Jesus Christus ähnlicher werden

Aaronisches Priestertum -- Leitfaden 3, 1996


Ziel

Jedem Jungen ist bewußt, daß Jesus Christus sein Erretter ist, und er bemüht sich, ihm ähnlicher zu werden.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Lesen Sie gebeterfüllt Markus 2:17; Johannes 14:6,7; Mosia 3:17; 5:7,8; Alma 5:14–16; 3 Nephi 9:14 und Lehre und Bündnisse 88:63,67,68.

  2. 2.

    Sie brauchen:

    1. a)

      Die heiligen Schriften (jeder Junge soll seine heiligen Schriften mitbringen).

    2. b)

      Bild 15, „Jesus an der Tür“ (62170 150; Bild 237 in „Bilder zum Evangelium“).

    3. c)

      Buntstifte zum Schriftstellenmarkieren.

Vorschlag für den unterrichtsablauf

Einleitung

Schriftstelle/Besprechen

Lassen Sie die Jungen Johannes 14:6 und Mosia 3:17 aufschlagen und lesen.

• Wie erlangt man laut dieser Schriftstellen Errettung?

• Was hat Christus getan, um uns Errettung zu ermöglichen?

In dieser Lektion erfahren die Jungen mehr über Jesus Christus, damit sie ihm mehr Liebe entgegenbringen können und sich bemühen, ihm ähnlicher zu werden.

Jesus Christus wird manchmal auch als der Vater bezeichnet

Schriftstelle/Besprechen

Ein Vater ist jemand, der Leben schenkt. Der himmlische Vater hat uns als seinen Geistkindern das Leben geschenkt. In den heiligen Schriften wird deutlich, inwiefern Jesus Christus als Vater bezeichnet werden kann.

Lassen Sie die Jungen Mosia 5:7,8 lesen.

• Was hat König Benjamin damit gemeint, daß wir geistig aus Christus geboren werden können?

Berater

Der Bund, von dem König Benjamin spricht, ist der Bund der Taufe. Jesus Christus hat gesagt, daß wir an ihn glauben, uns taufen lassen und würdig sein müssen, damit der Heilige Geist uns führen kann. Wenn wir die genannten Bedingungen erfüllen, erleben wir eine Wand- lung im Herzen, so daß wir den Wunsch entwickeln, Christus ähnlicher zu werden. Dann wollen wir nicht mehr mit Sünde in Berührung kommen. Diese Wandlung im Herzen vollzieht sich dann, wenn wir Christus ähnlicher werden. Wir nennen das auch: aus Christus neugeboren werden. Wenn wir geistig aus Christus geboren sind, werden wir seine Söhne und Töchter.

Schriftstelle/Besprechen

Erklären Sie, daß sich die Jungen in Ihrer Klasse bereits haben taufen lassen. Aber nicht jeder, der getauft ist, ist damit auch gleichzeitig aus Jesus Christus geboren. Die Jungen sollen über die Fragen nachdenken, die Alma einer Gruppe von Mitgliedern der Kirche gestellt hat.

Lassen Sie die Jungen Alma 5:14–16 lesen.

Die Jungen sollen still für sich überlegen, inwieweit sie Jesus Christus schon ähnlicher geworden sind. Vielleicht wollen sie auch über die folgenden Fragen nachdenken:

• Habe ich den großen Wunsch, Gutes zu tun?

• Verliere ich den Wunsch, Sünde zu begehen?

• Glaube ich an Jesus Christus und an seine Verheißungen für die Glaubenstreuen, was das ewige Leben betrifft?

Berater

Jesus Christus wird auch manchmal deshalb als Vater bezeichnet, weil sein Wille und der Wille des himmlischen Vaters vollständig übereinstimmen. Jesus Christus hat vom himmlischen Vater „alle Macht, im Himmel wie auch auf Erden“ (Lehre und Bündnisse 93:17) empfangen. Er spricht und handelt genauso, wie der himmlische Vater sprechen und handeln würde.

Schriftstelle/Besprechen

Lassen Sie die Jungen Johannes 14:7 lesen.

• Warum hat Jesus wohl gesagt, wir würden den himmlischen Vater erkennen, wenn wir seinen Sohn erkannt hätten, nämlich Jesus Christus?

Jesus Christus möchte, daß alle Menschen zu ihm kommen

Bild/Besprechen

Zeigen Sie Bild 15, „Jesus an der Tür“.

• Was ist an dieser Tür anders? (Sie hat an der Außenseite keine Klinke.)

• Wie kann Christus durch diese Tür eintreten? (Indem wir ihm die Tür von innen öffnen und ihn eintreten lassen.)

Lassen Sie die Jungen 3 Nephi 9:14 aufschlagen. Lesen, markieren und besprechen Sie diese Schriftstelle dann gemeinsam.

Arbeiten Sie heraus, daß Jesus alle Menschen eingeladen hat, zu ihm zu kommen. Aber die Entscheidung dafür müssen wir selbst treffen.

Schriftstelle/Besprechen

Lesen Sie das folgende Beispiel vor:

„Die Vorstellung, zwei Jahre lang ohne warmen Sand und blaugrüne Wellen leben zu müssen, ließ mich noch einmal mit meinem Freund Gaven surfen gehen. Wenn der Sommer vorüber war, sollte ich nämlich auf Mission gehen, und zwar nach Island.

Als Gaven und ich unsere Surfbretter den steilen Abhang zum Strand hinuntertrugen, sahen wir, daß der Seewind die etwa mannshohen Wellen zu richtig schönen Surfwellen auftürmte.

Am Ende des Abhangs fielen die Klippen noch etwa 20 Meter steil ab; unten lag eine kleine Bucht. Wir stiegen einen kaum sichtbaren Weg hinab, und die letzten drei Meter bis hinunter zum Strand waren nur noch ein Kinderspiel. Dort banden wir uns das Surfbrett am Bein fest und paddelten dann hinaus aufs Meer, dorthin, wo die Wellen sich brachen.

So herrlich und soviel wie an diesem Tag hatte ich noch nie gesurft. Luft und Wasser waren klar und warm, und die salzige Gischt spritzte uns nur so ins Gesicht. Um uns herum schrieen die Möwen, und die Wellen trugen uns lang und schnell dahin. Gaven und ich blieben bis nach Sonnenuntergang am Strand.

Als es langsam dunkel wurde, nahm Gaven eine lange Welle bis an Land. Ich prüfte den Horizont, an dem ich eine weitere, noch höhere Wellenwand kommen sah, und wartete auf die nächste Welle, die mich herrlich dahingleiten ließ.

Dann begann ich, zum Strand zurückzupaddeln, aber die Strömung zog mich zurück, und außerdem war es inzwischen fast völlig dunkel geworden. Als ich schließlich am Fuß der Steilklippe angekommen war, sah ich, daß die Flut viel höher stand, als ich erwartet hatte, und vom Strand nichts mehr zu sehen war. Die Wellen schlugen direkt an die Klippe, die ich hinaufklettern mußte. Zuerst hatte ich Angst vor der schäumenden Gischt und versuchte, einen leichteren Weg zu finden, aber es gab keinen anderen Ausweg. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen und wagte einen Versuch.

Der Aufstieg war überhaupt nicht mit dem Abstieg am Nachmittag zu vergleichen. Da war der Boden trocken gewesen, denn die Klippe war ja hoch über dem Meer gewesen. Aber jetzt war der Boden naß und klitschig, und um mich herum spritzte die Gischt, während ich die Klippe hinaufkletterte.

Kurz vor dem sicheren Weg konnte ich nicht mehr weiter. Gerade oberhalb meinen rechten Hand lag der letzte Vorsprung, an dem ich mich hochziehen mußte, aber ich konnte ihn nicht erreichen, denn in der rechten Hand hielt ich das schwere Surfbrett, das immer noch mit einer Leine an meinem Bein festgebunden war. Wenn ich es fallenließ, mußten die Wellen es hinausziehen und mich in die Tiefe reißen. Die linke Hand brauchte ich aber, um mich dort festzuhalten, wo ich gerade stand. Ich saß in der Falle und konnte nicht weiter.

Plötzlich sah ich Gaven über mir, der es schon nach oben geschafft hatte. Einen Augenblick lang wollte mein dummer Stolz mir einreden, ich dürfe seine ausgestreckte Hand nicht ergreifen. ,Bis hierher habe ich es allein geschafft‘, dachte ich. ,Den Rest schaffe ich auch noch.‘ Aber dann gab ich Gaven doch dankbar das Surfbrett und zog mich mit der jetzt freien Rechten nach oben.

Als der Sommer zu Ende war, flog ich nach Island. Das Wetter war grauslich und die Arbeit anstrengend, und nach dem ersten naßkalten Monat auf Mission hatte ich allen Mut verloren.

Ich versuchte, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren und mehr in den heiligen Schriften zu studieren, um mich abzulenken, aber mein Selbstvertrauen schwand zusehends dahin.

Einmal – es wurde gar nicht richtig hell – forderte die Polizei die Bewohner auf, in ihren Häusern zu bleiben, weil draußen eisige arktische Stürme tobten. Ich saß auf der Couch in unserer Wohnung und dachte über das, was ich schon alles erlebt hatte, nach. Da sah ich mich plötzlich wieder zu Hause an der Klippe hängen. Ich blickte in den Schneesturm hinaus, und da wurde mir bewußt, daß ich mich jetzt in der gleichen Situation befand wie damals. Ich war bis zu der Klippe geschwommen und hatte alles getan, was ich konnte, war aber dann an einen Punkt gelangt, ab dem ich aus eigener Kraft nicht mehr weiterkonnte.

Da fiel mir die Schriftstelle in Matthäus ein, wo es heißt: ,Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn.‘ (Matthäus 14:30,31.)

Ich hatte alles Selbstvertrauen verloren und konnte aus eigener Kraft nicht mehr weiter. Jetzt mußte ich mich demütigen und die Hand nach Christus ausstrecken. Mein Missionspräsi- dent gab mir einen Segen und verhieß mir, ich würde die Zuversicht finden, nach der ich suchte. Ich vertraute ihm. Ich sahr zwar keine Engel und keine Lichtsäulen, und die Stürme tobten weiter, aber ich merkte doch, daß mir die Kraft zuteil geworden war, die ich gebraucht hatte.

Ich weiß, daß Jesus Christus lebt und daß er uns über alle Wellen hinweg aufhebt. Er hat mir die Hand entgegengestreckt, und genauso streckt er sie allen Menschen entgegen.“ (Thomas J. Eastman, „Saved from the Surf“, New Era, April 1994, Seite 12–14.)

• Was sagt dieses Beispiel über Jesus Christus aus?

• Muß man völlig ohne Sünde sein, um ein festes Zeugnis von Christus haben zu können?

Betonen Sie, daß wir uns Christus so nahen sollen, wie wir sind. Wir brauchen nicht vollkommen zu sein, um zu ihm zu kommen.

Schriftstelle/Besprechen

Lassen Sie einen Jungen Markus 2:17 vorlesen.

• Was hat Christus wohl damit gemeint?

Arbeiten Sie heraus, daß wir nicht jegliche Unvollkommenheit ablegen müssen, ehe wir uns dem Herr nahen. Wenn wir uns ihm vielmehr in unserer Unvollkommenheit nahen, aber den Wunsch haben, Umkehr zu üben und die Unvollkommenheit zu überwinden, hilft er uns auch.

Jeder Mensch kann den Erretter der Welt erkennen und seine Kraft und seinen Einfluß spüren. Der Herr verlangt nicht, daß wir vollkommen sind, aber er verlangt, daß wir alles tun, was wir können, um wie er zu werden.

Schriftstelle

Lassen Sie die Jungen Lehre und Bündnisse 88:63 aufschlagen und lesen. Sie sollen auf das achten, was wir tun müssen, um Jesus Christus zu finden: „Naht euch mir“, „sucht mich eifrig“, „bittet“, „klopft an“. Hier wird deutlich, daß wir uns wirklich anstrengen müssen, wenn wir uns Jesus Christus nahen wollen.

Tafel/Besprechen

Schreiben Sie an die Tafel: „Wie kann ich mich Jesus Christus nahen?“ Die Jungen sollen über diese Frage nachdenken; schreiben Sie ihre Antworten dann an die Tafel. Mögliche Antworten: Umkehr üben, die Gebote halten, uns Jesus Christus jeden Tag beim Beten nahen, uns bemühen, unseren Mitmenschen so zu dienen, wie Jesus Christus ihnen gedient hat.

Wenn wir den Herrn wirklich lieben und uns ihm nahen, dann wird uns auch die Verheißung zuteil, die in Lehre und Bündnisse 88:67,68 niedergeschrieben ist. Lassen Sie die Jungen diese Verse lesen, und besprechen Sie ihre Bedeutung.

Zum Abschluß

Zeugnis/Auftrag

Geben Sie Zeugnis davon, daß Jesus Christus unser Erretter und Erlöser ist. Er ist auf die Erde gekommen, wo er für uns gelebt hat und gestorben ist. Wir nahen uns ihm, wenn wir alles tun, was wir können, um ihm ähnlich zu werden.

Fordern Sie die Jungen auf, sich in der kommenden Woche nach besten Kräften so zu verhalten, wie Christus sich verhalten würde. Regen Sie sie an, um den Heiligen Geist zu beten, damit er sie in dem Bemühen, Christus ähnlicher zu werden, führen kann.