Lehren der Präsidenten der Kirche
Das Leben und das geistliche Wirken von Gordon B. Hinckley


Das Leben und das geistliche Wirken von Gordon B. Hinckley

Am 16. Februar 1998 versammelten sich am Independence Square in Accra in Ghana etwa 6.700 Mitglieder der Kirche. Sie waren gekommen, um ihren Propheten, Präsident Gordon B. Hinckley, zu empfangen.1 Er stand lächelnd vor ihnen und verkündete die sehnsüchtig erwartete Neuigkeit, dass in ihrem Heimatland ein Tempel gebaut werden sollte. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel berichtete von der Reaktion auf die Ankündigung von Präsident Hinckley: „Die Menschen standen auf und jubelten, sie weinten und tanzten, hielten einander in den Armen und vergossen Tränen.“2 Einige Jahre nach dem Tempelbau und der Weihung beschrieb eine Frau, die damals zugegen war, die Freude an jenem Tag und welch ein Segen der Tempel bereits für sie gewesen war:

„Ich habe noch ein ganz klares Bild davon vor Augen, wie der Prophet Gordon B. Hinckley nach Ghana kam und einen Tempel in unserem Heimatland ankündigte. Ich kann mich noch genau an alles erinnern, an die Begeisterung in den Gesichtern, das Glücksgefühl, die Freudenrufe. …

Weil es heute einen Tempel in unserem Land gibt, bin ich mit meinem Ehemann für Zeit und alle Ewigkeit verheiratet und an ihn gesiegelt. Der Segen, mit meiner Familie auch nach dem Erdenleben zusammenleben zu können, schenkt mir viel Hoffnung. Daher bemühe ich mich, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit ich für immer mit meiner Familie zusammen sein kann.“3

Auf der ganzen Welt hat Präsident Hinckley dazu beigetragen, dass die Menschen „viel Hoffnung“ darin finden, so gut sie können nach dem Evangelium Jesu Christi zu leben. Wie bei dieser Versammlung in Ghana hat er oft zu tausenden Menschen gleichzeitig gesprochen. Doch er wandte sich auch an den Einzelnen. Elder Adney Y. Komatsu von den Siebzigern beschrieb, wie er sich als Missionspräsident fühlte, als Präsident Hinckley seine Mission besuchte:

„Trotz all meiner Schwächen hat er mich in den drei Jahren nicht ein einziges Mal kritisiert. … Und das hat mich angespornt. … Jedes Mal, wenn er aus dem Flugzeug stieg, schüttelte er mir mit einer solchen Begeisterung die Hand, als würde er Wasser aus einem Brunnen pumpen. ‚Also, Präsident Komatsu, wie kommen Sie voran? … Sie leisten sehr gute Arbeit.‘ Auf diese Weise hat er mich immer ermutigt … Und wenn er wieder ging, hatte ich stets den Wunsch, 105 Prozent zu geben, nicht nur 100 Prozent.“4

Die Menschen fühlten sich nicht nur durch Präsident Hinckleys inspirierenden Worte ermutigt, sondern auch durch seinen Lebenswandel. Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel berichtete:

„In Mittelamerika hatten [Präsident Hinckley und seine Frau] einmal auf dem Weg von einem Gemeindehaus zum Flughafen einen Verkehrsunfall. Meine Frau und ich fuhren hinter ihnen und sahen genau, was passierte. Ein Lastwagen, der mit ungesicherten Metallstangen hoch beladen war, kam ihnen auf einer Kreuzung entgegen. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, bremste der Lastwagenfahrer heftig. Die Eisenstangen flogen wie Speere vom Laster und bohrten sich in den Wagen, in dem die Hinckleys saßen. Die Fenster wurden zertrümmert, Kotflügel und Türen verbeult. Der Unfall hätte sehr schlimm enden können. Während man ihnen Glassplitter von Kleidung und Haut entfernte, sagte Präsident Hinckley: ‚Dem Herrn sei Dank für seinen Segen. Fahren wir jetzt mit einem anderen Wagen weiter.‘“5

Diese spontane Aussage Präsident Hinckleys inmitten einer schwierigen Situation ist beispielhaft für sein Leben und sein geistliches Wirken als Jünger Jesu Christi. Wie Elder Holland bemerkte, war er „immer vom Glauben an Gott und an die Zukunft erfüllt“6.

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Gordon B. Hinckley

Das Familienerbe – eine Grundlage des Glaubens und der Beharrlichkeit

Gordon Bitner Hinckley wurde am 23. Juni 1910 geboren. Er war das erste Kind seiner Mutter und dennoch begrüßten ihn acht ältere Geschwister in der Familie. Gordons Vater, Bryant Stringham Hinckley, hatte Ada Bitner geheiratet, nachdem seine erste Frau Christine gestorben war. Ada und Bryant bekamen nach Gordon vier weitere Kinder. Sie zogen ihre große Familie voller Liebe auf und machten keine Unterschiede – Halbbrüder und Halbschwestern gab es nicht. Von klein auf lernte Gordon seine Familie schätzen.

Sein Nachname wie auch sein Mittelname erinnerten an seine ehrwürdige Herkunft. Auf der Seite der Hinckleys zählten frühe Pilger zu seinen Vorfahren, die das Land besiedelten, das später zu den Vereinigten Staaten von Amerika wurde. Einige von ihnen wurden im 17. Jahrhundert aufgrund ihrer christlichen Glaubensansichten in dieses Land verbannt. Andere kamen 1620 auf der Mayflower ins Land, einem der ersten Schiffe, die Emigranten von Europa nach Nordamerika brachten. Mehr als zwei Jahrhunderte später war Gordons Großvater väterlicherseits, Ira Nathaniel Hinckley, einer der ersten Mormonenpioniere. Nachdem er Joseph und Hyrum Smith predigen gehört hatte, schloss sich der kurz zuvor verwaiste, 14-jährige Ira 1843 der Kirche in Nauvoo, Illinois, an. Gordons Urgroßmutter Anna Barr Musser Bitner Starr war ebenfalls eine Pionierin. Ihr Sohn Breneman Barr Bitner, Gordons Großvater mütterlicherseits, erzählte später von ihrer Reise in das Salzseetal im Jahr 1849: „Ich führte [mit elf Jahren] ein Gespann mit vier Ochsen und einem schwer beladenen Wagen durch Hitze und Kälte durch die Wüsten und Flüsse und Berge in dieses Tal.“7

Bryant Hinckley erinnerte seine Kinder und Enkel oft an ihre bedeutenden Vorfahren. Als er von der beschwerlichen Reise der Pilger auf der Mayflower und dem langen, bitteren Winter erzählte, der sie an ihrem Ziel erwartete, sagte er einmal: „Als die Mayflower im Frühjahr bereit war, zurückzukehren, hatten nur 49 [der 102] Menschen überlebt. Keiner fuhr zurück [nach England]. Dieser Mut steckt auch in euch – der Mut, stets voranzuschreiten.“8 Gordon blieb diesem Grundsatz treu, wodurch ihm Gelegenheiten zum Lernen, Dienen und Zeugnisgeben zuteilwurden, von denen er sich nicht hätte träumen lassen.

Die Kindheit – lernen, optimistisch, fleißig und glaubenstreu zu sein

Als kleines Kind war Gordon Hinckley nicht so energiegeladen und kräftig, wie man ihn später kannte. Er war „ein spindeldürrer, schwächlicher Junge“, der schnell krank wurde.9 Als Gordon im Alter von zwei Jahren an einem schlimmen Keuchhusten erkrankte, sagte der Arzt Ada, das einzige Heilmittel sei die frische Luft auf dem Land. Daraufhin kaufte Bryant zwei Hektar Farmland und baute ein kleines Sommerhaus.10 Die Farm lag in der Region East Mill Creek im Salzseetal und war ein Segen für die gesamte Familie. Die Kinder hatten Platz zum Herumtollen und Spielen und lernten bei der gemeinsamen Arbeit wertvolle Lektionen.

Ada und Bryant Hinckley waren optimistische, fleißige Eltern, die für ihre Kinder Gelegenheiten schufen, zu wachsen und erfolgreich zu sein. Sobald der Familienabend 1915 eingeführt wurde, hielten sie ihn ab. Sie erzählten den Kindern Gutenachtgeschichten, oft aus den heiligen Schriften. Sie richteten in einem Raum ihres Hauses eine Bibliothek ein, wo die Kinder gute Bücher lesen konnten. Sie brachten ihren Kindern Disziplin bei, indem sie ihnen Mut machten und das Beste von ihnen erwarteten.

Als Gordon aufwuchs, wurde sein Glaube, der stetig vom Glauben seiner Eltern genährt wurde, stärker. Eines Tages hatte er dann ein Erlebnis, auf das er sein eigenes Zeugnis vom Propheten Joseph Smith gründen konnte:

„Als ich 12 Jahre alt war, nahm mich mein Vater zu einer Priestertumsversammlung in unserem Heimatpfahl mit. Ich saß in der letzten Reihe, während er als Pfahlpräsident auf dem Podium saß. Ich war das erste Mal bei so einer Versammlung. Zu Beginn standen drei- oder vierhundert Männer auf. Es waren Männer unterschiedlicher Herkunft, die vielen verschiedenen Berufen nachgingen, aber jeder hatte die gleiche Überzeugung im Herzen, aus der heraus sie gemeinsam diese erhabenen Worte sangen:

Preiset den Mann, der einst sprach mit Jehova,

der ein Prophet war, von Christus ernannt,

der, von dem Geiste erfüllt, prophezeite

nahes Gericht jedem Volke und Land.

Etwas ging in mir vor, als ich diese glaubenstreuen Männer singen hörte. Da zog in mein junges Herz eine Überzeugung ein, die der Heilige Geist dort eingepflanzt hatte: Joseph Smith war tatsächlich ein Prophet des Allmächtigen.“11

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young Gordon B. Hinckley

Gordon B. Hinckley als Junge

Weiterbildung und harte Zeiten

Als Kind ging Gordon nicht gern zur Schule. Er war lieber draußen, als im Klassenraum am Tisch zu sitzen. Als er älter wurde, lernte er jedoch die Bücher, die Schule und die Bibliothek zu Hause genauso schätzen wie die Felder, über die er als kleiner Junge barfuß gerannt war. Er schloss 1928 die Highschool ab. Im selben Jahr begann er, an der University of Utah zu studieren.

In seinen vier Jahren an der Universität war er mit beinahe unüberwindbaren Herausforderungen konfrontiert. Mit dem Börsencrash in den Vereinigten Staaten begann 1929 die Wirtschaftskrise, die erst die USA und schließlich die ganze Welt erfasste. Die Arbeitslosenquote lag in Salt Lake City bei 35 Prozent, doch Gordon hatte Glück. Er hatte einen Job als Wartungsarbeiter und konnte so für die Studiengebühren und Unterrichtsmaterialien aufkommen. Bryant, der bei der von der Kirche betriebenen Sportanlage Deseret Gym als leitender Angestellter arbeitete, reduzierte seinen Lohn, damit andere Angestellte ihre Arbeitsplätze behalten konnten.12

Die finanziellen Sorgen wurden allerdings noch übertroffen, als festgestellt wurde, dass Gordons Mutter Krebs hatte. Sie starb 1930 im Alter von 50 Jahren, als Gordon 20 war. Der Tod seiner Mutter hinterließ „tiefe und schmerzhafte“ Wunden, sagte Gordon.13 Zu dieser persönlichen Prüfung kam der Einfluss weltlicher Philosophien und des in dieser Zeit üblichen Zynismus hinzu, was dazu führte, dass er sich schwierige Fragen stellte. „Damals herrschte fürchterliche Hoffnungslosigkeit,“ erinnerte sich Gordon, „und auf dem Universitätsgelände war sie stark zu spüren. Auch ich wurde etwas davon ergriffen. Ich begann, einiges in Frage zu stellen, unter anderem vielleicht auch in geringem Maße den Glauben meiner Eltern. Für einen Studenten ist das nicht weiter ungewöhnlich, doch damals unter diesen Umständen war es sehr intensiv.“14

Zwar bereiteten diese auftauchenden Fragen Gordon Sorge, doch sie schwächten seinen Glauben nicht. „Ich hatte ein Fundament der Liebe, das mir von guten Eltern, einer guten Familie, einem hervorragenden Bischof, engagierten und treuen Lehrern und den heiligen Schriften, die ich las und über die ich nachsann, gelegt worden war“, erinnerte er sich. Über die damaligen Herausforderungen, mit denen er und seine Altersgenossen zu kämpfen hatten, sagte er: „Obwohl wir vieles in unserer Jugend nur schwer verstehen konnten, trugen wir in unserem Herzen etwas wie Liebe zu Gott und seinem großen Werk, das uns über alle Zweifel und Ängste hinwegtrug. Wir liebten den Herrn und es war uns wichtig, gute und ehrenhafte Freunde zu haben. Aus dieser Liebe zogen wir große Kraft.“15

Mission und persönliche Bekehrung

1932 machte Gordon seinen Abschluss an der University of Utah im Hauptfach Englisch und im Nebenfach Alte Sprachen. Ein Jahr später stand er vor einer großen Entscheidung. Er hatte geplant, seine Ausbildung fortzuführen und Journalist zu werden. Trotz der Wirtschaftskrise hatte er Geld gespart, sodass er seine Ausbildung finanzieren konnte. Außerdem dachte er darüber nach, zu heiraten. Er und Marjorie Pay, eine junge Frau, die auf der anderen Straßenseite lebte, entwickelten immer mehr Zuneigung füreinander.

Kurz vor seinem 23. Geburtstag traf sich Gordon mit seinem Bischof, John C. Duncan, der ihn fragte, ob er schon darüber nachgedacht hatte, auf Mission zu gehen. Für Gordon war das ein schockierender Vorschlag16, da während der Wirtschaftskrise nur wenige junge Männer auf Mission berufen wurden. Die Familien hatten einfach nicht genug Geld, um dafür aufzukommen.

Gordon sagte Bischof Duncan, dass er gehen würde, sich aber frage, wie seine Familie das Geld zusammenbekommen sollte. Er machte sich noch mehr Sorgen, als er erfuhr, dass die Bank, bei der er sein Sparkonto angelegt hatte, bankrottgegangen war. „Trotzdem“, so berichtete er, „sagte mein Vater: ‚Wir werden alles tun, was wir können, damit du bekommst, was du brauchst.‘ … Er und mein Bruder verpflichteten sich dazu, mir die Mission zu ermöglichen. Und da entdeckten wir ein kleines Sparkonto, das meine Mutter hinterlassen hatte – mit dem Wechselgeld, das von ihren Lebensmitteleinkäufen und anderen Einkäufen übriggeblieben war. Mit dieser kleinen zusätzlichen Hilfe sah es so aus, als könne ich auf Mission gehen.“ Die Münzen seiner Mutter waren ihm heilig. „Ich habe sie mit meiner Ehre behütet“, sagte er.17 Er wurde nach Europa auf Mission berufen.

Bryant Hinckley spürte, dass sein Sohn sich immer noch Sorgen machte, und bereitete etwas vor, was ihn an die wahre Quelle der Kraft erinnern sollte. „Als ich … auf Mission ging“, erzählte Gordon später, „drückte mein Vater mir eine Karte in die Hand, auf der fünf Wörter standen … : ‚Sei ohne Furcht; glaube nur!‘ (Markus 5:36.)“18 Diese Worte inspirierten Elder Gordon B. Hinckley dazu, voll Glauben eine ehrenhafte Mission zu erfüllen, umso mehr, als weitere neun Wörter hinzukamen, die sein Vater ihm einige Wochen später schrieb.

Diese weiteren neun Wörter erreichten ihn, als er sehr entmutigt war. Das begann bereits am 29. Juni 1933, Elder Hinckleys erstem Tag in Preston. Als er in seiner Wohnung ankam, teilte ihm sein Mitarbeiter mit, dass sie am Abend auf dem Marktplatz sprechen würden. „Dafür bin ich wirklich nicht der Richtige“, antwortete Elder Hinckley, und fand sich doch ein paar Stunden später vor einem kleinen, uninteressierten Publikum wieder, vor dem er von einem Podest aus sang und sprach.19

Elder Hinckley stellte fest, dass viele Menschen die Botschaft vom wiederhergestellten Evangelium nicht hören wollten. Die Armut, die die Weltwirtschaftskrise mit sich brachte, schien die Seele der Menschen, die sich mit ihm in der Straßenbahn drängten, zu durchdringen. Es fiel ihm schwer, sich ihnen verbunden zu fühlen. Außerdem ging es ihm gesundheitlich schlecht. Er erklärte: „In England fliegen die Gräserpollen Ende Juni, Anfang Juli umher, und genau zu der Zeit kam ich an.“20 Das löste seine Allergien aus, was alles noch schlimmer machte. Er vermisste seine Familie. Er vermisste Marjorie. Er vermisste es, in einem Land zu sein, in dem er sich auskannte. Die Arbeit war frustrierend. Er und die anderen Missionare hatten nur selten die Gelegenheit, Freunde der Kirche zu belehren, obwohl sie jeden Sonntag in kleinen Zweigen unterrichteten und Ansprachen hielten.

Er hatte das Gefühl, seine Zeit und das Geld seiner Familie zu verschwenden. Darum schrieb er seinem Vater einen Brief, in dem er die unglückliche Lage beschrieb. Bryant Hinckley gab als Antwort einen Ratschlag, den sein Sohn für den Rest seines Lebens befolgen sollte. „Lieber Gordon“, schrieb er, „ich habe deinen letzten Brief erhalten. Ich kann dir nur eins raten.“ Und dann kamen die neun Wörter, die den vorherigen fünf noch mehr Gewicht verliehen: „Vergiss dich selbst und mach dich an die Arbeit.“21 Dieser Rat rief Elder Hinckley die Schriftstelle in Erinnerung, die er zuvor an diesem Tag mit seinem Mitarbeiter gelesen hatte: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.“ (Markus 8:35.)

Mit dem Brief seines Vaters in den Händen begab sich Elder Hinckley auf seine Knie und gelobte dem Herrn, dass er sich ihm weihen würde. Das zeigte fast unmittelbar Wirkung. „Die ganze Welt änderte sich“, berichtete er. „Der Nebel hob sich. Die Sonne fing für mich zu scheinen an. Mein Interesse erwachte. Ich sah die Schönheit des Landes. Ich sah, wie großartig die Menschen waren. Ich fing an, mich in diesem wunderbaren Land zu Hause zu fühlen.“22

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Elder Gordon B. Hinckley

Elder Gordon B. Hinckley predigt als Missionar im Londoner Hyde Park.

Rückblickend auf diese Zeit berichtete Gordon, dass er auch Hilfe von seiner Mutter erhalten hatte. Er spürte ihre tröstliche Gegenwart, besonders in den dunklen und schweren Zeiten. „Ich habe damals – und bis heute – versucht, ihr mit der Art, wie ich mein Leben führe und meinen Pflichten nachkomme, Ehre zu machen“, sagte er. „Der Gedanke, den Erwartungen meiner Mutter nicht zu entsprechen, ist schmerzlich gewesen und hat zu einer Disziplin geführt, die ich wohl sonst nicht an den Tag gelegt hätte.“23

Er entwickelte sich zu einem zielstrebigen, eifrigen Missionar. Aus den Berichten der ersten acht Monate seiner Mission geht hervor, dass er zwar niemanden taufte, aber 8.785 Broschüren verteilte, mehr als 440 Stunden mit Mitgliedern verbrachte, an 191 Versammlungen teilnahm, 220 Unterhaltungen über das Evangelium führte und eine Person konfirmierte.24

Im März 1934 wurde Elder Hinckley von Preston nach London versetzt, wo er als Assistent von Elder Joseph F. Merrill vom Kollegium der Zwölf Apostel arbeiten sollte, der über die europäischen Missionen präsidierte.25 Er blieb bis zum Ende seiner Mission dort. Tagsüber arbeitete er im Büro und abends verkündete er das Evangelium. Es gab nur wenige, die sich bekehrten und taufen ließen, doch im Herzen von Bryant und Ada Hinckleys Sohn entwickelte sich der Funke der Bekehrung zu einer beständigen Flamme.

Eine neue Gelegenheit, dem Herrn zu dienen

Als Gordon von seiner Mission zurückkehrte, sagte er: „Ich will niemals wieder irgendwo hinreisen. Ich bin weiter gereist, als ich jemals wollte.“26 Er und zwei seiner Mitarbeiter von Mission waren auf dem Heimweg durch Europa und die Vereinigten Staaten gereist, was damals so üblich war, und nun war er erschöpft. Als seine Familie kurz nach seiner Rückkehr in den Urlaub fuhr, blieb er zu Hause. Trotz seiner Erschöpfung war er froh und verspürte eine gewisse Zufriedenheit, als er über seine Reisen nachdachte. Er hatte das Gefühl, dass sich damit ein Teil seines Patriarchalischen Segens erfüllt hatte. Viele Jahre später erzählte er:

„Ich habe den Patriarchalischen Segen erhalten, als ich noch ein Junge war. In diesem Segen wurde gesagt, dass ich in den Ländern der Erde meine Stimme zum Zeugnis von der Wahrheit erheben würde. Ich war lange Zeit in London tätig gewesen und hatte dort sehr oft Zeugnis abgelegt. Wir [reisten nach Amsterdam], wo ich die Gelegenheit hatte, kurz in einer Versammlung zu sprechen und mein Zeugnis zu geben. Anschließend reisten wir nach Berlin, wo sich mir die gleiche Gelegenheit bot. Anschließend reisten wir nach Paris, wo sich mir die gleiche Gelegenheit bot. Anschließend reisten wir in die Vereinigten Staaten nach Washington, D.C., wo sich mir an einem Sonntag die gleiche Gelegenheit bot. Als ich nach Hause kam, war ich erschöpft. … Ich sagte mir: ‚… Ich habe [diese] Phase meines Segens abgeschlossen. Ich habe meine Stimme in den großen Hauptstädten dieser Welt erhoben. …‘ Und es hat sich tatsächlich so angefühlt.“27

Doch bevor Gordon seine Mission als abgeschlossen betrachten konnte, hatte er noch eine Aufgabe zu erledigen. Elder Joseph F. Merrill hatte ihn gebeten, mit der Ersten Präsidentschaft der Kirche einen Termin zu vereinbaren und zu berichten, was in den europäischen Missionen gebraucht wurde. So wurde Gordon am Morgen des 20. August 1935, weniger als einen Monat nach seiner Rückkehr, in das Beratungszimmer im Verwaltungsgebäude der Kirche geführt. Als die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft – Präsident Heber J. Grant, J. Reuben Clark Jr. und David O. McKay – ihn begrüßten, fühlte er sich plötzlich von der Aufgabe, die ihm übertragen wurde, überwältigt. Präsident Grant sagte: „Bruder Hinckley, wir geben Ihnen fünfzehn Minuten, in denen Sie uns erzählen können, was Elder Merrill uns mitteilen möchte.“28

In den nächsten 15 Minuten stellte der kürzlich zurückgekehrte Missionar Elder Merrills Anliegen vor: Die Missionare brauchten für ihre Arbeit bessere Druckerzeugnisse. Daraufhin stellten Präsident Grant und seine Ratgeber eine Frage nach der anderen, wodurch das Treffen eine Stunde länger dauerte als geplant.

Als Gordon sich auf den Heimweg machte, hätte er sich nicht im Traum vorstellen können, welchen Einfluss diese 75 Minuten auf sein Leben haben sollten. Zwei Tage später erhielt er einen Anruf von Präsident McKay, der ihm eine Arbeitsstelle als Führungssekretär im neu gegründeten Komitee für Radio, Öffentlichkeitsarbeit und Missionsliteratur anbot. Dieses Komitee bestand aus sechs Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf, die daran arbeiteten, genau die Probleme zu beheben, die Gordon in seinem Treffen mit der Ersten Präsidentschaft angesprochen hatte.29

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Gordon B. Hinckley

Gordon B. Hinckley als Angestellter der Kirche im Komitee für Radio, Öffentlichkeitsarbeit und Missionsliteratur

Wieder legte Gordon seinen Plan, zu studieren und Journalist zu werden, vorerst auf Eis. Er begann zu arbeiten. Er schrieb Skripte für Radiosendungen und Bildstreifen, verfasste Missionarsbroschüren, knüpfte berufliche Kontakte mit Vorreitern im Mediensektor und recherchierte und schrieb über die Geschichte der Kirche. Er arbeitete an Botschaften mit, die den Glauben der Mitglieder der Kirche stärken und das Interesse von Menschen, die nicht der Kirche angehörten, wecken sollten. Ein Freund schrieb ihm einmal einen Brief, in dem er ihm zu einer Radiosendung beglückwünschte und fragte, wie er dieses Talent für das Schreiben und Sprechen entwickelt hatte. Gordon erwiderte:

„Sollte ich ein Talent zum Schreiben oder Sprechen haben, so gilt mein ganzer Dank meinem Vater im Himmel. Ich glaube, dass das wenigste davon natürliche Veranlagung ist. Im Gegenteil, all meine Fähigkeiten habe ich durch die Möglichkeiten erlangt, die mir eröffnet wurden.“30

Gordons Arbeit im Komitee machte ihn zu einem noch besseren Autoren. Außerdem bot sie ihm die wertvolle Gelegenheit, von Aposteln und Propheten zu lernen. Gordon konnte beobachten, wie die sechs Mitglieder der Zwölf Entscheidungen abwogen und sich gegenseitig belehrten. Dadurch gewann er größere Einsicht in die heilige Berufung dieser Männer und darin, wie sie in ihren Ratssitzungen Offenbarung empfangen.

Elder Stephen L Richards, später Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, war der Vorsitzende des Komitees. Gordon beschrieb ihn als „umsichtig, bedächtig, sorgfältig und weise. Er hat nie überstürzt gehandelt, sondern erst sorgfältig überlegt, wie er vorgehen sollte. Ich habe gelernt, dass man in diesem Werk am besten besonnen vorgeht, denn jede Entscheidung hat weitreichende Folgen und wirkt sich auf viele Menschen aus.“31

Die anderen fünf Mitglieder des Komitees waren Elder Melvin J. Ballard, John A. Widtsoe, Charles A. Callis, Alonzo A. Hinckley (Gordons Onkel) und Albert E. Bowen. Über sie sagte Gordon:

„Ich habe mich wunderbar mit diesen großartigen Männern verstanden, die sehr freundlich zu mir waren. Aber ich habe festgestellt, dass auch sie nur Menschen sind. Sie hatten Schwächen und Schwierigkeiten, doch das machte mir nichts aus. Ich habe sie dadurch sogar noch mehr geschätzt, weil ich gesehen habe, wie etwas Göttliches in ihnen das Sterbliche überwand, oder sie sich zumindest einer bedeutenden Sache weihten, die in ihrem Leben die erste Stelle einnahm. Ich habe gesehen, wie in ihrem Leben Inspiration wirkte. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass sie als Propheten berufen worden waren, oder daran, dass der Herr durch sie sprach und handelte. Ich habe ihre menschliche Seite gesehen, ihre Schwächen – und sie hatten alle ein paar. Aber ich habe auch die große, außerordentliche Macht ihres Glaubens und ihrer Liebe zum Herrn gesehen – und ihre uneingeschränkte Loyalität zu diesem Werk und zu dem Vertrauen, das in sie gesetzt wurde.“32

Ehe, Familie und Dienst in der Kirche

Natürlich dachte Gordon nicht nur an die Arbeit. Als er aus England zurückkam, traf er sich wieder regelmäßig mit Marjorie Pay. Seine Abreise war für Marjorie genauso schwer gewesen wie für ihn. „Mir war zwar wichtig, dass er eine Mission erfüllt“, sagte Marjorie später, „aber ich werde nie die Leere und Einsamkeit vergessen, die ich spürte, als der Zug den Bahnhof verließ.“33

Im Herbst 1929, vier Jahre bevor Gordon nach England ging, hatte sich Marjorie an der University of Utah eingeschrieben. Doch kurz darauf verlor ihr Vater aufgrund der Weltwirtschaftskrise seine Arbeitsstelle. Sie brach ihr Studium umgehend ab und nahm eine Anstellung als Sekretärin an, um ihre Eltern und ihre fünf jüngeren Geschwister zu unterstützen, was sie auch noch tat, nachdem Gordon 1935 von seiner Mission zurückgekehrt war. Sie hatte nie wieder die Gelegenheit, eine formale Ausbildung abzuschließen. Sie war jedoch entschlossen, weiter zu lernen, also bildete sie sich weiter, indem sie las.

Durch ihre fröhliche Art, ihre Arbeitsmoral und ihre Hingabe für das Evangelium gewann Marjorie Gordons Zuneigung. Sie wiederum war beeindruckt von seiner Güte und seinem Glauben. „Als absehbar war, dass wir heiraten würden,“ erzählte sie, „war ich vollkommen sicher, dass Gordon mich liebt. Mir war aber auch irgendwie klar, dass ich nie an erster Stelle stehen würde. Ich wusste, ich würde in seinem Leben an zweiter Stelle stehen; an erster Stelle wäre der Herr. Und damit konnte ich leben.“ Sie sagte weiter: „Mir schien, wenn man das Evangelium verstanden hat und begriffen hat, warum wir hier sind, möchte man einen Ehemann, bei dem der Herr an erster Stelle steht. Zu wissen, dass er ein solcher Mann ist, hat mir Sicherheit gegeben.“34

Gordon und Marjorie heirateten am 29. April 1937 im Salt-Lake-Tempel und bezogen das Sommerhaus der Hinckleys in East Mill Creek. Sie bauten einen Ofen ein und machten das Haus winterfest, kümmerten sich um die Obstgärten, Gemüsebeete und Pflanzen und begannen, auf einem Nachbargrundstück ein eigenes Haus zu bauen. Und so wurde die ländliche Umgebung, die Gordon in den Sommern seiner Kindheit ans Herz gewachsen war, der Ort, an dem er sich mit Marjorie ein Zuhause schuf und sie ihre Kinder aufzogen: Kathleen, Richard, Virginia, Clark und Jane.

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Marjorie Pay

Marjorie Pay

Gordon und Marjorie schufen ein Zuhause, das von Liebe, gegenseitigem Respekt, harter Arbeit und der Ausrichtung auf das Evangelium geprägt war. Beim täglichen Familiengebet konnten die Kinder den Glauben und die Liebe ihrer Eltern spüren. Wenn die Familie zusammen betete, spürten die Kinder auch, wie nah ihnen der Vater im Himmel ist.

Bei den Hinckleys gab es nur wenige Regeln, dafür jedoch hohe Erwartungen. Marjorie sprach davon, dass manche Dinge einen Kampf nicht wert seien. Den Erziehungsansatz, den sie und ihr Mann verfolgten, beschrieb sie folgendermaßen: „Ich habe gelernt, dass ich meinen Kindern vertrauen muss, also habe ich versucht, nie Nein zu sagen, wenn es möglich war, Ja zu sagen. Mit den Kindern zu Hause ging es darum, durch den Tag zu kommen und dabei auch ein bisschen Spaß zu haben. Ich habe erkannt, dass ich eh nicht alle Entscheidungen für meine Kinder treffen kann, also habe ich versucht, mich nicht über jede Kleinigkeit aufzuregen.“35 Durch das Vertrauen ihrer Eltern fühlten sich die Kinder respektiert und gewannen an Erfahrung und Selbstvertrauen. Und wenn die Antwort Nein war, wussten die Kinder, dass das keine willkürliche Einschränkung war.

Bei den Hinckleys wurde zu Hause auch viel gelacht. Marjorie sagte einmal: „Der einzige Weg durchs Leben besteht darin, sich durchs Leben zu lachen. Man kann entweder lachen oder weinen. Ich lache lieber. Vom Weinen bekomme ich Kopfschmerzen.“36 Mit Eltern, die über sich selbst lachen konnten und auch im Alltag etwas zu lachen fanden, war das Zuhause für die Kinder ein Zufluchtsort, an dem sie gern waren.

Gordon und Marjorie erfüllten auch stets Berufungen in der Kirche. Gordon war Pfahl-Sonntagsschulleiter und wurde anschließend in den Hauptausschuss der Sonntagsschule berufen, wo er neun Jahre tätig war. Später war er Ratgeber in einer Pfahlpräsidentschaft und dann Pfahlpräsident. Marjorie erfüllte Berufungen in der Primarvereinigung, bei den Jungen Damen und in der Frauenhilfsvereinigung. Ihre Kinder konnten beobachten, dass es ihnen eine Ehre und Freude war, diese Berufungen zu erfüllen, und hatten als Erwachsene dieselbe Einstellung.

Vorbereitung durch Erlebnisse im Beruf

In seinen ersten sechs Ehejahren arbeitete Gordon weiterhin im Komitee für Radio, Öffentlichkeitsarbeit und Missionsliteratur. Er arbeitete mit viel Hingabe, wobei ihn die Projekte und deren Fristen an die Grenzen seiner Fertigkeiten und Erfahrung brachten – und über diese hinaus. In einem Brief an einen Freund schrieb er:

„Viel zu tun. Die Arbeit in diesem Komitee mit dem langen Namen wird immer umfangreicher, komplizierter und interessanter. …

Die Vielzahl an Radiosendungen, Filmen und verschiedenen Schriftstücken bringen mich dazu, weiterhin zu beten, demütig zu sein und so viel zu arbeiten, dass ich Überstunden mache. … Das hat dazu geführt, dass ich häufiger eine Brille brauche, … mein Rücken etwas krummer ist, ich etwas ruhiger geworden bin, und ich mich häufiger frage, wohin das alles führen wird.“37

Der Zweite Weltkrieg brachte zu Beginn der 40er Jahre eine berufliche Änderung für Gordon mit sich. Aufgrund des Krieges kam die Arbeit der Vollzeitmissionare praktisch zum Erliegen, weswegen seine Aufgabe, Material für Missionare zu produzieren, weniger dringlich wurde. Da er in der Kriegszeit auch gern einen Beitrag leisten wollte, bewarb er sich an der Offiziersschule der US-Marine. Er wurde jedoch wegen seiner Allergien abgelehnt. „Die Absage hat mich deprimiert“, gab er später zu. „Es herrschte Krieg und jeder half an irgendeiner Stelle mit. Ich hatte das Gefühl, ich muss mich auch auf irgendeine Weise beteiligen.“38 Dieser Wunsch brachte ihn dazu, sich bei der Bahngesellschaft Denver and Rio Grande Railroad auf eine Stelle als stellvertretender Leiter zu bewerben. Der Zugverkehr war für den Transport der Truppen und der Kriegsausrüstung äußerst wichtig. Deshalb hatte Gordon das Gefühl, dass er seinem Land in dieser Position dienen konnte. Das Unternehmen stellte ihn 1943 an. Er arbeitete im Betriebswerk in Salt Lake City, bis er 1944 nach Denver in Colorado versetzt wurde, wohin ihn seine Familie begleitete.

Gordons Vorgesetzte bei der Bahngesellschaft waren von seiner Arbeit beeindruckt. Als der Krieg 1945 beendet war, boten sie ihm eine unbefristete Stelle mit hervorragenden Aufstiegschancen an. In dieser Zeit rief jedoch auch Elder Stephen L Richards an und bat Gordon, seine Arbeit bei der Kirche wieder aufzunehmen. Obwohl die Bahngesellschaft ein wesentlich höheres Gehalt anbieten konnte als die Kirche, folgte Gordon seinem Herzen und kehrte nach Salt Lake City zurück.39

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Gordon B. Hinckley

Gordon B. Hinckley im Jahr 1951

Gordon erhielt bei seiner Arbeit am Hauptsitz der Kirche bald verantwortungsvollere Aufgaben. 1951 wurde er zum Führungssekretär des Missionskomitees ernannt. Seine Aufgabe bestand darin, den täglichen Betrieb in der neu gegründeten Missionsabteilung zu leiten. Die Abteilung war für alles verantwortlich, was mit der Verbreitung des Evangeliums zu tun hatte: von der Produktion, der Übersetzung und dem Versand von Materialien für Missionare über Schulungen für Missionare und Missionspräsidenten bis hin zu Medien, die in der Öffentlichkeitsarbeit dazu verwendet wurden, Brücken zu bauen und falsche Aussagen über die Kirche richtigzustellen.40

Im Herbst 1953 rief Präsident David O. McKay Gordon in sein Büro und bat ihn, über eine Frage nachzudenken, die in keinem direkten Zusammenhang mit seinen Aufgaben in der Missionsabteilung stand. „Bruder Hinckley“, begann er, „wie Sie wissen, bauen wir gerade in der Schweiz einen Tempel. Der Unterschied zu unseren anderen Tempeln ist, dass er Mitgliedern dienen soll, die viele Sprachen sprechen. Ich möchte, dass Sie eine Möglichkeit finden, die Unterweisung im Tempel in den verschiedenen europäischen Sprachen darzubieten und dabei so wenig Tempelarbeiter wie möglich einzuspannen.“41

Präsident McKay stellte Gordon einen Raum zur Verfügung, wo er nach Inspiration trachten und der vielen Arbeit in der Missionsabteilung entfliehen konnte. Gordon arbeitete nun unter der Woche abends, samstags und manchmal auch sonntags in einem kleinen Raum im fünften Stock des Salt-Lake-Tempels. Oft kam sonntagmorgens Präsident McKay hinzu. Dann tauschten sie Ideen aus, betrachteten eingehend, wie das Endowment gestaltet ist, und beteten um Weisung.

Nachdem er nachgedacht, gebetet und nach Offenbarung getrachtet hatte, schlug Gordon vor, den Präsentationsteil beim Endowment als Film zu gestalten und die Worte dieser heiligen Unterweisung in den verschiedenen Sprachen zu synchronisieren. Präsident McKay und die anderen Verantwortlichen stimmten dem Vorschlag zu und beauftragten ihn, den Film zu produzieren. Gordon arbeitete mit einem professionellen Team aus talentierten Mitgliedern der Kirche zusammen. Im September 1955 wurde das Projekt abgeschlossen. Gordon brachte die Filme persönlich in die Schweiz zum Bern-Tempel und beaufsichtigte dort die technischen Vorbereitungen für die ersten Endowmentsessionen.42

Gordon war gerührt, als er sah, welche Freude seine Arbeit den Mitgliedern der Kirche in Europa brachte: „Als ich sah, wie Menschen aus zehn Ländern versammelt waren und an den heiligen Handlungen des Tempels teilnahmen; als ich die älteren Menschen aus den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang sah, die in den Kriegen, die über sie hereingebrochen waren, Familienmitglieder verloren hatten, und als ich ihre Freude und die Tränen des Glücks sah, die ihrem Herzen wegen der Gelegenheiten entsprangen, die sie erhielten; als ich die jungen Ehepaare mit ihren Kindern sah – ihren strahlenden, schönen Kindern – und sah, wie diese Familien in einer ewigen Beziehung vereint wurden, da wusste ich mit einer Gewissheit, die meine bisherige Erkenntnis noch übertraf, dass [Präsident McKay] vom Herrn inspiriert und geleitet worden war, um den glaubenstreuen Männern und Frauen, die sich aus den Ländern Europas versammelt hatten, diese unschätzbaren Segnungen zuteilwerden zu lassen.“43

Seit Gordons Rückkehr von Mission waren zwanzig Jahre vergangen. Er hatte seinen Traum, einen weiteren Abschluss zu machen und Journalist zu werden, nicht verwirklicht. Stattdessen hatte er gelernt, zur Verbreitung des Wortes Gottes neue Technologien zu verwenden, gute Beziehungen mit Menschen anderer Religionsgemeinschaften aufgebaut, Werke zur Geschichte der Kirche studiert und geschrieben, und dazu beigetragen, dass tausende Mitglieder der Kirche die Segnungen des Tempels empfangen können. Diese Erfahrungen sollten die Grundlage für die Aufgaben bilden, die er bis zum Ende seines Lebens erfüllte.

Berufung als Assistent der Zwölf

Am 5. April 1958, einem Samstag, nahm Gordon und Marjories Sohn Richard einen Anruf entgegen. Der Anrufer nannte seinen Namen zwar nicht, doch Richard erkannte die Stimme von Präsident David O. McKay und holte schnell seinen Vater. Nach einem kurzen Gespräch mit Präsident McKay duschte Gordon schnell, zog sich um und fuhr zum Büro des Präsidenten der Kirche. Er hatte schon vorher Aufträge von Präsident McKay erhalten. Er erwartete daher, gebeten zu werden, bei der Vorbereitung der Versammlung der Generalkonferenz am darauffolgenden Tag mitzuhelfen. Er konnte kaum glauben, welche Aufgabe Präsident McKay jedoch eigentlich für ihn hatte. Nach einer freundlichen Begrüßung bat Präsident McKay ihn, die Berufung als Assistent der Zwölf anzunehmen. Brüder, die dieses Amt – welches 1976 abgeschafft wurde – innehatten, waren Generalautoritäten der Kirche. Gordon war gerade Präsident des Pfahles East Mill Creek, als ihm Präsident McKay diese Berufung antrug.

Am darauffolgenden Tag wurde Elder Gordon B. Hinckley bei der Generalkonferenz bestätigt. In seiner ersten Konferenzansprache gestand er zwar, dass ihn „ein Gefühl der Unzulänglichkeit überwältigte“, doch widmete er sich seiner neuen Aufgabe mit dem für ihn typischen Glauben und Eifer.44

Als Assistent der Zwölf bestand eine seiner Hauptaufgaben darin, das Werk der Kirche in ganz Asien zu beaufsichtigen. Er wusste nur wenig über die Menschen dort und sprach keine der asiatischen Sprachen, doch er gewann die Menschen schnell lieb, und sie ihn ebenso. Kenji Tanaka, ein Mitglied aus Japan, berichtete von Elder Hinckleys erstem Besuch in Japan: „Man sah an seinen strahlenden Augen, wie begeistert Elder Hinckley war. Das erste Wort, das er an uns richtete, war Subarashii! [‚Wunderbar!‘] Die Atmosphäre dieser Versammlung veränderte sich von steif und förmlich zu freundlich und einem Gefühl der Verbundenheit mit ihm. Alle fühlten sich wohl.“45

Und dieses Gefühl vermittelte er überall, wo er in Asien war. Er half den Menschen zu erkennen, dass sie durch Glauben an den Herrn Großes erreichen und die Kirche in ihren Heimatländern mit aufbauen konnten. Er bemühte sich auch um eine enge Beziehung zu den Missionaren. Er wusste, dass es sich direkt auf die Menschen, mit denen sie arbeiteten, auswirken würde, wenn sie fleißig sind.

Ein besonderer Zeuge des Namens Christi

Am 30. September 1961, wieder einem Samstag, kam ein weiterer Anruf, der alles ändern sollte. Dieses Mal war es Marjorie, die am Telefon die vertraute Stimme von Präsident McKay vernahm. Wieder eilte Gordon B. Hinckley zum Büro des Präsidenten der Kirche. Und wieder war er überrascht und sprachlos, als er den Grund für das Gespräch erfuhr. Als er ankam, teilte Präsident McKay ihm mit: „Ich hatte das Gefühl, vorzuschlagen, dass Sie den freien Platz im Kollegium der Zwölf Apostel einnehmen. Wir möchten Sie heute bei der Konferenz bestätigen.“46 Wieder ging Elder Hinckley mit Glauben und Begeisterung an die Arbeit, obwohl er sich unzulänglich fühlte.

Als Apostel erhielt Elder Hinckley weitere Aufgaben. Gelegentlich traf er sich mit Staatsoberhäuptern und anderen Würdenträgern. Er wurde oft gebeten, im Namen der Kirche auf Kritik und kulturelle Spannungen in den Vereinigten Staaten zu reagieren. Und er leitete die Bemühungen der Kirche, bessere Übertragungen zu ermöglichen und für die Verbreitung des Evangeliums in der Welt Technik zu nutzen. Trotz dieser zusätzlichen Aufgaben vergaß er nie seine Pflicht, den Glauben jedes Einzelnen und damit auch die Familien zu stärken. Ob er zu einem oder zu zehntausenden Menschen sprach, es fühlte sich persönlich an, was für sein Wirken charakteristisch wurde: er führte jeden Menschen für sich, einen nach dem anderen, zu Christus.

Elder Hinckley war weitere sieben Jahre für die Beaufsichtigung des Werkes in Asien zuständig und es freute ihn zu sehen, welchen Fortschritt seine Freunde dort machten. Er bemerkte: „Es ist ein inspirierendes Erlebnis, … zu sehen, wie der Herr in diesen … Teilen der Erde den Teppich nach seinem erhabenen Muster webt.“47

Durch den Wechsel der Aufgaben im Kollegium der Zwölf erhielt Elder Hinckley die Gelegenheit, auch in anderen Teilen der Welt tätig zu sein. Wo immer er hinkam, zeigte er, wie wichtig ihm jeder Einzelne war. Als er 1970 das Werk der Kirche in Südamerika beaufsichtigte, führte er einmal bei einer Pfahlkonferenz in Peru den Vorsitz und reiste anschließend nach Chile. Zwei Tage nach seiner Ankunft in Chile erfuhr er, dass es in Peru ein verheerendes Erdbeben gegeben hatte und dass vier Missionare vermisst wurden. Er organisierte sofort seine Rückkehr nach Peru, auch wenn das bedeutete, dass er später nach Hause zurückkehren würde als geplant. „Ich kann nicht guten Gewissens nach Hause fliegen, wenn hier Missionare vermisst werden“, erklärte er.48

Am nächsten Morgen traf er in Lima ein. Als die vermissten Missionare ein Amateurfunkgerät fanden, konnten sie in Lima anrufen, und Elder Hinckley sprach mit ihnen. Die Missionare befanden sich zusammen mit anderen Überlebenden in einem kleinen Raum, in dem die Funkgespräche über einen Lautsprecher übertragen wurden. „Als die Stimme von Elder Hinckley über den Lautsprecher in diesen Raum voller Menschen drang, die lautstark versuchten, an das Funkgerät zu kommen, wurden plötzlich alle still. Obwohl er Englisch sprach und all diese Menschen Spanisch sprachen, begannen sie zu tuscheln und zu fragen, wer dieser Mann ist. Selbst inmitten dieses Chaos war zu spüren, dass diese Stimme keinem gewöhnlichen Mann gehörte.“49

In den ersten beiden Jahren, in denen Elder Hinckley die Kirche in Südamerika beaufsichtigte, besuchte er jede Mission, gründete er in Kolumbien und Ecuador neue Missionen, war er an der Neugründung neuer Pfähle in Lima, Peru, und in São Paulo, Brasilien, beteiligt und arbeitete er daran, für Missionare, die nach Argentinien berufen worden waren, die Visabeschränkungen zu lockern. Er war bereits mit den nächsten Aufgaben beschäftigt, als er im Mai 1971 beauftragt wurde, acht Missionen in Europa zu beaufsichtigen.50

Dieser straffe Zeitplan war für Elder Hinckley oft anstrengend. Er freute sich immer darauf, nach Hause zu kommen und mit Marjorie und den Kindern Zeit zu verbringen. Marjorie merkte jedoch, dass er ruhelos wurde, wenn er seiner Arbeit zu lange fern blieb. Seine Berufung als Apostel – als einer der „besonderen Zeugen des Namens Christi in aller Welt“ (LuB 107:23) – ging ihm nie ganz aus dem Sinn.

Große Verantwortung als Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft

Nach 20 Jahren im Kollegium der Zwölf erhielt Elder Hinckley am 15. Juli 1981 erneut eine Berufung, mit der er nicht gerechnet hatte. Präsident Spencer W. Kimball, der damalige Präsident der Kirche, bat ihn, als Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft zu fungieren – zusätzlich zu Präsident N. Eldon Tanner und Präsident Marion G. Romney. Diese Abweichung vom üblichen Muster mit zwei Ratgebern war ungewöhnlich, kam jedoch nicht das erste Mal vor. Präsident Kimball und seine Ratgeber hatten gesundheitliche Probleme und brauchten daher in der Präsidentschaft Verstärkung.51

Bei seiner ersten Generalkonferenz in dieser neuen Funktion erklärte Präsident Hinckley: „Ich habe einzig und allein den Wunsch, in Treue zu dienen, was immer meine Berufung mit sich bringt. … Diese heilige Berufung hat mir meine Schwächen bewusst gemacht. Wenn ich irgendwann einmal Anlass zur Verärgerung gegeben habe, so bitte ich um Verzeihung und hoffe auf Vergebung. Sei diese Berufung von langer oder kurzer Dauer – ich gelobe, mein Bestes zu geben und mich dabei von Liebe und Glauben leiten zu lassen.“52

Und nichts weniger als sein Bestes war erforderlich, denn die Gesundheit von Präsident Kimball, Präsident Tanner und Präsident Romney verschlechterte sich immer weiter. Ein Großteil der täglichen Aufgaben der Ersten Präsidentschaft fiel Präsident Hinckley zu. Er übernahm auch viel der Verantwortung für größere Vorhaben, wie zum Beispiel für die Weihung des Jordan-River-Utah-Tempels. Hinzu kam, dass er sich einiger Kritik an der Kirche und an den damaligen sowie an vorangegangenen Kirchenführern stellen musste. Bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 1982 gab er folgenden Rat:

„Wir leben in einer Gesellschaft, die von Kritik lebt. … Ich ermahne Sie dringend, das große Ganze zu sehen und sich über die kleinen Mängel keine Gedanken mehr zu machen. … Sie sind im Vergleich zum großartigen Dienst [der Führer der Kirche] und ihren großartigen Leistungen nebensächlich.“53

Präsident Tanner verstarb am 27. November 1982. Die Gesundheit von Präsident Kimball und Präsident Romney verschlechterte sich so stark, dass Präsident Hinckley, der inzwischen als Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft berufen worden war, zur Frühjahrs-Generalkonferenz 1983 auf dem Podium neben zwei leeren Sesseln saß. Ganz persönlich erlebte er, was er einmal „die Einsamkeit eines Führers“ nannte.54

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Präsident Gordon B. Hinckley

Präsident Gordon B. Hinckley bei der Generalkonferenz, als er das einzige Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, dessen Gesundheit es erlaubte, anwesend zu sein

Präsident Hinckley ging sehr behutsam vor und betete viel, da es ihm wichtig war, den Propheten nicht zu übergehen. Er bat oft die dienstälteren Mitglieder der Zwölf, insbesondere Elder Ezra Taft Benson, den Kollegiumspräsidenten, um Unterstützung bei den täglichen Aufgaben, die bei der Führung der Kirche anfielen. Präsident Hinckley arbeitete Hand in Hand mit dem Kollegium der Zwölf und ließ sich stets vom Rat Präsident Kimballs leiten. Dessen ungeachtet spürte er eine große Last auf sich.

Auch wenn ihn seine Aufgaben in der Ersten Präsidentschaft die meiste Zeit in Salt Lake City hielten, unternahm Präsident Hinckley mitunter Reisen, um Mitglieder und Missionare in anderen Teilen der Welt zu stärken. 1984 reiste er erneut auf die Philippinen. Achtzehn Jahre zuvor hatte er dort das erste Gemeindehaus geweiht, jetzt weihte er den ersten Tempel. Im Weihungsgebet sagte er:

„Die Nation der Philippinen setzt sich aus vielen Inseln zusammen, deren Bewohner die Freiheit und die Wahrheit schätzen. Ihre Herzen sind offen für das Zeugnis deiner Diener und sie nehmen die Botschaft deines ewigen Evangeliums an. Wir danken dir für ihren Glauben. Wir danken dir für ihre Opferbereitschaft. Wir danken dir für den wundersamen Fortschritt, den dein Werk in diesem Land macht.“55

Welchen Fortschritt die Kirche machte, wurde im Juni 1984 deutlich, als Präsident Hinckley im Namen der Ersten Präsidentschaft die Berufung von Gebietspräsidentschaften ankündigte. Diese sollten aus Siebzigern bestehen, die in den ihnen zugewiesenen Gebieten der Welt leben und dort das Werk der Kirche beaufsichtigen sollten. Unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf sollten hauptsächlich diese Brüder die Gebiete leiten und Weisung erteilen. „Wir können nicht jede Entscheidung in Salt Lake City treffen“, sagte er. „Wir müssen die Vollmacht weiter aufteilen.“56 Etwa ein Jahr später sagte Präsident Hinckley zu Führern der Kirche aus aller Welt: „Ich bin davon überzeugt, dass wir in den letzten Monaten einen großen Schritt nach vorn gegangen sind, der inspiriert war. Ich bin davon überzeugt, dass Ihnen die regelmäßige Anwesenheit dieser guten Männer in Ihrer Mitte große Zuversicht schenkt. Diese Brüder halten den Leib der Kirche zusammen.“57

Nach zwölf Jahren beachtlichen Fortschritts in der Kirche unter seiner Leitung, verstarb Präsident Spencer W. Kimball am 5. November 1985. Als dienstältester Apostel wurde Präsident Ezra Taft Benson als Präsident der Kirche eingesetzt. Er bat Gordon B. Hinckley darum, sein Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft zu sein, und Präsident Thomas S. Monson, sein Zweiter Ratgeber zu sein. Mit drei gesunden Mitgliedern in der Ersten Präsidentschaft wurde Präsident Hinckley die Last leichter und er hatte öfter die Gelegenheit, die Mitglieder in aller Welt zu besuchen.

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Erste Präsidentschaft

Präsident Ezra Taft Benson (Mitte) mit seinen Ratgebern, Präsident Gordon B. Hinckley (links) und Präsident Thomas S. Monson (rechts), bei der Generalkonferenz

Innerhalb weniger Jahre verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Präsident Benson und die täglichen Aufgaben der Kirchenführung fielen wieder Präsident Hinckley zu. Dieses Mal war er jedoch in der Ersten Präsidentschaft nicht allein. Präsident Hinckley und Präsident Monson führten die Kirche mit Kraft und Energie auf einem sicheren Kurs, wobei sie stets die Berufung Präsident Bensons als Propheten, Seher und Offenbarer respektierten. Zwischen ihnen entwickelte sich eine enge, dauerhafte Freundschaft und Partnerschaft.

Präsident Benson starb am 30. Mai 1994, woraufhin Präsident Howard W. Hunter Präsident der Kirche wurde. Ratgeber waren erneut Präsident Hinckley und Präsident Monson. Im Juni begleiteten Präsident Hinckley und seine Frau Präsident Hunter mit seiner Frau Inis und Elder M. Russell Ballard mit seiner Frau Barbara nach Nauvoo in Illinois, um an der Gedenkfeier zum 150. Jahrestag des Märtyrertods von Joseph und Hyrum Smith teilzunehmen. Das sollte die einzige Reise sein, die Präsident Hunter und Präsident Hinckley gemeinsam unternahmen. Präsident Hunter kämpfte bereits seit Jahren mit gesundheitlichen Problemen. Nach dieser Reise verschlechterte sich sein Zustand rapide. Am 27. Februar 1995 bat er Präsident Hinckley um einen Priestertumssegen. In diesem Segen flehte Präsident Hinckley um Präsident Hunters Leben, sagte jedoch auch, dass er in der Hand des Herrn sei.58 Wenige Tage später, am 3. März 1995, starb Präsident Hunter.

Prophet, Seher und Offenbarer und Präsident der Kirche

Auch wenn Präsident Hunters Tod nicht überraschend kam, lastete er doch schwer auf den Hinckleys. Als dienstältester Apostel war Präsident Hinckley an der Reihe, der nächste Präsident der Kirche zu werden. Schwester Hinckley erzählte, wie sie die Neuigkeit von Präsident Hunters Tod aufnahmen: „Präsident Hunter war von uns gegangen und wir Verbliebenen mussten weitermachen. Ich war so traurig und fühlte mich so allein. Gordon ging es genauso. Er war wie betäubt. Er fühlte sich sehr, sehr einsam. Es gab niemanden mehr, der verstehen konnte, was er durchmachte.“59

Nach der Beerdigung von Präsident Hunter fand Präsident Hinckley im Tempel Trost. Er war allein im Sitzungsraum der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf im Salt-Lake-Tempel, wo er sich in die Schriften vertiefte und über das Gelesene nachsann. Er dachte eingehend über das Leben, das Wirken und das Sühnopfer Jesu Christi nach. Dann schaute er sich die Porträts an der Wand an, die alle Präsidenten der Kirche von Joseph Smith bis Howard W. Hunter zeigten. In seinem Tagebuch schrieb er über dieses Erlebnis:

„Ich lief an den Porträts entlang und sah in die Augen der Männer, die dort abgebildet waren. Es war mir fast so, als ob ich mit ihnen reden könnte. Und beinahe war es so, als ob sie mit mir redeten und mir Mut zusprachen. … Ich setzte mich in den Sessel, in dem ich immer als Erster Ratgeber des Präsidenten gesessen hatte. Ich verbrachte viel Zeit damit, mir die Porträts anzusehen. Jedes von ihnen schien wie zum Leben erweckt. Sie schienen mich anzuschauen. Ich fühlte, dass sie mir zuredeten und mir ihre Unterstützung zusicherten. Sie schienen mir zu sagen, dass sie sich in einem Rat im Himmel für mich ausgesprochen hatten, dass ich mich nicht zu fürchten brauchte, und dass ich in meinem Dienst gestärkt und gesegnet werden würde.

Ich kniete nieder und flehte zum Herrn. Ich sprach mit ihm in einem langen Gebet. … Ich bin überzeugt, dass ich durch die Macht des Geistes die Stimme des Herrn vernahm, nicht laut, sondern durch eine Wärme, die mir ins Herz strömte und die Fragen, die ich in meinem Gebet gestellt hatte, beantwortete.“60

Nach diesem Erlebnis schrieb er erneut seine Gedanken nieder: „Ich fühle mich besser, und in meinem Herzen herrscht eine festere Gewissheit, dass der Herr in Bezug auf seine Sache und sein Reich seinen Willen vollführt, dass ich als Präsident der Kirche und Prophet, Seher und Offenbarer bestätigt werde und so lange diene, wie der Herr es wünscht. Durch diese Bestätigung des Geistes in meinem Herzen bin ich nun bereit, voranzugehen und meine Aufgaben so gut zu verrichten, wie ich nur kann. Es fällt mir schwer zu glauben, dass der Herr mich für diese größte und heiligste Aufgabe auserwählt hat. … Ich hoffe, dass der Herr mich für das ausgebildet hat, was er von mir erwartet. Ich werde ihm vollkommene Treue erweisen und gewiss nach seiner Weisung trachten.“61

Präsident Gordon B. Hinckley wurde am 12. März 1995 als Präsident der Kirche eingesetzt. Am nächsten Tag sprach er auf einer Pressekonferenz und beantwortete Fragen von Reportern. Elder Jeffrey R. Holland berichtete, dass „gegen Ende des herzlichen, oft witzigen und immer freundlichen Gedankenaustauschs zu allen möglichen Fragen, die in dieser Pressekonferenz gestellt wurden, … ein Reporter Präsident Hinckley [fragte]: ‚Worauf werden Sie den Schwerpunkt legen? Wie wird das Motto Ihrer Amtszeit lauten?‘

Instinktiv antwortete er: ‚Weitermachen. Jawohl. Unser Motto wird lauten, wir machen weiter in dem großen Werk, das unsere Vorgänger auf den Weg gebracht haben.‘“62

Präsident Hinckley blieb diesem Versprechen treu. Mit Respekt führte er die Arbeit der Propheten, die ihm vorangegangen waren, fort. Und mit Glauben an Gottvater und Jesus Christus ließ er sich von Offenbarungen leiten, wie er das Werk mit neuen Methoden ausführen konnte.

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Präsident Gordon B. Hinckley

Präsident Gordon B. Hinckley bei der Generalkonferenz am Rednerpult

Die Kirche „aus dem Dunkel“ hervorbringen (LuB 1:30)

Kurz nachdem Präsident Hinckley sein Amt angetreten hatte, bemerkte Elder Neal A. Maxwell einmal: „Präsident Hinckley hilft dabei, die Kirche aus dem Dunkel hervorzubringen. Die Kirche kann nicht so voranschreiten, wie es notwendig ist, solange wir unser Licht unter den Scheffel stellen. Jemand muss hervortreten und Präsident Hinckley ist dazu bereit. Er ist ein Mann, der Vergangenes und Gegenwärtiges vereint, und er kann sich sehr gepflegt ausdrücken, daher findet unsere Botschaft, wenn er sie verkündet, überall Anklang.“63

Präsident Hinckleys weitreichende Erfahrungen im Bereich Medien und Rundfunk hatten ihn auf dieses Unterfangen vorbereitet. Als Präsident der Kirche ließ er sich in der ganzen Welt häufig von Journalisten interviewen und beantwortete ihre Fragen zu Lehren und Richtlinien der Kirche. Dabei legte er auch Zeugnis für den Erretter und das wiederhergestellte Evangelium ab. Er sorgte mit jedem Mal für mehr Verständnis, wobei sich auch Freundschaften entwickelten.

In diesem Zusammenhang ist besonders das Interview zu erwähnen, das 1996 im Fernsehprogramm 60 Minutes mit dem versierten Reporter Mike Wallace stattfand. Mr. Wallace war dafür bekannt, schonungslose Interviews zu führen, und bevor die Sendung in den Vereinigten Staaten im nationalen Fernsehen ausgestrahlt wurde, gab Präsident Hinckley zu, dass er anfangs einige Bedenken gehabt hatte. „Wenn etwas Gutes dabei herauskommt, bin ich dankbar“, sagte er. „Wenn nicht, verspreche ich, dass ich nie wieder in solch eine Falle tappen werde.“64

Die Sendung war gut für die Kirche, es wurden viele positive Aspekte aufgezeigt. Außerdem sind Mike Wallace und Präsident Hinckley Freunde geworden.

Im Jahr 2002 war Salt Lake City Gastgeber der Olympischen Winterspiele, wodurch die Kirche weltweit im Rampenlicht stand. Bei einigen Aspekten der Planung wurden Präsident Hinckley und seine Ratgeber hinzugezogen. „Wir haben ganz bewusst entschieden, sie nicht als Zeit und Ort für Bekehrungsarbeit zu nutzen, aber wir waren uns sicher, dass dieses wichtige Ereignis sich auch für die Kirche als wundervoll erweisen würde.“65 Er hatte Recht. Zehntausende Menschen besuchten das Salzseetal und wurden dort von herzlichen Gastgebern empfangen – Mitgliedern der Kirche wie auch anderen, die zusammen daran arbeiteten, die Olympischen Spiele erfolgreich auszurichten. Die Gäste spazierten auf dem Tempelplatz entlang, hörten dem Tabernakelchor zu und besuchten die Family History Library (das Archiv für Familiengeschichte). Milliarden sahen den Salt-Lake-Tempel im Fernsehen und hörten die Reporter positiv über die Kirche sprechen. Wie Präsident Hinckley gesagt hat, erwies es sich „für die Kirche als wundervoll“.

Neben den altbekannten Kommunikationsmethoden war Präsident Hinckley auch offen für Neues. Zum Beispiel war das Internet aus seiner Sicht eine gute Möglichkeit, die Kirche näher zu den Mitgliedern zu bringen und Menschen anderer Glaubensgemeinschaften vom wiederhergestellten Evangelium zu erzählen. Während seiner Amtszeit führte die Kirche LDS.org, FamilySearch.org und Mormon.org ein.

Am 23. Juni 2004, Präsident Hinckleys 94. Geburtstag, wurde ihm die Freiheitsmedaille des Präsidenten, die höchste zivile Auszeichnung in den Vereinigten Staaten, überreicht. Darüber sagte er: „Es [ist] mir eine große Ehre, diese hohe Auszeichnung vom Präsidenten der Vereinigten Staaten entgegenzunehmen. Ich bin zutiefst dankbar. Im weiteren Sinne wird damit auch die Kirche anerkannt und gewürdigt, die mir so viel ermöglicht hat und deren Interessen zu wahren ich mich bemüht habe.“66 Für ihn zeigte diese Auszeichnung symbolhaft, dass der Ruf der Kirche stetig besser wurde, und bewies, dass die Kirche tatsächlich aus dem Dunkel hervorgebracht wurde.

Reisen zu den Mitgliedern der Kirche

Präsident Hinckley missfielen die Unannehmlichkeiten des Reisens, aber sein Wunsch, den Mitgliedern zu dienen, war stärker als sein Wunsch, zu Hause zu bleiben. Er sagte: „Es ist mein Wunsch, bei den Mitgliedern zu sein, um meine Wertschätzung und meinen Zuspruch auszudrücken und um Zeugnis vom göttlichen Werk des Herrn zu geben.“67 Zu Beginn seiner Amtszeit erklärte er einmal: „Ich bin entschlossen, solange ich noch Kraft habe, zu den Menschen in diesem Land und in anderen Ländern hinauszugehen. … Ich habe vor, voller Energie weiterzumachen, solange ich kann. Ich möchte mich unter den Menschen aufhalten, die ich liebe.“68

Während er Präsident der Kirche war, unternahm er sehr häufig Reisen innerhalb der Vereinigten Staaten und besuchte mehr als 90 Mal Länder außerhalb der Vereinigten Staaten. Insgesamt reiste er als Präsident der Kirche mehr als anderthalb Millionen Kilometer und traf sich dabei mit Mitgliedern in allen Teilen der Welt.69

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Präsident Gordon B. Hinckley

Präsident Hinckley hatte große Freude daran, zu den Menschen in diesem Land [USA] und in anderen Ländern hinauszugehen.

In manchen Regionen mussten die Menschen sogar mehr Strapazen auf sich nehmen, um ihn zu sehen, als er auf sich nehmen musste, um sie zu sehen. Beispielsweise reiste er 1996 mit seiner Frau zu den Philippinen, wo die Mitgliederzahl inzwischen auf 375.000 angewachsen war. An einem Abend war geplant, dass Präsident Hinckley und seine Frau bei einer Versammlung im Araneta Coliseum in Manila sprechen. Schon am Nachmittag „war [die Arena] überfüllt. Um sieben Uhr morgens hatten sich bereits Schlangen gebildet, um an einer Versammlung teilzunehmen, die erst in zwölf Stunden beginnen würde. Laut der offiziellen Zählung hatten sich etwa 35.000 Mitglieder in der Arena zusammengedrängt, die neben den 25.000 Sitzen auch in den Gängen saßen. Viele von ihnen waren zwanzig Stunden mit Schiff und Bus gereist, um nach Manila zu kommen. Für einige betrugen die Reisekosten mehrere Monatsgehälter. …

Als Präsident Hinckley erfuhr, dass die Arena voll besetzt war und dass der Gebäudemanager fragte, ob man nicht früher mit der Versammlung beginnen könne, sagte er sofort: ‚Fangen wir an.‘ Er betrat mit seiner Frau die riesige Arena. … Wie auf ein Kommando erhoben sich die Versammelten, applaudierten und sangen dann voller Gefühl ‚Wir danken, o Gott, für den Propheten‘.“70

Präsident Hinckley wusste, dass er und die führenden Brüder nicht überall hinreisen konnten, wo sie gern sein wollten. Deswegen setzte er sich dafür ein, dass man die Technik nutzt, um Führungskräfte weltweit zu schulen. Mithilfe der Satellitentechnik führte er den Vorsitz über Führerschaftsschulungen, die in alle Welt übertragen wurden. Die erste Schulung dieser Art fand im Januar 2003 statt.

Die Bedeutung des Lernens und Lehrens geistiger Wahrheiten und weltlichen Wissens im Fokus

Präsident Hinckley hat gesagt: „Keiner von uns … weiß genug. Man hört nie auf zu lernen. Wir müssen lesen, beobachten und alles in uns aufnehmen. Wir müssen über das, was wir aufnehmen, nachdenken.“71 Außerdem sagte er: „Guter Unterricht ist der Wesenskern der Führung in der Kirche. Ewiges Leben kommt nur dann zustande, wenn ein Mensch so wirksam belehrt wird, dass er sein Leben ändert und in den Griff bekommt. Man kann ihn nicht zur Rechtschaffenheit oder in den Himmel zwingen. Er muss geführt werden, und das bedeutet unterrichten.“72

Präsident Hinckley wünschte sich, dass den Mitgliedern in aller Welt mehr geistige Nahrung bereitsteht. Daher bewilligte er 1995 voller Begeisterung das Vorhaben, eine neue Buchreihe herauszugeben, um den Mitgliedern der Kirche eine Bibliothek zum Evangelium an die Hand zu geben. Die Kirche begann bald darauf, die Buchreihe mit dem Titel Lehren der Präsidenten der Kirche herauszugeben, zu der auch dieses Buch gehört.

Präsident Hinckley legte jedoch auch großen Wert auf die weltliche Bildung. Er machte sich Sorgen darüber, dass es in armen Gegenden der Welt Mitglieder der Kirche gab, die sich keine weiterführende Bildung oder eine Berufsausbildung leisten konnten. Ohne Bildung und eine entsprechende Ausbildung würden sie auch weiter in Armut verbleiben. Bei der Priestertumsversammlung der Frühjahrs-Generalkonferenz 2001 sagte Präsident Hinckley:

„Um dem Abhilfe zu schaffen, schlagen wir einen Plan vor – einen Plan, von dem wir glauben, dass er vom Herrn inspiriert ist. Die Kirche richtet einen Fonds ein, der vor allem aus den Spenden glaubenstreuer Heiliger der Letzten Tage gespeist wird, die schon bisher zu diesem Zweck gespendet haben und das auch weiterhin tun werden. Wir sind ihnen sehr dankbar. … [Er wird] Ständiger Ausbildungsfonds heißen.“73

Präsident Hinckley erklärte, dass diejenigen, denen das Programm zugutekommt, ein Darlehen für den Besuch einer Hochschule oder für eine Berufsausbildung aus einem Fonds erhalten, in den Mitglieder der Kirche gespendet haben. Es wird von ihnen erwartet, dass sie das Darlehen nach Abschluss ihrer Hochschulbildung oder Berufsausbildung zurückzahlen, sodass der Fonds für andere genutzt werden kann. Präsident Hinckley erklärte auch, dass der Ständige Ausbildungsfonds „auf ähnlichen Prinzipien beruht wie der Ständige Auswanderungsfonds“74, der im 19. Jahrhundert gegründet wurde, um bedürftige Mitglieder bei der Ausreise nach Zion zu unterstützen.

Innerhalb von sechs Monaten hatten Mitglieder mehrere Millionen Dollar in den Ständigen Ausbildungsfonds eingezahlt.75 Ein Jahr nachdem dieser Plan vorgestellt wurde, erklärte Präsident Hinckley: „Dieses Unternehmen [steht] auf solider Basis. … Junge Männer und Frauen in benachteiligten Gegenden der Erde, junge Männer und Frauen, die zumeist auf Mission waren, werden in die Lage versetzt, eine gute Ausbildung zu erhalten, die sie aus dem Sumpf der Armut heben wird, in dem ihre Vorfahren sich seit Generationen abgemüht haben.“76 Durch dieses Programm werden die Mitglieder weiterhin gesegnet, sowohl die, die empfangen, als auch die, die geben.

Zeugnis für die Heiligkeit von Ehe und Familie ablegen

Am 23. September 1995 sagte Präsident Hinckley bei der Allgemeinen FHV-Versammlung:

„Wir wissen, dass wir warnen und ermahnen müssen, weil es heute auf der Welt so viele falsche Lehren gibt, die als Wahrheit dargestellt werden, so viele falsche Ansichten in Bezug auf Maßstäbe und Wertvorstellungen und so viele Verlockungen, sich nach und nach von der Welt beflecken zu lassen. Daher verkünden wir der Welt als Erste Präsidentschaft und Rat der Zwölf Apostel der Kirche eine Proklamation, in der wir auf die für das Familienleben notwendigen Maßstäbe, Lehren und Gewohnheiten hinweisen, die die Propheten, Seher und Offenbarer dieser Kirche in der Vergangenheit immer wieder betont haben.“77

Nach diesen einleitenden Worten verlas Präsident Hinckley zum ersten Mal öffentlich die Proklamation „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“.

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Das Ehepaar Hinckley mit ihren Enkeln

Wir raten den Eltern und Kindern, räumen Sie dem Familiengebet, dem Familienabend, dem Evangeliumsstudium und der Unterweisung im Evangelium sowie sinnvollen Familienaktivitäten höchste Priorität ein.

Die Heiligkeit von Ehe und Familie war ein Thema, das sich konstant durch die Belehrungen Präsident Hinckleys zog. Er verurteilte Missbrauch in jeglicher Form und forderte die Eltern und Kinder auf, geduldig miteinander zu sein, sich lieb zu haben, einander zu unterweisen und einander zu dienen. In einem Brief vom 11. Februar 1999 schrieben er und seine Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft:

„Wir rufen die Eltern auf, sich nach besten Kräften zu bemühen, ihre Kinder in den Evangeliumsgrundsätzen zu unterweisen und zu erziehen; dadurch werden die Kinder der Kirche nahe bleiben. Die Familie ist die Grundlage eines rechtschaffenen Lebens, und keine andere Institution kann ihren Platz einnehmen oder ihre wesentlichen Aufgaben erfüllen und dieser von Gott gegebenen Verantwortung gerecht werden.

Wir raten den Eltern und Kindern, räumen Sie dem Familiengebet, dem Familienabend, dem Evangeliumsstudium und der Unterweisung im Evangelium sowie sinnvollen Familienaktivitäten höchste Priorität ein. So sinnvoll und angemessen andere Anforderungen und Aktivitäten auch sein mögen, sie dürfen die von Gott übertragenen Aufgaben, die nur die Eltern und die Familie erfüllen können, nicht verdrängen.“78

Sich um Neubekehrte kümmern

Präsident Hinckley freute sich, dass sich so viele der Kirche anschlossen, doch er sorgte sich um die Menschen, die hinter diesen Zahlen standen. Schon früh in seiner Amtszeit sagte er:

„Da wir immer mehr neue Mitglieder haben, müssen wir uns auch immer mehr anstrengen, ihnen zu helfen, dass sie ihren Weg finden. Jeder von ihnen braucht dreierlei – einen Freund, eine Aufgabe und dass sie ‚durch das gute Wort Gottes genährt‘ werden (siehe Moroni 6:4). Es ist unsere Pflicht, ihnen dies alles zu geben.“79

Präsident Hinckley sprach regelmäßig davon, die Neubekehrten zu stärken. Elder Jeffrey R. Holland erzählte, wie Präsident Hinckley das Thema einmal betonte: „Vor kurzem schlug er augenzwinkernd mit der Hand auf den Tisch und sagte zu den Zwölf Aposteln: ‚Brüder, wenn mein Leben vorbei ist, die Trauerfeier sich dem Ende zuneigt und mein Geist diese Welt verlässt, werde ich, wenn ich an Ihnen vorbeigehe, jedem in die Augen schauen und sagen: „Wie kommen wir mit der Aktiverhaltung voran?“‘“80

Tempel werden gebaut

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President Hinckley applies mortar

Vor der Weihung des Nauvoo-Illinois-Tempels 2002 trägt Präsident Hinckley bei der Schlusssteinlegung Mörtel auf.

Als Gordon B. Hinckley 1910 geboren wurde, waren weltweit vier Tempel in Betrieb, die alle in Utah standen. Bis 1961, als er zum Apostel ordiniert wurde, war die Anzahl auf zwölf gestiegen. Das war ein beachtlicher Fortschritt, trotzdem war Elder Hinckley darüber beunruhigt, dass weltweit viele Menschen nur begrenzt Zugang zu den Segnungen des Tempels hatten. 1973 schrieb er als Vorsitzender des Tempelkomitees der Kirche in sein Tagebuch: „Die Kirche könnte für die Kosten, die für den Washington-Tempel [der damals gerade gebaut wurde] anfallen, [viele kleinere] Tempel bauen. Damit würden wir den Tempel zu den Menschen bringen, anstatt dass die Menschen weit reisen müssen, um zum Tempel zu kommen.“81

Als er 1995 als Präsident der Kirche bestätigt wurde, waren bereits 47 Tempel in Betrieb. Sein Wunsch nach weiteren Tempeln war jedoch noch immer stark. Er sagte: „Es ist mein inniger Wunsch, einen Tempel zu haben, wo auch immer der Bedarf besteht, damit unser Volk, wo immer es sich auch befinden möge, in das Haus des Herrn gehen kann, ohne ein zu großes Opfer bringen zu müssen, um die heiligen Handlungen für sich selbst zu empfangen und die Gelegenheit zu haben, die stellvertretende Arbeit für die Verstorbenen zu tun.“82

Während der Generalkonferenz im Herbst 1997 machte Präsident Hinckley eine historische Ankündigung: die Kirche plante, an verschiedenen Orten weltweit kleinere Tempel zu bauen.83 Später sagte er: „Ich bin überzeugt, dass der Plan, kleine Tempel zu bauen, als direkte Offenbarung kam.“84 1998 kündigte er 30 neue, kleinere Tempel an. Zusammen mit den anderen Tempeln, die damals bereits geplant wurden oder sich im Bau befanden, ergaben das „insgesamt 47 neue Tempel zusätzlich zu den 51, die bereits in Betrieb sind“. Zur großen Freude aller Zuhörer fuhr Präsident Hinckley fort: „Ich glaube, wir fügen besser noch zwei weitere hinzu, damit es bis zum Ende des Jahrhunderts 100 sind ‒ 2000 Jahre nachdem ,unser Herr und Erretter Jesus Christus im Fleische gekommen ist‘ (siehe LuB 20:1).“ Dann versprach er, dass „weitere folgen werden“.85

Am 1. Oktober 2000 weihte Präsident Hinckley den Boston-Massachusetts-Tempel, den 100. Tempel in Betrieb. Vor Ende des Jahres 2000 weihte er zwei weitere Tempel. Als er 2008 starb, betrieb die Kirche 124 Tempel und 13 weitere waren angekündigt worden. Präsident Hinckley war bei der Mehrzahl der Tempel in Planung und Bau involviert, 85 davon weihte er persönlich und 13 weihte er erneut (wobei er 8 von diesen auch das erste Mal geweiht hatte).

Das Konferenzzentrum

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Conference Center

Das Konferenzzentrum, das Präsident Hinckley während der Generalkonferenz im Herbst 2000 weihte

In der Generalkonferenz im Herbst 1995 erwähnte Präsident Hinckley eine Idee, die ihm gekommen war. Als er im Tabernakel auf dem Tempelplatz sprach, sagte er: „Dieses große Tabernakel scheint Jahr für Jahr kleiner zu werden. Bei manchen Regionskonferenzen kommen wir mit weitaus größeren Gruppen unter einem Dach zusammen.“86 Bei der Generalkonferenz im Frühjahr 1996 äußerte sich Präsident Hinckley konkreter:

„Ich bedauere, dass viele, die heute Morgen gern bei uns im Tabernakel gewesen wären, nicht mehr hereinkommen konnten. Sehr viele Konferenzbesucher sind draußen auf dem Tempelplatz. Diese einzigartige und bemerkenswerte Halle, die von den Pionieren erbaut und der Verehrung des Herrn geweiht wurde, bietet bequem Platz für 6000 Menschen. Manche von Ihnen, die Sie zwei Stunden auf einer harten Bank sitzen, mögen das Wort bequem in Frage stellen.

Ich fühle mit denjenigen, die gern hereingekommen wären, doch keinen Platz mehr gefunden haben. Vor etwa einem Jahr schlug ich den führenden Brüdern vor, doch zu untersuchen, ob es nicht an der Zeit und möglich sei, ein weiteres geweihtes Gottesdienstgebäude zu errichten – viel größer, mit genug Raum für drei- oder viermal so viele Menschen, wie in diesem Gebäude Platz finden.“87

Am 24. Juli 1997, dem 150. Jahrestag der Ankunft der Pioniere im Salzseetal, fand auf dem Grundstück, das nördlich an den Tempelplatz anschließt, der erste Spatenstich für das neue Gebäude statt, das „Konferenzzentrum“ genannt werden sollte. Weniger als drei Jahre später wurde dort im April 2000 die erste Versammlung der Generalkonferenz abgehalten, obwohl das Gebäude noch nicht vollständig fertiggestellt worden war. Präsident Hinckley weihte das Konferenzzentrum während der Generalkonferenz im Herbst 2000. Er stand am Rednerpult, das aus einem Schwarznussbaum gefertigt wurde, den er selbst in seinem Garten gezogen hatte. Bevor er das Weihungsgebet sprach, sagte er:

„Heute weihen wir also ein Haus, worin Gott, der ewige Vater, und sein einziggezeugter Sohn, der Herr Jesus Christus, verehrt werden. Wir hoffen und beten, dass von diesem Pult aus auch weiterhin Worte des Zeugnisses und der Lehre, des Glaubens an den lebendigen Gott und der Dankbarkeit für das Sühnopfer unseres Erlösers gesprochen werden.“88

Zeugnis von Jesus Christus

Am 1. Januar 2000 veröffentlichte Präsident Hinckley mit seinen Ratgebern in der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf Apostel eine Proklamation mit dem Titel „Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel“. Sie schrieben über den Erretter: „Niemand sonst hatte so weitreichenden Einfluss auf alle Menschen, die schon gelebt haben, jetzt leben und noch leben werden.“89

Und niemand sonst hatte so weitreichenden Einfluss auf das Leben von Präsident Gordon B. Hinckley. Mehr als 46 Jahre lang war er ein besonderer Zeuge des Namens Jesu Christi. Einige Monate, nachdem er und die führenden Brüder „Der lebendige Christus“ veröffentlicht hatten, stand er vor den Mitgliedern und sagte: „Eines überragt alles, wofür ich heute Morgen dankbar bin: Das lebendige Zeugnis von Jesus Christus, dem Sohn des allmächtigen Gottes, dem Fürst des Friedens, dem Heiligen Gottes.“90

Prüfungen und Hoffnung

Zum Abschluss der Frühjahrs-Generalkonferenz 2004 sagte Präsident Hinckley: „Ich [bitte] Sie schweren Herzens, mir zu erlauben, für einen Augenblick über etwas Persönliches zu sprechen. Einige von Ihnen haben festgestellt, dass meine Frau nicht hier ist. Zum ersten Mal seit 46 Jahren, als ich Generalautorität wurde, war sie nicht bei der Generalkonferenz. … Wir waren [im Januar] auf dem Nachhauseweg [von Afrika], als sie erschöpft zusammenbrach. Seitdem ist sie gesundheitlich angeschlagen. … Ich fürchte, die Uhr läuft ab, und wir wissen nicht, wie wir sie wieder aufziehen können.

Es ist eine Zeit des Kummers für mich. Diesen Monat sind wir 67 Jahre verheiratet. Sie ist die Mutter unserer fünf begabten und fähigen Kinder, Großmutter von 25 Enkelkindern und einer wachsenden Zahl von Urenkeln. All diese Jahre sind wir als ebenbürtige Gefährten Seite an Seite durch Wind und Wetter gegangen. Sie hat allenthalben Zeugnis von diesem Werk gegeben; wo immer sie hingekommen ist, hat sie den Menschen Liebe erwiesen, Zuspruch gegeben und Glauben gezeigt.“91

Zwei Tage später, am 6. April, starb Marjorie Pay Hinckley. Millionen Menschen, die sie wegen ihres großen Herzens, intelligenten Humors und standhaften Glaubens ins Herz geschlossen hatten, trauerten mit Präsident Hinckley. Er war dankbar für die unzähligen Briefe, die aus aller Welt eintrafen und Mitgefühl und Liebe ausdrückten. Diese Bekundungen waren für ihn „in der Zeit unserer Trauer wie ein Mantel des Trostes“.92 Viele spendeten im Namen von Schwester Hinckley für den Ständigen Ausbildungsfonds.

So schwer der Verlust von Marjorie für ihn war, führte Präsident Hinckley das Werk des Herrn weiter voran, obwohl auch sein Gesundheitszustand sich allmählich verschlechterte. Er begann, einen Stock zu nutzen. Manchmal nutzte er ihn tatsächlich, um sich abzustützen, doch viel öfter nutzte er ihn, um den Mitgliedern damit zu winken. Präsident Thomas S. Monson erzählte von einer Unterhaltung mit Präsident Hinckleys Arzt, der sich Sorgen darüber machte, wie Präsident Hinckley seinen Stock nutzte – oder vielmehr nicht nutzte. Der Arzt sagte: „Wir wollen auf keinen Fall, dass er stürzt und sich die Hüfte bricht oder noch Schlimmeres passiert. Stattdessen winkt er mit dem Stock und benutzt ihn nicht beim Gehen. Sagen Sie ihm, dass der Arzt ihm den Stock verschrieben hat und dass er ihn vorschriftsgemäß benutzen muss.“ Präsident Monson antwortete: „Herr Doktor, ich bin Präsident Hinckleys Ratgeber. Sie sind sein Arzt. Sagen Sie es ihm!“93

Anfang des Jahres 2006, im Alter von 95 Jahren, wurde bei Präsident Hinckley Krebs festgestellt. Bei der Herbst-Generalkonferenz in jenem Jahr sagte er: „Der Herr hat mir gestattet, weiterzuleben, und ich weiß nicht, wie lange noch. Wie lange es aber auch sein mag – ich werde weiterhin mein Bestes geben, um meine Pflicht zu erfüllen. … Ich fühle mich wohl, bin bei einigermaßen guter Gesundheit. Wenn aber die Zeit für einen Nachfolger gekommen ist, geht der Übergang reibungslos und nach dem Willen des Herrn, dessen Kirche dies ist, vonstatten.“94

Ein Jahr später, im Oktober 2007, schloss Präsident Hinckley seine letzte Generalkonferenz mit den folgenden Worten ab: „Wir freuen uns darauf, Sie im nächsten April wiederzusehen. Ich bin jetzt 97, aber ich hoffe, ich schaffe es. Mögen in der Zwischenzeit die Segnungen des Himmels auf Ihnen ruhen. Darum beten wir demütig und aufrichtig im Namen unseres Erlösers, ja des Herrn Jesus Christus. Amen.“95

Präsident und Schwester Hinckleys Tochter Virginia beschrieb die vier Jahre nach dem Tod von Schwester Hinckley als die „krönenden“ Jahre von Präsident Hinckleys Leben. Anschließend erwähnte sie ein Gebet, das er am 20. Januar 2008, eine Woche vor seinem Tod, anlässlich der Weihung eines renovierten Gemeindehauses in Salt Lake City sprach:

„In diesem Gebet, und das war sehr ungewöhnlich, flehte er zum Herrn für sich selbst als Propheten. Er sprach voller Dankbarkeit darüber, dass ‚du von den Tagen Joseph Smiths bis heute diesem Volk einen Propheten erwählt und bestimmt hast. Wir danken dir und flehen dich an, dass du ihn tröstest und stützt und ihn gemäß seinem Bedürfnis und deinen großen Absichten segnest.‘“96

Am Donnerstag, dem 24. Januar 2008, fühlte sich Präsident Hinckley zum ersten Mal nicht in der Lage, an der wöchentlichen Versammlung der führenden Brüder im Tempel teilzunehmen. Am darauffolgenden Sonntag, dem 27. Januar, gab ihm Präsident Monson zusammen mit Präsident Henry B. Eyring und Präsident Boyd K. Packer einen Priestertumssegen. Später an diesem Tag verstarb Präsident Gordon B. Hinckley friedlich bei sich zu Hause, umgeben von seinen fünf Kindern und deren Ehepartnern.

Einige Tage später erwiesen Tausende Präsident Hinckley bei der Aufbahrung in der Halle der Propheten im Konferenzzentrum die letzte Ehre. Auch Würdenträger anderer Kirchen sowie Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft schickten Beileidsbekundungen und dankten für Präsident Hinckleys Einfluss und Botschaften.

Der Trauergottesdienst wurde im Konferenzzentrum abgehalten und weltweit in die Kirchengebäude ausgestrahlt. Bei dieser Versammlung sang der Tabernakelchor ein neues Kirchenlied mit dem Titel „Es wird vom Menschen Tod genannt“. Der Text zu diesem Lied stammt von Präsident Hinckley. Es ist sein abschließendes Zeugnis für Jesus Christus, das er für seine Freunde ablegte, die zu ihm als Propheten aufsahen:

Es wird vom Menschen Tod genannt,

wenn jemand von uns geht ganz still.

Doch ist es nur ein Übergang

in eine Welt ganz rein und hell.

Herr, tröste mich in meinem Schmerz,

vertreib die Angst, gib Frieden mir!

Trotz meiner Tränen hoff ich doch,

mein Glaube schenkt mir Kraft in dir.

Der Tod ist eine Wandlung nur,

dank Christus, der sein Leben gab.

Weil er uns Menschen so sehr liebt,

siegt’ er für immer übers Grab.97

Anmerkungen

  1. Siehe „A Temple to Be Built in Ghana“ von Steve Fidel, Church News, 21. Februar 1998, Seite 3

  2. Jeffrey R. Holland, „Mitglieder in Afrika erheben sich voller Glauben“, https://www.lds.org/prophets-and-apostles/unto-all-the-world/emerging-with-faith-in-africa?lang=deu; aufgerufen am 18. Dezember 2015

  3. Esther Korantemaa Abuyeh, in „Accra Ghana Temple: Commemoration of the Tenth Anniversary“, africawest.lds.org/accra-ghana-temple-commemoration-of-the-tenth-anniversary; aufgerufen am 11. Februar 2015

  4. Adney Y. Komatsu, Go Forward with Faith: The Biography of Gordon B. Hinckley von Sheri L. Dew, 1996, Seite 288

  5. Russell M. Nelson, „Geistige Fähigkeiten“, Der Stern, Januar 1998, Seite 16

  6. Jeffrey R. Holland, „Präsident Gordon B. Hinckley: Wie ein Fels in der Brandung“, Der Stern, August 1995, Sonderveröffentlichung, Seite 6

  7. Aus: „Biographical Sketch of Breneman Barr Bitner“ von Benjamin F. Tibby, Sammlung zur Geschichte der Familien Hinckley und Bitner, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City; siehe auch Zeitplan und Berichte der Pionierabteilung unter Silas Richards, September 1849, Historisches Archiv der Kirche

  8. Bryant S. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew,, Seite 193. Die meisten Schätzungen geben die Anzahl der Überlebenden der Mayflower etwas höher als 49 an.

  9. Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 24

  10. Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 25

  11. Gordon B. Hinckley, „Joseph the Seer“, Ensign, Mai 1977, Seite 66; Zitat aus „Preiset den Mann“, Gesangbuch, Nr. 17

  12. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 45

  13. Teachings of Gordon B. Hinckley, 1997, Seite 388

  14. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 46f.

  15. Gordon B. Hinckley, „God Hath Not Given Us the Spirit of Fear“, Ensign, Oktober 1984, Seite 4f.

  16. Siehe Gordon B. Hinckley, „Auf Mission gehen?“, Der Stern, 1986, 112. Jahrgang, Nummer 6, Seite 38

  17. Jeffrey R. Holland, „Präsident Gordon B. Hinckley: Wie ein Fels in der Brandung“, Seite 11f.

  18. Gordon B. Hinckley, „Sei ohne Furcht; glaube nur“, Der Stern, Mai 1996, Seite 4

  19. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 62

  20. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 64

  21. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 64

  22. Gordon B. Hinckley, in „His Mission to England Was a Life-Changing Experience“, Deseret Morning News, 28. Januar 2008, Seite 11

  23. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 75

  24. Tätigkeitsbericht der Missionare in der Region Liverpool der Britischen Mission der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Juli 1933 bis Februar 1934, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

  25. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 69

  26. Discourses of President Gordon B. Hinckley, Band 1:1995–1999, 2005, Seite 348

  27. Discourses of President Gordon B. Hinckley, Band 1, Seite 348

  28. Heber J. Grant, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 84

  29. Eine ausführlichere Erzählung dieser Begebenheit finden Sie in Kapitel 2 des vorliegenden Buches.

  30. Gordon B. Hinckley, Brief an Parley Giles, 7. Dezember 1936; Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

  31. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 151f.

  32. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 104

  33. Marjorie Pay Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 59

  34. Marjorie Pay Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 114f.

  35. Marjorie Pay Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 173f.

  36. Marjorie Pay Hinckley, in Glimpses into the Life and Heart of Marjorie Pay Hinckley, Hg. Virginia H. Pearce, 1999, Seite 107

  37. Gordon B. Hinckley, Brief an G. Homer Durham, 27. März 1939; Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

  38. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 126

  39. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 135f.

  40. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 143f.

  41. David O. McKay, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 176

  42. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 177–181

  43. Gordon B. Hinckley, Frühjahrs-Generalkonferenz 1958

  44. Gordon B. Hinckley, Frühjahrs-Generalkonferenz 1958

  45. Kenji Tanaka, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 220

  46. David O. McKay, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 234

  47. Gordon B. Hinckley, Frühjahrs-Generalkonferenz 1962

  48. Siehe Allen E. Litster, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 313

  49. Allen E. Litster, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 314

  50. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 315

  51. Auch Präsident David O. McKay berief in seinen letzten Jahren als Präsident der Kirche zusätzliche Ratgeber in die Erste Präsidentschaft, um ihn zu unterstützen.

  52. Gordon B. Hinckley, „Faith: The Essence of True Religion“, Ensign, November 1981, Seite 6

  53. Gordon B. Hinckley, „Five Million Members – A Milestone and Not a Summit“, Ensign, Mai 1982, Seite 46

  54. Gordon B. Hinckley, „The Loneliness of Leadership“, Andacht an der Brigham-Young-Universität am 4. November 1969, speeches.byu.edu

  55. Gordon B. Hinckley, in „Temple Dedication Rewards Faith of Filipino Saints“ von Francis M. Orquiola, Ensign, November 1984, Seite 106

  56. Gordon B. Hinckley, in „New Mission Presidents Receive Instruction from Church Leaders“, Ensign, September 1984, Seite 76

  57. Gordon B. Hinckley, in „Leadership Meetings Focus on Missionary Work, Activation, and Strengthening Members“, Ensign, Mai 1985, Seite 96

  58. Siehe Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 505

  59. Marjorie Pay Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 505

  60. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 508

  61. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 508

  62. Jeffrey R. Holland, „Präsident Gordon B. Hinckley: Wie ein Fels in der Brandung“, Seite 2

  63. Neal A. Maxwell, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 536

  64. Gordon B. Hinckley, „Remember … Thy Church, O Lord“, Ensign, Mai 1996, Seite 83

  65. Gordon B. Hinckley, „The Church Goes Forward“, Ensign, Mai 2002, Seite 4

  66. Gordon B. Hinckley, in „President Gordon B. Hinckley Awarded Presidential Medal of Freedom“, mormonnewsroom.org/article/president-gordon-b.-hinckley-awarded-presidential-medal-of-freedom; aufgerufen am 21. September 2015

  67. Gordon B. Hinckley, „Vergebung“, Liahona, November 2005, Seite 81

  68. Gordon B. Hinckley, „This Glorious Easter Morn“, Ensign, Mai 1996, Seite 65f.

  69. Siehe „Meilensteine in der Präsidentschaft von Gordon B. Hinckley“, Zum Gedenken: Gordon B. Hinckley, 1910–2008 (Sonderbeilage zum Liahona, April 2008), Seite 13

  70. Sheri L. Dew, Go Forward with Faith, Seite 553f.

  71. Teachings of Gordon B. Hinckley, Seite 298

  72. Gordon B. Hinckley, in „A Teacher Come from God“ von Jeffrey R. Holland, Ensign, Mai 1998, Seite 26

  73. Gordon B. Hinckley, „Der Ständige Ausbildungsfonds“, Liahona, Juli 2001, Seite 62

  74. Gordon B. Hinckley, „Der Ständige Ausbildungsfonds“, Seite 62

  75. Gordon B. Hinckley, „Sich herabbeugen, um andere aufzurichten“, Liahona, Januar 2002, Seite 61

  76. Gordon B. Hinckley, „The Church Goes Forward“, Seite 6

  77. Gordon B. Hinckley, „Stellt euch der Schlauheit der Welt entgegen“, Der Stern, Januar 1996, Seite 91f.

  78. Brief von der Ersten Präsidentschaft, 11. Februar 1999, Der Stern, Dezember 1999, Seite 1. Näheres zu diesem Thema steht in Kapitel 10 und 11.

  79. Siehe Gordon B. Hinckley, „Unsere neuen Mitglieder und die jungen Männer“, Der Stern, Juli 1997, Seite 47. Näheres zu diesem Thema steht in Kapitel 22.

  80. Jeffrey R. Holland, „Bleibt in mir“, Liahona, Mai 2004, Seite 32

  81. Gordon B. Hinckley, in Go Forward with Faith von Sheri L. Dew, Seite 325

  82. Teachings of Gordon B. Hinckley, Seite 629

  83. Siehe Gordon B. Hinckley, „Gedanken zum Tempel, dazu, wie wir es erreichen, dass unsere neuen Mitglieder aktiv bleiben, und zum Missionsdienst“, Der Stern, Januar 1998, Seite 50, 55

  84. Gordon B. Hinckley, „The Quorum of the First Presidency“, Ensign, Dezember 2005, Seite 50

  85. Gordon B. Hinckley, „New Temples to Provide ‚Crowning Blessings‘ of the Gospel“, Ensign, Mai 1998, Seite 88. Näheres zur Eingebung, kleinere Tempel zu bauen, finden Sie in Kapitel 23.

  86. Gordon B. Hinckley, „As We Gather Together“, Ensign, November 1995, Seite 4.

  87. Gordon B. Hinckley, „This Glorious Easter Morn“, Seite 65

  88. Gordon B. Hinckley, „Dieses großartige Millenniumsjahr“, Liahona, Januar 2001, Seite 82

  89. „Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel“, Artikel-Nr. 36299 150

  90. Gordon B. Hinckley, „Mein Zeugnis“, Liahona, Juli 2000, Seite 83. Näheres zu diesem Thema steht in Kapitel 8 und 24.

  91. Gordon B. Hinckley, „Concluding Remarks“, Ensign, Mai 2004, Seite 103f.

  92. Gordon B. Hinckley, „Die Frauen in unserem Leben“, Liahona, November 2004, Seite 82

  93. Thomas S. Monson, „Gott sei mit euch bis aufs Wiedersehn“, Zum Gedenken: Gordon B. Hinckley, 1910–2008, Seite 30

  94. Gordon B. Hinckley, „Der Glaube, um Berge zu versetzen“, Liahona, November 2006, Seite 82f.

  95. Gordon B. Hinckley, „Schlussbemerkungen“, Liahona, November 2007, Seite 108

  96. Virginia H. Pearce, „Anerkennende Worte einer Tochter“, Zum Gedenken: Gordon B. Hinckley, 1910–2008, Seite 18f.

  97. Gordon B. Hinckley, „Es wird vom Menschen Tod genannt“, Zum Gedenken: Gordon B. Hinckley, 1910–2008, Seite 32