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Kapitel 2: Der lebende Prophet – der Präsident der Kirche


Kapitel 2

Der lebende Prophet – der Präsident der Kirche

Einleitung

Durch die Schlüssel, die der Präsident der Kirche in seiner Rolle als Prophet, Seher und Offenbarer ausübt, unterscheidet er sich von allen anderen Menschen auf Erden. Der inspirierte Rat des Propheten steht immer im Einklang mit ewiger Wahrheit und konzentriert sich auf die Anforderungen und Lebensumstände seiner Zeit. Wenn man seinem Rat folgt, wirkt sich dies auf die Ewigkeit aus. Machen Sie den Teilnehmern klar: Wenn sie auf den Rat des lebenden Propheten vertrauen, werden sie auf sichere Pfade geführt. Als Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel war, hat er erklärt:

„Ich bin davon überzeugt, dass der Friede, der Fortschritt und das Wohlergehen dieses Volkes darin liegen, dass wir den Willen des Herrn tun, wie dieser vom [Präsidenten der Kirche] kundgetan wird. Befolgen wir seinen Rat nicht, so erkennen wir seine heilige Berufung nicht an. Befolgen wir seinen Rat, werden wir gesegnet.“ (Gordon B. Hinckley, „We Thank Thee, O God, for a Prophet“, Ensign, Januar 1974, Seite 125.)

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Präsident Benson, Präsident Hinckley, Präsident Monson

Präsident Gordon B. Hinckley (links), Präsident Ezra Taft Benson (Mitte) und Präsident Thomas S. Monson (rechts)

Einige Lehren und Grundsätze

  • Der Präsident der Kirche hat alle Schlüssel des Priestertums inne und regelt deren Gebrauch.

  • Die Lehren und Anweisungen des lebenden Propheten haben Vorrang vor dem, was frühere Propheten gesagt haben.

  • Der Herr wird niemals zulassen, dass der lebende Prophet die Kirche in die Irre führt.

Anregungen für den Unterricht

Der Präsident der Kirche hat alle Schlüssel des Priestertums inne und regelt deren Gebrauch

Lassen Sie jemanden Abschnitt 2.1 im Leitfaden für den Teilnehmer aufschlagen und bitten sie ihn, die ersten vier Absätze (bis „wir bedienen uns ihrer Tag für Tag“) aus dem Bericht von Präsident Boyd K. Packer (1924–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen.

Lesen Sie anschließend mit den Teilnehmern Matthäus 16:15-19 und 18:18. Fragen Sie:

  • Was wollte der Heiland Petrus geben?

  • Wozu sollten diese Schlüssel Petrus befähigen?

  • Wer erhielt diese Schlüssel noch? (Siehe Matthäus 18:18; achtet darauf, dass aus Matthäus 18:1 hervorgeht, dass Jesus dies zu seinen Zwölf Aposteln sagt.)

  • Wem wurden dieselben Schlüssel heute gegeben?

Bitten Sie einen Teilnehmer, den Bericht von Präsident Packer im Leitfaden für den Teilnehmer in Abschnitt 2.1 zu Ende zu lesen. Fragen Sie anschließend:

  • Was bedeutet der Begriff Priestertumsschlüssel?

Lesen Sie diese Aussage von Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel vor:

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Elder Bruce R. McConkie

„Die Schlüssel des Priestertums stellen das Recht und die Macht der Präsidentschaft dar. Sie sind die leitende, beherrschende und maßgebende Macht. Diejenigen, die sie innehaben, sind ermächtigt, anzuordnen, wie andere ihr Priestertum nutzen dürfen.“ (Bruce R. McConkie, A New Witness for the Articles of Faith, 1985, Seite 309.)

Bitten Sie die Teilnehmer, Elder McConkies Definition der Priestertumsschlüssel mit eigenen Worten zusammenzufassen.

Lesen Sie diese Schriftstellen mit der Klasse und lassen Sie die Teilnehmer an der Tafel eine Liste mit den Priestertumsschlüsseln erstellen, die in den einzelnen Versen genannt werden:

Fragen Sie die Klasse:

  • Wie wirken sich diese Schlüssel auf die einzelnen Mitglieder aus? (Alle heiligen Handlungen des Evangeliums werden von denjenigen vollzogen, die Schlüssel innehaben.)

  • Wie verwendet der Präsident der Kirche diese Schlüssel, um das Werk des Herrn auf der Erde zu leiten? (Er öffnet Länder für das Evangelium, gewährt den Vorzug zu siegeln, lässt Tempel erbauen, legt Geheimnisse des Evangeliums dar.)

Machen Sie den Teilnehmern den Unterschied zwischen Schlüsseln und Vollmacht klar. Erwähnen Sie dazu diese Beispiele:

Ein Priester hat die Priestertumsvollmacht zu taufen (siehe LuB 20:46), aber sein Bischof, der die Schlüssel innehat, in der Gemeinde zu präsidieren (siehe LuB 107:13-15), muss dem Priester zuerst die Erlaubnis geben, die Taufe zu vollziehen. Er sagt ihm auch, wann, wie, wo und wer getauft werden soll.

Die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft der Kirche haben die Schlüssel der Siegelungsmächte des Priestertums inne. Sie berufen weitere würdige Priestertumsträger, setzen sie ein und bevollmächtigen sie, als Siegler zu fungieren und im Tempel Siegelungen zu vollziehen.

Lesen Sie diese Aussage von Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) vor:

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Präsident Gordon B. Hinckley

„Wenn ein Mann zum Apostel ordiniert und als Mitglied des Rates der Zwölf eingesetzt wird, werden ihm die Schlüssel des Priestertums Gottes übertragen. Jeder der fünfzehn lebenden Männer, die auf diese Weise ordiniert worden sind, hat diese Schlüssel inne. Aber nur der Präsident der Kirche ist berechtigt, sie in ihrer Gesamtheit auszuüben. Er kann die Ausübung verschiedener Schlüssel einem oder mehreren seiner Brüder übertragen. Jeder hat die Schlüssel, kann sie aber nur bis zu dem Grad gebrauchen, der ihm vom Propheten des Herrn gewährt worden ist.“ (Vgl. Gordon B. Hinckley, „Die Kirche ist auf Kurs“, Der Stern, Januar 1993, Seite 51.)

Fragen Sie die Teilnehmer:

  • Wie regelt der Präsident der Kirche den Gebrauch der Priestertumsschlüssel durch das Kollegium der Zwölf Apostel?

  • Warum müssen die Apostel dieselben Priestertumsschlüssel innehaben wie der Präsident der Kirche?

Geben Sie Zeugnis dafür, dass jeder Präsident der Kirche alle Schlüssel des Priestertums innehat. Durch diese Schlüssel werden die Segnungen der Erlösung mittels der heiligen Handlungen des Evangeliums jedermann zugänglich.

Die Lehren und Anweisungen des lebenden Propheten haben Vorrang vor dem, was frühere Propheten gesagt haben

Die Teilnehmer sollen Beispiele für Verfahrensweisen der Kirche nennen, die sich im Laufe der Jahre geändert haben oder die neu eingeführt worden sind. Wenn den Teilnehmern nichts einfällt, könnten Sie einige dieser Beispiele nennen:

  1. Versammlungsablauf am Sonntag (dreistündiger Versammlungsblock anstelle getrennter Versammlungen am Vormittag und am Abend)

  2. Zehntengelder decken den größten Teil des finanziellen Bedarfs der Gemeinde ab (vorher mussten die Gemeinden selbst Geld aufbringen)

  3. Vereinheitlichung der Missionarslektionen (in den letzten 30 Jahren mehrmals überarbeitet; das letzte Mal in der Anleitung Verkündet mein Evangelium!, 2010)

  4. Kleinere Tempel (für kleinere Gebiete)

  5. Ständiger Ausbildungsfonds (bekanntgegeben im April 2001)

  6. Kollegien der Siebziger (früher hatte jeder Pfahl sein eigenes Kollegium der Siebziger; später gab es nur ein einziges Kollegium auf Kirchenebene; jetzt haben wir viele Kollegien)

Fragen Sie die Teilnehmer:

  • Inwiefern würde es die Kirche behindern, wenn alles noch immer so gemacht würde wie früher?

  • Inwiefern tragen diese Veränderungen zum weltweiten Wachstum der Kirche bei?

Erklären Sie, dass die Propheten nicht nur Gepflogenheiten und Verfahrensweisen bei den Richtlinien der Kirche regeln, sondern auch die Lehre der Kirche verdeutlichen und unser Verständnis von der Lehre erweitern. Schreiben Sie diese Fragen auf die eine Seite der Tafel:

  • Wie oft haben die Propheten laut Präsident Spencer W. Kimball seit 1820 schon Offenbarung empfangen?

  • Wie werden den lebenden Propheten heute häufig Offenbarungen zuteil?

  • Welche Warnung sprach Präsident Kimball aus?

Bitten Sie eine Hälfte der Teilnehmer, in ihrem Leitfaden die Aussage von Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) in Abschnitt 2.3 zu lesen. Die Teilnehmer sollen dabei nach Antworten auf die Fragen auf ihrer Seite der Tafel suchen.

Schreiben Sie auf die andere Seite der Tafel die nachstehenden Fragen:

  • Warum zog Präsident Brigham Young die Worte des lebenden Propheten den heiligen Schriften vor?

  • Was meinte Präsident Ezra Taft Benson, als er sagte, der Prophet habe „die Macht, uns jene Nachrichten zu übermitteln, die für uns heute wichtig sind“?

  • Was ist laut Präsident Benson das Allerwichtigste, was wir lesen können?

  • Wovor sollen wir uns laut Präsident Benson hüten?

Geben Sie der anderen Hälfte der Teilnehmer den Auftrag, in ihrem Leitfaden den zweiten und dritten Punkt aus der Ansprache von Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) in „Material zur Vertiefung“ am Ende des zweiten Kapitels durchzulesen. (Diese Grundsätze stammen aus einer Ansprache mit dem Titel „Dem Propheten folgen – vierzehn Grundprinzipien“.) Die Teilnehmer sollen dabei nach Antworten auf die Fragen auf ihrer Seite der Tafel suchen.

Lassen Sie ihnen genügend Zeit, das Material zu lesen, darüber nachzudenken und die Fragen zu beantworten und ermuntern Sie sie, der Klasse ihre Antworten und Erkenntnisse mitzuteilen. Bitten Sie einige Teilnehmer, Zeugnis für den lebenden Propheten zu geben und die Vorteile zu nennen, die man hat, wenn man dem Rat des Propheten folgt.

Der Herr wird niemals zulassen, dass der lebende Prophet die Kirche in die Irre führt

Bitten Sie einen Teilnehmer, Numeri 12:6-8, und einen anderen, Exodus 33:11 vorzulesen. Besprechen Sie, woher ein Prophet weiß, wie er uns führen muss.

Teilen Sie die Klasse in kleine Gruppen auf. Bitten Sie jede Gruppe, in ihrem Leitfaden die Aussagen in Abschnitt 2.5 zu lesen. Lassen Sie die Gruppen dabei diese Fragen besprechen (schreiben Sie sie gegebenenfalls an die Tafel oder auf ein Arbeitsblatt):

  • Was wird laut Präsident Wilford Woodruff niemals geschehen?

  • Was, sagte er, würde der Herr tun, ehe sich so etwas zutragen könnte?

  • Was bedeutet es, den Blick immer auf den Propheten zu richten? Wie können wir das am besten tun?

  • Was ist laut Präsident Gordon B. Hinckley der einzige Wunsch der Führer der Kirche?

  • Wie werden ihm zufolge wichtige Entscheidungen in der Kirche getroffen?

  • Wie wirkt es sich auf unseren Glauben an die Kirche und den lebenden Propheten aus, wenn wir diese Grundsätze verstehen?

  • Lesen Sie Deuteronomium 18:18-22. Inwiefern unterstützen diese Worte des Mose den Gedanken, dass der Herr niemals zulassen wird, dass der lebende Prophet die Kirche in die Irre führt?

Bitten Sie die Teilnehmer, einiges von dem, was sie in ihrer Gruppe besprochen haben, der Klasse zu berichten.