Lektion 18

Der Herr offenbart das Gesetz der Weihung

Primarvereinigung Leitfaden 5: Lehre und Bündnisse/Geschichte der Kirche


Ziel

Die Kinder ermutigen, bereitwillig von ihrer Zeit, ihren Talenten und ihren Mitteln zu geben, um zum Aufbau des Reiches Gottes auf der Erde beizutragen.

Vorzubereiten

  1. Studieren Sie gebeterfüllt Psalm 24:1; LuB 42:30-39,42,53–55,71–73 (das vom Herrn offenbarte Gesetz der Weihung) sowie die in der Lektion geschilderten geschicht- lichen Ereignisse. Befassen Sie sich dann mit der Lektion, und überlegen Sie, wie Sie den Kindern die Abschnitte aus der Schrift und die geschichtlichen Ereignisse vermitteln wollen. (Siehe „Unterrichtsvorbereitung“, Seite VI–VII, und „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften und die geschichtlichen Ereignisse vermitteln“, Seite VII–IX.)

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Mosia 2:17; Apostelgeschichte 2:44,45; 4:32 sowie Grundbegriffe des Evangeliums (31110 150), Kapitel 32 und 34.

  3. Überlegen Sie, welche Fragen und welche Vorschläge für Aktivitäten sich am besten dafür eignen, die Kinder in den Unterricht einzubeziehen, damit sie das Unterrichtsziel erreichen.

  4. Schreiben Sie die Begriffe Essen, Kleidung, Obdach, Geld sowie Bücher und Spiele jeweils auf einen Zettel, und legen Sie die Zettel in eine Schüssel oder einen anderen Behälter.

  5. Sie brauchen:

    1. Lehre und Bündnisse für jedes Kind.

    2. Die Bibel und das Buch Mormon.

    3. Papier und Bleistift für jedes Kind.

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Bitten Sie ein Kind um das Anfangsgebet.

Das Interesse wecken

Spielen Sie mit den Kindern „Ich brauche es nicht – möchtest du es haben?“, damit sie den Grundsatz, daß man anderen von seinem Überfluß abgibt, besser begreifen. Geben Sie jedem Kind ein Blatt Papier und einen Bleistift, und lassen Sie die Kinder die Begriffe Essen, Kleidung, Obdach, Geld sowie Bücher und Spiele auf ihr Blatt schreiben. Ziel des Spiels ist es, daß jedes Kind alle auf der Liste aufgeführten Punkte erhält, indem es sie aus dem Behälter zieht oder von einem anderen Kind erhält.

Geben Sie einem Kind den Behälter mit den Zetteln. Es darf sich einen Zettel aussuchen, ihn lesen und dann in den Behälter zurücklegen. Dann kreist es den genannten Begriff auf seinem Blatt ein. Der Behälter wird dem nächsten Kind gegeben. Wenn alle Kinder an der Reihe waren, beginnen Sie wieder mit dem ersten und lassen es wiederum einen Zettel ziehen.

Wenn nun ein Kind einen Zettel mit einem Begriff zieht, der auf seiner Liste bereits eingekreist ist, wendet es sich an das Kind links von ihm und sagt: „Ich brauche es nicht – möchtest du es haben?“ Dann kann das Kind links von ihm den Begriff auf seiner Liste einkreisen. Falls es den Begriff ebenfalls schon eingekreist hat, kann es dem Kind, das links von ihm sitzt, die gleiche Frage stellen. Fahren Sie fort, bis jemand den Begriff einkreisen kann.

Spielen Sie das Spiel, bis alle Kinder jeden Begriff auf der Liste eingekreist haben.

Bitten Sie ein Kind, Psalm 24:1 vorzulesen.

• Was bedeutet diese Schriftstelle?

Erklären Sie: Da Jesus Christus auf Weisung des himmlischen Vaters die Erde erschaffen hat, gehört alles, was auf der Erde ist, ihnen. Sie segnen uns, indem sie uns das verwenden lassen, was sie geschaffen haben. Der himmlische Vater und Jesus wollen, daß wir das, was wir haben, mit anderen teilen, vor allem, wenn wir mehr haben, als wir brauchen. Mit anderen zu teilen ist eine Möglichkeit, wie wir dem himmlischen Vater und Jesus unsere Liebe zeigen und ihnen für all das danken können, was sie uns gegeben haben.

Aus der heiligen Schrift/Geschichtliche Ereignisse

Erklären Sie, daß den Heiligen in der Anfangszeit der Kirche geboten wurde, alles, womit sie gesegnet worden waren, mit anderen zu teilen. Dieses Gebot wurde das Gesetz der Weihung genannt. Schreiben Sie das Wort Weihung an die Tafel. Erklären Sie, daß etwas weihen bedeutet, es für einen heiligen Zweck zu geben oder es ihm zu widmen. Erklären Sie den Kindern anhand von Lehre und Bündnisse 42:30–39,42,53–55,71–73 und der folgenden Schilderung der geschichtlichen Ereignisse das Gesetz der Weihung.

Als die Heiligen anfingen, sich Anfang 1831 in Ohio zu sammeln, war der Prophet Joseph Smith besorgt, weil viele von ihnen sehr arm waren und nicht einmal das Notwendigste hatten, wie Essen, Kleidung und Obdach. Er suchte nach einer Möglichkeit, diesen armen Mitgliedern der Kirche zu helfen.

Als Joseph Smith in Kirtland ankam, erfuhr er, daß einige Mitglieder der Kirche zusammen auf einer Farm lebten, die Isaac Morley gehörte. In der Bibel hatten sie gelesen, daß die Mitglieder der Kirche zur Zeit Jesu alles gemeinsam hatten (siehe Apostelgeschichte 2:44,45; 4:32), und sie versuchten, ebenso zu leben. Das funktionierte aber nicht immer. Ein Mann dachte beispielsweise, wenn allen alles gemeinsam gehörte, sei es auch in Ordnung, wenn er eine Uhr verkaufte, die eigentlich einem anderen Mann gehörte. Das machte den Eigentümer der Uhr sehr wütend. Joseph Smith erkannte, daß es zwar gut war, daß diese Leute versuchten, alles miteinander zu teilen, daß ihr Vorhaben jedoch nicht vom Herrn gutgeheißen wurde. Also betete er, um herauszufinden, was der Herr von den Mitgliedern der Kirche erwartete.

Ein paar Tage nachdem Edward Partridge als Bischof der Kirche berufen worden war, offenbarte der Herr dem Propheten Joseph Smith das Gesetz der Weihung (siehe LuB 42:30–39,42). Dieses Gesetz gebot den Heiligen, in geordneter Weise miteinander zu teilen. Der Herr gab folgende Anweisungen:

  1. Die Heiligen sollten all ihren Besitz und all ihre Habe der Kirche weihen (geben). Der Bischof war dann dafür verantwortlich.

  2. Der Bischof entschied gemeinsam mit dem Oberhaupt jeder Familie, welchen Besitz und welche Habe die Familie brauchte, um arbeiten und leben zu können. Dann gab der Bischof der Familie alles, was sie brauchte.

  3. Die Familien arbeiteten fleißig mit dem, was sie erhalten hatten, um für sich selbst zu sorgen. Nachdem sie mit dem, was sie verdient und erzeugt hatten, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche erfüllt hatten, gaben sie alles, was darüber hinausging, dem Bischof, um den Armen zu helfen und die Kirche zu stärken.

Dieses Gesetz trug dazu bei, daß die Kirche wuchs und die Mitglieder füreinander sorgten, während sie in Ohio und Missouri lebten. Die Menschen gaben von ihrer Zeit und ihren Talenten und von ihrem Geld und ihrer Habe, damit Missionsarbeit getan und ein Tempel gebaut werden konnte und damit die neu eintreffenden Heiligen mit Unterkunft und Essen versorgt werden konnten. Auch wenn die meisten Leute arm waren, reichte es doch für alle, wenn sie das, was sie hatten, miteinander teilten.

Die Menschen gaben der Kirche auf vielerlei Weise. Beispielsweise halfen alle mit, den Kirtland-Tempel zu bauen. Die Männer arbeiteten am Gebäude selbst, während die Frauen Kleidung für die Arbeiter und Vorhänge und Teppiche für den Tempel herstellten. Jemand gab ein Pferd und ein Gespann Ochsen. Die Kirche verkaufte die Tiere und kaufte mit dem Geld Werkzeug für den Bau des Tempels und Essen für die Arbeiter, die den Tempel bauten. Eine Frau arbeitete den ganzen Sommer lang, um Hunderte Pfund Wolle zu spinnen. Man sagte ihr, sie könne die Hälfte der Wolle für sich behalten, weil sie so hart gearbeitet habe, aber sie behielt nicht einmal soviel, daß es für ein paar Strümpfe reichte. Sie meinte, daß diejenigen, die am Tempel arbeiteten, die Wolle dringender brauchten als sie selbst.

Viele halfen auch bei der Missionsarbeit. Männer gingen auf Mission, und andere Mitglieder halfen mit, für ihre Familie zu sorgen und versorgten sie mit Essen und Kleidung, während die Männer fort waren. Einmal bat der Prophet John E. Page, nach Kanada auf Mission zu gehen. Bruder Page sagte, er könne nicht gehen, weil er keinen Mantel habe. Da zog der Prophet seinen Mantel aus und gab ihn ihm.

Weil die Heiligen bereit waren, hart zu arbeiten und miteinander zu teilen, was sie besaßen, waren alle Mitglieder der Kirche versorgt, und die Kirche hatte genügend Geld für andere wichtige Zwecke, beispielsweise um in Missouri Land für Häuser und für den Tempel zu kaufen. Als die Heiligen einander halfen, wuchs auch ihr Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums, und das Reich Gottes auf der Erde wurde gestärkt.

Die frühen Mitglieder der Kirche lebten nur eine kurze Zeitlang nach dem Gesetz der Weihung. Eines Tages wird die Kirche wiederum vollständig nach dem Gesetz der Weihung leben, aber heute sind wir als Mitglieder nur aufgefordert, einen Teil dieses Gesetzes zu halten. Wir werden nicht aufgefordert, alles, was wir haben, der Kirche zu geben, aber wir sind aufgefordert, den Zehnten und das Fastopfer zu zahlen. (Vielleicht müssen Sie an dieser Stelle erklären, daß wir, wenn wir fasten, aufgefordert sind, zumindest den Gegenwert von zwei Mahlzeiten der Kirche zu geben. Das nennt man das Fastopfer.) Mit dem Zehnten und dem Fastopfer wird für die Armen gesorgt, außerdem werden Tempel und Gemeindehäuser gebaut, und Schulungsmaterial wird produziert. Wir sind auch aufgefordert, von unserer Zeit und unseren Talenten zu geben, indem wir beispielsweise eine Ansprache halten oder eine PV- Klasse unterrichten. Wenn wir etwas von uns geben, helfen wir mit, das Reich Gottes auf der Erde aufzubauen.

Besprechen/Fragen

Lesen Sie bei der Unterrichtsvorbereitung die folgenden Fragen sowie die angegebenen Schriftstellen. Entscheiden Sie sich für die Fragen, die den Kindern Ihrer Ansicht nach die Schriftstellen am besten veranschaulichen und ihnen zeigen, wie sie die gelernten Grundsätze anwenden können. Wenn Sie die Schriftstellen im Unterricht gemeinsam lesen und besprechen, können die Kinder selbst neue Erkenntnisse gewinnen.

• Warum gab der Herr den frühen Mitgliedern der Kirche das Gesetz der Weihung? (LuB 42:30,34,35.) Was taten die Mitglieder, um das Gesetz zu befolgen? (LuB 42:31–33.) Wofür wurden der Überschuß an Geld und Gütern verwendet? Wie sollen die Mitglieder der Kirche heute mithelfen, Kirchengebäude und Tempel zu bauen? (Indem sie den Zehnten zahlen.) Wie sollen wir den Armen und Bedürftigen helfen? (Durch das Fastopfer und andere Spenden; siehe den 1. und 2. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.)

• Wo bewahrte die Kirche den Überschuß auf, den die Heiligen spendeten? (LuB 42:34.) Wer war damit beauftragt, dies alles zu sammeln und zu verwalten? (Der Bischof.)

• Was sagte der Herr den Heiligen über den Wert der Arbeit? (LuB 42:42.) Warum ist es gut, daß man für das, was man braucht, hart arbeitet? Welche Arbeiten übernehmt ihr, um eurer Familie zu helfen? Was tut ihr, um der Kirche zu helfen? Was könnt ihr sonst noch tun?

• Wer hat euch eure Talente gegeben? Wie könnt ihr anderen von eurer Zeit oder euren Talenten geben? (Siehe den 1. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.)

• Warum waren die Heiligen wohl bereit, alles, was sie besaßen, miteinander zu teilen, obwohl die meisten von ihnen nicht sehr viel hatten? Wem dienen wir denn, wenn wir anderen helfen? (LuB 42:31,38; Mosia 2:17.) Inwiefern zeigen wir dem himmlischen Vater und Jesus Christus, daß wir sie lieben, wenn wir das teilen, was wir haben? Wie fühlt ihr euch, wenn ihr etwas mit anderen teilt oder jemand helft? (Siehe den 3. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.)

Zur Vertiefung

Sie können einen oder mehrere der folgenden Vorschläge während des Unterrichts oder als Wiederholung, Zusammenfassung oder Auftrag verwenden.

  1. Zeichnen Sie drei Spalten an die Tafel, um den Kindern klarzumachen, wie sie anderen etwas von sich geben können. Schreiben Sie darüber Zeit, Talente und Mittel. Erklären Sie den Kindern, daß mit „Mittel“ Geld und alles Materielle, was wir besitzen, gemeint ist.

    Helfen Sie den Kindern, unter jeder Überschrift aufzuschreiben, wie sie oder ihre Familie etwas von dem, was sie haben, geben, um anderen zu helfen und die Kirche aufzubauen. Unter „Mittel“ können sie beispielsweise den Zehnten, das Fastopfer, Spenden für den Missionarsfonds sowie Essen und Kleidung für die Armen anführen. Unter „Zeit“ können sie anführen: ihre Eltern in deren Kirchenberufungen unterstützen, auf jüngere Geschwister aufpassen, während ihre Eltern im Tempel sind, bei einem Wohlfahrtsprojekt der Kirche mithelfen, jemand besuchen, der einsam ist. Unter „Talente“ können sie aufführen: In der PV oder der Abendmahlsversammlung sprechen, jemand etwas auf einem Musikinstrument vorspielen oder etwas vorsingen, um ihm eine Freude zu machen, für eine Aktivtät in der Kirche Dekoration herstellen.

    Machen Sie den Kindern bewußt, daß es viele Möglichkeiten gibt, mit anderen zu teilen, auch wenn wir nicht viel Geld und Besitz haben. Sie können den Kindern Papier und Bleistifte geben und die Kinder eine Möglichkeit aufschreiben lassen, wie sie während der Woche etwas von ihrer Zeit oder ihren Talenten geben können.

  2. Erklären Sie den Kindern, wofür das Fastopfer verwendet wird: Der Bischof kann mit dem Fastopfer Arme und Bedürftige mit Essen, Obdach und Kleidung versorgen. Sie können auch schon im voraus den Bischof fragen, wie das Fastopfer in Ihrer Gemeinde verwendet wird, und dann den Kindern davon berichten. Oder erzählen Sie anhand der folgenden Schilderung, wie das Fastopfer verwendet wird:

    Zusätzlich zu den regulären Fastsonntagen halten die Mitglieder der Kirche manchmal besondere Fasttage ab, um bedürftigen Menschen auf der ganzen Welt zu helfen. Das Fastopfer, das an diesen Fasttagen gespendet wird, kommt vielen verschiedenen Projekten zugute. Ein Teil des Geldes ist schon dafür verwendet worden, Kinder in Afrika gegen bestimmte Krankheiten zu impfen. In einem anderen Teil Afrikas hat das Geld dazu beigetragen, einige Dörfer mit reinem Trinkwasser zu versorgen. Das Geld ist auch dazu verwendet worden, Bauern in Guatemala zu zeigen, wie sie mehr und bessere Nahrungsmittel erzeugen können, um ihre Familie zu ernähren und Futter für ihr Vieh zu gewinnen. Außerdem ist das Fastopfer für die medizinische und zahnmedizinische Versorgung von Leuten eingesetzt worden, die sich eine solche Behandlung sonst nicht hätten leisten können, und Opfer von Naturkatastrophen, beispielsweise Erdbeben oder Überschwemmungen, sind damit unterstützt worden. Viele Menschen sind dadurch gesegnet worden, daß sie Fastopfer gezahlt und erhalten haben. (Siehe Thomas S. Monson, Der Stern, Juli 1991, Seite 51f.)

    3. Erzählen Sie eine der folgenden Geschichten über Kinder, die geteilt haben. Präsident Thomas S. Monson, Mitglied der Ersten Präsidentschaft, hat sie erzählt. Bitten Sie die Kinder, gut zuzuhören und Ihnen anschließend zu sagen, wie die Kinder in der Geschichte von ihrer Zeit, ihren Talenten oder ihren Mitteln gegeben haben.

    1. Als Thomas S. Monson noch ein Junge war, sammelte seine Sonntagsschulklasse Geld für eine Riesenparty. Die Kinder freuten sich schon auf den Kuchen, das Eis und die Kekse, die sie mit dem Geld kaufen würden. Aber dann ergab sich ein viel wichtigerer Zweck, wozu sie das Geld verwenden konnten:

      „Wir werden den grauen Januarmorgen nie vergessen, als uns unsere geliebte Lehrerin mitteilte, daß die Mutter eines Schülers gestorben war. Wir dachten an unsere Mutter und wieviel sie uns bedeutete. Wir waren traurig über Bill Devenports schweren Verlust.

      Der Unterricht an dem Sonntag stützte sich auf Apostelgeschichte 20:35: ’In Erinnerung an die Worte Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.’ Am Ende des gut vorbereiteten Unterrichts sprach Lucy Gertsch über die wirtschaftliche Lage von Billys Familie. Es war die Zeit der Wirtschaftskrise, und Geld war rar. Augenzwinkernd fragte sie: ’Wie würde es euch gefallen, diese Worte des Herrn zu befolgen? Was haltet ihr davon, das Geld für eure Party der Familie Devenport als Zeichen eurer Liebe zu geben?’ Die Entscheidung war einstimmig. Wir zählten gewissenhaft jeden Cent und steckten die Summe in einen großen Umschlag.

      Nie werde ich die kleine Gruppe vergessen, die die drei Häuserblocks zu Billys Haus ging und ihn, seine Geschwister und seinen Vater grüßte. Das Fehlen der Mutter war deutlich spürbar. Ich denke immer gern an die Tränen zurück, die allen in den Augen standen, als unsere Lehrerin dem gramgebeugten Vater mit zarter Hand den weißen Umschlag mit dem Partygeld in die Hand drückte. Wir hüpften unseren Weg zur Kirche zurück. Uns war das Herz leichter als je zuvor, unsere Freude größer und unsere Einsicht tiefer. Dieser einfache Akt der Güte schweißte uns zusammen. Aus eigener Erfahrung lernten wir, daß das Geben tatsächlich seliger ist als das Nehmen.“ (Der Stern, Juli 1992, Seite 54.)

    2. “Als ich Diakon war, spielte ich für mein Leben gern Baseball. … Meine Freunde und ich spielten immer auf dem schmalen Weg, der hinter den Häusern unserer Eltern verlief. Wir hatten dort zwar nicht viel Platz, aber das war nicht weiter schlimm, vorausgesetzt allerdings, man schlug den Ball geradewegs ins Mittelfeld. Wenn der Ball aber rechts vom Mittelfeld niederging, waren wir in Schwierigkeiten. Dort wohnte nämlich eine alte Dame namens Mrs. Shinas, die uns beim Spielen zuzusehen pflegte, und sobald der Ball auf ihr Grundstück rollte, stürzte sich ihr Hund auf den Ball, schnappte ihn und brachte ihn seinem Frauchen, das inzwischen die Tür geöffnet hatte. Mrs. Shinas ging dann mit dem Ball ins Haus und legte ihn zu den vielen anderen, die sie schon beschlagnahmt hatte. … Niemand wußte etwas Gutes über Mrs. Shinas zu sagen, dafür aber viel Schlechtes. …

      Eines Abends – ich wässerte gerade mit dem Gartenschlauch den Rasen vor unserem Haus, denn das war meine Aufgabe – fiel mir auf, daß Mrs. Shinas Rasen trocken war und schon langsam braun wurde. Ich kann beim besten Willen nicht mehr sagen, was über mich gekommen ist, aber ich nahm den Gartenschlauch und wässerte ihren Rasen ebenfalls. Das machte ich dann jeden Abend, und als es Herbst wurde, holte ich die Blätter nicht nur von unserem, sondern auch von ihrem Rasen und schichtete sie an der Straßenecke auf, wo sie später entweder verbrannt oder eingesammelt wurden. Während des ganzen Sommers hatte ich Mrs. Shinas nicht gesehen. Wir spielten schon lange nicht mehr Baseball auf dem Weg hinter den Häusern, denn die Bälle waren uns ausgegangen, und wir hatten kein Geld, um neue zu kaufen.

      Dann öffnete sich eines Abends die Haustür, und Mrs. Shinas winkte mir, … zum Haus zu kommen. … [Sie bat] mich ins Wohnzimmer und wies auf einen bequemen Sessel, wo ich Platz nehmen sollte. Dann ging sie in die Küche und kam mit einer großen Kiste voller Bälle zurück. Das waren die Bälle, die sie in den vergangenen Jahren eingesammelt hatte. Diese Kiste gab sie mir. Aber nicht das war das Wichtigste, sondern ihre Stimme. Zum erstenmal sah ich ein Lächeln auf ihrem Gesicht, und sie sagte: ’Tommy, ich möchte, daß du diese Bälle behältst, und ich möchte dir auch dafür danken, daß du so nett zu mir warst.’ Ich meinerseits bedankte mich bei ihr und ging dann wieder nach Hause – mit einer ganz anderen Einstellung. Wir waren jetzt keine Feinde mehr, sondern Freunde.“ (Der Stern, Juli 1991, Seite 53.)

    3. “Es war Sonntagmorgen; wir befanden uns in einem Altenheim. … Ich erlebte mit, wie ein junges Mädchen für die alten Menschen spielte. …

      Die Zuhörer, die im Rollstuhl saßen, waren so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können, als das Mädchen den Bogen in die Hand nahm und auf der Geige eine wunderschöne Melodie spielte. Als sie geendet hatte, sagte eine Frau vernehmlich: ’Liebes Kind, das war wunderschön.’ Dann begann sie zu klatschen, und nach und nach klatschten auch die anderen mit.

      Gemeinsam verließen wir das Altenheim – das Mädchen und ich. Sie sagte: ’Ich habe niemals besser gespielt. Und ich habe mich noch nie besser gefühlt.’“ (Der Stern, Juli 1991, Seite 59.)

  3. Lernen Sie mit den Kindern Lehre und Bündnisse 42:38 auswendig. Besprechen Sie mit ihnen, was die Schriftstellte bedeutet.

  4. Singen Sie mit den Kindern „Liebet einander“ (Der Familienabend – Anregungen und Hilfsmittel, Seite 182), „Wo Liebe ist“ (Mehr Lieder für Kinder, Seite 50) oder „Ich möchte so sein wie Jesus“ (Kinderstern, April 1990), oder sagen Sie gemeinsam den Text auf.

Zum Abschluß

Zeugnis

Erzählen Sie den Kindern, wie viele Segnungen Sie vom himmlischen Vater und von Jesus Christus erhalten haben. Erzählen Sie auch von Ihrem Wunsch, anderen diese Segnungen zu ermöglichen. Sie können erzählen, wie Sie einmal etwas von sich gegeben oder etwas von anderen erhalten haben.

Betonen Sie, wie wichtig es ist, daß die Kinder von ihrer Zeit, ihren Talenten und ihren Mitteln geben (sie also weihen), um anderen zu helfen und dazu beizutragen, daß sich die Kirche auf der Erde weiter ausbreitet.

Vorschlag für das Schriftstudium zu Hause

Bitten Sie die Kinder, zu Hause als Wiederholung Lehre und Bündnisse 42:34–39 zu lesen.

Vorschlag für die Beteiligung der Familie

Fordern Sie die Kinder auf, ihrer Familie etwas von dem zu berichten, was sie heute gelernt haben, indem sie zu Hause eine Geschichte erzählen, eine Frage stellen, eine Aktivität durchführen oder mit der Familie die Schriftstelle lesen, die für das Schriftstudium zu Hause vorgeschlagen wurde.

Bitten Sie ein Kind um das Schlußgebet.