Das eigene Zeugnis festigen, indem man Zeugnis gibt

Aaronisches Priestertum -- Leitfaden 3, 1996


Ziel

Jeder Junge festigt das eigene Zeugnis, indem er oft Zeugnis gibt.

Vorzubereiten

  1. 1.

    Lesen Sie gebeterfüllt Jesaja 43:10–12 und Lehre und Bündnisse 62:3.

  2. 2.

    Sie brauchen:

    1. a)

      Die heiligen Schriften (jeder Junge soll seine heiligen Schriften mitbringen).

    2. b)

      Buntstifte zum Schriftstellenmarkieren.

  3. 3.

    Fertigen Sie drei Wortstreifen an:

    1. a)

      „Jesus Christus ist der Sohn Gottes und der Erretter der Welt.“

    2. b)

      „Joseph Smith ist der Prophet Gottes, durch den das Evangelium wiederhergestellt worden ist.“

    3. c)

      „Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist die ,einzige wahre und lebendige Kirche auf dem ganzen Erdboden‘“ (LuB 1:30).

  4. 4.

    Berichten Sie von einem Erlebnis, bei dem Sie durch das Zeugnis eines anderen gestärkt und gesegnet worden sind. Sie können aber auch ein Mitglied aus Ihrer Gemeinde bitten, von so einem Erlebnis zu berichten.

  5. 5.

    Fertigen Sie für jeden Jungen einen Handzettel mit dem Wortlaut von Lehre und Bündnisse 62:3 an.

Vorschlag für den unterrichtsablauf

Wir müssen Zeugen Gottes sein

Schriftstelle/Besprechen

Lassen Sie die Jungen Mosia 18:8,9 lesen und markieren.

• Was bedeutet es, „allzeit als Zeugen Gottes aufzutreten“? (Vers 9.) (Dafür sorgen, daß unsere Lebensführung und unsere Worte bezeugen, daß der himmlische Vater und Jesus Christus leben.)

• Wann und wo sollen wir als Zeugen Gottes auftreten?

• Wie kann man zum Zeugen Gottes werden?

Erklären Sie, daß wir uns durch unser Handeln und den Umgang mit unseren Mitmenschen als Zeuge Gottes erweisen. Auch indem wir Zeugnis geben, können wir als eindrucksvoller Zeuge Gottes auftreten. Es ist am besten, dann Zeugnis zu geben, wenn unser Gesprächs- partner empfangsbereit und willens ist, zuzuhören.

Lassen Sie einen Jungen Jesaja 43:10–12 vorlesen.

• Was erwartet der Herr von seinen Knechten?

Wir müssen von den Evangeliumswahrheiten Zeugnis geben

Besprechen/Berater

• Was gehört alles dazu, wenn man Zeugnis gibt?

Wir müssen genau überlegen, was wir sagen, wenn wir anderen Menschen Zeugnis geben. Das Zeugnis muß kurz und aufrichtig sein. Darin sollen wir von den Evangeliumswahrheiten Zeugnis geben, außerdem können wir noch glaubensstärkende Erlebnisse erzählen. Aber wir dürfen dabei nicht predigen und auch nicht ausführlich Erlebnisse schildern oder gar routinemäßige Wiederholungen von uns geben.

Wortstreifen/Besprechen

Elder McConkie hat auf drei wichtige Grundsätze hingewiesen, die zu einem wirklichen Zeugnis gehören. (Siehe Mormon Doctrine, Salt Lake City 1966, Seite 786.)

Teilen Sie die Wortstreifen aus.

  1. 1.

    „Jesus Christus ist der Sohn Gottes und der Erretter der Welt.“

  2. 2.

    „Joseph Smith ist der Prophet Gottes, durch den das Evangelium wiederhergestellt worden ist.“

  3. 3.

    „Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist die ,einzige wahre und lebendige Kirche auf dem ganzen Erdboden‘“ (LuB 1:30).

Lassen Sie die Wortstreifen vorlesen, und hängen Sie sie dann auf.

• Warum ist es wichtig, daß man ein festes Zeugnis von diesen Wahrheiten hat?

• Warum soll man beim Zeugnisgeben auf diese Wahrheiten hinweisen?

Unser Zeugnis kann anderen Menschen helfen

Berater oder Besucher

Erzählen Sie, wie Sie schon durch das Zeugnis eines Mitglieds Kraft gefunden haben und gesegnet worden sind. Sie können auch den Besucher bitten, von einem solchen Erlebnis zu berichten.

• Wem könnt ihr Zeugnis geben?

Erklären Sie, daß wir zunächst unserer Familie Zeugnis geben sollen. Darüber hinaus können wir beim Heimlehren Zeugnis geben, außerdem unseren Freunden innerhalb und außerhalb der Kirche und natürlich in der Zeugnisversammlung den Mitgliedern unserer Gemeinde beziehungsweise unseres Zweiges.

Erinnern Sie die Jungen an das folgende Beispiel aus der 30. Lektion. Hier schrieb eine Mutter ihrem Sohn einen Brief, in dem sie Zeugnis von den Lehren Jesu Christi gab. Dieses Zeugnis erwies sich als große Hilfe für ihren Sohn.

Elder Frank Croft erfüllte in der Anfangszeit der Kirche im Süden der Vereinigten Staaten eine Mission. Er lehrte das Evangelium in einer Gegend, deren Bewohner sich sehr darüber erregten. Deshalb wurde er von gewaltbereiten, bewaffneten Männern auf eine abgelegene Lichtung im Wald geschleppt, wo sie ihn auspeitschen wollten. Als die Lichtung erreicht war, mußte er Rock und Hemd ausziehen und den Rücken freimachen. Dann banden die Männer ihn an einen Baum, damit er sich nicht bewegen konnte, während sie ihn auspeitschten, bis er blutüberströmt zusammenbrach.

Es blieb Elder Croft nichts anderes übrig, als der Aufforderung des Pöbels nachzukommen. Dabei fiel ein Brief, den er erst kürzlich von seiner Mutter erhalten hatte, zu Boden. Kurz zuvor noch hatte er seinen Eltern geschrieben und die Gewalttaten gegen die Missionare der Kirche scharf verurteilt. Seine Mutter hatte ihm zurückgeschrieben:

„Mein lieber Junge, du mußt immer an die Worte des Herrn denken, der doch gesagt hat: ,Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.‘ Und denk auch daran, was Jesus Christus am Kreuz gesagt hat, als er für die Sünden der Welt gelitten hat: ,Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.‘ Die Männer, die den Missionaren gegenüber gewalttätig sind, wissen nicht, was sie tun, denn sonst täten sie es nicht. Irgendwann und irgendwo wird es ihnen bewußt werden, und dann tut es ihnen leid, und sie verehren euch für das, was ihr tut. Deshalb sei geduldig, mein Junge; bring denen, die dich mißhandeln und schmähen, Zuneigung entgegen. Dann wird der Herr dich segnen und dich vor ihnen großmachen, und du kannst deine Mission erfolgreich beenden. Denke immer daran, mein Junge, daß deine Mutter Tag und Nacht für dich betet.“

Der Anführer des Pöbels hob den Brief auf und begann ihn zu lesen. Der Missionar sah seine steinernen Züge und die Grausamkeit in seinen Augen. Da wurde ihm bewußt, daß er keine Gnade zu erwarten hatte. Er schloß die Augen und wartete auf den ersten Schlag. Dabei dachte er an zu Hause und an seine Angehörigen, vor allem aber an seine liebe Mutter, und sprach still ein Gebet für sie. Als er kurz darauf wieder die Augen aufschlug, sah er, daß der Anführer den Brief zu Ende gelesen hatte. Zu seinem großen Erstaunen hatte er sich inzwischen auf einen Baumstumpf gesetzt, um den Brief noch einmal zu lesen. Aber noch erstaunlicher war die Wandlung, die sich in seinen Gesichtszügen malte. Er las ein, zwei Sätze oder einen ganzen Absatz und schien dann darüber nachzudenken. In Elder Croft keimte leise die Hoffnung auf, daß die Worte seiner Mutter dem Anführer des Pöbels das Herz erweicht hatten.

Der Anführer sprang schließlich auf und sagte: „Kerl, du mußt eine wunderbare Mutter haben. Ich hatte auch einmal eine solche Mutter.“ Dann sagte er zu seinen Leuten: „Jetzt, wo ich den Brief dieser Mormonenmutter gelesen habe, kann ich den Jungen nicht mehr auspeitschen. Es ist wohl am besten, wenn wir ihn laufenlassen.“ Die Männer banden Elder Croft los und ließen ihn seines Weges gehen.“ (Nach Arthur M. Richardson, The Life and Ministry of John Morgan, 1965, Seite 268 ff.)

• Wovon gab die Mutter in diesem Beispiel ihrem Sohn Zeugnis?

• Wie half dieses Zeugnis ihrem Sohn, als er um des Evangeliums willen verfolgt wurde?

Eigene Erlebnisse

Lassen Sie die Jungen erzählen, was sie schon erlebt haben, wenn sie einem Angehörigen oder einem Freund formell oder formlos Zeugnis gegeben haben.

Unser Zeugnis wird fester, wenn wir andere daran teilhaben lassen

Zitat

Ein Führer der Kirche hat die Erfahrung gemacht, daß das eigene Zeugnis fester wird, wenn man andere Menschen daran teilhaben läßt. Er erzählt von einem Jungen, der zwölf Jahre alt war.

„Die Macht des klaren, einfachen Zeugnisses hat mich schon immer sehr beeindruckt. Ich kann mich an einen zwölfjährigen Jungen erinnern, der vor einer großen Versammlung stand, um Zeugnis zu geben. Er stand da und zitterte vor Furcht und Aufregung. Die Stimme versagte ihm. Er konnte nichts sagen, und wir alle fühlten mit ihm. Die Sekunden krochen dahin, und die Stille hing schwer im Raum. … Verlegen … hob er schließlich den Kopf, den er bis dahin gesenkt gehalten hatte, und sagte leise: ,Brüder und Schwestern, mein Zeugnis ist zu klein.‘ Dann räusperte er sich und setzte sich hin. Was er sagen wollte, hatte er gesagt. So wie damals denke ich auch heute noch: Was für ein zeitloser Satz! Wessen Zeugnis ist nicht zu klein? Wer hat es nicht nötig, daß sein Zeugnis wächst? Nach dieser Rede, die ja nur ein einziger Satz war, bekannte auch ich den Versammelten, daß mein Zeugnis zu klein sei und daß ich ihm die Möglichkeit geben wollte, zu wachsen, indem ich meine Mitmenschen oft daran teilhaben ließ. Ich hatte aus dieser einfachen und klaren Aussage etwas gelernt.“ (Marvin J. Ashton, Generalkonferenz, April 1977.)

Besprechen/Zitat

• Warum wird unser Zeugnis wohl fester, wenn wir andere daran teilhaben lassen?

Lassen Sie die Jungen sich dazu äußern, und lesen Sie dann folgendes vor:

„Wenn jemand Zeugnis gibt, werden ihm neue Stärke und geistige Kraft zuteil. Ich glaube, das liegt daran, daß unsere Glaubensvorstellungen für uns realer werden, wenn wir sie in Worte kleiden. Wenn wir jemandem sagen, wie dankbar wir für unsere Eltern sind, intensivieren sich diese Gefühle dadurch von allein. Und wenn wir etwas durchdenken, damit wir es aussprechen können, steht es uns wesentlich klarer vor Augen. … Wenn man also öffentlich Zeugnis gibt, gewinnt man oft wichtige Erkenntnisse bezüglich des Evangeliums.

Wenn wir über das sprechen, was wir empfinden, wird uns bewußt, wie wichtig diese Gefühle für uns sind. Und wenn wir häufig Zeugnis geben, trägt das dazu bei, uns unser Wissen und unsere Gefühle deutlich zu machen, so daß dies auf die Dauer ein Teil von uns werden kann.“ (Margaret Hoopes, „Community and Communing“, Ensign, Januar 1978, Seite 50.)

Zum Abschluß

Berater/Zeugnis

Erklären Sie, wie wichtig es ist, daß wir von der Wahrheit Zeugnis geben, weil unser Zeugnis nämlich dadurch fester wird. So nützt das Zeugnis sowohl dem, der Zeugnis gibt, als auch dem, der das Zeugnis hört.

Geben Sie den Jungen Zeugnis.

Handzettel/Auftrag

Geben Sie jedem Jungen eine Karte mit der Versangabe Lehre und Bündnisse 62:3. Die Jungen sollen diese Schriftstelle jetzt aufschlagen und markieren. Fordern Sie sie auf, die Schriftstelle während der Woche auswendig zu lernen.

Überprüfen Sie bei der nächsten Kollegiumsversammlung, ob die Jungen die Schriftstelle auch wirklich auswendig gelernt haben.

Mögliche Aktivität

Planen Sie eine Zeugnisversammlung, in der die Jungen einander Zeugnis geben können.