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Aus der heiligen Schrift lehren


34. Lektion

Aus der heiligen Schrift lehren

Diese Lektion soll uns zeigen, wie man aus der heiligen Schrift lehrt.

Die heilige Schrift ist unser bestes Lehrmaterial

• Zeigen Sie Bild 34-a, Diese Lehrerin weiß, dass es nicht ausreicht, in der heiligen Schrift zu studieren, sondern dass sie auch über das nachdenken muss, was sie gelernt hat, und Bild 34-b, Diese Schwester lehrt aus der heiligen Schrift – jedes Kind hat sein eigenes Exemplar, um mitarbeiten zu können.

Präsident J. Reuben Clark jun. hat einmal einer Gruppe von Lehrern in der Kirche Folgendes ans Herz gelegt: „Ihre wichtige … Aufgabe ist es, das Evangelium des Herrn Jesus Christus zu lehren. … Wenn Sie das Evangelium lehren, müssen Sie als Quelle und Grundlage die heiligen Schriften der Kirche und die Worte derjenigen verwenden, die Gott berufen hat, sein Volk in den Letzten Tagen zu führen.“ (The Charted Course of the Church in Education, Seite 10f.)

Das beste uns zur Verfügung stehende Hilfsmittel für den Unterricht besteht darin, die heilige Schrift zu kennen und im Unterricht darauf zurückzugreifen.

Der Herr hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, die Schrift zu kennen und daraus zu lehren. Als er den Nephiten nach seiner Auferstehung erschien, sagte er: „Ja, ein Gebot gebe ich euch, hierin [in der heiligen Schrift] eifrig zu forschen.“ (3 Nephi 23:1.) Er gebot ihnen auch, anderen Menschen das Evangelium zu verkündigen (siehe 3 Nephi 23:14). In Lehre und Bündnisse hat er uns geboten, eifrig in der heiligen Schrift zu forschen (siehe LuB 1:37). Wir müssen getreu daraus lehren, denn die heilige Schrift legt Zeugnis von ihm ab und lehrt von ihm. Aus ihr lernen wir alles, was wir tun müssen, um die Segnungen des ewigen Lebens zu erlangen.

Wir haben aber nicht nur die heilige Schrift, sondern auch die Worte des Herrn, die heute durch seinen lebenden Propheten ergehen. Auch die Worte der lebenden Propheten gelten als heilige Schrift, wenn diese „bewegt vom Heiligen Geist“ sprechen (siehe LuB 68:1–4). Die Leitfäden und Zeitschriften der Kirche bringen uns die Worte der Propheten und andere heilige Schrift nahe.

• Wo sind die Worte des lebenden Propheten zu finden?

Die heilige Schrift auf uns beziehen

Als Lehi und seine Familie im verheißenen Land ankamen, unterwies Nephi seine Brüder in der heiligen Schrift. Er redete so, dass die Menschen ihn verstehen konnten. Er sagte: „Denn ich verglich alle Schriften mit uns, damit wir davon Nutzen hätten und lernen könnten.“ (1 Nephi 19:23.)

Die heilige Schrift berichtet „von den Werken des Herrn in anderen Ländern, unter den Völkern in früherer Zeit“ (1 Nephi 19:22). Obwohl sie in der Vergangenheit geschrieben wurde, ist sie auch heute noch für uns von Bedeutung. Ein guter Lehrer bezieht die heilige Schrift auf das heutige Leben. Er zeigt, wie anhand der Ereignisse der Vergangenheit die Gegenwart verständlich wird.

• Zeigen Sie Bild 34-c, Nephi und Lehi mit dem Liahona. Lassen Sie eine Schwester 1 Nephi 16:9–12, 15–31 vorlesen.

Präsident Spencer W. Kimball hat in Bezug auf die Geschichte von der Familie Lehis und dem Liahona im Buch Mormon gesagt:

„Können Sie sich vorstellen, Sie wären Nephi, und Ihr Vater würde Ihnen aufgeregt etwas zeigen, was er draußen direkt vor dem Eingang seines Zeltes gefunden hat? Es handelte sich um ‘eine runde Kugel von eigentümlicher Machart; sie war aus feinem Messing.’ Niemand von Ihnen hat bisher etwas Derartiges gesehen. (1 Nephi 16:10.) …

Wenn man … sich die Funktionsweise dieser ungewöhnlichen Kugel genau ansah, merkte man, ‚dass sie gemäß dem Glauben und dem Eifer und der Beachtung‘, die man darauf verwandte, arbeitete und den Weg wies, den Sie zu gehen hatten. (1 Nephi 16:28.) Was hätten Sie gesagt, wenn Ihnen bei genauerem Hinsehen aufgefallen wäre, dass etwas auf der Kugel geschrieben stand, das ‚klar zu lesen war‘ und … die Wege des Herrn erklärte? Und dass die Weisungen ‚von Zeit zu Zeit … geändert’ wurden, wenn der Herr zusätzliche Anforderungen stellte, und dass dies ‚je nach dem Glauben und dem Eifer‘ geschah, den die Familie dem Liahona schenkte? (1 Nephi 16:29.) …

Die Kugel beziehungsweise der Liahona, was übersetzt ‚Kompass‘ bedeutet, war vom Herrn eigens dazu geschaffen worden, [Lehi] auf der Reise durch die Wildnis den Weg zu weisen. Hätten Sie – Sie alle – nicht auch gerne eine solche Kugel, die Ihnen immer dann, wenn Sie einen Fehler begangen haben, den richtigen Weg zeigt und Mitteilungen schreibt, … damit Sie immer wissen, wann Sie etwas falsch gemacht haben und sich auf einem Irrweg befinden?

Sie alle haben … eine solche Kugel. Der Herr hat … allen Menschen das Gewissen geschenkt, das sich immer dann meldet, wenn man sich auf einen Irrweg begibt. Es schweigt nie, solange wir zuhören. Man kann sich natürlich so sehr an die Mahnungen seines Gewissens gewöhnen, dass man sie schließlich nicht mehr beachtet und später noch nicht einmal mehr bemerkt.

Sie müssen sich bewusst machen, dass Sie eine Art Kompass wie den Liahona besitzen. Jedes Kind erhält ihn. … Wer nicht auf seinen inneren Liahona achtet, dem lässt er schließlich unter Umständen auch keine Einflüsterungen mehr zukommen. Wenn wir uns jedoch vor Augen halten, dass wir alle etwas in uns haben, was uns in die richtige Richtung lenkt, steuern wir auch keinen falschen Kurs. … Aber dafür müssen wir auf das hören, was uns unser innerer Liahona, nämlich unser Gewissen, gebietet.“ (Generalkonferenz, Oktober 1976.)

• Wie hat Präsident Kimball die heilige Schrift auf uns in der heutigen Zeit bezogen?

Wenn wir die heilige Schrift kennen, können wir wahre Grundsätze auf unser Leben anwenden. Die folgenden Beispiele zeigen, wie eine Mutter ihre Kinder aus der heiligen Schrift unterwiesen hat:

Als es eines Abends Zeit zum Beten war, erklärte die vierjährige Anne, dass sie heute nicht beten wolle. Auch das gute Zureden der Mutter half nichts. Schließlich erzählte die Mutter ihr, was Daniel erlebt hatte.

• Lassen Sie die beauftragte Teilnehmerin Daniel 6:1–23 vorlesen beziehungsweise mit eigenen Worten wiedergeben.

Dann erklärte die Mutter, dass für Daniel das Beten sehr wichtig war. Er betete sogar, obwohl er glaubte, deswegen sterben zu müssen. Schließlich fragte die Mutter ihre Tochter: „Jetzt weißt du also, wie wichtig das Beten ist. Möchtest Du nun, dass ich dir ein wenig beim Beten helfe?“

Ein anderes Mal stritten sich Anne und ihre Schwester Jennifer laut. Beide beanspruchten dieselbe Puppe für sich. Die Mutter kam herbei und meinte: „Schneiden wir doch die Puppe in zwei Hälften; dann bekommt jeder ein Stück!“

„Nein!“, schrie Anne, „du darfst sie nicht zerschneiden!“

„Doch!“, schrie Jennifer.

Da antwortete die Mutter: „Dann muss das Annes Puppe sein. Ratet mal, woher ich das weiß!“ Dann las sie den Mädchen die Geschichte aus 1 Könige 3:16–27 vor und sprach mit ihnen darüber.

• Lassen Sie die beauftragte Schwester 1 Könige 3:16–27 vorlesen beziehungsweise mit eigenen Worten wiedergeben. Wie hat die heilige Schrift dieser Mutter geholfen, ihre Kinder zu unterweisen? Lesen Sie Matthäus 25:1–13 und Enos 1:2–5.

Lernen, aus der heiligen Schrift zu lehren

Präsident Harold B. Lee hat gesagt: „Ich sage Ihnen, wir müssen unsere Mitglieder unterweisen, die Antworten auf ihre Fragen in der heiligen Schrift zu suchen. … Doch leider lesen so viele von uns nicht in der heiligen Schrift. Wir wissen nicht, was darin steht, und deshalb stellen wir über das, was wir in der Schrift selbst hätten finden können, Mutmaßungen an. Ich meine, dass darin eine der größten Gefahren der heutigen Zeit liegt.“ („Find the Answers in the Scriptures“, Ensign, Dezember 1972, Seite 3.)

Niemand zwingt uns, in der heiligen Schrift zu forschen. Es gibt viele Ausreden dafür, warum wir es nicht tun. Schriftstudium muss man planen. (Siehe 32. Lektion in diesem Leitfaden, „Zu Hause das Evangelium lernen“.)

• Wie überwinden wir Hindernisse, die uns vom Schriftstudium abhalten?

Wenn wir aus der Schrift lehren wollen, reicht es nicht, sie einfach ohne jegliches Nachdenken durchzulesen.

• Lassen Sie die Teilnehmerinnen Moroni 10:3 lesen. Was sagt Moroni darüber, wie man aus der heiligen Schrift lernen soll?

Präsident Marion G. Romney hat erklärt:

„Beim Lesen in der heiligen Schrift bin ich auf das Wörtchen nachsinnen gestoßen. … … Nachsinnen bedeutet laut Wörterbuch, dass man intensiv über etwas nachdenkt, ganz bewusst, darüber meditiert. …

Für mich ist Nachsinnen eine Form des Betens. Es ist zumindest in vielen Fällen eine Möglichkeit, sich dem Geist des Herrn zu nahen.“ (Generalkonferenz, April 1973.)

Wenn wir die heiligen Schriften gelesen und darüber nachgesonnen haben, können wir – wie Moroni es verheißen hat – den himmlischen Vater darum bitten, uns durch die Macht des Heiligen Geistes kundzutun, ob sie wahr sind. Mit der Führung durch den Heiligen Geist finden wir auch Trost und Hilfe bei der Lösung von Problemen, wenn wir die heiligen Schriften studieren. Solche Erfahrungen helfen uns dabei, andere zu unterweisen.

• Lassen Sie die Teilnehmerinnen erzählen, wie sie durch das Schriftstudium schon gesegnet worden sind und wie es ihnen geholfen hat, sich auf das Lehren vorzubereiten.

Zum Abschluss

Um aus der Schrift lehren zu können, müssen wir uns bereitmachen, indem wir oft darin lesen. Wir müssen über das Gelesene nachsinnen. Wir müssen mit aufrichtigem, wirklichem Vorsatz beten. Und dann müssen wir alles anwenden, was wir durch den Geist erkannt und verstanden haben. Wenn wir das getan haben, können wir machtvoll aus der heiligen Schrift lehren.

Auftrag

Markieren Sie Schriftstellen, die eine besondere Bedeutung für Sie haben. Vergleichen Sie die heilige Schrift mit Ihrem Leben. Sprechen Sie beim Familienabend, bei gemeinsamen Mahlzeiten oder bei anderen Gelegenheiten mit der Familie über Geschichten aus der heiligen Schrift. Wenden Sie die heilige Schrift an.

Zusätzliche Schriftstellen

  • 2 Nephi 4:15,16 (Nephi erfreut sich an der heiligen Schrift)

  • 2 Nephi 32:3 (wir sollen uns an den Worten von Christus weiden)

  • Alma 37:38–47 (Alma unterweist seinen Sohn Helaman bezüglich des Liahonas)

  • LuB 11:21,22 (das Wort Gottes erlangen)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Lesen Sie das 10. Kapitel – „Die heiligen Schriften“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.

  2. Arbeiten Sie die 32. Lektion in diesem Leitfaden – „Zu Hause das Evangelium lernen“ – nochmal durch.

  3. Lassen Sie zwei Teilnehmerinnen die folgenden Schriftstellen vorlesen beziehungsweise mit eigenen Worten wiedergeben: Daniel 6:1–23, 1 Könige 3:16–27.

  4. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.