Lehren der Präsidenten der Kirche
Kapitel 13: Unseren Teil tun, um das Evangelium zu verbreiten


Kapitel 13

Unseren Teil tun, um das Evangelium zu verbreiten

Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir uns an dem großen Werk, das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi zu verbreiten, beteiligen können.

Aus dem Leben von George Albert Smith

George Albert Smith war nicht nur 48 Jahre lang Generalautorität, er erfüllte auch drei Vollzeitmissionen für die Kirche, unter anderem war er zwei Jahre als Präsident der Europäischen Mission tätig. Er legte den Mitgliedern der Kirche ans Herz, sich geistig auf den Vollzeitmissionsdienst vorzubereiten und eine solche Berufung anzunehmen, wenn sie ausgesprochen wurde. Er machte ihnen jedoch auch deutlich, dass man keine formelle Missionsberufung braucht, um das Evangelium zu verkünden. George Albert Smith war sein ganzes Leben lang Missionar und erinnerte die Mitglieder der Kirche oft an die vielen Gelegenheiten, die jeder hat, Nachbarn und Freunden das Evangelium nahezubringen. Er ermunterte sie, so zu leben, dass sie ein gutes Beispiel für einen Jünger Christi sind.

Präsident Smiths Dienst in der Europäischen Mission begann kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Wegen des Krieges war die Anzahl der Missionare drastisch reduziert worden und die Bemühungen, diese Zahl zu erhöhen, scheiterten daran, dass den Missionaren kein Visum erteilt wurde. Außerdem verbreiteten Gegner der Kirche Lügen über die Heiligen der Letzten Tage und schufen dadurch Vorurteile, die nur schwer auszuräumen waren. Trotz dieser Einschränkungen war Präsident Smith davon überzeugt, dass das Werk vorankommen würde, und zwar dank des vorbildlichen Verhaltens der glaubenstreuen Heiligen der Letzten Tage. Er merkte an: Während die Kirche bekannter wird, „werden die Mitglieder wegen ihrer hohen Maßstäbe geschätzt“ und Kritiker „werden schnell ihrer ungerechtfertigten Vorurteile entledigt, wenn sie im täglichen Leben mit Heiligen der Letzten Tage zu tun haben. … Sie beurteilen uns dann nach unseren Früchten, aufgrund persönlicher Beobachtung; und wenn sie ihre Auffassung dann weitergeben, kann sich das nur höchst vorteilhaft für uns auswirken.“1

Kurz nach seinem Amtsantritt als Präsident der Mission schrieb er den Mitgliedern der Kirche in Europa und erinnerte sie an ihre Aufgabe, anderen vom Evangelium zu erzählen und mitzuhelfen, das Werk voranzubringen:

„Wir vertrauen voll und ganz darauf, dass der Herr das Herz aller würdigen Menschen dem Evangelium zuwenden wird, sobald sie es verstehen. Ergreifen wir also alle zusammen die Chance, uns anzustrengen, solange noch Zeit ist. Verbreiten wir die Lehren des Meisters zur geistigen und zeitlichen Errettung der guten Menschen in Großbritannien und den anderen Ländern der Europäischen Mission.“2

Einige Monate später schrieb er: „Jedes Mitglied der Kirche sollte Freude daran haben, die Wahrheit zu lehren. Wir alle sollten jeden Tag etwas tun, um unseren Mitmenschen das Licht zu bringen. Alle sind wertvoll in den Augen Gottes, und er wird uns angemessen dafür entlohnen, dass wir sie erleuchten. Unsere Verantwortung kann nicht anderen auf die Schultern gelegt werden.“3

Als George Albert Smith 1921 aus Europa zurückkehrte, berichtete er bei der Generalkonferenz: „Die Vorurteile, die in der Vergangenheit uns gegenüber bestanden haben, wurden zum großen Teil zerstreut, und hunderten und tausenden Männern und Frauen wurde vor Augen geführt, welches Werk wir verrichten.“ Anschließend ermahnte er die Heiligen, beständig nach Möglichkeiten zu suchen, wie sie anderen vom Evangelium erzählen könnten. „Unser Problem besteht darin, einen Weg zu finden, wie wir allen Menschen das Evangelium unseres Herrn anbieten können. Das ist unser Problem, doch mit göttlicher Hilfe werden wir einen Weg finden, es zu lösen. Es liegt an uns, in Erfahrung zu bringen, ob es nicht ein Mittel gibt, das es uns erlaubt, mehr zu tun, als wir bereits getan haben, wenn wir den Anforderungen des himmlischen Vaters genügen wollen.“4 [Siehe Anregung 1 auf Seite 157.]

Lehren von George Albert Smith

Jedes Mitglied der Kirche hat die Aufgabe, das Evangelium zu verbreiten

Ich bin sehr dankbar für die Rechte, die ich in der Kirche Jesu Christi genieße; dafür, dass ich mit Männern und Frauen aus dieser Kirche und aus anderen Kirchen zusammenarbeite. Ich bin dankbar für die vielen Freunde, die ich in den verschiedenen Kirchen auf der ganzen Welt an verschiedenen Orten habe. Ich bin zwar dankbar für diese Freundschaften, doch bin ich erst dann zufrieden, wenn ich ihnen einiges von dem mitgeteilt habe, was sie noch nicht empfangen haben.5

Wir senden Missionare zu den Völkern der Erde, um das Evangelium, wie es in diesen Letzten Tagen offenbart wurde, zu verkünden. Aber damit ist unsere Pflicht noch nicht erfüllt. Direkt vor unserer Tür gibt es hunderte und tausende auserlesene Söhne und Töchter des Vaters im Himmel. Sie leben mitten unter uns und wir freunden uns mit ihnen an, doch was das Evangelium betrifft – die Macht Gottes zur Errettung, wie wir wissen –, so gelingt es uns nicht, sie in dem Maße zu belehren, wie es uns obliegt. Die Präsidentschaft der Kirche tut alles, was in ihrer Macht steht. Diese Brüder widmen ihre Zeit bei Tag und oft bis in die späten Abendstunden dem Wohle der Kirche. Die Brüder, die mit ihnen zusammenarbeiten, geben ihre Zeit bereitwillig; sie reisen umher, belehren die Heiligen der Letzten Tage und tragen das Evangelium zu den Kindern unseres Vaters. Die Pfahlpräsidenten, Hohen Räte, Bischöfe der Gemeinden und ihre Gehilfen arbeiten unermüdlich zum Segen der Menschen, und ihr Lohn ist ihnen sicher. Aber tun wir alles, was uns obliegt, sodass unser Vater im Himmel, wenn wir vor seinem Gericht stehen, zu uns sagen wird, dass wir unsere ganze Pflicht gegenüber unseren Mitmenschen, seinen Kindern, erfüllt haben?6

Eine der ersten Offenbarungen … im Buch Lehre und Bündnisse lautet:

„Nun siehe, ein wunderbares Werk ist im Begriff, unter den Menschenkindern hervorzukommen. …

Darum, wenn ihr den Wunsch habt, Gott zu dienen, seid ihr zu dem Werk berufen.“ [LuB 4:1,3.]

Sie müssen nicht erst auf Mission berufen werden, um die Wahrheit zu verkünden. Beginnen Sie mit dem Menschen, der nebenan wohnt, und gewinnen Sie sein Vertrauen; gewinnen Sie mit Ihrer Rechtschaffenheit sein Herz, und schon verrichten Sie Missionsarbeit.

„Denn siehe, das Feld ist schon weiß, zur Ernte bereit.“ [LuB 4:4.]7

Die Wahrheit zu verbreiten liegt nicht in der Verantwortung eines Dritten, sondern es ist Ihre und meine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass das Evangelium Jesu Christi den Menschenkindern in seiner Reinheit gelehrt wird. Stimmt Sie das nicht dankbar?8

Jeder von uns hat viele Gelegenheiten. Ich möchte Nachdruck auf die individuelle Missionsarbeit legen, die jeder von uns bei seinem Nächsten leisten kann. Wenn wir unser Bestes geben, werden wir zu unserer Überraschung feststellen, dass viele doch Interesse haben. Sie werden uns nicht nur dankbar sein, weil wir ihnen die Wahrheit gebracht und ihnen die Augen für die Herrlichkeit und die Segnungen geöffnet haben, die unser Vater im Himmel bereitet hat, sondern sie werden uns allezeit und in Ewigkeit gern haben und danken.

Der Herr hat uns so vieles anvertraut, was andere Menschen noch nicht empfangen haben. Wir wollen gewiss nicht selbstsüchtig sein. Wir sollten im Herzen den Wunsch hegen, die freudigen Wahrheiten des Evangeliums Jesu Christi, soweit möglich, jedem anderen Menschen mitzugeben.9

Wenn wir also vorangehen – jeder einzelne von uns, jeder mit seinem Einfluss auf seine Nachbarn und Freunde –, wollen wir nicht schüchtern sein. Wir dürfen die Menschen nicht belästigen, aber geben wir ihnen doch das Gefühl, dass wir an ihnen interessiert sind und sie nicht in die Kirche bringen wollen, damit sie namentlich als Mitglieder geführt werden, sondern damit sie sich derselben Segnungen erfreuen können, derer wir uns erfreuen.10 [Siehe Anregung 2 auf Seite 157.]

Wenn wir ein vorbildliches Leben führen, kann unser Einfluss andere anregen, sich mit dem Evangelium zu befassen

Vergessen Sie nicht: Wir alle haben Pflichten. Wir sind vielleicht zu keiner bestimmten Aufgabe berufen, aber in jeder Nachbarschaft gibt es Gelegenheiten, Frieden, Liebe und Glück auszustrahlen, damit Menschen dadurch das Evangelium verstehen und in die Herde gesammelt werden.11

Erst vor einigen Tagen führte eine unserer Schwestern im Osten der Vereinigten Staaten eine Unterhaltung mit einem gebildeten Herrn, der zu ihr sagte: „Ich kann nicht glauben wie Sie, aber ich wünschte, ich könnte es. Es ist schön.“ So ergeht es vielen Kindern unseres Vaters, die, wenn sie die Wesenszüge dieses Werkes und die Taten der Männer und Frauen sehen, die die Wahrheit angenommen haben, darüber staunen, was vollbracht worden ist, und über den Frieden und das Glück, die den aufrichtigen Gläubigen begleiten. Dann wünschen sie sich, auch dazuzugehören, und sie könnten es auch, wenn sie Glauben hätten.12

Ich habe schon oft beobachtet – und ich glaube, die meisten von Ihnen, die schon einmal missioniert haben, können das bestätigen –, dass kein guter Mann und keine gute Frau in den Einflussbereich der treuen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geraten kann, ohne sich über das, was sie bei uns sehen, anerkennend zu äußern. Wenn sie uns dann wieder verlassen, ändert sich das bisweilen, aber solange sie unter dem Einfluss stehen, der vom Herrn kommt und auf den Knechten ruht, die ihm dienen, ist ihnen in der Regel sehr daran gelegen, sich wohlwollend darüber zu äußern, was sie gesehen und empfunden haben.13

Der Widersacher hat nichts unversucht gelassen, um die Verbreitung der Evangeliumswahrheiten zu verhindern. Ein jeder von uns hat die Pflicht, Vorurteile, die der Widersacher den Kindern unseres Vaters ins Herz gepflanzt hat, taktvoll und mit brüderlicher Liebe und mit Glauben zu beseitigen, falsche Eindrücke, die in manchen Fällen selbst bei guten Männern und Frauen bestehen, auszuräumen und sie das Evangelium des Herrn zu lehren – dass es die Macht Gottes zur Errettung für alle ist, die daran glauben und danach leben.14

Ich bin der Meinung, dass diese großartige Organisation, der wir angehören, in der Lage sein müsste, ein solch gutes Beispiel zu geben, dass die Menschen in unserer Nachbarschaft, die keine Mitglieder der Kirche sind, aber unsere guten Werke sehen, sich gedrängt fühlen, den Namen des himmlischen Vaters zu preisen. So denke ich in dieser Sache. Alles, was wir tun müssen, ist gutes Beispiel zu geben – wir müssen gute Männer und Frauen sein, und das wird den Menschen auffallen. Dann geben sie uns vielleicht die Chance, ihnen das darzulegen, was ihnen unbekannt ist.15

Wenn wir als Mitglieder der Kirche die Gebote Gottes hielten, wenn wir der Wahrheit den Stellenwert beimäßen, den sie haben sollte, wenn unser Leben mit der Schönheit ihrer Lehren im Einklang wäre, sodass unsere Mitmenschen, wenn sie unser Verhalten sehen, sich gedrängt fühlten, nach der Wahrheit zu suchen, dann wäre das ganz ausgezeichnete Missionsarbeit.16 [Siehe Anregung 3 auf Seite 157.]

Wir beteiligen uns an der Missionsarbeit, indem wir zukünftige Missionare vorbereiten und sie unterstützen, wenn sie auf Mission sind

Es ist nicht nur unser Auftrag, das Evangelium Jesu Christi zu lehren und zu leben, sondern es ist auch unser Auftrag, unsere Söhne und Töchter in die Welt hinauszuschicken, wenn sie, wie es von Zeit zu Zeit geschieht, in den geistlichen Dienst der Kirche berufen werden. Wenn sie gehen, sollen sie bereits so gut geschult sein, dass sie den Versuchungen des Widersachers eisern standhalten können. Sie sollen so rein, tugendhaft und rechtschaffen sein wie nur möglich, und dann werden die Menschen, mit denen sie in Berührung kommen, den Einfluss spüren, der von ihnen ausgeht. Der Geist Gottes wohnt nicht in unreinen Gefäßen, sondern sein Geist wohnt bei denen, die sich sauber und unbefleckt halten.

[Erziehen] wir deshalb unsere Jungen und Mädchen unter dem Einfluss des Geistes Gottes.17

Lassen Sie Ihre Kinder nicht aufwachsen, ohne sie die Grundsätze des Evangeliums Jesu Christi zu lehren. Warten Sie nicht so lange, bis sie auf Mission geschickt werden, damit sie dort lernen, was das Evangelium bedeutet. Ich erinnere mich daran, dass, als ich vor 55 oder 60 Jahren im Süden [als Missionar] tätig war, ein Mann, der aus einer großen Familie stammte, sagte: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weiß nicht, was ich diesen Menschen erzählen soll.“

„Wieso?“, fragte einer der Brüder. „Sprich über die Bibel. Geh und hole deine Bibel und lies Genesis.“ Er sagte: „Ich weiß nicht, wo Genesis in der Bibel zu finden ist.“ Und das, obwohl er aus einer … Mitgliederfamilie stammte und den Menschen im Süden nun die Botschaft des Lebens und der Errettung bringen sollte. Nicht lange danach jedoch änderte sich seine Einstellung. Er hatte durch Studium und Gebet ein Zeugnis empfangen und wusste, dass das Evangelium auf Erden war; er konnte nun auf eigenen Beinen stehen und freimütig Zeugnis geben, dass das Evangelium Jesu Christi die Wahrheit ist.18

Ich halte es für außerordentlich wichtig, dass man sich auf den Missionsdienst vorbereitet. Es reicht nicht aus, dass ein Junge bloß den Wunsch äußert, in die Welt hinauszugehen und das Evangelium zu verkünden, weil er seinen Eltern vertraut und tun will, was sie von ihm erwarten. Es reicht nicht aus, dass er dem Ruf auf Mission folgt, den unser Vater im Himmel von Zeit zu Zeit durch seine Diener ausspricht. Darüber hinaus ist es auch erforderlich, dass er sich bereit macht, dass er in den heiligen Schriften forscht und lernt, was der Herr ihm beibringen möchte. Es ist wichtig, dass unsere Söhne und Töchter im Glauben fest stehen und ebenso wie ihre Eltern wissen, dass dies das Werk des Vaters ist. …

Ein Dutzend Männer, die für das Werk geeignet sind, sind auf Mission mehr wert als hundert Männer, die die Wahrheit nicht kennen und selbst erst darüber belehrt werden müssen, bevor sie sie anderen Menschen erklären können.

Dies ist das Werk unseres Vaters, und wir dürfen nicht leichtfertig damit umgehen. Es ist für uns von größter Wichtigkeit. Bemühen wir uns, … unseren Kindern Glauben ins Herz zu pflanzen, damit sie willens sein mögen, jede Berufung anzunehmen, und aus tiefster Seele sagen können: „Ich bin bereit, überallhin zu gehen, wo der Vater im Himmel mich haben möchte.“19 [Siehe Anregung 4 auf Seite 158.]

Wir wurden dazu aufgerufen, … unsere Söhne und Töchter auf Mission zu schicken. … Es ist mir eine Freude zu sehen, wie Männer und Frauen sparen und planen, damit ihre Kinder in die Welt hinausgehen können. Vor einigen Wochen … ist ein junger Mann auf Mission gegangen, und seine zwei Schwestern … schicken ihm einen Teil ihres geringen Einkommens, damit er sich der Segnungen einer Mission erfreuen kann. Er ist der Erste aus einer großen Familie mit vielen Kindern, der auf Mission geht, um die Wahrheit zu verbreiten. … Ich kenne die Freude, die ins Herz dieser beiden guten Frauen einkehren wird, die den Glauben haben, ihrem Bruder ihre Mittel zukommen zu lassen, damit er dem Herrn auf Mission dienen kann. Sie werden den Segen erhalten, der daraus erwächst, dass man das Evangelium lehrt, und zwar in dem Maße, wie das überhaupt möglich ist, ohne selbst auf Mission zu sein.20

Ich denke … an unsere Repräsentanten auf Mission, die überall in den verschiedenen Teilen dieses Landes und in fremden Ländern verstreut sind. Beten Sie für sie, Brüder und Schwestern. Sie brauchen die Hilfe des Herrn, und sie brauchen unseren Glauben und unsere Gebete. Schreiben Sie ihnen und machen Sie ihnen Mut, damit sie, wenn sie einen Brief von zu Hause erhalten, wissen, dass man immer an sie denkt.21

Wir beteiligen uns auch an der Missionsarbeit, indem wir uns selbst darauf vorbereiten, eine Mission zu erfüllen

Es wird nicht mehr lange dauern, bis in der Kirche eine große Nachfrage nach fähigen Männern und Frauen besteht, die die Wahrheit in Teilen der Welt lehren sollen, wo wir es heute noch nicht dürfen. Und wenn wir im Reiche unseres Vaters ewige Freude haben wollen, zusammen mit denjenigen, mit denen er uns in diesem Leben gesegnet hat, müssen wir zu Lebzeiten selbstlos sein: Bereiten wir uns auf das Werk vor, und gehen wir in die Welt hinaus, um die Wahrheit zu verkünden, wenn die Gelegenheit sich bietet. Seien wir ein Werkzeug in den Händen unseres Vaters und führen wir seine Kinder zu ihm zurück, indem wir ihnen vor Augen führen, wie schön das Evangelium ist.22

Es ist gerade erst ein paar Jahre her, da waren viele meiner Freunde recht wohlhabend; sie besaßen alles, was sie im Leben brauchten, und hatten noch viele weitere Annehmlichkeiten. Als ihnen nahegelegt wurde, auf Mission zu gehen, erwiderten einige: „Ich kann mein Geschäft nicht verlassen. Ich komme nicht zurecht, wenn ich weggehe und das zurücklasse, was ich habe.“ Doch ihr Geschäft ist gegangen und hat sie verlassen. Die Dinge, ohne die sie nicht auskommen zu können meinten, haben sich ihrem Zugriff entzogen. Viele dieser Männer wären heute glücklich, wenn sie das Rad der Zeit zehn Jahre zurückdrehen könnten. Beriefe man sie dann in den Dienst des Herrn, würden sie sagen: „Ich werde meine Angelegenheiten regeln. Ich freue mich über die Gelegenheit, die man mir bietet, ein Verkünder des Lebens und des Heils zu sein.“ …

Bedenken Sie nur, welche Gelegenheiten sich uns bieten und welche Vorzüge wir genießen: Wir können bei den ehrenhaften Menschen dieser Welt zu Hause Platz nehmen und sie das Evangelium Jesu Christi lehren. Denken Sie daran, was es bedeuten könnte, mit Männern an einem Tisch zu sitzen, die keine göttliche Vollmacht tragen, und diese über den Erlösungsplan aufzuklären und ihnen zu erläutern, wie auch sie sich derselben Segnungen göttlicher Vollmacht erfreuen können wie Sie.

Ich finde, dass einige von uns selbstsüchtig sind. Wir erfreuen uns an unseren Segnungen; wir sind so glücklich darüber, von den Annehmlichkeiten des Lebens umgeben zu sein und mit den besten Männern und Frauen, die es auf Erden gibt, Umgang zu pflegen, dass wir unsere Pflicht anderen gegenüber vergessen. Wie glücklich könnten wir sein, wenn wir unseren Einfluss auf der Welt in höherem Maße dadurch geltend machten, dass wir den Menschen dienen, die das Evangelium unseres Herrn noch nicht verstanden haben.

Viele von uns haben den Zenit des Lebens überschritten, viele von uns scheiden aus dem Beruf. Die Kirche braucht Missionare, die sie ausschicken kann. Menschen, die das Evangelium verstehen und, falls nötig, willens sind, ihr Leben dafür zu geben. Wenn ich sage, dass wir Missionare brauchen, meine ich, dass die Welt sie braucht.23

Unser Betätigungsfeld als Missionar wartet auf uns. Die Söhne und Töchter des himmlischen Vaters brauchen uns. … In dieser Kirche gibt es tausende Männer und Frauen, die imstande sind, das Evangelium zu lehren, und die ihre Fähigkeiten noch ausbauen können, indem sie auf Mission ihre Pflicht tun. Sie werden in dem Maße mit Mitteln gesegnet werden, wie es erforderlich ist, damit sie das Werk, das der Herr von uns erwartet, vollbringen können.24

Die Zeit ist nicht mehr fern, da die Schranken geöffnet und die Hürden überwunden werden, die der Verbreitung des Evangeliums im Weg stehen, und da die Stimme des Herrn durch seine Diener erschallen wird: „Bereitet euch vor, in die Welt zu gehen und das Evangelium zu verkünden.“ Handeln Sie jetzt nicht wie Jona; versuchen Sie nicht, sich zu verstecken; versuchen Sie nicht, vor Ihrer Pflicht davonzulaufen; versuchen Sie nicht, sich herauszureden, indem Sie sagen, Sie hätten nicht die nötigen Mittel, um zu gehen. Lassen Sie sich nicht von Belanglosigkeiten die Sicht vernebeln, sodass Sie das ewige Leben beim Vater im Himmel nicht mehr im Auge haben, das nur durch Glauben und Hingabe an seine Sache erlangt werden kann. Jeder Mann soll sein Haus in Ordnung bringen; jeder Mann, der das Priestertum trägt, soll sich selbst in Ordnung bringen, und wenn er dann von den Dienern des Herrn berufen wird, in die Welt hinauszugehen, um die Wahrheit zu lehren und die Menschenkinder zu warnen, wie der Vater im Himmel es wünscht, soll er sich nicht hinter etwas Törichtem verstecken – sonst wird er zwar vielleicht nicht von einem großen Fisch verschlungen, aber von den törichten Dingen der Welt. [Siehe Jona 1:1-17.]25

Das ist keine leichte Aufgabe. Vielleicht ist es nicht angenehm, in die Welt berufen zu werden und seine Lieben zu verlassen. Aber ich sage Ihnen, für die Treuen wird es sich auszahlen; diejenigen, die diese Pflicht erfüllen, wenn es von ihnen verlangt wird, erlangen Frieden und Glück, die jede Verstandeskraft übersteigen, und werden zu gegebener Zeit, wenn sie ihr Lebenswerk vollendet haben, in der Gegenwart ihres Schöpfers stehen und von ihm angenommen werden, und zwar dank ihrer Verdienste.26

Ich bete darum, dass sein Geist überall in [der Kirche] vorhanden sein möge; dass wir die Kinder des himmlischen Vaters von Herzen lieben; dass wir spüren mögen, wie wichtig unser Wirken in der Welt ist, während wir uns an das klammern, was uns nicht gehört, sondern uns als Treuhändern nur geliehen ist; dass wir nicht die unschätzbare Gabe, den unschätzbaren Vorzug, den wir nur ergreifen müssen, nämlich das Evangelium zu verkünden und die Seelen der Menschenkinder zu retten, vergessen mögen.27 [Siehe Anregung 5 auf Seite 158.]

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Hinweise finden Sie auf Seite Vff.

  1. Denken Sie über die Worte von Präsident Smith im Abschnitt „Aus dem Leben von George Albert Smith“ nach (Seite 145ff.). Warum war er wohl trotz des Widerstands, dem er sich gegenübersah, so optimistisch in Bezug auf die Missionsarbeit in Europa? Wie kann sein Beispiel Ihnen helfen, wenn Angehörige oder Freunde Ihre Einladung ablehnen, mehr über das Evangelium zu erfahren?

  2. Gehen Sie den ersten Abschnitt der „Lehren“ durch (Seite 148f.). Welche Methoden haben sich bei Ihren Bemühungen, Nachbarn und Bekannten das Evangelium nahezubringen, als erfolgreich erwiesen?

  3. Wenn Sie den Abschnitt, der auf Seite 150 beginnt, lesen, denken Sie an eine Begebenheit, wie einmal das Beispiel eines Mitglieds der Kirche jemanden dazu veranlasst hat, mehr über die Kirche erfahren zu wollen. Welche Gründe gibt es noch, warum es bei der Missionsarbeit so wichtig ist, nach den Grundsätzen der Kirche zu leben?

  4. Achten Sie auf Seite 152f. darauf, was zukünftige Missionare tun müssen, um sich geistig auf ihre Mission vorzubereiten (siehe auch LuB 4). Wie können Eltern ihren Söhnen und Töchtern helfen, sich vorzubereiten? Wie können die Priestertumskollegien und die Schwestern aus der Frauenhilfsvereinigung dabei helfen?

  5. Lesen Sie noch einmal den letzten Abschnitt der „Lehren“ (Seite 154–157). Was könnten „törichte Dinge“ sein, die uns davon abhalten, eine Mission zu erfüllen? Welche Segnungen ergeben sich aus dem Dienst älterer Missionare? Denken Sie darüber nach, was Sie tun müssen, um sich auf eine Mission vorzubereiten.

Einschlägige Schriftstellen: Matthäus 5:14-16; Markus 16:15,16; 1 Timotheus 4:12; Alma 17:2,3; Lehre und Bündnisse 31:1-8; 38:40,41.

Unterrichtshilfe: „Wenn Sie unterschiedliche Lernaktivitäten durchführen, verstehen die Lernenden in der Regel den Evangeliumsgrundsatz besser und prägen ihn sich besser ein. Mit Bedacht ausgewählte Methoden können einen Grundsatz verdeutlichen und ihn interessanter und einprägsamer machen.“ (Lehren, die größte Berufung, Seite 89.)

Anmerkungen

  1. „New Year’s Greeting“, Millennial Star, 6. Januar 1921, Seite 2

  2. „Greeting“, Millennial Star, 10. Juli 1919, Seite 441

  3. „New Year’s Greeting“, Millennial Star, 1. Januar 1920, Seite 2

  4. Herbst-Generalkonferenz 1921

  5. Herbst-Generalkonferenz 1950

  6. Frühjahrs-Generalkonferenz 1916

  7. Herbst-Generalkonferenz 1916

  8. Herbst-Generalkonferenz 1929

  9. Aus: Deseret News, 25. Juni 1950, Kirchenteil, Seite 2

  10. Frühjahrs-Generalkonferenz 1948

  11. Frühjahrs-Generalkonferenz 1950

  12. Herbst-Generalkonferenz 1913

  13. Frühjahrs-Generalkonferenz 1922

  14. „The Importance of Preparing“, Improvement Era, März 1948, Seite 139

  15. Frühjahrs-Generalkonferenz 1941

  16. Herbst-Generalkonferenz 1916

  17. Herbst-Generalkonferenz 1932

  18. Herbst-Generalkonferenz 1948

  19. „The Importance of Preparing“, Seite 139

  20. Frühjahrs-Generalkonferenz 1935

  21. Herbst-Generalkonferenz 1941

  22. Herbst-Generalkonferenz 1916

  23. Herbst-Generalkonferenz 1933

  24. Frühjahrs-Generalkonferenz 1946

  25. Frühjahrs-Generalkonferenz 1919

  26. Frühjahrs-Generalkonferenz 1922

  27. Herbst-Generalkonferenz 1916

George Albert Smith war von 1919 bis 1921 Präsident der Europäischen Mission.

„In jeder Nachbarschaft gibt es Gelegenheiten, Frieden, Liebe und Glück auszustrahlen.“

„In dieser Kirche gibt es tausende Männer und Frauen, die imstande sind, das Evangelium zu lehren, und die ihre Fähigkeiten noch ausbauen können, indem sie auf Mission ihre Pflicht tun.“