2003
Nicht bloß ein weiteres Unternehmen
Oktober 2003


Nicht bloß ein weiteres Unternehmen

Auch wenn mein Mann und ich aus einer Familie stammten, in der religiöse und sittliche Werte gelehrt wurden, waren wir mit der Entwicklung unserer fünfköpfigen Familie im geistigen Bereich nicht zufrieden. Ich besuchte die Kirche, in der ich aufgewachsen war, zusammen mit unseren drei Kindern Beverly, Janice und Ralph. Mein Mann Raúl ging nicht in die Kirche, weil er der Meinung war, den Kirchen gehe es nur ums Geschäft. Er fand, sie seien alle kommerzialisiert und viele der Führer profitierten von den Spenden der Mitglieder. Er war auch der Meinung, religiöse Schriften solle man nicht verkaufen, sondern jedem, der daran interessiert sei, schenken.

Im Februar 1986 sah mein Mann zufällig zwei Missionare der Heiligen der Letzten Tage an unserem Haus vorbeigehen und sprach sie an. Er wollte sie fragen, ob ihre Kirche daran interessiert sei, ein Grundstück zu kaufen, um ein Gemeindehaus zu bauen. Mein Mann ist Immobilienmakler; er sah diese Begegnung als Chance, etwas zu verkaufen.

Die Missionare konnten ihm keine Auskunft darüber geben, aber sie verpassten nicht die Chance, ihn zu fragen, ob sie einen Termin vereinbaren konnten, um mit ihm über das wiederhergestellte Evangelium zu sprechen. Mein Mann war sicher, dass dies eine Kirche wie all die anderen war, die er bisher kennen gelernt hatte, und sagte ihnen, sie könnten am nächsten Tag wiederkommen. Er wollte ihnen zeigen, dass ihre Kirche Gott nur benutzte, um Geschäfte zu machen.

Etwas misstrauisch erwarteten wir am nächsten Tag die Missionare. Aber als sie begannen, von der Kirche und ihrer Gründung zu erzählen, hatten wir ein besonderes Gefühl im Herzen. Als sie gingen, ließen sie uns mehrere Exemplare des Buches Mormon da und mein Mann fragte, wie viel es kostete. Zu seiner Überraschung musste er nichts bezahlen. Seine Überraschung war noch größer, als er erkannte, dass diese Kirche kein kommerzielles Unternehmen war. Sein Interesse war geweckt und er begann den Missionaren alle möglichen Fragen zu stellen.

Danach gingen wir jeden Sonntag zur Kirche und am 15. Juli 1987 war unsere ganze Familie bekehrt. Wir ließen uns taufen und wurden später im Tempel als Familie für die Ewigkeit gesiegelt. Unser Sohn Ralph erfüllte eine Vollzeitmission und heiratete später im Tempel. Unsere beiden Töchter haben zurückgekehrte Missionare im Tempel geheiratet, und nun haben wir neun hübsche, gesunde Enkelkinder.

Mein Mann und ich haben in vielen Berufungen in der Kirche gedient und sind weiter geistig gewachsen und haben dazu beigetragen, dass unser Zweig gewachsen ist, der im südlichen Teil unserer wunderschönen Zauberinsel Puerto Rico liegt. Mein Mann hat schon zweimal über den Zweig Salinas präsidiert. Die Arbeit war nicht leicht, aber wir wissen, dass das Beispiel, das die Mitglieder des Zweiges geben, in unserer kleinen Stadt viele Samen gestreut hat.

Was mehr könnten wir vom himmlischen Vater erbitten? Wir sind ihm ewig dankbar. Was als Verkaufsgespräch begann und mit dem Versuch, zu beweisen, dass die Kirche ein kommerzielles Unternehmen ist, wurde zur größtmöglichen celestialen Wandlung für unsere Familie, die jetzt miteinander, mit unserem Erretter Jesus Christus und unserem himmlischen Vater verbunden ist.

Yolanda Zayas gehört zum Zweig Salinas, Distrikt Guayama in Puerto Rico.