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Die Bedeutung des Priestertums


11. Lektion

Die Bedeutung des Priestertums

Diese Lektion soll deutlich machen, was das Priestertum ist und wie es zur Erhöhung unserer Familie beitragen kann.

Das Priestertum – die Vollmacht, für Gott zu handeln

Gottes Werk besteht darin, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Gott und Jesus Christus haben den Menschen Kraft und Vollmacht gegeben, ihr Werk zu verrichten. Das Priestertum „ist nicht mehr und nicht weniger als die dem Menschen übertragene Macht Gottes, wodurch diese hier auf der Erde rechtmäßig im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes handeln können, um die Erlösung des Menschen zu bewirken.“ (Joseph F. Smith, Gospel Doctrine, Seite 139f.)

• Zeigen Sie Bild 11-a, Petrus, Jakobus und Johannes übertragen Joseph Smith und Oliver Cowdery das Melchisedekische Priestertum.

Am 15. Mai 1829 erschien Johannes der Täufer Joseph Smith und Oliver Cowdery und übertrug ihnen das Aaronische Priestertum. Bald darauf übertrugen ihnen Petrus, Jakobus und Johannes das Melchisedekische Priestertum. Am 6. April 1830 ordinierten sich Joseph Smith und Oliver Cowdery dann gegenseitig zum Ältesten im Priestertum.

Das Priestertum wird würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche übertragen. Anschließend können sie – wie es auch bei Joseph Smith und Oliver Cowdery der Fall war – zu einem Amt im Priestertum ordiniert werden. Wenn jemand das Aaronische Priestertum empfangen hat, kann er zum Amt eines Diakons, Lehrers oder Priesters ordiniert werden. Wenn jemand das Melchisedekische Priestertum empfangen hat, kann er zum Amt eines Ältesten oder Hohen Priesters ordiniert werden. Ein Hoher Priester wiederum kann aufgrund einer besonderen Berufung zum Amt eines Bischofs, Patriarchen, Siebzigers oder Apostels ordiniert werden. Alle genannten Ämter sind Berufungen innerhalb des Priestertums und mit jedem sind bestimmte Aufgaben verbunden.

Ein Mann, der das Priestertum trägt, kann die heiligen Handlungen des Evangeliums vollziehen, zum Beispiel die Taufe, die Konfirmierung, das Segnen und Austeilen des Abendmahls und andere. (Dies Thema wird in der 12. Lektion, „Die heiligen Handlungen des Priestertums“, behandelt.)

Priestertumsmacht erlangt man durch rechtschaffene Lebensführung

Joseph Smith hat einen wichtigen Grundsatz des Priestertums verkündet: „Die Rechte des Priestertums sind mit den Himmelskräften untrennbar verbunden, und die Himmelskräfte können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden.“ (LuB 121:36.)

Präsident N. Eldon Tanner hat die nachstehende Begebenheit erzählt, um deutlich zu machen, wie wichtig eine rechtschaffene Lebensführung und die Macht des Priestertums sind:

„Als ich Bischof war, gab es in meiner Gemeinde sechs Jungen, die alt genug waren, um zum Ältesten ordiniert zu werden. Ich konnte aber nur fünf von ihnen vorschlagen, weil der sechste noch nicht bereit war. Wir hatten mehrmals darüber gesprochen, und er hatte mir gesagt: ‚Ich bin nicht würdig.‘ Das tat ihm sehr leid, aber er erwartete auch nicht, dass er vorgeschlagen wurde. … Sein Onkel kam zu mir und meinte: ‚Sie wollen doch nicht etwa verhindern, dass der Junge ordiniert wird, wo doch seine fünf Freunde alle im Priestertum aufsteigen sollen.‘ Er bat mich inständig, ihn auch aufsteigen zu lassen, und meinte: ‚Sie treiben ihn doch aus der Kirche, wenn Sie das nicht tun.‘

Ich erklärte ihm: ‚Das Priestertum ist das Wichtigste, was wir dem Jungen geben können. Wir überreichen es aber nicht auf einem Silbertablett. … Der Junge und ich, wir sind uns einig; er ist noch nicht so weit, dass er zum Ältesten ordiniert werden kann.‘ Daher wurde er auch nicht vorgeschlagen.

Wenige Jahre später besuchte ich eine Generalkonferenz … und da trat ein junger Mann auf mich zu und sagte: ‚Präsident Tanner, Sie werden sich wohl kaum noch an mich erinnern. Ich bin der Junge, den Sie damals nicht zur Ordinierung zum Ältesten vorgeschlagen haben.‘ Dann streckte er mir die Hand entgegen und sagte: ‚Ich möchte Ihnen dafür danken. Ich bin jetzt Bischof in Kalifornien. Wenn Sie mich vorgeschlagen hätten, als ich nicht würdig war, hätte ich möglicherweise nie zu schätzen gewusst, was das Priestertum ist und was von einem erwartet wird und bestimmt wäre ich nie der Bischof geworden, der ich heute bin.‘“ (Generalkonferenz, April 1973.)

• Warum war es für diesen jungen Mann besser, dass mit der Ordinierung gewartet wurde, bis er dazu bereit war?

Der Herr hat gesagt, dass ein Mann die Segnungen des Priestertums nur dadurch erlangen kann, dass er ein rechtschaffenes Leben führt. Er muss seine Berufungen im Priestertum groß machen, indem er die damit verbundenen Aufgaben erfüllt. Außerdem muss er seine Familie mit Liebe, Güte und Geduld führen. (Siehe LuB 121:34,41,42.)

Schwester Yu Kum Ok aus Korea hat Folgendes von ihrem Mann erzählt, der zu Hause sein Priestertum in Ehren hält:

„Ich bin Hausfrau, habe einen Sohn und zwei Töchter und bin vierunddreißig Jahre alt. 1964 habe ich geheiratet. Ich möchte gerne Zeugnis geben.

Am 14. September 1974 habe ich mich taufen lassen und ich bin stolz auf meinen Mann, der hier in Korea ein wahrer Heiliger der Letzten Tage ist. Obwohl er sich erst vor vier Jahren hat taufen lassen, halte ich ihn für einen großartigen Menschen. Er hat sich vorgenommen, wie Jesus Christus zu sein. … Früher wusste ich nichts vom Sinn des Lebens. Ich hatte viele Fragen, wie zum Beispiel: Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin sollen wir gehen? Ich dachte, es gäbe keinen Gott und Jesus Christus sei ein ganz gewöhnlicher Mensch gewesen. Mir ging es nur darum, meinem Mann zur Seite zu stehen und meine Kinder in Gesundheit großzuziehen. Erlösung oder, mit anderen Worten, immerwährendes Leben war mir gleichgültig.

Jetzt aber bin ich ganz anders. Ich kenne den wahren Sinn des Lebens. Durch das, was mein Mann gesagt und getan hat, ist mir bewusst geworden, was der Mormonismus wirklich bedeutet. Mein Mann trinkt und raucht nicht, er trinkt auch nie Kaffee oder Tee. Nach der Arbeit kommt er sofort nach Hause. Er ist nie gekränkt und spielt gerne mit den Kindern, wäscht das Geschirr ab, hält das Haus sauber, sagt immer die Wahrheit und bemüht sich stets, kein lautes Wort zu sagen und die Hausarbeiten so bereitwillig wie möglich zu erledigen. Ich sehe dies alles ganz deutlich. Ich glaube, ein größeres Wunder kann es gar nicht geben. Mein Mann hat sich zu einem ganz anderen Menschen gewandelt.

Als mein Mann sich bekehrt hatte, fragte ich mich, was ihn so verändert hatte. Schließlich wurde es mir klar. Es lag am Buch Mormon, in dem er ständig las. Ich beschloss, mich in das Institutsprogramm einzuschreiben, um etwas über das Buch Mormon zu erfahren, und studierte dort zusammen mit amerikanischen Missionaren, die mein Mann mir vorgestellt hatte. Schließlich ließ ich mich von meinem lieben Mann taufen. Ich glaube, derselbe machtvolle Geist, der meinen Mann so verändert hat, wirkt jetzt auch auf mich und gereicht mir zum Segen.

Ich möchte für Zeit und Ewigkeit gemeinsam mit meinem Mann und meinen Kindern in der celestialen Herrlichkeit zu Hause sein. Ich möchte gerne eine eifrige FHV-Schwester, eine gute Mutter und eine gute Ehefrau sein, die ihren Mann als einen Priestertumsträger in allem unterstützt.“ („A Real Latter-day Saint“, Leon Hartshorn, Hg., Inspirational Missionary Stories, Seite 30f.)

Weil dieser Mann sich änderte und sein Priestertum in Ehren hielt, hat er seine Frau dazu inspiriert, eine bessere Ehefrau, Mutter und Tochter Gottes sein zu wollen.

• Wie mag sich der Entschluss dieser Schwester, ein rechtschaffenes Leben zu führen, auf ihren Mann und ihre Kinder auswirken? Wie kann unsere rechtschaffene Lebensführung unseren Mann und unsere Kinder beeinflussen? Was könnte das für unser ewiges Leben bedeuten?

Das Priestertum ist für die Erhöhung der Familie notwendig

Wir müssen gewisse Voraussetzungen erfüllen, um die Erhöhung zu erreichen und beim himmlischen Vater zu leben. Mit der Hilfe des Priestertums können wir das alles schaffen.

Präsident Brigham Young hat gesagt: „Es ist viel über die Macht der Heiligen der Letzten Tage gesagt worden. Besitzen die Menschen, die Heilige der Letzten Tage genannt werden, diese Macht aus sich heraus, oder ist sie auf das Priestertum zurückzuführen? Sie ist auf das Priestertum zurückzuführen; und wenn die Mitglieder gemäß dem Priestertum leben, können sie ihre Arbeit hier beginnen … und sich bereitmachen, Herrlichkeit, Unsterblichkeit und ewiges Leben zu empfangen.“ (Discourses of Brigham Young, Seite 131f.)

Der Herr hat uns Gebote und Evangeliumsgrundsätze gegeben, die wir befolgen müssen, damit unsere Familie erhöht werden kann. Zwar können wir einige Gebote auch ohne das Priestertum halten, doch sind die zur Erhöhung notwendigen heiligen Handlungen an die Macht des Priestertums gebunden. Taufe, Konfirmierung, Eheschließung im Tempel – all das ist an die Macht des Priestertums gebunden. Ohne diese heiligen Handlungen können wir nicht erhöht werden.

Einige von uns meinen vielleicht, sie seien im Nachteil, weil sie nicht verheiratet sind oder weil ihr Ehemann beziehungsweise Vater nicht der Kirche angehört oder sein Priestertum nicht in Ehren hält. Wir müssen aber trotzdem geduldig und liebevoll mit diesen Männern sein und darum beten, dass der Geist des Herrn eines Tages auf sie einwirken möge. Bis dahin können wir heilige Handlungen durch andere rechtschaffene Priestertumsträger an uns vollziehen lassen.

„Der himmlische Vater hat den Menschenkindern deutlich kundgetan, dass sie nur dann die Macht erlangen, ins celestiale Reich einzugehen, wenn ihnen Männer mit göttlicher Vollmacht die Hände auflegen.“ (George Albert Smith, Generalkonferenz, April 1934.)

• Lesen Sie LuB 132:19. Welche heilige Handlung des Priestertums, die für die Erhöhung notwendig ist, wird in dieser Schriftstelle erwähnt? Was ist überhaupt Erhöhung? Wie kann eine Familie erhöht werden?

„Erhöht zu werden bedeutet, dass man im höchsten Grad des celestialen Reiches beim himmlischen Vater lebt. Ein Ehepaar, das ein würdiges Leben führt, kann im Tempel gesiegelt werden. Die Kinder, die ihnen geboren werden, bilden einen Teil ihrer Familie. Wenn sich eine Familie erst später der Kirche anschließt und sich als würdig erweist, kann sie im Tempel gesiegelt werden. In beiden Fällen ist es aber für die Erhöhung unabdingbar, dass man würdig bis ans Ende ausharrt.“ (Learn of Me and Listen to My Words, Laurel Course A, Seite 118.)

Zum Abschluss

Durch die Wiederherstellung des Priestertums hat uns der himmlische Vater die Macht gegeben, Erhöhung zu erlangen. Wir müssen gesiegelt werden und ein rechtschaffenes Leben führen. Wir müssen für die Ewigkeit leben, nicht nur für den Augenblick. Wir müssen danach streben, der heiligen Handlungen des Priestertums, die uns die Erhöhung ermöglichen, würdig zu sein und sie an uns vollziehen zu lassen.

Auftrag

Lesen Sie das 13. und 14. Kapitel in Grundbegriffe des Evangeliums, um mehr über das Priestertum zu erfahren. Besprechen Sie während eines Familienabends die Bedeutung des Priestertums.

Zusätzliche Schriftstellen

  • LuB 13 (Joseph Smith und Oliver Cowdery werden zum Aaronischen Priestertum ordiniert)

  • LuB 131:1–3 (der neue und immerwährende Bund der Ehe)

  • LuB 132:18–20 (die ewige Ehe)

Vorzubereiten

Vor dem Unterricht:

  1. Lesen Sie das 13. Kapitel – „Das Priestertum“ – und das 14. Kapitel – „Die Organisation des Priestertums“ – in Grundbegriffe des Evangeliums durch.

  2. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.