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Die Gabe des Heiligen Geistes


4. Lektion

Die Gabe des Heiligen Geistes

Diese Lektion soll uns deutlich machen, wie groß die Segnungen sind, die uns durch die Gabe des Heiligen Geistes zuteil werden.

Warum wir die Gabe des Heiligen Geistes brauchen

Schon vor unserer Taufe und der Bestätigung als Mitglied der Kirche ist uns der Heilige Geist zeitweise zuteil geworden. Wenn uns beispielsweise die Missionare belehrt haben, hat uns der Heilige Geist ein gutes Gefühl hinsichtlich des Evangeliums geschenkt und uns geholfen, es zu verstehen und anzunehmen. Aber erst nach der Taufe und der Konfirmierung haben wir das Anrecht erhalten, den Heiligen Geist als ständigen Begleiter zu haben. Damals ist uns die Gabe des Heiligen Geistes durch die Macht des Melchisedekischen Priestertums übertragen worden.

Der Heilige Geist gehört zu den großartigsten Gaben, deren man sich hier auf der Erde erfreuen kann. Präsident Lorenzo Snow hat gesagt: „Von dem Zeitpunkt an, wo wir … die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, haben wir einen Freund.“ (Generalkonferenz, Oktober 1899.)

• Inwiefern ist es wünschenswert, den Heiligen Geist als Begleiter zu haben?

• Zeigen Sie Bild 4-a, Eine junge Frau wird als Mitglied der Kirche bestätigt und empfängt durch Händeauflegen den Heiligen Geist.

• Lassen Sie Teilnehmerinnen Johannes 14:16,17,26 und 16:13 vorlesen. Aus welchen Gründen ist es notwendig, dass der Heilige Geist unser Begleiter ist? Lassen Sie den Schwestern Zeit für die Antwort; zeigen Sie dann ein Poster mit der folgenden Liste oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht:

  1. Er hilft uns, das Evangelium zu lehren und anzunehmen.

  2. Er hilft dabei, uns an vieles zu erinnern.

  3. Er beschützt uns vor dem Bösen.

  4. Er warnt uns, wenn wir uns in Gefahr befinden.

  5. Er sagt uns alles, was wir tun sollen.

  6. Er hat die Macht, uns rein und heilig zu machen.

Elder LeGrand Richards hat folgende Aussage getroffen: „Dass meine Kinder und Kindeskinder sich des Heiligen Geistes als Begleiter erfreuen, erscheint mir wünschenswerter als jede andere Gesellschaft, die sie auf dieser Welt haben können, denn wenn sie den Eingebungen des Geistes Folge leisten, führt er sie in alle Wahrheit und leitet sie sicher in die Gegenwart des himmlischen Vaters zurück.“ (Generalkonferenz, April 1966.)

Es ist äußerst wünschenswert, den Heiligen Geist als Begleiter zu haben. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, damit er auch bei uns bleibt.

• Lesen Sie 2 Nephi 32:5. Was sagt diese Schriftstelle darüber aus, wie es ist, wenn der Heilige Geist mit uns ist? Inwiefern ist es außerdem wünschenswert, den Heiligen Geist als Begleiter zu haben?

Was können wir tun, damit der Heilige Geist bei uns bleibt?

Wenn wir die Gebote halten, trägt dies dazu bei, dass der Heilige Geist bei uns bleibt. Jedes Mal, wenn wir das Abendmahl nehmen, geloben wir, dass wir die Gebote des Herrn halten werden. Wenn wir dieses Versprechen halten, dann hat der Herr verheißen, dass sein Geist immer mit uns sein wird. (Siehe LuB 20:77.)

Der Herr hat uns auch aufgefordert, sittlich rein zu bleiben. Er hat gesagt, dass unser Körper wie ein Tempel ist. Wenn wir unseren Körper in Bezug auf unsere Gedanken, Worte, Kleidung und Taten rein halten, wird der Heilige Geist mit uns sein. (Siehe 1 Korinther 3:16,17.) Wir müssen das Böse in jeder Gestalt meiden, und ebenso alles, was den Anschein des Bösen hat.

Der Heilige Geist kann durch etwas beleidigt werden, was wir als Kleinigkeit betrachten. In 3 Nephi 11:29 heißt es, dass Streit vom Teufel kommt. Streit bedeutet, dass wir nicht in Einigkeit und Eintracht zusammenleben. Wenn wir uns zanken und streiten, zieht sich der Heilige Geist zurück. Obwohl es vielleicht keine schwere Sünde ist, sich mit dem Ehemann, einem Kind, einem Bruder oder einer Schwester zu streiten, so vertreibt man dadurch doch den Heiligen Geist.

Der Prophet Joseph Smith konnte nur dann Inspiration vom Geist empfangen, wenn er allen Menschen gegenüber gute Gefühle hegte. Eines Morgens ärgerte er sich über etwas, was seine Frau getan hatte. Später versuchte er, weiter das Buch Mormon zu übersetzen, aber es gelang ihm nicht, und so ging er in den Obstgarten und betete. Nach einiger Zeit ging er zurück und bat Emma um Verzeihung. Erst dann war er wieder in der Lage zu übersetzen. (Siehe Aussage von David Whitmer, 15. September 1882, in B. H. Roberts, A Comprehensive History of the Church, 1:131.)

Wenn unsere Kinder etwas falsch machen, dürfen wir nicht die Beherrschung verlieren. Wir müssen uns, wenn wir sie zurechtweisen, vom Heiligen Geist leiten lassen. (Siehe LuB 121:43.)

• Wodurch hindern wir den Heiligen Geist daran, unser Begleiter zu sein? Was können wir tun, damit er unser Begleiter ist? Schreiben Sie die Antworten in zwei getrennten Spalten an die Tafel.

Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt:

„Der Heilige Geist wird bei niemandem verbleiben, der unwillig ist, gehorsam zu sein und die Gebote Gottes zu halten. … In eine solche Seele kann der Heilige Geist nicht eindringen.

Diese große Gabe wird uns nur durch Demut, Glauben und Gehorsam zuteil. …

Haben Sie schon einmal innegehalten und sich überlegt, was für ein besonderer Vorzug es ist, ein Mitglied der Gottheit als Begleiter zu haben? Haben Sie das schon einmal so betrachtet? Dieses Anrecht wird uns zuteil, wenn wir die Gebote halten, die der Herr uns gegeben hat.“ („Fundamental Gospel Truths Balance Education for Students at BYU“, Church News, 4. November 1961, Seite 14.)

Wie der Heilige Geist uns hilft

Wenn wir durch unsere Glaubenstreue zeigen, dass wir den Heiligen Geist als Begleiter wünschen, dann hilft er uns auf vielerlei Weise.

Er hilft uns, als Familie glücklicher zu sein

Der Heilige Geist „regt zu Tugend, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut und Nächstenliebe an“ (Parley P. Pratt, Key to the Science of Theology, Seite 100). Wenn jeder in unserer Familie diese Eigenschaften entwickelt, herrscht zu Hause mehr Eintracht.

Er zeigt uns, was wir tun sollen

Der Heilige Geist kann uns bei wichtigen Entscheidungen helfen und uns zeigen, was wir tun sollen.

• Lassen Sie die Teilnehmerinnen LuB 6:15 und 8:2 vorlesen. Wie zeigt der Heilige Geist uns, was wir tun sollen?

Er hilft uns, in der Kirche Fortschritt zu machen

Elder Franklin D. Richards hat erzählt, wie der Heilige Geist ihn geführt hat: „Ich habe die sanfte, leise Stimme gehört, nämlich die Eingebungen des Geistes, als ich mit Ihnen, Brüder und Schwestern, Rat gehalten habe; als ich Männern das Priestertum übertragen habe; als ich Männer und Frauen in ein Amt in der Kirche eingesetzt habe; als ich Kranke gesegnet habe; als ich Menschen außerhalb und innerhalb der Kirche Zeugnis gegeben habe; als ich eine Ansprache gehalten habe und bei vielen weiteren Gelegenheiten.“ („The Continuing Power of the Holy Ghost“, Ensign, Juli 1973, Seite 117.)

Er warnt uns

Manchmal warnt der Heilige Geist uns vor Gefahren und Versuchungen. Elder Franklin D. Richards hat erzählt, was ein junger Vater einmal erlebt hat:

„Eines Nachts wurde er von einer Stimme geweckt, die ihn klar und deutlich aufforderte, aufzustehen und nach unten zu gehen. Er befolgte die Warnung, und als er die Küche betrat, sah er, dass eine Wand in Flammen stand. Schnell weckte er seine Familie, rief die Feuerwehr und kämpfte zusammen mit seiner Familie gegen die Flammen. Es gelang ihm auch, die weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern, bis die Feuerwehr kam und die Flammen löschte.

Für ihn war es keine Frage, dass diese Warnung eine Kundgebung des Schutzes des Heiligen Geistes war, die er allen geben kann, die im Einklang mit ihm leben.“ („The Continuing Power of the Holy Ghost“, Ensign, Juli 1973, Seite 117.)

• Haben Sie seit dem Empfang der Gabe des Heiligen Geistes erlebt, wie er Sie vor Versuchungen oder Gefahren gewarnt hat?

Er kann uns trösten

Viele Menschen haben bezeugt, wie sie in Schmerz und Leid durch den Geist Trost empfunden haben. Der Heilige Geist hat ihnen geholfen, Frieden zu finden und zu verstehen.

Elder Franklin D. Richards hat die folgende Begebenheit erzählt: „Vor einigen Wochen habe ich zwei großartige Frauen kennen gelernt, die eng befreundet waren. Beide hatten sie ihren Mann bei einem Flugzeugunglück verloren. Doch fand ich sie verzweifelt und in tiefster Trauer vor? Weit gefehlt. Größeren Mut und größere Kraft habe ich noch nie vorher gesehen. Beide bezeugten, wie der Heilige Geist ihnen wahrhaft Trost zugesprochen hatte… Sie waren fest davon überzeugt, dass es ihnen und ihren Kindern gut gehen werde, wenn sie der Kirche nahe blieben und die Gebote des Herrn hielten.“ („The Continuing Power of the Holy Ghost“, Ensign, Juli 1973, Seite 117.)

Präsident Heber J. Grant hat erzählt, wie der Heilige Geist seiner Familie Erkenntnis und Trost geschenkt hat:

„Ungefähr eine Stunde, ehe meine Frau starb, rief ich meine Kinder in ihr Zimmer und sagte ihnen, dass ihre Mutter im Sterben liege und sie von ihr Abschied nehmen sollten. Eines der kleinen Mädchen – es war ungefähr zwölf Jahre alt – sagte: ‚Papa, ich will nicht, dass meine Mama stirbt. Ich bin mit dir im Krankenhaus gewesen, … sechs Monate lang; und immer, wenn es Mama schlecht ging, hast du ihr einen Krankensegen gegeben… Dann hatte sie keine Schmerzen mehr und ist ruhig eingeschlafen. Ich will, dass du meiner Mama die Hände auflegst und sie heilst.‘

Ich sagte meiner kleinen Tochter, dass wir alle einmal sterben müssen und dass ich wisse, die Zeit ihrer Mutter sei nun gekommen. Darauf verließ sie mit den übrigen Kindern das Zimmer.

Ich kniete am Bett meiner Frau nieder (sie hatte inzwischen das Bewusstsein verloren) und sagte dem Herrn, dass ich seine Hand in allem anerkennen würde – in Leben und Tod, Freude und Leid, Glück und Unglück. Ich dankte ihm für die Gewissheit, dass meine Frau für die ganze Ewigkeit zu mir gehörte. … Ich sagte dem Herrn aber auch, dass mir die Kraft fehle, meine Frau sterben zu lassen und mit anzusehen, wie der Glaube meiner kleinen Kinder Schaden nähme… Und so flehte ich den Herrn mit meiner ganzen Kraft an, … er möge meiner kleinen Tochter die Erkenntnis schenken, dass der Tod ihrer Mutter sein Wille sei.

Nach weniger als einer Stunde starb meine Frau, und ich rief die Kinder ins Zimmer zurück. Mein kleiner Sohn, der etwa fünfeinhalb, sechs Jahre alt war, weinte bitterlich, und meine kleine zwölfjährige Tochter nahm ihn in die Arme und sagte: ‚Wein doch nicht, Heber! Seit wir vorhin hier aus dem Zimmer gegangen sind, hat die Stimme des Herrn vom Himmel zu mir gesagt: „Es ist der Wille des Herrn, dass deine Mama stirbt.“(Gospel Standards, vgl. G. Homer Durham, Seite 361.)

Er gibt Zeugnis von der Wahrheit

Wir empfangen durch den Heiligen Geist ein Zeugnis vom Evangelium.

Eine Jüdin, die mehr über die Kirche wissen wollte, ging in eine Bibliothek und entlieh das Buch Gospel Doctrine (Evangeliumslehre) von Joseph F. Smith. Als sie das Buch las, wollte sie unbedingt noch mehr wissen. Sie nahm sich vor, in eine Kirche der Heiligen der Letzten Tage zu gehen. Sie erzählt:

„Damals war ich verheiratet und bat meinen Mann, mich zur Kirche der Mormonen zu fahren. Ich weiß noch genau, wie ich an der Tür des Gemeindehauses zögerte, weil ich fürchtete, ein Kruzifix zu sehen. Wie sehr freute ich mich dann, als ich nach dem Eintreten nur herzliche, freundliche Menschen sah. Während der ganzen Sonntagsschule hatte ich das Gefühl, ich sei nach einer langen Reise nach Hause gekommen.

Nach dem Gottesdienst sagte man uns, dass es für jeden eine Klasse gäbe, und bat uns, in die Klasse zu gehen, die – wie ich später erfuhr – ‚Untersucherklasse‘ genannt wurde. An diesem Sonntag ging es um den Aufbau der Kirche. Als das Amt des Bischofs erwähnt wurde, erklärte der Lehrer, wohl aus Ehrerbietung gegenüber meinem Mann und mir, ein Bischof sei so etwas Ähnliches wie ein Rabbi. Als er uns später durch das Gemeindehaus führte, sagte ich zu ihm: ‚Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, wenn ich Sie darauf aufmerksam mache, dass ein Bischof Ihrer Kirche keineswegs mit einem Rabbi zu vergleichen ist. Ein Rabbi ist nur ein Lehrer, während Ihr Bischof Vollmacht von Gott hat.‘

Ich war selbst völlig überrascht, dass ich so etwas gesagt hatte. Das war aber erst der Anfang. Damals konnte ich mir nicht erklären, woher diese Erkenntnis stammte. Es stimmt, ich hatte das Buch Evangeliumslehre gerade zu Ende gelesen, aber man kann nicht 543 Seiten mit neuen Begriffen und Gedanken in zwei Tagen vollständig vom Verstand her aufnehmen. Später wurde mir klar, dass die Erkenntnisse des Herzens – die Bestätigung durch den Geist – Wissen in Verstehen umwandeln.“ (Renée Pool Vorhaus, „The God of My Fathers“, Ensign, Februar 1978, Seite 20.)

Durch den Heiligen Geist kann man wissen, wann der Prophet Gottes Wahrheit offenbart. Präsident J. Reuben Clark jun. hat gelehrt, dass wir „nur dann wissen [können], wann die Sprecher ‚vom Heiligen Geist bewegt‘ sind, wenn wir selbst ‚vom Heiligen Geist‘ bewegt sind“. (Church News, 31. Juli 1954, Seite 9.) Es ist wichtig, so zu leben, dass uns der Heilige Geist ein ständiger Begleiter ist und uns hilft, Wahrheit zu erkennen.

Die Segnungen des Heiligen Geistes sind wirklich vorhanden. Sie werden uns Mitgliedern der Kirche zuteil, wenn wir uns rechtschaffen darum bemühen.

• Bitten Sie Teilnehmerinnen, davon zu erzählen, wie sie den Heiligen Geist gespürt haben.

Zum Abschluss

Die Gabe des Heiligen Geistes ist eine große Segnung. Diejenigen erhalten sie, die als Mitglied der Kirche bestätigt worden sind. Wir brauchen diesen Geist, um unsere Mission hier auf der Erde erfolgreich erfüllen zu können. Der Heilige Geist hilft uns in allen Lebensbereichen, wenn wir seiner würdig sind.

Auftrag

Bemühen Sie sich jeden Tag darum, den Heiligen Geist als Begleiter zu haben. Setzen Sie sich das Ziel, sich in einem oder mehreren der folgenden Bereiche zu verbessern:

  1. Versuchen Sie, alle Gebote zu halten

  2. Beten Sie regelmäßig

  3. Zeigen Sie Ihre Liebe zum Erretter

  4. Dienen Sie anderen

  5. Seien Sie rein im Denken und Handeln

  6. Danken Sie dem Herrn für seine Segnungen und für die Gabe des Heiligen Geistes

Zusätzliche Schriftstellen

  • Apostelgeschichte 5:32 (der Heilige Geist als Zeuge)

  • 1 Nephi 10:17 (durch die Macht des Heiligen Geistes sehen, vernehmen und erkennen)

  • 2 Nephi 31:13 (nach dem Empfang des Heiligen Geistes mit Engelszunge reden)

  • LuB 107:56 (durch den Heiligen Geist in die Zukunft blicken)

  • Mose 6:61 (der Tröster)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Lesen Sie das 21. Kapitel – „Die Gabe des Heiligen Geistes“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.

  2. Fertigen Sie das in der Lektion erwähnte Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.

  3. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.