2018
Ein mitfühlender und mutiger Prophet
Zum Gedenken: Präsident Thomas S. Monson


Ein mitfühlender und mutiger Prophet

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hand holding funeral program

Es ist mir eine Ehre, beim Trauergottesdienst eines machtvollen Propheten Gottes, Präsident Thomas S. Monson, sprechen zu dürfen. Ich fühle mit seiner Familie und allen, die sein Dahinscheiden betrauern. Millionen überall auf der Erde spüren diesen Verlust. Er wurde von denen geliebt, die ihn als mitreißenden, inspirierenden Redner und Führer kannten. Die Zahl derer, die ihn geliebt haben, weil er ihnen Gutes getan hat, kennt nur der Gott, der ihn sandte, sich ihrer anzunehmen.

Präsident Monson nahm sich während seines Wirkens oft anderer an. Oft besuchte er einen bedürftigen Menschen und erhielt dort eine Eingebung, dass er noch jemand anderen besuchen solle – und dann noch jemanden. Nicht selten sagte so jemand dann: „Ich wusste, Sie würden kommen.“ Der Betreffende mag es gewusst haben, der Herr mag es gewusst haben, aber Präsident Monson wusste es nicht, als er sich auf den Weg machte. Doch diejenigen, die wussten, er werde kommen, wussten auch, Gott liebte sie genug, dass er seinen Diener senden werde. Sie spürten die Liebe Gottes, weil Präsident Monson ihnen Güte erwies. Die Liebe Gottes und die Liebe zu Gottes Kindern erfüllte sein Leben.

Er entwickelte diese Liebe schon früh, und sie verblieb bei ihm bis ans Ende. Bei seinem Dienst am Nächsten und als Führer in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betrachtete er die folgenden Worte des Propheten Jesaja als das Wort Gottes. Jesaja schreibt hier über das Gesetz des Fastens, bei dem ein Schwerpunkt darauf liegt, sich der Bedürftigen anzunehmen:

„[Besagt das Gesetz nicht,] an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen[?]

Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.

Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. …

Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt … Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.“ (Jesaja 58:7-9,11.)

Präsident Monson stand sein Leben lang im Dienst des Herrn und nahm sich derer an, die zeitlich oder geistig in Not waren, und er empfing die verheißenen Segnungen. Wenn er sich im Gebet an den Herrn wandte, gab der Herr Antwort. Und Thomas Monson empfing die Zusicherung, dass der Herr da war.

Präsident Monson zitierte oft die Verheißung, dass der Herr mit uns sein werde, wenn wir ihm treu dienen. Diese Verheißungen trafen zu; das wusste er aus Erfahrung.

Lehre und Bündnisse 84:88 war eine seiner Lieblingsschriftstellen: „Wo euch jemand empfängt, da werde ich auch sein, denn ich werde vor eurem Angesicht hergehen. Ich werde zu eurer rechten Hand sein und zu eurer linken, und mein Geist wird in eurem Herzen sein und meine Engel rings um euch, um euch zu stützen.“

Weil er wusste, dass diese Verheißung tatsächlich zutraf, war Präsident Monson optimistisch. Und sie verlieh ihm Mut. Wenn er schwere, wichtige Entscheidungen treffen musste, ging er davon aus, dass der Herr sein Gebet erhören und ihm den Weg zeigen werde, den er einschlagen sollte. Wenn er sich in augenscheinlich gefährliche oder riskante Situationen begeben sollte, vor denen andere Angst hatten, war er ohne Furcht. Er glaubte daran, dass der Herr vor ihm herging und Engel rings um ihn waren, um ihn zu stützen. Das hat sich als wahr erwiesen. Seine Tochter Ann, die heute so bewegend zu uns gesprochen hat, war bei ihm, Stunden bevor er verstarb. Ich hatte den Vorzug, dort zu sein. Als ich ihn anblickte, dachte ich bei mir, dass die Verheißung des Herrn gerade erfüllt wurde. Er war von menschlichen Engeln – und vielleicht noch von weiteren – umgeben und gestützt worden.

Ich spürte die Gewissheit, dass der auferstandene Herr, der vor ihm in die Geisterwelt gegangen war, schon mit offenen Armen wartete. Ich spürte ein brennendes Zeugnis, das ich jetzt Ihnen gebe, dass Präsident Monson den Herrn kannte, dass er durch das Sühnopfer gereinigt worden war, während er im Dienst für den Herrn und für die Kinder des himmlischen Vaters alles gegeben hatte, wozu er imstande war. Er hatte den Herrn kennengelernt. Er liebte den Herrn. Und er wusste, so hat er selbst gesagt, dass der Herr ihn liebt.

Präsident Monson lebte das Leben, das König Benjamin uns allen anempfiehlt:

„Ich sage euch, ich möchte, dass ihr daran denkt, dass ihr euch den Namen immer ins Herz geschrieben bewahrt, damit ihr euch nicht zur linken Hand Gottes findet, sondern damit ihr die Stimme vernehmt und erkennt, von der ihr gerufen werdet, und auch den Namen, womit er euch rufen wird.

Denn wie soll jemand den Herrn kennen, dem er nicht gedient hat und der für ihn ein Fremder ist und den Gedanken und Absichten seines Herzens ferne steht? …

Darum möchte ich, dass ihr standhaft und unverrückbar seiet, stets reich an guten Werken, damit Christus, der Herr, der Allmächtige Gott, euch als die Seinen siegle, damit ihr zum Himmel geführt werdet, damit ihr immerwährende Errettung und ewiges Leben habt.“ (Mosia 5:12,13,15.)

Ich bezeuge, dass Jesus der Messias ist. Ich gebe feierlich Zeugnis, dass durch sein sündenfreies Leben und sein unbegrenztes Sühnopfer alle Kinder des himmlischen Vaters, die zur Erde kommen, auferstehen werden. Engel sind Joseph Smith, dem Propheten der Wiederherstellung, erschienen und haben sämtliche Schlüssel des Priestertums wiederhergestellt. Diese Schlüssel sind in einer ununterbrochenen Vollmachtslinie an Präsident Monson weitergegeben worden. In ihnen liegt auch die Macht, Familien für alle Ewigkeit zu siegeln. Präsident Monson wusste dies und legte Zeugnis dafür ab. Diese Priestertumsmacht wird in der Kirche des Erretters auf Erden fortbestehen, bis dieser wiederkehrt.

Präsident Monson und seine Frau wurden kraft dieser Macht aneinander gesiegelt. Ich bete darum, ihre gesamte Nachkommenschaft möge mit der Zusicherung gesegnet werden, dass der Herr über sie wacht und dass sie sich auf ein herrliches Familientreffen in der Ewigkeit freuen dürfen. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.