Heilige Schriften
1 Johannes 4


4

1 Geliebte, schenkt nicht jedem Geiste Glauben, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgezogen.

2 Daran könnt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der da bekennt, daß Jesus der im Fleisch gekommene Christus (oder: Messias) ist, der ist aus Gott;

3 und jeder Geist, der Jesus nicht so bekennt, ist nicht aus Gott; das ist vielmehr der Geist des Widerchrists (2,18), von dessen Kommen ihr gehört habt und der jetzt schon in der Welt ist.

4 Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt sie (d. h. die falschen Propheten) überwunden, weil der, welcher in euch (wirksam) ist, stärker ist als der in der Welt (d. h. der Fürst dieser Welt).

5 Sie stammen aus der Welt; deshalb reden sie aus der Welt heraus (d. h. nach der Denkart der Welt), und die Welt hört auf sie.

6 Wir aber sind aus Gott; wer Gott (er)kennt, der hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Täuschung (oder: des Truges).

7 Geliebte, laßt uns (oder: wir wollen) einander lieben! denn die Liebe stammt aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott erzeugt (oder: geboren) und erkennt Gott.

8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.

9 Darin ist die Liebe Gottes an uns*) offenbar geworden, daß Gott seinen eingeborenen (= einzigen) Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben (oder: das Leben empfangen).

10 Darin besteht die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn zur Sühnung (= als Sühnopfer, vgl. 2,2) für unsere Sünden gesandt hat.

11 Geliebte, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, so sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben.

12 Niemand hat Gott jemals (mit Augen) gesehen; doch wenn wir einander lieben, so bleibt (oder: wohnt) Gott dauernd in uns, und seine Liebe ist in uns zur Vollendung gekommen.

13 Daß wir aber in ihm bleiben und er in uns, erkennen wir daran, daß er uns (eine Spende) von seinem Geist gegeben hat (3,24).

14 Und wir haben (mit Augen) gesehen und bezeugen es, daß der Vater den Sohn als Retter (oder: Heiland) der Welt gesandt hat.

15 Wer nun bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem wohnt Gott dauernd, und er wohnt dauernd in Gott.

16 Und wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und geglaubt: Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

17 Darin ist die Liebe bei uns**) zur Vollendung gekommen, daß wir eine freudige Zuversicht am Tage des Gerichts haben; denn wie er (d. h. Jesus) ist, so sind auch wir in dieser Welt.

18 Furcht ist nicht in der Liebe***), sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht es mit Strafe zu tun hat†); wer also Furcht empfindet, der ist in der Liebe noch nicht zur Vollendung gelangt.

19 Wir dagegen lieben, weil er (d. h. Gott) uns zuerst geliebt hat.

20 Wenn jemand behauptet: „Ich liebe Gott” und doch seinen Bruder haßt, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, der sichtbar bei ihm ist, kann ganz gewiß Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat.

21 Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe (= lieben soll; vgl. Joh. 13,34).

      • oder bei uns? oder: in Bezug auf uns = zu uns? — w.: in uns.

      • W.: mit uns = in unsrer Mitte, vgl. V. 9.

      • d. h. verträgt sich nicht mit der Liebe.

      • d. h. weil die Furcht um der zu erwartenden Strafe willen Pein verursacht.