Über die Erde fegen wie eine Flut


 

 

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat diese Ansprache am 19. August 2014 bei der Bildungswoche der Brigham-Young-Universität in Provo in Utah gehalten.


 

2009 habe ich vor den jungen Erwachsenen der Kirche eine Botschaft mit dem Titel „Dinge, wie sie wirklich sind“ gehalten und über das geistige Potenzial sowie die Gefahren der zahlreichen technischen Möglichkeiten in unserer heutigen Welt gesprochen (siehe Liahona, Juni 2010, Seite 22–31). Ich möchte heute auf dieser Botschaft aufbauen und näher auf sie eingehen, indem ich mich auf drei damit verbundene Themen konzentriere: 1. das einzigartige Zeitalter in der Geschichte der Welt, in dem wir leben, nämlich die „Evangeliumszeit der Fülle“, 2. die inspirierten Innovationen der Technik und Kommunikation, die in dieser entscheidenden Evangeliumszeit hervorgekommen sind und 3. wie man diese mächtigen Werkzeuge auf geeignete Weise nutzt, um das Erlösungswerk in aller Welt voranzubringen.

Ich bete darum, dass der Heilige Geist einen jeden von uns belehren und erbauen möge, während wir uns gemeinsam mit wahren Grundsätzen befassen und wie wir sie umsetzen können.

Die Evangeliumszeit, in der wir leben

Wir leben in einer Evangeliumszeit, die sich von allen anderen unterscheidet.

Eine Evangeliumszeit ist ein Zeitraum, in dem die Priestertumsvollmacht, die heiligen Handlungen und das Wissen um die Lehre auf Erden zu finden sind, damit der Erlösungsplan des Vaters für seine Kinder umgesetzt werden kann. Zur Einleitung einer Evangeliumszeit wird ein bevollmächtigter Diener Gottes gebraucht, der die Evangeliumszeit quasi anführt und die Vollmacht und Schlüssel des heiligen Priestertums innehat und ausübt. Evangeliumszeiten wurden unter anderem durch Adam, Henoch, Noach, Abraham, Mose, Jesus Christus und Joseph Smith eingeleitet. In jeder Evangeliumszeit wurden Evangeliumswahrheiten erneut offenbart – oder ausgeschüttet –, damit die Menschen des betreffenden Zeitalters sich, was das Wissen um den Plan des himmlischen Vaters betrifft, nicht ausschließlich auf vergangene Evangeliumszeiten verlassen mussten.

In jeder vorangegangenen Evangeliumszeit fand ein Abfall von der Wahrheit statt. Doch das Erlösungswerk, das in diesen früheren Zeitaltern begonnen hat, aber nicht zu Ende gebracht wurde, dauert bis zur letzten Evangeliumszeit fort. Der Prophet Joseph Smith hat erklärt, dass das Hervorkommen der Herrlichkeit der Letzten Tage, ja der Evangeliumszeit der Fülle, „eine Sache [ist], die dem Gottesvolk zu allen Zeiten am Herzen gelegen hat, ein Gegenstand, von dem Propheten, Priester und Könige mit besonderer Freude gesprochen haben. Sie haben mit freudiger Erwartung nach dem Tag Ausschau gehalten, nämlich der Zeit, in der wir leben; angefeuert von himmlischer Vorfreude, haben sie unseren Tag besungen und beschrieben und davon prophezeit“. (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 203.)

In dieser größten und letzten aller Evangeliumszeiten „ist es notwendig, dass eine gänzliche und vollständige und vollkommene Vereinigung und Verbindung der Evangeliumszeiten und Schlüssel und Mächte und Herrlichkeiten stattfindet und von den Tagen Adams, ja, bis in die gegenwärtige Zeit offenbart wird. Und nicht nur dieses, sondern auch das, was von der Grundlegung der Welt an niemals offenbart worden ist, sondern vor den Weisen und Klugen verborgen gehalten worden ist, wird in dieser, der Evangeliumszeit der Fülle der Zeiten … offenbart werden.“ (LuB 128:18.)

Der Prophet Joseph Smith hat außerdem erklärt: „Alle Verordnungen und Pflichten, die jemals unter der Leitung und den Geboten des Allmächtigen in einer der Evangeliumszeiten vom Priestertum verlangt wurden, werden in der letzten Evangeliumszeit vorhanden sein …, um die Wiederherstellung zustande zu bringen, von der durch den Mund aller heiligen Propheten gesprochen wurde.“ (Lehren: Joseph Smith, Seite 567.)

Der Apostel Paulus hat verkündet: „[Gott] hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist.“ (Epheser 1:10.)

Die Evangeliumszeit der Fülle und die Technik

Wir genießen den Vorzug, in dieser bemerkenswertesten aller Evangeliumszeiten zu leben, zu lernen und Gutes zu tun. Ein wichtiger Aspekt dieser Fülle, die uns zu dieser besonderen Zeit zur Verfügung steht, ist die wunderbare Reihe an Innovationen und Erfindungen, die das Erlösungswerk möglich gemacht und beschleunigt haben: über die Eisenbahn, das Telegrafieren, das Radio, das Auto, das Flugzeug, das Telefon, den Computer, Satellitenübertragungen und das Internet bis hin zu einer beinahe endlosen Liste an Technologien und Geräten, die uns das Leben angenehmer machen. Dieser ganze Fortschritt ist Teil davon, dass der Herr sein Werk in den Letzten Tagen beschleunigt.

1862 hat Brigham Young gesagt: „Jede Entdeckung in Wissenschaft und Kunst, die wirklich wahr ist und der Menschheit etwas nützt, kommt durch direkte Offenbarung von Gott, auch wenn das kaum einer anerkennt. Das alles wird gegeben, damit der Weg für den endgültigen Triumph der Wahrheit und für die Erlösung der Erde von der Macht der Sünde und des Satans bereitet werde. Wir sollten alle diese großen Entdeckungen, die gesammelte Weisheit vergangener Zeiten, nutzen und unseren Kindern aus jedem nützlichen Wissenszweig etwas zukommen lassen, wovon sie profitieren. So bereiten wir sie darauf vor, nach vorn zu treten und in diesem großen Werk ihren Beitrag zu leisten.“ (Discourses of Brigham Young, Hg. John A. Widtsoe, 1954, Seite 18f.)

1966 prophezeite Präsident David O. McKay, dass es erstaunliche wissenschaftliche Entdeckungen geben werde, die es ermöglichen, dass das Evangelium jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk gepredigt wird. Er sagte weiter:

„[Es werden] Entdeckungen [sein], die so viel Macht in sich bergen – entweder zum Segen oder zur Zerstörung der Menschen –, dass sie zu beherrschen wohl die größte Verantwortung darstellt, die dem Menschen je übertragen wurde. … Diese Zeit steckt voller grenzenloser Gefahren sowie unermesslicher Möglichkeiten.“ (Herbst-Generalkonferenz 1966.)

Hören Sie hier eine Aufnahme von Präsident Spencer W. Kimball aus dem Jahr 1974. Er beschreibt die Zukunft der Missionsarbeit:

„Ich glaube, der Herr kann es gar nicht erwarten, uns Erfindungen in die Hand zu geben, von denen wir Laien noch keinen blassen Schimmer haben. …

Weil der Herr uns diese Wunder der Kommunikation zur Verfügung stellt und indem unsere Missionare, wir alle und alle anderen, die ‚ausgesandt‘ wurden, mit noch mehr Eifer und Hingabe tätig sind, wird diese göttliche Verfügung gewiss eintreten: ‚Denn wahrlich, der Ruf muss von diesem Ort hinausgehen in alle Welt und bis in die entlegensten Teile der Erde – das Evangelium muss jedem Geschöpf gepredigt werden.‘ (LuB 58:64.)“ („When the World Will Be Converted“, Ensign, Oktober 1974, Seite 10f.)

1981 hat dann Präsident Gordon B. Hinckley gesagt: „Wir sind zuversichtlich, dass der Herr Menschen inspirieren wird, Mittel und Wege zu finden, die es der wachsenden Zahl an Mitgliedern der Kirche überall auf der Welt ermöglichen werden, sich von seinem erwählten Propheten auf ganz persönliche, vertrauliche Weise Rat zu holen. Kommunikation verbindet die Kirche zu einer großen Familie. Und in der Zwischenzeit, bis es solche technischen Möglichkeiten gibt, werden wir mithilfe der jeweiligen Gegebenheiten miteinander in Verbindung stehen, wie es Zeit und Umstände erlauben.“ („Faith: The Essence of True Religion“, Ensign, November 1981, Seite 5.)

Nachrichten und Bilder, die früher Tage, Wochen oder Monate vom Absender zum Empfänger brauchten, können heute in Sekundenschnelle in alle Welt geschickt werden. Wir danken, o Gott, für die Propheten, die uns durch ihre Worte auf die Zeit, in der wir leben, vorbereitet haben – und die uns eindringlich dazu aufgefordert haben, den technischen Fortschritt zu nutzen, um die Mission der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weiterhin zu unterstützen.

Im Juni 2013 beschrieb Elder L. Tom Perry den Einfluss der Digitaltechnologie auf die Missionsarbeit. Er sagte:

„Als ich ein junger Missionar war, haben wir auf der Straße Leute angesprochen oder an ihre Tür geklopft, um mit ihnen über das Evangelium zu sprechen. Die Welt hat sich seitdem verändert. Viele haben heutzutage einen sehr stressigen Alltag. Sie hetzen bald hierhin, bald dorthin und sind oft weniger bereit, jemand völlig Fremden, den sie nicht eingeladen haben, bei sich einzulassen und sich eine Botschaft über das wiederhergestellte Evangelium anzuhören. Mit anderen Menschen, selbst mit guten Freunden, halten sie oft in erster Linie über das Internet Verbindung. Wenn der Herr also sein Werk vollbringen soll, Israel ‚von den vier Ecken der Erde‘ (2 Nephi 21:12) zu sammeln, muss sich die Art und Weise, wie wir Missionsarbeit betreiben, grundlegend ändern. Die Missionare sind ab sofort berechtigt, bei der Missionsarbeit das Internet zu benutzen. …

Nun, da dieses neue Zeitalter anbricht, in dem die Missionare im Werk des Herrn auch Computer verwenden, laden wir Jung und Alt überall ein – Erwachsene, junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder –, uns bei dieser aufregenden neuen Arbeit zu unterstützen, indem sie die Missionare in ihrem Gebiet auf Facebook am eigenen Computer als Freunde hinzufügen, deren Botschaft online verbreiten und auch selbst missionarisch tätig werden.“ („Missionsarbeit im digitalen Zeitalter“, Weltweite Führerschaftsschulung, Juni 2013, ChurchofJesusChrist.org/broadcasts.)

Circa 40 Prozent unserer Missionare in aller Welt werden bald digitale Geräte als Werkzeuge zur Bekehrung, Aktiverhaltung und Aktivierung verwenden. Ich bin zuversichtlich, dass uns allen klar ist, dass die Technik die Familienforschung und die Tempelarbeit sowie das Studium des wiederhergestellten Evangeliums für den Einzelnen und die Familie beschleunigt hat und es uns ermöglicht hat, auf bemerkenswerte Weise mehr über die Welt zu lernen, mehr davon zu sehen und zu erleben.

Soziale Netzwerke

In unserer Zeit entstehen soziale Netzwerke und sie spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Beschleunigung des Erlösungswerks. Der Begriff soziale Netzwerke bezieht sich auf zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten im Internet oder über mobile Endgeräte, die der Einzelne, die Familie oder größere Gruppen verwenden, um sich digital miteinander zu vernetzen und über dieses Netzwerk Informationen, Gedanken, persönliche Botschaften und weitere Inhalte wie Bilder oder Videos auszutauschen.

Die Popularität und Reichweite bestehender sozialer Netzwerke ist atemberaubend. Facebook beispielsweise ist ein Netzwerk, über das man Nachrichten, Bilder, Links und Videos an Familie, Freunde und Abonnenten weitergeben kann. Es verzeichnet monatlich durchschnittlich circa 1,2 Milliarden Nutzer.

Auf YouTube kann man Videos veröffentlichen, ansehen, bewerten und weitergeben. Etwa eine Milliarde Menschen nutzen es pro Monat.

Bei Twitter kann man kurze Textnachrichten verschicken und empfangen. Pro Monat wird es von ungefähr 250 Millionen Leuten genutzt.

Über Instagram kann man Bilder und kurze Videos weitergeben. Dort gibt es circa 150 Millionen Nutzer pro Monat.

Pinterest ist ein virtuelles schwarzes Brett, auf dem man Inhalte und Bilder, die man im Netz findet, sammeln und weitergeben kann. Um die 70 Millionen Nutzer verwenden es durchschnittlich pro Monat.

Ich habe hier nur fünf der derzeit beliebten sozialen Netzwerke erwähnt. Es gibt noch zahlreiche weitere mit mehreren Millionen Nutzern. Und es werden ständig neue digitale Kommunikationsmöglichkeiten und -kanäle entwickelt.

Der Herr beschleunigt sein Werk. Es ist kein Zufall, dass diese machtvollen Innovationen und Erfindungen im Bereich Kommunikation in der Evangeliumszeit der Fülle hervorkommen. Soziale Netzwerke können eine große Anzahl an einzelnen Menschen und Familien in aller Welt ganz persönlich zum Guten beeinflussen. Und ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir als Nachfolger Christi diese inspirierten Werkzeuge auf geeignete Weise und noch wirkungsvoller einsetzen, um von Gott dem ewigen Vater, seinem Plan des Glücklichseins für seine Kinder und seinem Sohn Jesus Christus als Erlöser der Welt Zeugnis zu geben, zu verkünden, dass das Evangelium wahrhaftig in den Letzten Tagen wiederhergestellt wurde, und das Werk des Herrn zu vollbringen.

Ich möchte jetzt einige Evangeliumsbotschaften und Bilder als Beispiel anführen, die von der Kirche und Mitgliedern erstellt und über soziale Netzwerke in der Welt verbreitet wurden.

Dank ihm

Um die wahre Bedeutung von Ostern zu feiern, produzierte und veröffentlichte die Kirche Anfang dieses Jahres ein zwei Minuten und vierzig Sekunden langes Video mit dem Titel Dank ihm. In der Botschaft wurde die Hoffnung, Heilung und Erlösung, die durch das Sühnopfer Jesu Christ möglich wurden, hervorgehoben.

Da die Kirche, die Mitglieder und Andersgläubige das Video über soziale Netzwerke weitergaben, wurde es in der Osterwoche über fünf Millionen mal in 191 Ländern in aller Welt angeschaut.

Die Kirche forderte die Mitglieder und ebenso andere auf, auch eigene Osterbotschaften zu erstellen und weiterzugeben und dabei den Hashtag #DankIhm (#BecauseofHim auf Englisch) zu verwenden. Ein Hashtag wird dazu verwendet, ähnliche Botschaften in sozialen Netzwerken zu finden. Diese Initiative hatte zur Folge, dass zahlreiche Gedanken und Bilder zum Erlöser und zu seiner Auferstehung in vielen sozialen Netzwerken und andernorts weitergegeben wurden, zum Beispiel auf Facebook, Twitter, Instagram, an einer Autobahnbrücke, mit Kreide auf den Fußgängerweg geschrieben und auf der Markise eines Lebensmittelgeschäfts.

#didyouthinktopray (Sprachst du dein Gebet?)

Mitglieder der Kirche und auch andere veröffentlichten Fotos von sich selbst auf Instagram, Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken, auf denen sie Schilder in den Händen hielten, auf denen sie den Satz „Ich bete, wenn …“ vervollständigt hatten. Es wurden über 300 solcher Fotos veröffentlicht. Darüber hinaus verwendeten Tausende den Hashtag #didyouthinktopray und gaben Gedanken darüber weiter, wann und warum sie mit ihrem himmlischen Vater sprechen.

Durch etwas Einfaches, wie einige bedeutungsvolle Worte auf ein kleines Schild zu schreiben und es über soziale Netzwerke weiterzugeben, – etwas, was jeder von uns machen kann – haben die Teilnehmer an der Initiative Hunderttausende zum Guten beeinflusst und es führte zu über 40.000 Unterhaltungen darüber, wie wichtig das Gebet ist.

Book of Mormon 365

Das Instagramkonto Book of Mormon 365 (Buch Mormon 365) ist ein exzellentes Beispiel für eine simple Idee, mittels derer Mitglieder über soziale Netzwerke geistigen Fortschritt fördern konnten.

Der Grundgedanke ist einfach. Die Ersteller des Kontos – ein Ehepaar aus Arizona – posten jeden Tag einen Leseauftrag aus dem Buch Mormon. Die Aufträge sind auf 365 Tage verteilt – genau die richtige Anzahl damit die Abonnenten das gesamte Buch Mormon in einem Jahr durchlesen können.

Die bisherigen Ergebnisse sind beeindruckend. Über 45.000 Menschen haben dieses Instagramkonto abonniert. Viele davon geben ihre Gedanken und Eindrücke untereinander weiter, während sie gemeinsam im Buch Mormon lesen.

Nutzerkonten der Generalautoritäten in sozialen Netzwerken

Diesen Sommer hat die Kirche ein offizielles Instagramkonto eingerichtet. Ende Juni und Anfang Juli wurden darauf Bilder von Präsident Monson bei der kulturellen Festveranstaltung anlässlich der Weihung des Gilbert-Arizona-Tempels, von Präsident Monson und Präsident Eyring bei einer Tempelweihung und von Präsident Uchtdorf mit einem kleinen Mädchen vor kurzem bei einer Reise in die Schweiz veröffentlicht.

Inwiefern sind diese Fotos einzigartig? Die Mitglieder der Ersten Präsidentschaft haben diese Fotos selbst zur Veröffentlichung ausgewählt. Ihnen ist vielleicht auch aufgefallen, dass einige der führenden Brüder jetzt ein eigenes Twitterkonto haben, unter anderem Elder Ballard, Elder Holland und ich. Weitere Mitglieder der Zwölf Apostel werden demnächst auch Twitter verwenden. Alle führenden Brüder haben eine eigene Facebookseite, auf der sie wichtige Evangeliumsbotschaften weitergeben.

Dank sozialer Netzwerke können die Führer und Mitglieder der wiederhergestellten Kirche den Auftrag des Herrn noch besser erfüllen, in die ganze Welt hinauszugehen und das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden (siehe Markus 16:15).

#LDSconf (Generalkonferenz)

Vielen von Ihnen ist der Hashtag #LDSConf aufgefallen, der bei der Übertragung der Generalkonferenz im Herbst 2013 und Frühjahr 2014 eingeblendet wurde. Ihnen ist aber vielleicht nicht bekannt, dass Mitglieder bereits seit Jahren diesen Hashtag verwenden, um Werbung für die Generalkonferenz zu machen. Der Hashtag #LDSConf wurde erstmals im Oktober 2008 verwendet. Ein treues Mitglied erstellte ihn, weil es nach einer Möglichkeit suchte, Tweets zur Generalkonferenz mitzuverfolgen und weiterzugeben, und zwar lange bevor die Kirche den Hashtag verwendete.

Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass tausende Mitglieder sich zweimal im Jahr mittels des Hashtags #LDSConf darüber austauschen, was sie aus den Ratschlägen der lebenden Propheten und Apostel lernen und dabei verspüren. Über diese Austauschmöglichkeit werden Millionen Menschen in aller Welt von den Botschaften der Generalkonferenz erbaut.

Meet the Mormons

Ich möchte ein letztes Beispiel erwähnen, das man über soziale Netzwerke weitergeben kann.

Vor einigen Jahren genehmigte die Erste Präsidentschaft eine Produktion in Spielfilmlänge, die denen, die nicht unserem Glauben angehören, helfen soll, die Heiligen der Letzten Tag besser zu verstehen. Dieser neue Film mit dem Titel Meet the Mormons sollte ursprünglich ausschließlich im Legacy Theater in Salt Lake City und in Besucherzentren in aller Welt gezeigt werden. Aufgrund des Wachstums sozialer Netzwerke, worüber wir heute gesprochen haben, wurde uns bewusst, dass wir den Film jetzt über verschiedene digitale Kommunikationswege weltweit zur Verfügung stellen können. Elder Ballard hat es so erklärt: „Zu Lebzeiten Shakespeares hatte er im Allgemeinen nur das Globe Theatre zur Verfügung, aber jetzt haben wir eine Bühne, die die ganze Welt umspannt. … Die Türen zur ganzen Welt stehen buchstäblich sperrangelweit offen.“ („When Shall These Things Be?“, Ansprache bei einer Andacht an der Brigham-Young-Universität, 12. März 1996, Seite 6, speeches.byu.edu.)

In Meet the Mormons werden häufig auftretende Missverständnisse in Hinblick auf unsere Glaubensansichten angesprochen und die Segnungen hervorgehoben, die man empfängt, wenn man das Evangelium Jesu Christi lebt. Der Film erscheint nach der Herbst-Generalkonferenz in mehreren Medien und auf verschiedenen Kanälen – zuerst in ausgewählten Kinos in den USA und dann später in Besucherzentren und im Fernsehen, in Filmportalen im Internet und in sozialen Netzwerken.

Wir sehen jetzt einen kurzen Trailer dazu an.

Näheres zu dem Film finden Sie auf meetthemormons.org (auf Englisch). Der Film stellt eine weitere Möglichkeit dar, wie Mitglieder Familie und Freunden ihre Glaubensansichten leicht und eindrücklich veranschaulichen können.

Wie man soziale Netzwerke richtig verwendet

Anhand dieser sechs Beispiele für Inhalte, die von der Kirche oder Mitgliedern erstellt wurden, werden mehrere grundlegende Leitlinien verdeutlicht, die wir beachten sollten, wenn wir Evangeliumsbotschaften über soziale Netzwerke weitergeben.

Seien Sie authentisch und beständig

Zuallererst sollten wir als Jünger authentisch sein und eine authentische Botschaft vermitteln. Wer oder was nicht authentisch ist, ist falsch, gefälscht und betrügerisch. Unsere Botschaften sollten der Wahrheit entsprechen, ehrlich und korrekt sein. Wir dürfen nicht übertreiben, sie nicht ausschmücken oder vorgeben jemand oder etwas zu sein, was wir nicht sind. Unsere Inhalte sollten vertrauenswürdig und konstruktiv sein.

Authentizität wird durch Beständigkeit unterstützt. Man nimmt Ihre Evangeliumsbotschaften eher an, wenn Ihr christliches Beispiel beständig in Ihren Posts deutlich wird.

Bonnie L. Oscarson ist ein wunderbares Beispiel, was die Macht der Beständigkeit in sozialen Netzwerken angeht. Als sie im April 2013 als Präsidentin der Jungen Damen berufen wurde, verdoppelte sich die Anzahl ihrer Abonnenten bei Pinterest über Nacht. Schwester Oscarsons frühere Pins zeugten ganz klar von ihrer Integrität. In einem Blog wurden deshalb sogar gefragt: „Würde Ihre Pinterest-Seite den Bonnie-Oscarson-Test bestehen? … Für wen werden die Leute Sie halten, wenn sie nur Ihre Seite in sozialen Netzwerken kennen?“

Erbauen Sie andere

Zweitens sollten wir uns bemühen, andere mit unseren Botschaften zu erbauen, anstatt zu diskutieren, zu streiten, zu verdammen oder herabzusetzen. Paulus hat den Ephesern geraten: „Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.“ (Epheser 4:29.)

Brüder und Schwestern, verbreiten Sie das Evangelium mit aufrichtiger Liebe und Mitgefühl für andere. Seien Sie mutig, aber nicht anmaßend, wenn Sie Ihre Glaubensansichten bekräftigen und verteidigen. Lassen Sie sich nicht auf Streitgespräche ein. Als Jünger sollten wir soziale Netzwerke dazu nutzen wollen, das Licht und die Wahrheit des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi an eine zunehmend dunklere und verwirrtere Welt hinauszusenden.

Beachten Sie Urheberrechte

Drittens dürfen wir mit unseren Botschaften das Urheberrecht anderer Leute und Organisationen nicht missachten. Das heißt ganz einfach, dass man keine Kunstwerke, Namen, Fotos, Musik, Videoaufnahmen oder andere Inhalte Dritter ohne deren Genehmigung für das Erstellen eigener Inhalte verwenden darf. Damit Sie erbauliche Evangeliumsbotschaften noch einfacher erstellen können, dürfen die Inhalte im Medienarchiv auf ChurchofJesusChrist.org, sofern nicht anders angegeben, von Mitgliedern frei verwendet werden, ohne dass es einer Genehmigung der Kirche bedarf. Näheres zur Verwendung von Medien der Kirche finden Sie auf social.ChurchofJesusChrist.org.

Wenn Sie Botschaften im Internet weitergeben, achten Sie darauf, dass anderen klar ist, dass Sie ihre eigenen Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen. Bitte verwenden Sie nicht das Logo der Kirche und vermitteln Sie auch nicht anderweitig den Eindruck, dass sie für die Kirche sprechen oder im Auftrag der Kirche.

Seien Sie weise und wachsam

Viertens sollten wir bedenken, dass das Internet nichts vergisst. Alles, was Sie über soziale Netzwerke weitergeben, wird tatsächlich für immer existieren – auch wenn die App oder das Programm etwas anderes versprechen. Sagen oder posten Sie nur etwas, wenn Sie wollen, dass die gesamte Welt für alle Zeiten Zugriff auf Ihre Botschaft oder Ihr Bild hat. Seien Sie weise und wachsam. Schützen Sie sich selbst und Ihre Lieben.

Wenn sich die Mitglieder der Kirche in aller Welt an diese einfachen Verhaltensregeln halten, können sie Evangeliumsbotschaften erstellen und weitergeben, durch die das Licht „aus der Finsternis heraus leuchten“ kann (Mormon 8:16).

Die Aufforderung eines Apostels

In meiner Ansprache „Dinge, wie sie wirklich sind“, die ich bereits erwähnt habe, habe ich einige der positiven und negativen Folgen computergestützter Kommunikation dargelegt. Ich habe die Wahrheit herausgestellt, dass die Technik als solches an sich weder gut noch schlecht ist. Es ist vielmehr so, dass die Absichten, die mit und durch die Technik erfüllt werden, am besten zeigen, ob etwas gut oder schlecht ist.

Lassen Sie mich nochmals betonen, was Präsident David O. McKay vor vielen Jahren über die wissenschaftlichen Entdeckungen unserer Zeit gesagt hat: „[Es werden] Entdeckungen [sein], die so viel Macht in sich bergen – entweder zum Segen oder zur Zerstörung der Menschen –, dass sie zu beherrschen wohl die größte Verantwortung darstellt, die dem Menschen je übertragen wurde. … Diese Zeit steckt voller grenzenloser Gefahren sowie unermesslicher Möglichkeiten.“

In der Ansprache „Dinge, wie sie wirklich sind“ habe ich vor den Gefahren gewarnt:

„Ich erhebe als Apostel die Stimme der Warnung gegen die erstickenden, einengenden, erdrückenden und behindernden Auswirkungen, die manche Arten von Interaktionen und Erlebnissen im virtuellen Raum auf unsere Seele haben können. Die Bedenken, die ich äußere, sind nicht neu. Sie gelten ebenso für andere Medien wie Fernsehen, Film und Musik. Aber in einer virtuellen Welt sind diese Probleme allgegenwärtig und intensiver. Ich bitte Sie dringend: Hüten Sie sich vor den betäubenden und geistig destruktiven Einflüssen der Technik der virtuellen Welt, die benutzt wird, um große Wiedergabetreue zu erzielen, und die herabwürdigende und schlechte Absichten fördert.“ (Liahona, Juni 2010, Seite 26.)

Die Warnung trifft heute sogar noch mehr zu als vor fünf Jahren. Man kann so viel Zeit vergeuden, so viele Beziehungen können Schaden nehmen oder zerstört werden und wichtige rechtschaffene Verhaltensweisen können gestört werden, wenn man die Technik unvernünftig verwendet. Wir dürfen nicht zulassen, dass selbst gute Anwendungen wie soziale Netzwerke uns davon abhalten, unsere Zeit, unsere Kraft und unsere Mittel besser oder am besten einzusetzen.

Ich möchte nun auf meine vorherige Warnung in Hinblick auf mögliche Gefahren aufbauen, indem ich eine wichtige Aufforderung in Hinblick auf machtvolle Möglichkeiten ausspreche.

Die Beispiele an Evangeliumsbotschaften, die wir heute gesehen haben und die für soziale Netzwerke erstellt und darüber verbreitet wurden, sind sinnvoll und gut und haben Zehntausende zum Guten beeinflusst. Sie stellen einen ausgezeichneten Anfang dar – aber auch nur einen Anfang. Lassen Sie mich kurz beschreiben, was meiner Meinung nach jetzt folgen muss.

Im siebten Kapitel des Buches Mose in der Köstlichen Perle sieht Henoch die Wiederherstellung des Evangeliums in den Letzten Tagen, die Sammlung Israels, das Zweite Kommen des Erlösers und die Rückkehr Zions voraus. Ich bitte um Ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit, wenn wir uns nun gemeinsam mit Aussagen aus vier Versen aus diesem Kapitel befassen:

„Und Henoch sah des Menschen Sohn auffahren zum Vater; und er rief den Herrn an, nämlich: … Darum frage ich dich, ob du nicht wieder auf die Erde kommen wirst.

Und der Herr sprach zu Henoch: So wahr ich lebe, so werde ich in den letzten Tagen kommen, in den Tagen der Schlechtigkeit und Vergeltung …

und der Tag wird kommen, da die Erde ruhen wird, aber vor jenem Tag werden sich die Himmel verfinstern, und ein Schleier der Finsternis wird die Erde bedecken; und die Himmel werden erzittern und ebenso die Erde; und große Drangsale werden über die Menschenkinder kommen, aber mein Volk werde ich bewahren;

und Rechtschaffenheit werde ich aus dem Himmel herabsenden, und Wahrheit werde ich aus der Erde hervorgehen lassen, um Zeugnis zu geben von meinem Einziggezeugten, seiner Auferstehung von den Toten, ja, und auch von der Auferstehung aller Menschen; und Rechtschaffenheit und Wahrheit werde ich über die Erde fegen lassen wie eine Flut, um meine Auserwählten von den vier Enden der Erde an eine Stätte zu sammeln.“ (Mose 7:59-62; Hervorhebung hinzugefügt.)

Meine lieben Brüder und Schwestern, das, was in dieser Evangeliumszeit bisher in Hinblick auf das Übermitteln von Evangeliumsbotschaften über soziale Medien erreicht wurde, ist ein guter Anfang – aber nur ein Tropfen. Ich fordere Sie nun auf, mitzuhelfen und diesen Tropfen in eine Flut zu verwandeln. Beginnen Sie hier und heute. Lassen Sie Botschaften voller Rechtschaffenheit und Wahrheit über die Erde fegen – Botschaften, die authentisch, erbauend und lobenswert sind – und lassen Sie sie buchstäblich über die Erde fegen wie eine Flut.

Ich bete darum, dass wir nicht nur bei einer Sturzflut mitmachen, die schnell hereinbricht und sich genauso schnell wieder zurückzieht. Ich spreche nicht von einer einmaligen schillernden Initiative, von der wir uns schnell wieder abwenden und uns der nächsten Aufgabe auf unserer langen Liste an Evangeliumsaufgaben zuwenden. Wir müssen keine Experten oder Fanatiker in Hinblick auf soziale Netzwerke werden. Wir brauchen auch nicht übermäßig viel Zeit darauf zu verwenden, aufwendige Botschaften zu erstellen und zu verbreiten. Wie Elder M. Russell Ballard kürzlich gesagt hat, sollten digitale Technologien uns dienen und uns nicht beherrschen (siehe M. Russell Ballard, „Seid ruhig und wisst, dass ich Gott bin“, Andacht des Bildungswesens der Kirche, 4. Mai 2014, broadcasts.ChurchofJesusChrist.org.)

Jeder kann, wie er es wünscht und es seine Umstände zulassen, beständig zur anschwellenden Flut an Wahrheit und Rechtschaffenheit beitragen. Wir sollten gemäß dem Muster des Herrn vorangehen, nämlich „Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig“ (2 Nephi 28:30).

Stellen Sie sich einmal vor, welchen Einfluss wir haben können, wenn Hunderttausende oder Millionen Mitglieder der wiederhergestellten Kirche des Herrn durch scheinbar Kleines zur anschwellenden Flut beitragen. Mögen unsere vielen einzelnen, kleinen Beiträge dazu führen, dass Rechtschaffenheit und Wahrheit herabregnet und dieser Regen zu einer Vielzahl an Bächen und Flüssen anschwillt – bis daraus schließlich eine Flut wird, die über die Erde fegt. „Darum werdet nicht müde, Gutes zu tun, denn ihr legt die Grundlage für ein großes Werk. Und aus etwas Kleinem geht das Große hervor.“ (LuB 64:33.)

Verheißene Segnungen und Zeugnis

Wir sind auf so vielfältige Weise gesegnet worden und werden es noch, und wo viel gegeben ist, da wird auch viel erwartet. Als Apostel des Herrn Jesus Christus flehe ich diesen Segen auf Sie herab: mögen Sie noch besser verstehen, wie wichtig diese Evangeliumszeit in geistiger Hinsicht ist und welch ein Vorzug es ist, in dieser Zeit zu leben. Mögen Sie sowohl die Möglichkeiten als auch die Gefahren der wunderbaren technischen Mittel, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, klar erkennen. Mögen Ihre Fähigkeiten zunehmen, diese inspirierten Werkzeuge auf geeignete Weise einzusetzen. Mögen Sie Inspiration und Führung empfangen in Hinblick darauf, wie Sie sich einbringen können, um eine Flut an Wahrheit und Rechtschaffenheit über die Erde fegen zu lassen. Ich verheiße Ihnen, dass Sie, wenn Sie in diesem heiligen Werk vorangehen, hier auf Erden auf persönliche und individuelle Weise mit allem, was notwendig ist, gesegnet werden, um Sie auf die Ewigkeit vorzubereiten.

Ich bezeuge, dass der Vater und der Sohn leben. Der Erlöser steht in diesen Letzten Tagen an der Spitze seiner Kirche. Er beschleunigt sein Werk, und keine unheilige Hand kann den Fortschritt dieses Werkes aufhalten. Dies bezeuge ich im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.