patriarchen ordiniert. Die gemeinsamen Bemühungen der in dieser besonderen Form der Zusammenarbeit vereinten Mitglieder und Missionare brachten eine reiche Ernte an kostbaren Seelen. (Satellitenübertragung der Missionarsschulung am 25. April 2003.)

Aufgabe: Persönliches Studium

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen ersten Termin und sollen in der Wohnung eines Mitglieds eine Familie unterweisen. Wie bereiten Sie jedes der folgenden Mitglieder auf die gemeinsame Unterweisung vor?

Aufgabe: Persönliches Studium

  • einen Gemeindemissionar, der vor kurzem von seiner Vollzeitmission zurückgekehrt ist

  • einen Priester

  • einen Neubekehrten

  • den Bischof

Die heiligen Schriften verwenden

Sie lehren das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi hauptsächlich aus den vier heiligen Schriften. Außerdem können Sie die Worte der lebenden Propheten verwenden. Es gibt viele Gründe, weshalb die heiligen Schriften die Grundlage der Unterweisung darstellen müssen, zum Beispiel:

  • Der Herr und seine Propheten haben uns angewiesen, dies zu tun (siehe LuB 42:12, 56-58; 71:1). Ein neuzeitlicher Prophet hat gesagt: „Die Worte des Herrn und seine Redeweise im Buch Mormon … [dienen uns als Quelle]. Wenn wir Evangeliumsprinzipien lehren, sollen wir uns dieser Sprache bedienen.“ (Ezra Taft Benson, „Das Buch Mormon und das Buch Lehre und Bündnisse“, Der Stern, Juli 1987, Seite 78.)

  • Die heiligen Schriften laden den Heiligen Geist zur Unterweisung ein. Sie vermitteln das Gotteswort auf machtvolle Weise (siehe Alma 31:5).

  • Sie geben Antwort auf die wichtigen Fragen, die der Mensch sich stellt (siehe 2 Nephi 32:3; Jakob 2:8).

  • Sie untermauern das, was Sie sagen. Sie verleihen Ihren Worten Glaubwürdigkeit und Geltung – selbst in einem nichtchristlichen Kulturkreis.

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Christ teaching in synagogue

© Greg K. Olsen. Vervielfältigung untersagt.

Wie machtvoll Sie aus den heiligen Schriften lehren, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie viel Zeit Sie für das Schriftstudium aufwenden. Wenn Sie sich täglich am Gotteswort weiden, werden Sie immer besser aus den heiligen Schriften lehren können. Und weil Sie selbst ja auch darin lesen, können Sie umso überzeugender jemand anders einladen, in der Schrift zu lesen und darüber nachzusinnen. Helfen Sie den Menschen, Glauben an die Schriften – die Quelle offenbarter Wahrheit – zu entwickeln, und hier vor allem an das Buch Mormon. Wenn jemand an die Schriften glaubt, können Sie ihm besser helfen, die Lehre richtig zu verstehen. Die folgenden Anregungen erweisen sich vielleicht als hilfreich:

Eingangs etwas über die Schriftstelle sagen. Erklären Sie kurz Hintergrund und Zusammenhang der Schriftstelle, die Sie vorlesen wollen. Bitten Sie den Untersucher, auf bestimmte Punkte zu achten, die in der Schriftstelle vorkommen. Wenn Sie jemand unterweisen, der sich in den heiligen Schriften nicht besonders gut auskennt, müssen Sie vielleicht eingangs erklären, worum es in der Schriftstelle geht. Verwenden Sie dazu Begriffe, die der Untersucher versteht. Es folgen einige Beispiele dafür, wie man eingangs etwas über eine Schriftstelle sagt:

  • „In seiner Lebensgeschichte beschreibt Joseph Smith, was sich zugetragen hat, als er in den Wald ging, um zu beten. Er sagt: ‚Ich sah eine Säule aus Licht …‘ “

  • „In dieser Schriftstelle spricht der Prophet Alma zu den Armen. Er sagt ihnen, dass sie Glauben an das Wort Gottes haben sollen. Er vergleicht das Wort Gottes mit einem Samenkorn, das uns ins Herz gepflanzt werden kann. Lesen Sie bitte ab Vers …“

Die Schriftstelle vorlesen. Lesen Sie die Schriftstelle vor oder bitten Sie den Untersucher, dies zu tun. Achten Sie darauf, dass Sie niemand in Verlegenheit bringen, der nicht gut lesen kann. Wenn eine Schriftstelle für den Untersucher schwer zu verstehen ist, lesen Sie sie langsam und erklären Sie schwierige Begriffe. Oder Sie lassen ihn eine leichtere Stelle lesen. Sie können schwierige Wörter oder Wendungen auch umschreiben:

  • „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf. [Das heißt, Gott gibt uns nicht die Schuld dafür, dass wir etwas nicht wissen.]“ (Jakobus 1:5.)

So manche Schriftstelle ist eindeutig und bedarf keiner Erklärung. Bei anderen wieder müssen Sie sich Zeit nehmen und erklären, was darin steht.

Die Schriftstelle auf uns beziehen. Beziehen Sie die Schriftstelle auf sich und den Untersucher. Zeigen Sie auf, inwiefern dieser Grundsatz auch heute bedeutsam ist (siehe 1 Nephi 19:23). Erklären Sie dem Untersucher, wie sich der betreffende Grundsatz im täglichen Leben anwenden lässt. Wenn er nämlich die Schriftstelle in die Tat umsetzt, wird er erkennen, dass die Lehre wahr ist. Geben Sie Zeugnis von dem Grundsatz und verheißen Sie ihm, dass er gesegnet werden wird, zum Beispiel:

  • „Genau wie Sie hatte auch das Volk Alma eine schwere, eine schier unerträgliche Last zu tragen. Doch diese Menschen übten Glauben und ‚schrien mächtig zu Gott‘. Gott stärkte sie, und sie konnten mit ihren Schwierigkeiten umgehen. Schließlich befreite Gott sie aus ihrer Not. Ich weiß, dass Gott auch Ihnen bei Ihren Schwierigkeiten hilft, so, wie er das beim Volk Alma getan hat. Versuchen Sie, …“

  • „Was Alma den Menschen damals an den Wassern Mormons gesagt hat, gilt auch heute für uns. Herr Schneider, werden Sie …?“

Die Menschen, die Sie unterweisen, haben ganz unterschiedliche Meinungen, was heilige Schrift betrifft. Sie haben unterschiedliches Bibelwissen und glauben nicht alle gleichermaßen fest daran, dass die Bibel das Wort Gottes enthält. Außerdem verstehen sie die Sprache der heiligen Schrift nicht alle gleich gut. Helfen Sie den Untersuchern also, den Wert der Schriften schätzen zu lernen. Setzen Sie die Schriften bei der Unterweisung effizient ein, denn so können Sie den Untersuchern helfen, dass sie selbst beginnen, in der Schrift zu lesen. Weisen Sie bei jedem Besuch auf Schriftstellen oder Kapitel hin, die der Untersucher später selber lesen soll. Sie können auch Fragen stellen, über die der Untersucher beim Lesen nachdenken soll und die Sie beim nächsten Besuch besprechen. Das regt dazu an, dass der Untersucher zu Hause die heiligen Schriften liest und sich in der Kirche an Versammlungen und Klassen beteiligt, in denen die Schrift verwendet wird.

Die heiligen Schriften aus kultureller Sicht

Die meisten Glaubensgemeinschaften haben heilige Texte oder Bücher heiliger Schrift, doch wie diese verwendet und betrachtet werden, unterscheidet sich manchmal von der Auffassung, die die Mitglieder der Kirche von heiliger Schrift haben. Zum Beispiel: Da Sie die Schriften markieren, müssen Sie möglicherweise darlegen, dass dies Ihren Wunsch zeigt, die Schriften zu verstehen und ihre Lehren anzuwenden; es ist kein Zeichen von mangelnder Achtung vor einem heiligen Text. Geben Sie den Menschen zu verstehen, dass die vier heiligen Schriften wichtig sind, weil sie das von Propheten niedergeschriebene Wort des Herrn enthalten und weil wir sie für wahr halten.

Aufgabe: Studium mit dem Mitarbeiter

Behandeln Sie eine der folgenden Schriftstellen. Bestimmen Sie, wie Sie Folgendes tun würden:

Aufgabe: Studium mit dem Mitarbeiter

  • Sagen Sie eingangs etwas über die Schriftstelle.

  • Erläutern Sie den Hintergrund und den textlichen Zusammenhang.

  • Lesen Sie die Schriftstelle vor und erläutern Sie, was sie bedeutet.

  • Erklären Sie schwierige Wörter.

  • Helfen Sie dem Untersucher, sie auf sein Leben zu beziehen.

Titelblatt des Buches Mormon; 3 Nephi 11; Moroni 10:3-8; Johannes 17:3; Römer 8:16,17; 1 Korinther 15:29; Jakobus 1:5; 1 Petrus 3:19,20; Amos 3:7.

Schriftstudium

Warum ist es wichtig, aus der Schrift zu lehren?

So lehren, dass der andere versteht

Die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums lässt sich leichter glauben, wenn man die Botschaft auch versteht. Präsident James E. Faust hat gesagt: „Studiere die heiligen Schriften, vor allem das Buch Mormon und das Neue Testament, sinn darüber nach und lehre daraus. Du musst die Wahrheit so gut kennen, dass du sie klar darlegen kannst. B. H. Roberts schreibt: ‚Damit man die Wahrheit erkennen kann, muss sie dargelegt werden, und je klarer und vollständiger die Aussage ist, desto besser kann der Heilige Geist der Menschenseele bezeugen, dass dieses Werk wahr ist.‘ [New Witnesses for God, 3 Bände, 1909, 2:VII.] Du kannst niemanden mehr bekehren, als du selbst bekehrt bist.“ („Was mein Sohn wissen soll, bevor er auf Mission geht“, Der Stern, Juli 1996, Seite 39.)

Ihnen ist geboten, bei der Unterweisung Gründe darzulegen und die Schriften zu erläutern (siehe LuB 68:1). Darlegen bedeutet, etwas ausführlich erläutern und deutlich erklären. Wenn Sie das Evangelium darlegen, dann erklären Sie einfach und klar, was die Lehren und die Schriftstellen bedeuten; dabei verlassen Sie sich auf die Führung durch den Geist. Sie bedienen sich einer würdevollen und doch allgemein verständlichen Ausdrucksweise, damit die Menschen die Grundsätze der Lehre begreifen. Sie stellen Fragen, damit der Untersucher über die Grundsätze nachdenkt und damit Sie merken, ob er Sie verstanden hat und annimmt, was Sie lehren.

Am Ende der ersten drei Lektionen in Kapitel 3 finden Sie Listen mit Begriffen, mit denen diejenigen, die Sie unterweisen, möglicherweise nicht vertraut sind. Wollen Sie so lehren, dass der Untersucher es versteht, dann gehört dazu auch, dass Sie Begriffe, Redewendungen und Gedanken entsprechend erklären. Sie können lernen, das Evangelium besser zu erklären. Dazu müssen Sie

  • die verwendeten Begriffe selbst verstehen

  • Begriffe erklären, die der andere vielleicht nicht versteht. Viele Begriffe, die für Mitglieder der Kirche von besonderer Bedeutung sind, werden im Schriftenführer und in Treu in dem Glauben in einfachen Worten erläutert.

  • Fragen Sie beispielsweise: „Wissen Sie, was wir damit meinen, wenn wir sagen …?“ oder „Würden Sie bitte in eigenen Worten das zusammenfassen, was wir soeben besprochen haben?“

Wenn Sie die Lehren in Kapitel 3 studieren, achten Sie auf Wörter, die für einen Untersucher möglicherweise schwer zu verstehen sind. Wenn Sie die Lehren aus Kapitel 3 vermitteln, merken Sie sich Begriffe, Redewendungen und Gedanken, die für den Untersucher schwer zu verstehen sind. Definieren Sie diese Begriffe anhand der oben genannten Hilfsmittel. Testen Sie Ihre Definitionen an Untersuchern und Neubekehrten.

Schriftstudium

Warum sollen wir die Lehren genau darlegen?

Wie lernt man? Warum ist es wichtig, Informationen nach und nach darzulegen?

Warum ist es wichtig, dass wir uns verständlich ausdrücken?

Wie tut sich Gott seinen Kindern kund?

Fragen stellen

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Christ in the temple as a boy

Jesus Christus hat oft Fragen gestellt, um die Menschen zum Nachdenken anzuregen und sie dazu zu bewegen, dass sie einen Grundsatz in die Tat umsetzen. Seine Fragen führten zum Nachdenken, zur Erforschung der Seele und zur Verpflichtung.

Gute Fragen helfen Ihnen verstehen, welche Interessen, Sorgen und Fragen ein anderer hat. Fragen können Ihre Unterweisung vertiefen, den Geist einladen und dem Untersucher lernen helfen.

Ungeschickte Fragen können den Untersucher abschrecken, verärgern oder beleidigen. Sie können auch dazu führen, dass Ihnen die Situation entgleitet. Bemühen Sie sich, Fragen zu stellen, die

  • einfach und leicht verständlich sind

  • den Menschen helfen, über das nachzudenken, was Sie erklärt haben

  • Ihnen erkennen helfen, wie gut der Untersucher das verstanden hat, was Sie vermittelt haben

  • den Menschen helfen, das Gelernte anzuwenden

Dadurch, dass die Menschen, die Sie unterweisen, auf solche Fragen eingehen, bekommen sie den Eindruck, dass sie offen mit Ihnen sprechen können. Gute Fragen können den Untersucher dazu bringen, dass er fragt, wenn er etwas nicht verstanden hat, wenn er sich um etwas Gedanken macht oder wissen will, was er tun soll. Gute Fragen können die Menschen, die Sie unterweisen, dazu bringen, dass sie über ihre Empfindungen sprechen und dabei entdecken, dass ihr Zeugnis wächst. Hier ein paar Beispiele für sinnvolle Fragen:

  • Was für Fragen haben Sie in Bezug auf das, was wir gesagt haben?

  • Glauben Sie, dass der Himmlische Vater Sie liebt? Warum?

  • Inwiefern unterläuft uns manchmal derselbe Fehler wie den Menschen in dieser Geschichte?

Bereiten Sie auf die Frage vor, indem Sie etwa sagen: „Wenn ich jetzt erläutere, warum es wichtig ist, den Sabbat heilig zu halten, fragen Sie sich doch bitte: ‚Was bedeutet dieses Gebot für mich?‘“ Stellen Sie keine Fragen, die

  • mehr als einen Gedanken enthalten

  • sich auf etwas beziehen, was Sie noch nicht gelehrt haben

  • keinem klaren Zweck dienen

  • aufdringlich oder neugierig wirken

Wenn Sie – besonders beim ersten Besuch – zu viele Fragen stellen, erwecken Sie den Eindruck, als wollten Sie ein Verhör anstellen. Bitten Sie den Untersucher nicht um Antworten auf unwichtige oder offensichtliche Einzelheiten. Dadurch wird eine gute Lernatmosphäre zu einem Ratespiel. Wenn Sie eine bestimmte Antwort brauchen, dann stellen Sie am besten sachbezogene Fragen oder präsentieren Sie die Information auf eine andere Weise. Vermeiden Sie Fragen, die jemanden in Verlegenheit bringen könnten, weil er sie nicht beantworten kann. Fragen sind besonders nützlich, wenn sie sich auf einen wesentlichen Grundsatz beziehen, den Sie zuvor gelehrt und von dem Sie Zeugnis gegeben haben. Hier sind einige nicht sonderlich nützliche Fragen:

  • Wer war der erste Prophet? (Noch ehe Sie über die Evangeliumszeiten gesprochen haben.)

  • Inwiefern trägt der Umstand, dass wir unseren Körper rein halten, dazu bei, dass wir den Geist mit uns haben, und zeigt, dass wir gewillt sind, dem Propheten Gottes zu folgen? (Mehr als ein Gedanke.)

  • Ist es wichtig, die Gebote Gottes zu kennen? (Ja-Nein-Frage und zu offensichtlich.)

  • Was halten Sie vom Buch Mormon? (Noch ehe er es gelesen hat.)

  • Was können wir jeden Tag dafür tun, dass wir uns Gott nahe fühlen? (Unklare Frage, auf die hier eine bestimmte Antwort erwartet wird, nämlich: Beten.)

  • Wer war nach Noach der nächste Prophet? (Fordert zum Raten auf.)

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Christ teaching

© 1985 Robert T. Barrett. Vervielfältigung untersagt.

Lernen Sie, Fragen zu stellen, die der Geist eingibt. Die richtige Art von Fragen zur rechten Zeit kann dem Untersucher sehr dabei helfen, das Evangelium zu lernen und den Geist zu spüren. Andererseits kann die falsche Art von Fragen oder eine Frage zur falschen Zeit das Lernen beeinträchtigen. Wenn Sie passende Fragen zur rechten Zeit stellen wollen, dann müssen Sie mit dem Geist in Einklang stehen; Sie müssen dem Untersucher gut zuhören, und Sie müssen während der ganzen Unterweisung bei der Sache bleiben. Effizientes Lehren kann harte Arbeit sein; es erfordert Konzentration und Mühe von Ihnen und Ihrem Mitarbeiter.

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Wie wirkt es sich wohl auf den Fortschritt eines Untersuchers aus, wenn er sich mit den folgenden Situationen konfrontiert sieht und Sie selbst nichts davon bemerken?

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

  • Seine Arbeitskollegen machen sich häufig über geistige Belange lustig.

  • Einige seiner Verwandten sind sehr überzeugte Mitglieder einer anderen Kirche.

  • Einige seiner Freunde meinen, die Mormonen seien eine nichtchristliche Sekte.

  • Er hat beim Lesen im Buch Mormon ein geistiges Erlebnis.

Denken Sie sich zu jeder Situation eine Frage aus, durch die Sie mehr darüber in Erfahrung bringen können. Schreiben Sie die Fragen in Ihr Studientagebuch. Sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter darüber, wie Sie die von Ihnen beiden für diese Aufgabe aufgeschriebenen Fragen noch verbessern können.

Zuhören

Wenn Sie anderen Menschen aufmerksam zuhören, verstehen Sie sie besser. Wenn die Menschen merken, dass ihre Gedanken und Empfindungen Ihnen wichtig sind, sind sie eher bereit, Ihre Unterweisung anzunehmen, über eigene Erlebnisse zu sprechen und Verpflichtungen einzugehen. Wenn Sie zuhören, sind Sie in der Lage, die Unterweisung noch besser auf die Bedürfnisse und Interessen der Menschen abzustimmen.

Achten Sie besonders auf das, was der Geist Ihnen eingibt. Wenn jemand mit Ihnen über seine Empfindungen spricht, können Ihnen Gedanken und Ideen in den Sinn kommen, die vom Geist eingegeben sind. Und Sie können besser verstehen, was der andere sagen möchte.

Wenn jemand Ihnen etwas erzählt, unterdrücken Sie die Neigung, derweil über das nachzudenken, was Sie als Nächstes sagen wollen. Achten Sie darauf, dass Sie sich ganz demjenigen widmen, der zu Ihnen spricht, und nicht gleichzeitig überlegen, was Sie ihm entgegnen wollen. Elder Jeffrey R. Holland hat gesagt: „Noch wichtiger als das Sprechen ist das Zuhören. Menschen sind keine leblosen Objekte, die nur dann von Wert sind, wenn sie die Taufstatistik verbessern. Es sind Kinder Gottes, unsere Brüder und Schwestern, und sie brauchen das, was wir haben. Verstellen Sie sich nicht. Reichen Sie ihnen aufrichtig die Hand. Fragen Sie diese Freunde, was ihnen am wichtigsten ist, was sie schätzen, was ihnen am Herzen liegt. Hören Sie dann zu. Wenn Sie es für angebracht halten, können Sie fragen, wovor sie Angst haben, wonach sie sich sehnen oder was sie vermissen. Ich verspreche Ihnen, dass in etwas von dem, was sie sagen, immer eine Evangeliumswahrheit deutlich wird, von der Sie Zeugnis geben und über die Sie nach Wunsch mehr erzählen können. … Wenn wir liebevoll zuhören, müssen wir uns nicht fragen, was wir sagen sollen. Es wird uns eingegeben – durch den Geist und durch unsere Freunde.“ (Siehe „Meine Zeugen“, Liahona, Juli 2001, Seite 16.)

Man kommuniziert auch durch die Art, wie man sitzt, durch den Gesichtsausdruck, durch das, was man mit seinen Händen tut, durch die Stimmlage und durch Augenbewegungen. Achten Sie auf diese unausgesprochenen Botschaften; sie können Ihnen helfen, die Menschen, die Sie unterweisen, besser zu verstehen. Achten Sie auch auf Ihre eigene Körpersprache. Zeigen Sie Interesse und Begeisterung, indem Sie aufrichtig zuhören.

Haben Sie keine Angst vor der Stille. Man braucht manchmal Zeit, um darüber nachzudenken, wie man eine Frage beantworten oder wie man seine Empfindungen zum Ausdruck bringen soll. Sie können eine Pause einlegen, nachdem Sie eine Frage gestellt oder von einem geistigen Erlebnis erzählt haben oder wenn es jemandem schwer fällt, sich auszudrücken. Achten Sie darauf, dass die Menschen Zeit haben, ihren Gedankengang zu beenden, ehe Sie etwas darauf erwidern, und unterbrechen Sie nicht, wenn jemand redet.

Wenn Sie meinen verstanden zu haben, was gesagt worden ist, dann zeigen Sie das beispielsweise so: „Wenn ich Sie also recht verstanden habe, dann . Ist das richtig?“ Oder sagen Sie: „Sie haben also den Eindruck, dass .“ Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie etwas verstanden haben, bitten Sie um eine Erklärung.

Manche Leute hören sich gern selbst reden und halten Sie davon ab, das wiederhergestellte Evangelium zu lehren. Sie müssen lernen, solche Situationen taktvoll in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel: „Was Sie da sagen, ist sehr interessant, doch auf dieses Thema würden wir gern später zurückkommen. Mein Mitarbeiter wird es sich notieren, damit wir nicht vergessen, es bei einem späteren Besuch anzusprechen.“ Vergessen Sie nicht: Am besten helfen Sie den Menschen, wenn Sie sie das Evangelium Jesu Christi lehren.

Wenn Sie aufmerksam zuhören, wird der Geist Sie wissen lassen, was Sie sagen sollen. Zuhören bedeutet Anstrengung und Konzentration. Ein Missionar hat von der folgenden Begebenheit erzählt (die Namen sind geändert worden):

Mein Mitarbeiter und ich unterwiesen die Familie Sanchez. Es war heiß und die Kinder waren laut. Ich fragte Schwester Sanchez, ob sie im Buch Mormon gelesen habe. Als sie davon zu erzählen begann, bemerkte ich, dass ihr Sohn sich das Notizbuch meines Mitarbeiters geschnappt hatte, damit im Zimmer umherlief und es durch die Luft schwenkte. Ich hörte Schwester Sanchez zwar zu, aber in Gedanken war ich woanders. Ich dachte: „Ist das heiß hier! Wenn der kleine Junge nur endlich still wäre! So kriegen wir das nicht hin.“ Während mir das so durch den Kopf ging, bemerkte ich, dass Schwester Sanchez um Worte rang. Ich hatte den leisen Eindruck, dass ich ihr jetzt gut zuhören solle. So gab ich mir Mühe, nicht mehr an die Hitze und den Lärm zu denken. Aufmerksam sah ich ihr ins Gesicht, als sie sprach. Sie blickte zu Boden, dann wieder sah sie meinen Mitarbeiter und mich an. Ihr Mann versuchte vergeblich, die Kinder ruhig zu halten. Es gab eine Pause, und dann sagte sie mit zitternder Stimme: „Ich habe getan, was Sie mir gesagt haben. Ich habe die Kapitel gelesen, die ich lesen sollte, und ich habe gebetet.“ Wieder hielt sie inne und sah zu Boden. Sie warf einen Blick auf die Kinder, dann sah sie mir in die Augen. „Ich habe eine Antwort erhalten“, sagte sie lächelnd und mit Tränen in den Augen. „Es ist wahr. Ich weiß, dass es wahr ist.“ Der Geist erfüllte das Zimmer. Mein Herz war voller Dankbarkeit dafür, dass ich zugehört hatte. Ich lächelte und sagte: „Ja, so ist es.“

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Wenn Sie die obige Geschichte gelesen haben, schreiben Sie die Antwort auf die folgenden Fragen ins Studientagebuch oder besprechen Sie sie mit Ihrem Mitarbeiter.

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

  • Was hätte geschehen können, wenn der Missionar sich mehr Gedanken um sein eigenes Wohlbefinden oder das Notizbuch seines Mitarbeiters gemacht hätte?

  • Inwiefern war es für diese Untersucherin ein Glück, dass der Missionar ihr zuhörte?

    Beantworten Sie die folgenden Fragen:

    A

    = trifft niemals auf mich zu

    B

    = trifft manchmal auf mich zu

    C

    = trifft häufig auf mich zu

    D

    = trifft immer auf mich zu

  • Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, höre ich nicht aufmerksam zu, sondern denke an ähnliche Erlebnisse, von denen ich erzählen kann.

  • Wenn mir jemand von seinen Empfindungen erzählt, versuche ich, mich an seine Stelle zu versetzen. Ich überlege, was ich empfinden würde.

  • Wenn ich einen Untersucher unterweise, mache ich mir Gedanken darum, was ich als Nächstes sagen oder vermitteln kann.

  • Ich finde es frustrierend, wenn ein Untersucher viel reden möchte.

  • Ich bemühe mich intensiv, dem zu folgen oder das zu verstehen, was jemand mir zu sagen versucht.

  • Wenn mein Mitarbeiter lehrt, bin ich oft nicht bei der Sache.

  • Es regt mich auf, wenn jemand mit mir spricht und ein anderer ihn unterbricht oder mich ablenkt.

  • Ich empfange geistige Eingebungen dazu, was ich tun oder sagen soll, doch gehe ich nicht darauf ein.

Stellen Sie fest, was Sie tun können, um besser zuhören zu lernen.

Eine gute Beziehung zu den Untersuchern entwickeln

Um sich nicht in Verlegenheit zu bringen, beantworten manche Menschen Ihre Fragen so, wie sie meinen, dass Sie es hören möchten, und äußern nicht ihre wahren Empfindungen. Versuchen Sie die Beziehung so zu gestalten, dass die Menschen Ihnen gegenüber offen über ihre Empfindungen sprechen können.

Den Menschen helfen, ihre Bedenken auszuräumen

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iceberg

Vervielfältigung untersagt.

Manchen Menschen, die Sie unterweisen, fehlt der Glaube, Verpflichtungen einzuhalten; andere begegnen Widerständen und wieder andere nehmen nicht immer alles an, was Sie sagen. Jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen, doch Sie wollen alles in Ihrer Kraft Stehende tun, um Fragen zu beantworten und den Menschen zu helfen, ihre Bedenken auszuräumen oder Widerstände zu überwinden.

Manchmal sind die Bedenken der Leute wie ein Eisberg. Nur ein kleiner Teil davon ist über der Wasseroberfläche sichtbar. Es kann sein, dass diese Bedenken umfassend und schwer auszuräumen sind. Daher müssen Sie dem Geist folgen und so darauf reagieren, wie es der Situation am besten entspricht. Beten Sie um die Gabe des Erkennens und folgen Sie Ihren Eindrücken. Der Himmlische Vater kennt das Herz und die Erfahrungen aller Menschen (also den ganzen Eisberg) und wird Sie erkennen lassen, was für jeden Einzelnen das Beste ist.

Wenn Sie einem anderen helfen wollen, seine Bedenken fallen zu lassen, müssen Sie zunächst das Problem begreifen. Daher müssen Sie Fragen stellen und gut zuhören. Verlassen Sie sich auf den Geist. Er wird Sie wissen lassen, wie Sie mithelfen können, Bedenken auszuräumen. Wenn jemand etwa die Notwendigkeit der Taufe in Frage stellt, können Sie eine Schriftstelle vorlesen oder Zeugnis vom Propheten Joseph Smith geben.

Häufig sind es nicht Bedenken in Bezug auf die Lehre, sondern Bedenken in Bezug auf gesellschaftliche Aspekte. Ein Untersucher hat beispielsweise Angst davor, was seine Angehörigen sagen werden, wenn er sich der Kirche anschließt. Oder er fürchtet, dass seine Arbeitskollegen ihn deswegen ablehnen. Um welche Art Bedenken es auch immer sich handelt: Sie als Missionar kennen wahrscheinlich nicht alle Erlebnisse oder Einflüsse, die zu den Bedenken des Untersuchers geführt haben. Oft können Ihnen Mitglieder helfen, diese Bedenken zu verstehen und auszuräumen.

Wie Sie mit Bedenken der Untersucher umgehen, hängt von deren Art ab. Stellen Sie fest, ob der Betreffende Bedenken hat, weil er noch keine geistige Bestätigung von der Wahrheit der Wiederherstellung empfangen hat oder weil er sich nicht dazu verpflichten möchte, einen wahren Grundsatz in die Tat umzusetzen. Wenn Sie den Ursprung der Bedenken verstehen, wissen Sie, ob Sie sich auf das Zeugnis oder die Verpflichtung konzentrieren müssen.

Aufgabe: Studium mit dem Mitarbeiter

Wählen Sie eine Einladung zur Verpflichtung aus, die Sie im Rahmen einer Lektion aussprechen. Überlegen Sie, welche Bedenken jemand davon abhalten könnten, diese Verpflichtung einzugehen bzw. zu halten. Sprechen Sie darüber, wie Sie den Menschen am besten dabei helfen können, solche Bedenken auszuräumen, und üben Sie Ihre Vorgehensweise.

Umkehr und Befreiung von Suchtverhalten

Umkehr ist ein geistiger Vorgang. Zur Umkehr gehören Demut, Bekennen, Wiedergutmachen und die Abkehr von der Sünde. Umkehr bedeutet, Gedanken und Handlungsweisen auf Dauer zu ändern. Im Idealfall muss man von einer bestimmten Sünde nur einmal umkehren. Wird die Sünde jedoch wiederholt, dann steht die Umkehr auch als Mittel der Heilung zur Verfügung (siehe Mosia 26:30; Moroni 6:8; LuB 1:31,32).

Zur Umkehr können seelische und körperliche Vorgänge gehören. Falsches Verhalten wird abgelegt, selbst wenn es bereits tief verwurzelt ist. Unerwünschtes Handeln wird durch zuträgliches, richtiges Verhalten ersetzt.

Umkehr und Genesung können daher länger dauern. Manchmal geben Bekehrte auf ihrem Weg zu mehr Selbstbeherrschung trotz der besten Vorsätze noch der Versuchung nach. In solchen Fällen wenden sich Neubekehrte an die Priestertumsführer und nicht an die Missionare. Die Priestertumsführer arbeiten mit ihnen und helfen ihnen, der Versuchung zu widerstehen und ganz umzukehren.

Durch Taufe und Konfirmierung empfängt man die Gabe des Heiligen Geistes. Sie verleiht Kraft, mit solchen Herausforderungen fertig zu werden. Doch Taufe und Konfirmierung nehmen einem vielleicht nicht zur Gänze das seelische und körperliche Verlangen, das mit diesen Verhaltensweisen einhergeht. Jemand mag anfangs Erfolg haben, doch vielleicht muss er seelisch noch weiter genesen, um ganz umzukehren und heil zu werden.

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

  • Welcher Untersucher, welcher Neubekehrte oder welches weniger aktive Mitglied ist derzeit bemüht, von einer Sucht loszukommen? Denken Sie an einen solchen Menschen.

  • Lesen Sie in Kapitel 3 die beiden Abschnitte „Glaube an Jesus Christus“ und „Umkehr“ in der Lektion „Das Evangelium Jesu Christi“.

  • Was aus der Lektion und aus dem Kapitel können Sie dem Betreffenden sagen, um ihm zu helfen, seine Sucht zu überwinden?

  • Stellen Sie eine Lektionsplanung auf, die dem Betreffenden helfen kann.

Untersuchern und Neubekehrten verständlich machen, wie man umkehrt und von einer Sucht loskommt

Vielleicht stellt man Ihnen Fragen zu Sucht und Suchtproblemen. Und Sie selbst möchten sicherlich den Menschen helfen, Antworten auf die schwierigen Fragen in Hinblick auf eine Sucht zu finden. Folgende Anregungen können da hilfreich sein:

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woman reaching after Christ

© 2000 Simon Dewey. Vervielfältigung untersagt.

  • Geben Sie Zeugnis davon, dass das Evangelium und insbesondere das Sühnopfer Heilung bringen (siehe Alma 7:11-13).

  • Geben Sie Zeugnis, dass nur Gott das Wunder geistiger Heilung vollbringen kann (siehe Psalm 147:3).

  • Erklären Sie: Die Gabe der Heilung betrifft Körper und Geist.

Es gibt grundlegende Schritte, die zum seelischen Heilungsprozess gehören:

  • Das Problem erkennen und es sich eingestehen. Dazu muss man sich selbst gründlich und ehrlich prüfen.

  • Zugeben, dass das Verhalten schädlich ist. Es schadet auch anderen und muss geändert werden.

  • Demütig und traurig sein.

  • Diejenigen um Vergebung bitten, denen man geschadet hat, und lernen, sich selbst zu vergeben.

  • Mit dem Suchtverhalten aufhören und stattdessen etwas für die Gesundheit tun.

  • Treu bleiben: Die Taufbündnisse halten, anderen dienen, um Hilfe vom Heiligen Geist bitten und den Wunsch an den Tag legen, Gottes Gebote zu halten.

  • Sich bewusst werden, dass der Herr seine Kinder immer liebt – auch dann, wenn sie Fehler machen und in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Umkehr und der Weg zur Genesung stehen uns immer offen.

Ein Plan, wie man Suchtverhalten überwinden kann

Vielleicht fragt Sie ein Untersucher, ein Neubekehrter oder ein weniger aktives Mitglied, was man tun kann, um eine Sucht zu überwinden. Man vertraut darauf, dass Sie Führung und Unterstützung geben können. Die folgenden Anregungen können hilfreich sein:

  • Der Betreffende soll aufschreiben, wann, wo und bei wem er dieses Verhalten an den Tag legt, und die Liste mit seinem Ehepartner, dem Bischof, einem Gemeindemissionar oder einem guten Freund durchgehen. Er soll mit diesem Menschen besprechen, was er tun kann, um den genannten Punkten aus dem Weg zu gehen oder sie zu ändern.

  • Er soll aufschreiben, was ihm durch sein Verhalten jetzt entgeht und was ihm, falls er nichts daran ändert, in Zukunft entgehen wird.

  • Er soll aufschreiben, was er tun kann, um mit dem Verhalten aufzuhören oder ihm aus dem Weg zu gehen. Dazu kann gehören, dass er das Gespräch mit dem Ehepartner sucht, seinen Bischof oder einen guten Freund anruft, Sport treibt oder sonst etwas tut, wodurch er der Versuchung aus dem Weg geht.

  • Bitten Sie ihn, regelmäßig zu beten, in den Schriften zu lesen, erbauliche Musik zu hören und gute Bücher zu lesen.

  • Legen Sie ihm ans Herz, sich einen Priestertumssegen geben zu lassen.

  • Legen Sie ihm ans Herz, weiterhin in der Kirche aktiv zu bleiben, denn die Kirche ist ja dazu da, ihm zu helfen, seine Probleme zu überwinden und dem Herrn näher zu kommen.

  • Er soll sich einer Selbsthilfegruppe anschließen oder sich um professionelle Hilfe bemühen. Mancherorts stehen die LDS Family Services (eine Familienberatung der Kirche) zur Verfügung.

  • Machen Sie ihm Mut, nie aufzugeben! Der Herr hilft ihm, auch wenn es manchmal nicht so schnell geht.

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man praying

Aktive Mitglieder können einem neuen Mitglied am besten helfen, in der Kirche aktiv zu bleiben, indem sie mit ihm Freundschaft schließen. Die Mitglieder sollen den Untersuchern und den neuen Mitgliedern Herzlichkeit und Wärme entgegenbringen. Untersucher und Neubekehrte freuen sich, wenn sie mit einem Lächeln begrüßt werden, wenn man sich aufrichtig nach ihrem Befinden erkundigt, wenn sich jemand in der Versammlung neben sie setzt und wenn sie zum Essen oder zum Familienabend eingeladen werden.

Da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass jemand in ein Suchtverhalten zurückfällt, sollen die Priestertumsführer und die Mitglieder nicht erschrocken oder entmutigt reagieren, wenn sie erfahren, dass ein Untersucher oder ein neues Mitglied mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Stattdessen sollen sie dem Betreffenden mit Zuversicht begegnen und ihn nicht verurteilen, weil er einem alten Verlangen nachgegeben hat. So etwas ist als vorübergehend zu betrachten, als durchaus verständlicher Rückschlag. Einen süchtigen Untersucher oder Neubekehrten zu verdammen ist niemals gut, sondern entmutigt ihn; es führt zu weiteren Rückschlägen und zur Inaktivität. Ein Neubekehrter, der plötzlich nicht mehr zur Kirche kommt, hat vielleicht einer alten Sucht nachgegeben und fühlt sich nun unwürdig und mutlos. Wenn man diesen Menschen sofort besucht und ihm Mut macht und ihn aufrichtet, kann ihm das helfen, davon loszukommen. Die Mitglieder müssen in Wort und Tat zeigen, dass sie den Bekehrten annehmen (siehe 3 Nephi 18:32).

Wenn man Suchtprobleme überwinden will, ist das Wichtigste, was man tun kann, in der Kirche aktiv zu bleiben und glaubenstreu zu leben.

Aufgabe: Persönliches Studium

Denken Sie ein eine Ihrer Gewohnheiten – etwas, was Sie häufig tun, ohne darüber nachzudenken, beispielsweise mit den Fingergelenken knacken, die Brille zurechtrücken, zu viel essen oder zu lange schlafen. Dann versuchen Sie, es einen Tag lang nicht zu tun. Klappt es, versuchen Sie es eine Woche lang. Sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter darüber, wie es Ihnen ergangen ist. Und dann stellen Sie sich vor, wie viel schwerer es einem Untersucher fällt, eine Sucht wie den Missbrauch von Tabak oder Alkohol zu überwinden.

Etwas zurücklassen

Geben Sie dem Untersucher nach jeder Lektion etwas zum Lesen und zum Nachdenken als Vorbereitung auf das nächste Treffen. Sie können ihm Kapitel aus dem Buch Mormon nennen. Sie können ihm eine Broschüre geben, in der es um das geht, was Sie besprochen haben oder beim nächsten Besuch behandeln werden; vielleicht passt aber auch eine andere Lektüre oder ein Video. Hat der Untersucher Zugang zum Internet, verweisen Sie ihn auf www.mormon.org. Es soll immer etwas geben, worüber er nachdenken und beten kann. Dies wird dann das erste Gesprächsthema beim nächsten Besuch sein.

Aufgabe: Studium mit dem Mitarbeiter

Sehen Sie das Material durch, das Sie Ihren Untersuchern geben können, darunter auch die Broschüren und die Videos. Müssen Sie für einen bestimmten Untersucher noch etwas besorgen? Notieren Sie in Ihrem Planer alles, was Sie noch bestellen müssen.

Denken Sie dabei an jeden Untersucher, mit dem Sie diese Woche zusammenkommen. Welche Kapitel im Buch Mormon würden ihm am meisten helfen? Was wäre noch nützlich für ihn? Notieren Sie im Planer, was Sie den einzelnen Untersuchern geben möchten und wie Sie beim nächsten Besuch nachfassen werden.

Einem Nichtchristen das wiederhergestellte Evangelium nahe bringen

Manche Ihrer Untersucher glauben möglicherweise nicht an den Himmlischen Vater und an Jesus Christus oder haben keinen christlichen Hintergrund. Viele dieser Leute haben jedoch Glaubensansichten sowie Rituale und Orte, die ihnen heilig sind. Für Sie als Diener Gottes ist es ganz wesentlich, dass Sie diesen Glaubensansichten und Überlieferungen mit der nötigen Achtung begegnen. Vermeiden Sie alles, was auf mangelnde Achtung gegenüber dem schließen lässt, was dem Untersucher wichtig ist.

Sie mögen sich fragen, wie man die Unterweisung für Menschen gestaltet, die keine Christen sind. Halten Sie sich stets vor Augen, dass alle Kinder Gottes ungeachtet ihres Hintergrunds Glauben an Jesus Christus entwickeln, umkehren, getauft und konfirmiert werden und im Halten der Gebote sowie im Dienen bis ans Ende ausharren müssen. Die Grundsätze, durch die man Glauben an Jesus Christus entwickelt, sind in allen Kulturen gleich.

Sie können den Menschen helfen, sich eine richtige Vorstellung von Gott als dem Himmlischen Vater zu machen und Glauben an Jesus Christus zu entwickeln, indem Sie ihnen nicht nur etwas über das Wesen Gottes erzählen, sondern dazu beitragen, dass sie eigene geistige Erlebnisse haben. Zu dieser Einsicht gelangen die Untersucher beispielsweise, wenn sie

  • die geistige Gewissheit erlangen, dass Gott Vater und sein Sohn, Jesus Christus, dem Propheten Joseph Smith erschienen sind

  • hören, wie Sie ernsthaft das Evangelium lehren und davon Zeugnis geben; dazu gehört auch, dass Sie erklären, warum Sie beschlossen haben, Jesus Christus zu folgen

  • häufig hören, wie Sie und die anderen Mitglieder schlicht und von Herzen zu Gott beten

  • hören, wie Sie machtvoll Zeugnis geben

  • mit Ihnen und auch allein beten

  • erfahren, wie Sie über die heiligen Schriften denken, und zwar dadurch, dass Sie gemeinsam darin lesen und darüber sprechen

  • jeden Tag in den heiligen Schriften Gottes Wort lesen (besonders im Buch Mormon)

  • zur Kirche kommen, damit sie sehen, wie wir den Herrn verehren

  • Mitglieder der Kirche kennen lernen, die erklären können, wie sie dazu gekommen sind, an den Himmlischen Vater und an Jesus Christus zu glauben

  • die Gebote halten

Das alles ist gut für alle Menschen, die Sie unterweisen, aber es ist besonders wichtig für Menschen mit nichtchristlichem Hintergrund, weil diese wahrscheinlich keine Erfahrung damit haben.

Viele Bekehrte, die nicht aus einem christlichen Umfeld kommen, geben an, dass sie nicht viel von dem verstanden haben, was die Missionare sagten. Sie hatten jedoch den Geist verspürt und wollten tun, worum die Missionare sie baten. Sie müssen alles in Ihrer Kraft Stehende dafür tun, dass die Untersucher die Lehren des Evangeliums verstehen. Es kann einige Zeit dauern, bis die Untersucher erkennen und in Worte fassen können, was sie im Innersten empfinden; seien Sie geduldig und helfen Sie ihnen. Möglicherweise müssen Sie bei der Unterweisung langsamer und gründlicher vorgehen, damit die Untersucher Sie verstehen. Bei der Unterweisung von Menschen mit nichtchristlichem Hintergrund können die folgenden Empfehlungen nützlich sein:

  • Erstellen Sie zu jeder Lektion einfache Übersichten und Wiederholungen.

  • Erkundigen Sie sich, was der Untersucher verstanden und was er erlebt hat.

  • Nehmen Sie sich die Zeit, wesentliche Begriffe und Grundsätze zu erläutern. Manche Menschen sind nicht mit den Begriffen vertraut, die Sie bei der Unterweisung verwenden.

  • Kehren Sie zu einer bereits behandelten Lektion zurück und machen Sie die Lehre noch deutlicher. Das kann im Laufe der Unterweisungen jederzeit nötig werden.

Beispiele aus der Schrift

In der heiligen Schrift finden wir Beispiele dafür, dass Missionare jemanden unterwiesen haben, der nicht an Gott glaubte oder eine falsche Vorstellung von ihm hatte. Studieren Sie die folgenden Schriftstellen und erklären Sie danach Ihrem Mitarbeiter (oder schreiben Sie ins Studientagebuch), wie die Missionare den Menschen geholfen haben, ein Zeugnis davon zu erlangen, dass es Gott wirklich gibt.

Beispiele aus der Schrift

Aufgabe: Studium mit dem Mitarbeiter

Versuchen Sie einen Bekehrten zu finden, der nicht aus einem christlichen Umfeld kam, als er die Missionare kennen lernte. Kommen Sie mit ihm zusammen und fragen Sie, wie er die Bekehrung erlebt hat. Sie können sich etwa danach erkundigen, wie der Betreffende dazu gekommen ist, an Gott zu glauben, nach dem ersten Gebet, nach dem ersten Mal, als er eine Antwort auf sein Beten verspürte, danach, welche Rolle die heiligen Schriften bei der Bekehrung gespielt haben, und danach, wie es war, am Sonntag zum Gottesdienst zu gehen. Schreiben Sie Ihre Erkenntnisse in Ihr Studientagebuch.

Zur Erinnerung

Zur Erinnerung

  • Wenn jemandem das wiederhergestellte Evangelium vermittelt wird und er danach lebt, werden seine Bedürfnisse gestillt.

  • Planen und studieren Sie jeden Tag mit Ihrem Mitarbeiter, damit Sie einig sind und sozusagen mit nur einer Stimme lehren.

  • Geben Sie häufig Zeugnis.

  • Die heiligen Schriften, besonders das Buch Mormon, sind Ihr wichtigstes Lehrmaterial.

  • Beten Sie um die Gabe des Erkennens, damit Sie wissen, wann Sie die in diesem Kapitel beschriebenen Fertigkeiten einsetzen sollen.

Anregungen für das Studium und die praktische Anwendung

Persönliches Studium

  • Versetzen Sie sich einmal in die folgenden Situationen. Fragen Sie sich dabei: Wie könnte ich die Grundsätze und Fertigkeiten aus diesem Kapitel einsetzen, damit die Menschen Fortschritt machen? Überlegen Sie, was Sie in jeder dieser Situationen tun würden.

    • Sie gehen durch einen Park und sehen eine Mutter mit einem kleinen Jungen allein auf einer Bank. Die Frau weint.

    • Sie kommen zu einer Familie, die sich auf die Taufe vorbereitet hat, und nun wollen diese Untersucher nicht weiter besucht werden.

    • Sie besuchen zum siebten Mal einen Untersucher, der im Laufe von zwei Jahren schon von mehreren Missionaren unterwiesen worden ist. Es gibt kaum Anzeichen für Fortschritt.

    • Sie sind gerade dabei, einer Mitgliedermilie eine Evangeliumsbotschaft vorzutragen, da sagen diese Mitglieder: „Wir haben schon alle unsere Bekannten gefragt, ob sie sich mit den Missionaren treffen wollen, und alle haben abgelehnt.“

  • Wählen Sie eine der Missionarslektionen aus. Suchen Sie ein, zwei Schriftstellen aus jedem Hauptgedanken aus. Üben Sie, anhand dieser Schriftstellen zu lehren, wie es unter „Die heiligen Schriften verwenden“ in diesem Kapitel beschrieben ist.

  • Gehen Sie im Laufe mehrerer Wochen die Lehren Christi in den vier Evangelien sowie in 3 Nephi durch. Notieren Sie im Studientagebuch die Fragen, die Jesus gestellt hat. Vergleichen Sie diese Fragen mit denen, die Sie häufig stellen.

  • Lesen Sie den Bericht über Ammon und König Lamoni in Alma 18 und den Bericht über Aaron in Alma 22:4-18. Achten Sie darauf, wie Ammon und Aaron bei Folgendem vorgegangen sind, und fassen Sie es in eigene Worte:

    • dem Geist folgen und mit Liebe unterweisen

    • die Unterweisung beginnen

    • die Unterweisung den Bedürfnissen der Menschen anpassen

    • Zeugnis geben

    • die heilige Schrift verwenden

    • Fragen stellen, zuhören und Bedenken ausräumen

    • diejenigen, die sie unterweisen, dazu anhalten, Verpflichtungen einzugehen

  • Denken Sie über die folgenden Zitate von Präsident Harold B. Lee nach; es geht darum, so zu lehren, dass man verstanden wird. Schätzen Sie ein, wie deutlich Sie die Lehren des Evangeliums vermitteln. Halten Sie das Gelernte im Studientagebuch fest.

    „Bleiben Sie im Rahmen der heiligen Schriften und geben Sie den Inhalt verständlich wieder.“ (The Teachings of Harold B. Lee, Hg. Clyde J. Williams, 1996, Seite 444.)

    „Sie als Lehrer sind nicht ausgesandt, um neue Lehren zu verkünden. Sie sollen die alten Lehren vermitteln, und zwar nicht einfach so, dass jeder sie leicht verstehen kann; Sie müssen die Lehren der Kirche vielmehr so einfach darlegen, dass niemand sie missverstehen kann.“ (The Teachings of Harold B. Lee, Seite 458.)

Studium mit dem Mitarbeiter

  • Sehen Sie sich eine Ihrer letzten Lektionsplanungen an und schreiben Sie zu jedem Hauptgedanken in Ihrem Plan eine Frage auf. Gehen Sie dann die Fragen durch und stellen Sie fest, ob Sie mit dem in Einklang stehen, was in diesem Kapitel gesagt wird. Beantworten Sie sodann eine jede Frage – so, als ob Sie der Untersucher wären. Ändern Sie Ihre Fragen bei Bedarf ab. Sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter über Ihre Fragen und werten Sie sie gemeinsam aus.

    Denken Sie an das, was ein Untersucher braucht, den Sie zur Zeit unterweisen. Sprechen Sie darüber, wie er Ihre Fragen beantworten würde. Sprechen Sie auch darüber, inwiefern diese Fragen den Geist einladen und dazu beitragen, dass der Untersucher etwas über das Evangelium lernt.

  • Gehen Sie in Gedanken alle Ihre neuen Untersucher durch und sprechen Sie darüber, was Sie tun können, um ihnen zu helfen, Fortschritt zu machen. Schreiben Sie Ihre Gedanken dazu in Ihr Studientagebuch. Tragen Sie in Ihren Tagesplaner ein, was Sie vorhaben.

Distriktsversammlung und Zonenkonferenz

  • Laden Sie Mitglieder oder Untersucher zu Ihrer Versammlung ein und sagen Sie, dass Sie lernen möchten, Ihre bedeutsame Botschaft besser mitzuteilen. Wählen Sie eine Lektion aus und auch eine Fertigkeit, die Sie besser beherrschen möchten. Die Missionare sollen 20 Minuten lang die Mitglieder bzw. Untersucher gemäß der ausgewählten Lektion unterweisen und sich dabei auf das konzentrieren, was sie besser lernen wollen. Nach 20 Minuten werden die Missionare ausgetauscht. Wenn alle Missionare an der Reihe gewesen sind, kommt die Gruppe wieder zusammen. Bitten Sie die Mitglieder und Untersucher, den Missionaren zu sagen, was sie gut gemacht haben. Sie sollen auch etwas nennen, was die Missionare besser machen könnten.

  • Zeigen Sie Videoaufzeichnungen von Missionaren, die Menschen unterweisen bzw. ansprechen. Wählen Sie eine Fertigkeit aus und besprechen Sie in der Gruppe, wie gut die Missionare den jeweiligen Grundsatz angewendet haben.

  • Wählen Sie eine Fertigkeit bzw. einen Teilbereich einer Fertigkeit aus und suchen Sie Schriftstellen, die sich darauf beziehen. Vermitteln Sie den Missionaren die dieser Fertigkeit zugrunde liegende Lehre.

Missionspräsident

  • Gehen Sie gelegentlich mit, wenn die Missionare jemanden unterweisen. Besprechen Sie mit den Missionaren, wie Sie sich an der Unterweisung beteiligen können.

  • Bitten Sie die Priestertumsführer, die Missionare zu begleiten, wenn diese jemanden unterweisen, und sorgen Sie dafür, dass im Anschluss darüber gesprochen wird.

  • Zeigen Sie bei der Schulung der Missionare bei Zonenkonferenzen oder Interviews, wie man wirksam die heilige Schrift einsetzt, Fragen stellt und zuhört.