Fasten und Fastopfer

„Du wirktest dir dein Ehrenkleid zu meiner ewgen Herrlichkeit.“ (Gesangbuch, Nr. 18)


 

 

Der Erlöser Jesus Christus hat gesagt, dass wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben sollen. Wenn wir Opfer bringen und anderen dienen, wie der Heiland es getan hat, werden sowohl der Gebende als auch der Empfänger mit Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Liebe gesegnet, die zur Erhöhung und ewigem Leben führen.

Bischof Dean M. Davies hat gesagt: „Für die Armen und Bedürftigen zu sorgen, ist eine der Kernlehren des Evangeliums und ein wesentliches Element im ewigen Erlösungsplan.“ („Das Gesetz des Fastens – eine persönliche Verantwortung, für die Armen und Bedürftigen zu sorgen“, Herbst-Generalkonferenz 2014.)

In den heiligen Schriften wird uns immer wieder geboten, unserem Nächsten zu dienen.

„Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem Not leidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen.“ (Deuteronomium 15:11.)

Das Fasten und das Fastopfer stellen eine Möglichkeit dar, uns um die Armen und Bedürftigen zu kümmern.

„Der Herr hat das Gesetz des Fastens und das Fastopfer eingeführt, um sein Volk zu segnen und ihm eine Möglichkeit zu bereiten, den Bedürftigen zu dienen (siehe Jesaja 58:6-12; Maleachi 3:8-12). Wenn die Mitglieder fasten, sind sie aufgefordert, der Kirche ein Fastopfer zu geben, das mindestens dem Wert der Lebensmittel entspricht, die sie normalerweise verzehrt hätten. Wenn möglich, sollen sie großzügig sein und mehr geben. Die mit dem Fasten verbundenen Segnungen bestehen unter anderem in der Nähe zum Herrn, in vermehrter geistiger Kraft, zeitlichem Wohlergehen, mehr Mitgefühl und einem stärkeren Wunsch zu dienen.“ (Handbuch 2, 6.1.2.)

 

Was versteht man unter Fasten?

Das Fasten ist ein Gebot des Herrn. Wir demütigen uns vor ihm, indem wir aus freien Stücken auf Essen und Trinken verzichten (siehe LuB 88:76).

Heute ist in der Kirche ein Sonntag im Monat dem Fasten gewidmet. Die Mitglieder der Kirche verzichten innerhalb von 24 Stunden auf zwei aufeinanderfolgende Mahlzeiten und spenden dann das dadurch gesparte Geld für die Bedürftigen (siehe Alma 34:28).

Das Fasten ist schon seit alters ein Brauch bei den Propheten und den Mitgliedern der Kirche Gottes. Im Alten Testament fasteten etwa Mose und Elija (siehe Exodus 34:28; 1 Könige 19:8). Die Israeliten fasteten häufig zu bestimmten Anlässen oder auch, um göttliche Hilfe zu erbitten. Im Neuen Testament fastete Jesus Christus in Vorbereitung auf seinen geistlichen Dienst vierzig Tage und vierzig Nächte (siehe Matthäus 4:1-4). Er lehrte seine Jünger, welche Macht dem Fasten innewohnt und wie bedeutend es ist. Das Gebot zu fasten ist auch in unserer Zeit noch in Kraft. 

 

Wie wird mein Fasten ein annehmbares Opfer für den Herrn?

Elder Joseph B. Wirthlin hat gesagt: „Ohne das Gebet ist das Fasten nicht vollständig, man hungert nur. Wenn wir wollen, dass unser Fasten mehr ist als einfach nichts zu essen, müssen wir unser Herz, unseren Sinn und unsere Stimme dem himmlischen Vater zuwenden. Das Fasten ist machtvoll, wenn es mit mächtigem Gebet gekoppelt ist. Es kann uns den Sinn mit den Offenbarungen des Geistes füllen. Es kann uns für Zeiten der Versuchung stärken.“ („Das Gesetz des Fastens“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2001.) 

Elder L. Tom Perry hat gesagt: „Je länger ich lebe, desto mehr beeindruckt mich das System des Herrn, für die Armen und Bedürftigen zu sorgen. Gewiss hätte sich kein Mensch ein so einfaches und doch tiefgreifendes Mittel zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse ausdenken können: Zuwachs in geistiger und zeitlicher Hinsicht kommt zustande, indem man regelmäßig fastet und dann das gesparte Geld dem Bischof überreicht, damit er sich um die Armen, die Kranken, die Unterdrückten kümmern kann, die Hilfe und Unterstützung benötigen, um ihr Leben zu meistern.“ („The Law of the Fast“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1986.)

Zusätzliche Schriftstellen: Omni 1:26; LuB 59:12-16; Alma 17:3

 

Wie kann ich vermehrt Nutzen daraus ziehen, dass ich fasten darf?

Fasten kann in geistiger Hinsicht ein noch eindringlicheres Erlebnis sein und Sie Gott näherbringen. Hier sind einige Anregungen dazu: 

• Beginnen und beenden Sie Ihr Fasten mit einem Gebet.

• Fasten Sie zu einem bestimmten Zweck (siehe Mosia 27:22,23; Alma 5:45,46; 28:4-6; Helaman 3:35).

• Fasten Sie mit einem Lächeln (siehe Matthäus 6:1-4,16-18; 3 Nephi 13:16-18).

• Legen Sie Ihren Angehörigen nahe, beim Fasten immer den klugen Rat von Präsident Joseph F. Smith zu beherzigen:

„Etliche sind Schwächen unterworfen, andere sind gesundheitlich angeschlagen, wieder andere stillen noch ihr Kind – von ihnen soll nicht verlangt werden, dass sie fasten. Die Eltern sollen ihre kleinen Kinder auch nicht dazu zwingen zu fasten.“ (Gospel Doctrine, Seite 244.)

Präsident Joseph F. Smith hält auch uns dazu an, beim Fasten Umsicht walten zu lassen. „Man kann etwas auch übertreiben. Man kann fasten und beten, bis man davon umkommt, und das ist weder notwendig noch weise. … Der Herr erhört ein einfaches, glaubensvolles, kurzes Gebet und nimmt ein Fasten, das nicht länger als vierundzwanzig Stunden andauert, genauso bereitwillig an und es ist genauso wirksam wie ein Gebet, das aus tausend Worten besteht, und ein Fasten, das einen Monat andauert. … Der Herr nimmt das, was ausreichend ist, mit sehr viel mehr Freude und Zufriedenheit an als das, was zu viel und unnötig ist.“ (Herbst-Generalkonferenz 1912.)

• Nehmen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie an der Fast- und Zeugnisversammlung teil (siehe Alma 6:6; Moroni 6:5).

• Fasten Sie für einen besonderen Zweck gelegentlich auch außerhalb des Fastsonntags (siehe Mosia 27:22).

• Spenden Sie ein großzügiges Fastopfer, und halten Sie Ihre Kinder an, ebenfalls zum Fastopfer beizutragen (siehe LuB 104:14-18).

• Zeigen Sie Ihrer Familie, wie man bereitwillig und frohen Herzens spendet (siehe 2 Korinther 9:6,7; 3 Nephi 13:16-18; Moroni 7:6-8).

 

Welche Segnungen empfange ich, wenn ich das Gesetz des Fastens halte?

Elder L. Tom Perry hat gesagt: „Das Gesetz des Fastens hat dreierlei zum Ziel. Erstens werden mit dem Fastopfer, das den Wert der Mahlzeiten darstellt, auf die wir verzichten, die Bedürftigen unterstützt. Zweitens nützt das Fasten unserem Körper. Drittens macht es den Menschen demütiger und stärkt seine geistige Gesinnung.“ („The Law of the Fast“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1986.)

„Wenn die Armen hungern, dann sollen diejenigen, die genug haben, einen Tag fasten und das, was sie sonst gegessen hätten, dem Bischof für die Armen geben, und jeder wird eine lange Zeit im Überfluss haben. … Solange die Heiligen diesem Grundsatz gemäß mit fröhlichem Herzen und Angesicht leben, werden sie immer reichlich haben.“ (History of the Church, 7:413; siehe auch Joseph B. Wirthlin, „Das Gesetz des Fastens“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2001.)

„Seien Sie großzügig mit Ihrer Spende, damit auch Sie daran wachsen. Geben Sie nicht nur den Armen zuliebe, sondern auch wegen Ihres eigenen Wohlergehens. Geben Sie genug, damit Sie in das Reich Gottes kommen können, indem Sie Ihre Mittel und Ihre Zeit weihen. Wollen Sie die Segnungen des Himmels erlangen, zahlen Sie ehrlich den Zehnten und ein großzügiges Fastopfer. Ich verheiße jedem, der das tut: Sowohl Ihr geistiger als auch Ihr zeitlicher Wohlstand wird zunehmen. Der Herr wird Sie für Ihre Taten belohnen.“ (Marion G. Romney, Wohlfahrtsversammlung zum Thema Landwirtschaft, 30. September 1967; siehe auch Marion G. Romney, „Die Segnungen des Fastens“, Juli 1982.)

Zusätzliche Schriftstellen: Jesaja 58:6-12; Maleachi 3:10; Alma 17:1-3

 

Wofür wird das Fastopfer verwendet?

Elder Joseph B. Wirthlin hat gesagt: „Das Fastopfer wird nur zu einem Zweck verwendet, nämlich, um den Bedürftigen Gutes zu tun. Jeder Dollar, den der Bischof als Fastopfer bekommt, wird dazu verwendet, den Armen zu helfen.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 2001.)

Der Bischof ist vom Herrn berufen, in allen zeitlichen Belangen zu amtieren. Hierzu gehört auch die Verteilung der Gelder aus dem Fastopfer (siehe LuB 107:68). Als jemand, dem die Gabe des Erkennens übertragen wurde, bestimmt der Bischof, wer zeitliche Hilfe bekommen und in welcher Form sie gewährt werden soll. Er hat ein wahres Verständnis von dieser ihm anvertrauten heiligen Aufgabe und lässt sich von den Grundlagen der Wohlfahrt leiten. Zu diesen Grundlagen gehört, liebevoll und mitfühlend zu beraten, die Eigenständigkeit der Familie zu fördern, die Mitglieder zu stärken, damit sie sowohl in geistiger als auch in zeitlicher Hinsicht selbständig werden, zeitlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, für lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen zu sorgen, die die meisten Mitglieder der Gemeinde üblicherweise brauchen, und die Gelegenheit zu bieten, als Gegenleistung für die erhaltene Unterstützung zu arbeiten, soweit der Empfänger dazu imstande ist.

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Wir hoffen, dass durch das Zahlen eines großzügigen Fastopfers mehr als genug da sein wird, um für den Bedarf derer zu sorgen, denen es weniger gut geht. Würde jedes Mitglied dieser Kirche das Gesetz des Fastens befolgen und großzügig spenden, so käme dies den Armen und Bedürftigen – und zwar nicht nur denjenigen, die der Kirche angehören, sondern auch anderen – zugute, und es wäre für alle gesorgt. Jeder der gibt, würde körperlich wie geistig gesegnet, und die Hungrigen würden gespeist und die Nackten gekleidet, gemäß den Erfordernissen.“ („Rise to a Larger Vision of the Work“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1990.)

Näheres dazu, wie das Fastopfer verwendet wird, findet der Bischof in Handbuch 1, Abschnitt 5.2.4.

 

Wie kann ich für das Fastopfer spenden?

Das Fastopfer wird gespendet, indem man einen Spendenzettel ausfüllt und diesen dann einem Mitglied der Bischofschaft überreicht. Wo die Umstände es erlauben, können Träger des Aaronischen Priestertums vom Bischof beauftragt werden, die Mitglieder monatlich zu besuchen und das Fastopfer einzusammeln. Die Träger des Melchisedekischen Priestertums können ebenfalls um Mithilfe gebeten werden.

Es gibt keinen festgelegten Spendenbetrag für das Fastopfer. Wenn Sie ein großzügiges Fastopfer geben, werden Sie sowohl in geistiger als auch in zeitlicher Hinsicht gesegnet, weil Sie den Wunsch haben, anderen zu helfen (siehe Broschüre Zehnter und Fastopfer, Artikelnummer 01119150).

 

Wie bringe ich meinen Kindern das Fastopfer näher?

Wenn Sie Kindern das Fastopfer erläutern, können Sie Matthäus 25:35-40 heranziehen, um zu veranschaulichen, wie wichtig es ist, für die Armen und Bedürftigen zu sorgen. Erklären Sie Ihren Kindern, dass die Gelder, die sie dem Bischof als Fastopfer aushändigen, verwendet werden, um kranken und bedürftigen Mitgliedern Ihrer Gemeinde zu helfen. Wenn Ihr Kind schon weiß, was es heißt, wenn jemand bedürftig ist – etwa wenn ein Mitglied krank ist oder eine Familie mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat –, können Sie dies als ein Beispiel dafür anführen, wofür seine Opfergaben verwendet werden. Lassen Sie Ihre Kinder überlegen, wie sie zum Fastopfer beitragen können. Mehr dazu finden Sie hier.