Weiteres Material
Der eigene Garten


25. Lektion

Der eigene Garten

Diese Lektion soll uns anregen, einen Garten anzulegen beziehungsweise diesen besser zu nutzen.

Die Propheten haben uns aufgefordert, einen Garten anzulegen

Präsident Spencer W. Kimball hat die Heiligen der Letzten Tage in aller Welt aufgerufen, selbst Nahrungsmittel zu erzeugen. Mehrere Jahre lang hat er jede Familie aufgefordert, einen Garten anzulegen. Er hat gesagt: „Wir fordern Sie auf, so viel Nahrungsmittel auf eigenem Grund und Boden anzubauen, wie es Ihnen möglich ist. Beerensträucher, Weinstöcke, Obstbäume – pflanzen Sie sie, wenn das Klima es erlaubt! Ziehen Sie Gemüse; essen Sie Gemüse aus dem eigenen Garten. Selbst wer in einer Wohnung lebt … kann in der Regel einige Nahrungsmittel in Blumentöpfen oder -kästen ziehen. Informieren Sie sich über die besten Methoden, Nahrungsmittel selbst zu erzeugen. Gestalten Sie Ihren Garten sowohl ansprechend als auch ertragreich. Wenn Sie Kinder haben, beziehen Sie sie in die Arbeit mit ein und übertragen ihnen Aufgaben“. (Generalkonferenz, April 1976.)

Als Präsident Kimball uns alle aufgefordert hat, einen Garten anzulegen, hat er uns auch die folgenden Worte des Herrn in Erinnerung gerufen: „Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr! und tut nicht, was ich sage?“ (Lukas 6:46.)

Die Propheten haben uns diesen Rat aus gutem Grund erteilt. Gartenarbeit hat viele Vorteile. Man lernt die Natur besser schätzen. Die Familie lernt, gemeinsam zu arbeiten. Wenn man einen Garten hat, der gute Erträge bringt, ist man hinsichtlich Nahrungsmitteln nicht völlig von anderen abhängig. Man kann Feldfrüchte auswählen, die einem schmecken und nahrhaft sind. Wer Nahrungsmittel selbst anbaut, erlebt innere Befriedigung, weil er sich selbst versorgen kann. Außerdem kann man mit den Nachbarn Produkte tauschen, Geld sparen und Menschen helfen, die in Not sind.

• Lassen Sie die Schwestern erklären, was für Vorteile ihnen der eigene Garten gebracht hat.

Machen Sie zuerst einen Plan

Ehe man einen Garten anlegt, muss man einige Entscheidungen treffen.

Wo anpflanzen?

Zeigen Sie Bild 25-a, Wer in einer Wohnung wohnt, kann in Blumentöpfen und -kästen Pflanzen ziehen.

Zuerst muss entschieden werden, wo der Garten angelegt werden soll. Für den Garten muss das bestmögliche Gelände auswählt werden, denn er wird ja zu einem wertvollen Stück Land. Wählen Sie eine sonnige Lage mit mindestens sechs Stunden Sonnenschein täglich. Prüfen Sie den Boden. Manchmal ist der Boden so sandig, dass er kein Wasser halten kann, oder so lehmig, dass sich das Wasser oben in Pfützen sammelt und nur sehr langsam absickert. In einem solchen Fall muss man die Boden entweder mit Kompost oder einer anderen Bodenart mischen, um ihn zu verbessern. Außerdem muss Wasser vorhanden sein, falls es nicht genug regnet. Nach Möglichkeit soll der Garten in der Nähe der Wohnung liegen. Er darf nicht so weit entfernt sein, dass es schwerfällt, mehrmals wöchentlich darin zu arbeiten. Nehmen Sie keinen steile Hanglage, denn sonst spült das Wasser die Erde und die Samen hinweg. Wenn Sie auf einer steilen Hanglage arbeiten, dann ziehen Sie Furchen, die quer und nicht parallel zum Hang verlaufen. Wer in einer Wohnung wohnt, kann in Blumentöpfen und -kästen Pflanzen ziehen.

Wer sich einen größeren Garten wünscht, kann den Hof oder den Blumengarten umgraben oder auch Land pachten. Zwei Familien in Deutschland haben eine Möglichkeit gefunden, einen Garten anzulegen:

„‚Wir sind zwei Familien in der Deutschland-Mission Frankfurt und möchten Ihnen von unserem Garten erzählen.

Es war ziemlich schwierig, in einer Großstadt wie Frankfurt einen Garten zu finden, und unser Garten ist auch nur klein. Als wir ihn gepachtet haben, sah er wüst aus: Der Zaun und die Laube waren verfallen und überall wucherte Gras. Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen.

Zunächst haben wir einen neuen Zaun gezogen, die Laube repariert und den ganzen Garten [umgegraben]. Im Frühjahr haben wir dann Gemüse gepflanzt. Die Nachbarn sagten uns, [es] würde nicht wachsen. In der Nähe fließt ein kleiner Bach; dorthin können wir mit dem Fahrrad fahren [und Eimer mitnehmen]. Auf diese Weise besorgen wir uns Wasser. Wir haben zum Herrn gebetet, er möge unseren Garten segnen. Der Herr hat unser Gebet erhört. Alles Gemüse ist angewachsen. Es ist herrlich, wenn man zusehen kann, wie die Pflanzen wachsen und gedeihen.‘“ (zitiert von Spencer W. Kimball, Generalkonferenz, Oktober 1976.)

Was anpflanzen?

• Zeigen Sie Bild 25-b, Wählen Sie Pflanzen aus, die in Ihrem Klima und Ihrem Boden gut gedeihen.

Die zweite zu treffende Entscheidung ist, was wir anpflanzen wollen. Der eine Garten bietet viel Platz, der andere hingegen nur wenig. Wenn der Platz beschränkt ist, müssen wir Pflanzen auswählen, die in die Höhe wachsen, wie etwa Beerensträucher, Stangenbohnen oder Tomaten, die an Stangen hochranken. Wählen Sie Pflanzen, die großen Ertrag bringen, zum Beispiel Kürbisse und Tomaten, und nicht unbedingt Pflanzen wie Radieschen, die nur eine Frucht pro Samen erbringen.

Achten Sie darauf, dass Sie Nahrungsmittel wählen, die Ihre Familie mit den notwendigen Nährstoffen versorgen. Pflanzen Sie aber nichts, was Ihre Familie nicht mag und schließlich doch nicht isst. Wählen Sie die Pflanzen auch danach aus, dass sie in Ihrem Klima und in Ihrem Boden gut gedeihen.

• Zeigen Sie ein Poster mit Obst- und Gemüsesorten, Hülsenfrüchten, Wurzelgemüsen und Getreidesorten, die in Ihrer Gegend wachsen oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht. Welche Pflanzen bringen auf begrenztem Raum den größten Ertrag an Nahrungsmitteln hervor?

Es ist sicher hilfreich, wenn Sie jedes Jahr bei der Planung einen Grundriss Ihres Gartens zeichnen. Man sollte nicht Jahr für Jahr die gleichen Pflanzen an derselben Stelle ziehen. Wenn man keinen Fruchtwechsel vornimmt, wachsen die Pflanzen nicht mehr gut und der Boden wird immer schlechter.

• Zeigen Sie Bild 25-c, Verschiedene Gemüsesorten.

Wann anpflanzen?

Die nächste zu treffende Entscheidung ist, wann wir pflanzen wollen. Jede Pflanze entwickelt sich am besten unter den für sie günstigsten Bedingungen. Einige Pflanzen wachsen besser, wenn es trocken ist, während andere es lieber feucht mögen. Bestimmte Pflanzen entwickeln sich bei kühlem Wetter am besten: Rote Beete, Kohl, Karotten, Salat, Zwiebeln, Erbsen, Spinat. Andere wiederum brauchen wärmeres Wetter: Bohnen, Mais, Melonen, Kürbisse und Tomaten.

• Zeigen Sie ein Poster, auf dem aufgelistet ist, welche Früchte man in Ihrer Gegend wann anpflanzt, oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht.

Den Boden vorbereiten

Vier bis sechs Wochen vor dem Pflanzen wird der Boden von Unkraut, Baumstümpfen, Steinen, Abfall und Zweigen befreit. Mit einem Spaten oder einer Hacke lockert man den Boden auf, so dass Wasser ihn leicht durchdringen kann. Zur Pflanzzeit soll der Boden krümelig, aber nicht klumpig sein.

• Zeigen Sie Bild 25-d, Bereiten Sie den Boden vor dem Pflanzen gründlich vor.

Die Qualität der meisten Böden lässt sich jetzt verbessern. Kompost (pflanzliche und tierische Abfälle, die gut verrottet sind) ist sowohl zum Verbessern von sandigem als auch von lehmigem Boden geeignet. Er ist auch ein vorzüglicher Dünger, der dem Boden Nährstoffe zuführt, so dass die Ernte reichlicher und qualitativ besser ist. Kompost kann man aber nicht von einem Tag auf den anderen herstellen und dann ausbringen. Bis aus pflanzlichen und tierischen Abfällen Kompost wird, den man verwenden kann, dauert es oft vier bis sechs Monate. Aus diesem Grund legen manche Leute jedes Jahr einen Komposthaufen an und verwenden ihn im nächsten Jahr in ihrem Garten.

Wie man seinen eigenen Kompost herstellt, können Sie aus Büchern erfahren oder indem Sie einen Landwirtschaftsberater oder erfahrenen Gärtner befragen.

• Bitten Sie Schwestern, die schon Kompost hergestellt haben, zu erklären, wie sie den eigenen Komposthaufen angelegt und bearbeitet haben.

Das Anpflanzen

Wenn Sie in einem Gebiet leben, wo die Pflanzzeit nur kurz ist, können Sie die Pflanzen zuerst im Haus in Anzuchterde vorziehen. Wenn Sie mit der Arbeit draußen beginnen, säen Sie den Samen in geraden Reihen aus, damit Sie später das Unkraut von den Gemüsepflanzen unterscheiden können. Lassen Sie zwischen den einzelnen Samenkörnern Platz. Informieren Sie sich, wann welche Frucht angepflanzt werden muss, und halten Sie sich an die Pflanzzeiten. Pflanzen Sie von einer Sorte mehrere Wochen hintereinander jeweils eine Reihe an. Damit verlängern Sie den Erntezeitraum.

Die einzelnen Samenkörner sind unterschiedlich groß. Wenn man alle gleich tief in die Erde legt, gehen sie nicht auf. Säen Sie den Samen etwa so tief ein wie das Vierfache seines Durchmessers. Drücken Sie den Boden an. Achten Sie darauf, dass zwischen den Reihen genug Platz bleibt, damit Sie den Boden während des Wachstums der Pflanzen auflockern können.

Halten Sie nach dem Säen den Boden feucht. Wenn der Boden austrocknet, können die Samenkörner nicht keimen.

Die Pflege des Gartens

Alles Planen, Bearbeiten des Bodens und Anpflanzen nützt nur wenig, wenn der Garten später nicht gepflegt wird. Folgendes muss getan werden:

Gießen

Wenn es nicht genügend geregnet hat, muss der Garten ungefähr einmal pro Woche intensiv gegossen werden. Die Feuchtigkeit muss nach dem Gießen bis zu einer Tiefe von etwa 18 Zentimetern spürbar sein. Während die Sonne scheint, sollte nicht gegossen werden, weil sonst der Boden hart wird.

Mulchen

Wenn die Pflanzen einige Zentimeter gewachsen sind, wird alles Unkraut gejätet. Verteilen Sie zwischen den Reihen und um die Pflanzen herum Sägemehl, zerkleinertes Zeitungspapier, Grasschnitt, Blätter, Rindenmulch oder Stroh bis zu einer Höhe von fünf bis sieben Zentimetern. Diese Mulchschicht schützt den Boden vor dem Austrocknen und vor zu starker Erwärmung. Wer mulcht, stellt bald fest, dass er nicht viel Unkraut jäten muss.

Unkraut jäten

Unkraut nimmt den Nutzpflanzen Wasser und Nährstoffe weg. Jäten Sie es entweder mit der Hand oder benutzen Sie eine Hacke. Eine dicke Mulchschicht verringert das Wachstum von Unkraut, doch müssen Sie die Mulchschicht jede Woche zur Seite schieben, damit Sie den Boden mit einer Hacke lockern können. Anschließend wird die Mulchschicht wieder zurückgeschoben.

Schutz vor Schädlingen

Manche Insekten schädigen die Pflanzen und können sogar die gesamte Ernte vernichten. Ernten Sie unbedingt reife Früchte ab, bevor sie verfaulen und ein Raub der Insekten werden. Entfernen Sie auch Pflanzen, die nichts mehr tragen. Man kann die Insekten mit der Hand entfernen, sie abwaschen oder mit Insektenvertilgungsmitteln töten. Wenn man Insektizide verwendet, muss man die Lebensmittel vor dem Verzehr waschen.

Ernten

Wenn Sie Obst und Gemüse erst kurz vor dem Kochen beziehungsweise dem Verzehr oder der Haltbarmachung ernten, schmeckt es am besten und hat die meisten Nährstoffe. Manche Feldfrüchte wie zum Beispiel Gurken werfen viel bessere Erträge ab, wenn man oft erntet. Lassen Sie sie nicht überreif werden oder verdorren. Blattgemüse muss man ernten, solange es noch jung und zart ist.

• Zeigen Sie Bild 25-e, Ein Garten bietet viele Vorteile für die Familie

• Welche Vorteile haben wir davon, einen Garten zu planen, anzulegen, zu bepflanzen und zu bewirtschaften?

Zum Abschluss

Wir können zeigen, dass wir den Herrn lieben und ihm vertrauen, indem wir das tun, wozu seine Propheten uns aufgefordert haben. Wir werden alle gesegnet, wenn wir unseren Garten planen, bearbeiten und so pflegen, dass er ordentlich aussieht und gute Erträge abwirft. Präsident Kimball hat uns geraten: „Pflegen Sie Rasen und Garten gut. Wie Ihr Leben auch aussehen mag – lassen Sie Haus und Hof stets Ordnung, Schönheit und Lebensfreude widerspiegeln. Planen Sie gut und setzen Sie Ihre Planung genau und systematisch in die Tat um“. (Generalkonferenz, April 1976.)

• Lesen Sie LuB 59:16–19.

Auftrag

Beginnen Sie jetzt mit der Planung, wie Sie einen Garten anlegen oder den bereits vorhandenen Garten besser nutzen können. Denken Sie daran, dass die ganze Familie gemeinsam dazu beitragen kann, dass der Garten Ertrag bringt.

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Informieren Sie sich in der Bibliothek oder erfragen Sie bei Landwirtschaftsberatern oder erfahrenen Gärtnern Folgendes:

    1. Welche Pflanzen bringen im eigenen Garten die besten Erträge?

    2. Wann muss was gepflanzt werden?

    3. Wie legt man am besten einen Komposthaufen an?

    4. Was muss man beim Gießen, beim Unkrautjäten, bei der Schädlings- bekämpfung, beim Mulchen und bei der Pflege des Gartens beachten?

  2. Fertigen Sie die in der Lektion erwähnten Poster an oder schreiben Sie den Text an die Tafel.

  3. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.