Der Familienabend

Jede Familie soll regelmäßig wöchentlich den Familienabend abhalten. Die Kirche hält den Montagabend deshalb von allen anderen Veranstaltungen frei.

• Zeigen Sie Bild 16-a, Eltern und ihre kleinen Kinder beim Familienabend, und 16-b, Ein älteres Ehepaar beim Familienabend.

Jede Familie ist anders. In manchen Familien leben Eltern und Kinder zusammen, andere wiederum bestehen aus einem Elternteil und den Kindern, und in wieder anderen Familien leben keine Kinder [mehr]. Viele alleinstehende Erwachsene leben allein oder teilen sich eine Wohnung. Wie dem auch sein mag – der Familienabend ist für alle da. Wenn jemand allein lebt, kann er oder sie gemeinsam mit anderen Alleinstehenden den Familienabend halten. Gerade für jemanden, der sich einsam fühlt, kann dies eine große Segnung sein.

„Es gibt keinen geeigneteren Ort, wo ein Kind im Evangelium unterwiesen werden kann, als das Zuhause. Nur zu Hause kann das Kind lernen, wie das Familienleben aussehen soll, das der himmlische Vater bestimmt hat. Wenn die Familie am Montagabend zusammen ist, wird dadurch eine besondere geistige Einstellung für alle gemeinsamen Unternehmungen geschaffen. Und wer diese geistige Einstellung hat, merkt, dass dies die Quelle allergrößter Freude ist.“ (Family Home Evening, Seite 4).

Ein regelmäßiger Familienabend bietet die hervorragende Gelegenheit, Evangeliumsgrundsätze zu lehren und zu lernen. Die Familie kommt sich dadurch voller Liebe und Einigkeit näher.

• Nehmen Sie mehrere Stöckchen oder Streichhölzer in die Hand und erklären Sie den Schwestern, dass dies die Mitglieder einer Familie darstellt. Nehmen Sie nun ein Hölzchen heraus und brechen Sie es in der Mitte durch. Sagen Sie den Schwestern, dass wir alleine nicht so stark sind wie in der Familie. Nehmen Sie jetzt eine Schnur oder ein Gummiband und binden Sie die Hölzchen zusammen. Erklären Sie den Schwestern, dass die Schnur den verbindenden Einfluss des Evangeliums darstellt, und zeigen Sie, wie schwer es ist, jetzt eines der Hölzchen durchzubrechen. Arbeiten Sie heraus, dass wir stärker sind, wenn wir als Familie vereint und durch die Evangeliumswahrheiten miteinander verbunden sind.

Der Vater in seiner Eigenschaft als Patriarch der Familie präsidiert beim Familienabend. Wenn der Vater nicht da ist oder es in der Familie keinen Vater gibt, übernimmt die Mutter die Führung. Nach Möglichkeit planen Vater und Mutter jeden Familienabend gemeinsam im Voraus. So können sie den einzelnen Familienmitgliedern Aufträge erteilen.

Es ist hilfreich, zu Beginn des Familienabends einen kurzen Familienrat beziehungsweise eine kurze Planungssitzung abzuhalten, um einen Überblick darüber zu gewinnen, welche Aktivitäten in der kommenden Woche anstehen und was sich jeder Einzelne vorgenommen hat. Das ist besonders empfehlenswert, wenn es in der Familie Teenager gibt.

„Entweder gibt der Vater die Lektion selbst oder er delegiert diese Aufgabe an seine Frau oder an ein Kind, das alt genug dafür ist. … Kleinere Kinder können mitwirken, indem sie zum Beispiel den Gesang leiten, Schriftstellen aufsagen, Fragen beantworten, Bilder halten, Erfrischungen reichen oder ein Gebet sprechen. …

Der Familienabend kann beispielsweise so ablaufen:

• Anfangslied (alle)

• Anfangsgebet (ein Familienmitglied)

• Gedicht oder Schriftstelle (ein Familienmitglied)

• Unterricht (Vater, Mutter oder älteres Kind)

• Aktivität (ein Mitglied der Familie ist hierfür zuständig, alle anderen nehmen daran teil)

• Schlusslied (alle)

• Schlussgebet (ein Familienmitglied)

• Erfrischungen

Die Familie kann den Familienabend aber auch ganz anders gestalten. Jede Aktivität, welche die Familie einander näher bringt, die Liebe zueinander stärkt oder sie dem himmlischen Vater näher bringt und sie dazu anhält, rechtschaffen zu leben, kann ein Familienabend sein. Beispiele für solche Aktivitäten sind Schriftstudium, Gespräche über das Evangelium, Zeugnis ablegen, Dienstprojekte, zusammen singen, ein Picknick, Gesellschaftsspiele spielen oder die Schönheit der Natur genießen. Das Gebet gehört zu jedem Familienabend. (Anleitung für die Familie, Seite 6.)

Jeder kann in seiner Familie dazu beitragen, dass der Familienabend ein Erfolg wird. Zunächst kann man seine eigenen Aktivitäten so planen, dass man am Familienabend Zeit hat. Außerdem kann jeder eine Aufgabe im Zusammenhang mit dem Familienabend übernehmen oder anderweitig bei den Vorbereitungen helfen. Die Mutter und die größeren Kinder können den kleineren während der Woche bei ihren Aufgaben helfen. Kleine Kinder tragen gerne mit einer Flanelltafel einfache Geschichten vor und stellen auch sonst gerne etwas dar. Jedes Kind kann mitmachen, wenn Vater und Mutter es einbeziehen und Geduld mit ihm haben. Jeder kann mithelfen, den Familienabend schöner zu gestalten, indem er zum himmlischen Vater betet, während er an seinen Aufgaben arbeitet.

Das folgende Beispiel zeigt, wie ein guter Familienabend ablaufen könnte:

Familie Schneider stellte einen Familienabend unter das Motto: „Der Schneider-Oskar“. Die sieben Kinder im Alter zwischen fünf und siebzehn Jahren hatten darüber abgestimmt, was sie sich zum Abendessen wünschten. Serviert wurde das Gericht, das die meisten Stimmen erhalten hatte. Anschließend fand die Verleihung der „Schneider-Oskars“ statt.

Der Vater fungierte als Moderator und trug seinen besten Anzug; um den Hals hatte er eine übergroße Fliege gebunden. Die Mutter hatte ihr schönstes Kleid angezogen. Sie stand neben dem Vater und hielt die Umschläge mit den Namen der „Gewinner“ in der Hand. Auch die Großeltern waren eingeladen worden, um die Kinder zu bewundern und zu beklatschen, die einen Preis erhielten. Nachdem der Vater die Begrüßungsansprache gehalten hatte, lief die Verleihung folgendermaßen ab:

Der Vater sagte: „Für die Verleihung des Preises für hervorragende Leistungen im Bereich Mathematik wurden vorgeschlagen: Albert Einstein und Peter Schneider. Den Umschlag bitte.“ Die Mutter reichte dem Vater den Umschlag und er öffnete ihn. Aufgeregt gab er bekannt: „Der Gewinner ist – Peter Schneider!“

Die Familie klatschte Beifall, während Peter vortrat und seinen „Schneider-Oskar“ in Empfang nahm. (Die „Oskars“ bestanden in diesem Fall aus kleinen Plastikfiguren, die den Namen des Kindes trugen und angaben, wofür der Preis verliehen worden war.)

Die Preisverleihung ging weiter, bis alle Kinder als Gewinner im Vergleich mit nationalen und internationalen Meistern oder Berühmtheiten gewürdigt worden waren. Petra erhielt eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen beim Schwimmen, Stephan für seine Leistungen als Pfadfinder, Michaela für ihre musikalischen Leistungen, Michael für sein außergewöhnliches Können beim Fußballspielen, Brigitte dafür, dass sie so gut lesen gelernt hatte, und Monika dafür, dass sie die Familie immer aufheiterte. Sie bekam eine besondere Auszeichnung, nämlich den „Sonnenschein-Oskar“.

Als Nächstes trug jedes Kind etwas vor, was es während der vorangegangenen Woche einstudiert hatte; alle erhielten viel Beifall und wurden gelobt. Schließlich sangen Brigitte und Monika das Lied „Lehr mich zu wandeln im göttlichen Licht“ (Gesangbuch, Nummer 205). Nachdem Michael das Schlussgebet gesprochen hatte, wurden Erfrischungen gereicht.

Es ist wichtig, den Familienabend so zu planen, dass er den Bedürfnissen und Interessen der Familie gerecht wird. Machen Sie das, was ihrer Familie gefällt. Der Familienabend ist dazu da, der Familie zu helfen. Oft ist der Familienabend dann am schönsten, wenn sich die ganze Familie den Ablauf gemeinsam ausgedacht hat.

• Wie viel Zeit verwenden Sie jede Woche auf die Vorbereitung des Familienabends? Wie können Sie den Familienabend durch sorgfältigere Planung besser gestalten?

Die Erste Präsidentschaft der Kirche hat gesagt: „Verbringen Sie ebenso viel Zeit damit, eine glückliche Familie aufzubauen, wie Sie damit zubringen, sich Erfolg im Beruf und in der Gesellschaft zu erarbeiten? Setzen Sie Ihre besten schöpferischen Fähigkeiten für die wichtigste Einheit der Gesellschaft ein, nämlich die Familie, oder haben Sie nur ein eher gleichgültiges Verhältnis zu Ihrer Familie, das Ihnen wenig Befriedigung schenkt?

Eltern und Kinder müssen bereit sein, Familienpflichten an die erste Stelle zu setzen, wenn sie als Familie erhöht werden wollen.“ (Family Home Evening, Seite 4.)

• Wie können wir den Familienabend durch Beten besser gestalten?

Einer Familie, die regelmäßig den Familienabend abhält, werden viele Segnungen zuteil. Außerdem wird durch die aktive Teilnahme bei allen Familienmitgliedern das Selbstwertgefühl gefördert. Die Kinder gehorchen bereitwilliger und Loyalität und Eintracht in der Familie nehmen zu.

Schwester Remde Malloy, Mutter von fünf Kindern, erzählt: „Obwohl unser ältestes Kind erst sechs Jahre alt ist, haben wir doch schon bei allen Kindern eine Verhaltensänderung bemerkt, seit wir regelmäßig jeden Montag den Familienabend abhalten. … Es ist schön zu wissen, dass sie sich vieles von dem merken, worüber wir sie belehren.“ („To Be a Woman in the Church“, Ensign, August 1973, Seite 38.) Wie Schwester Malloy bezeugt, merken sich Kinder tatsächlich das, was sie beim Familienabend lernen.

Der fünfjährige Alan aus Midland in Texas spielte gerade mit seinem Großvater hinter dem Haus, als einige Nachbarskinder anfingen, sich zu zanken. Der Streit wurde immer lauter und die Stimmen der Kinder, die nun zu stoßen und zu schubsen begannen, klangen zunehmend wütender. Schließlich schlug ein Kind auf ein anderes ein, das daraufhin einen Protestschrei ausstieß. Alan hörte sich das lautstarke Gezänk an und sagte dann nachdenklich: „Opa, diesen Kindern fehlt der Familienabend!“

Die Erste Präsidentschaft der Kirche hat folgende Verlautbarung veröffentlicht: „In den letzten Jahren haben wir beobachtet, dass neue … Mächte des Bösen am Werk sind … und unser Volk [in Versuchung führen], vor allem die jungen Menschen. Das Familienabendprogramm kann Gutes bewirken und hat sich für Eltern als sehr hilfreich erwiesen. … Beim Familienabend und bei anderen positiven gemeinsamen Unternehmungen können wir unsere Seele mit dem erfüllen, was von Gott ist, so dass das Böse weder im Herzen noch im Sinn Platz finden kann.“ (Family Home Evening, Seite 4.)

• Wie sind Sie und Ihre Familie gesegnet worden, weil Sie den Familienabend durchführen?

Außerdem hat die Erste Präsidentschaft gesagt: „Wir fordern die Eltern noch einmal sehr eindringlich auf, ihre Kinder um sich zu scharen und sie liebevoll, geduldig und verständnisvoll in Wahrheit und Rechtschaffenheit zu unterweisen. …

Gerade das Zuhause ist der Ort, wo die Kinder am besten alles lernen können, was für das Leben notwendig ist.“ (Family Home Evening: Walk in the Light, Seite 3.)

Erfolgreiche und regelmäßige Familienabende helfen jedem, der daran teilnimmt. Der Familienabend fördert Liebe und Vertrauen zu unserem himmlischen Vater. Durch ihn versteht jeder das Evangelium besser. Er stärkt die Bindung innerhalb der Familie und spornt an, eigene Talente zu entfalten.

Fangen Sie damit an, regelmäßig den Familienabend abzuhalten. Denken Sie dabei daran, wie wichtig Planung, Geduld und Beten sind.

Schreiben Sie einen Evangeliumsgrundsatz auf, über den Sie mit Ihrer Familie beim nächsten Familienabend sprechen möchten.

Vor dem Unterricht:

1. Binden Sie kleine Stöckchen oder Streichhölzer zu einem Bündel zusammen, um damit zu zeigen, wie wichtig Eintracht in der Familie ist.

2. Bitten Sie einige Teilnehmerinnen, nach Ihren Vorgaben Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.