2020
Schwestern häkeln Oktopusse für Frühchen
Juli 2020


Schwestern häkeln Oktopusse für Frühchen

Neumarkt am Wallersee (JW): Für zu früh geborene Babys ist der Start ins Leben mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Sie müssen meist längere Zeit auf einer Intensivstation verbringen. Ihr Greifreflex ist jedoch schon stark ausgebildet. Wenn man ihnen Oktopusse als Spieltiere in den Inkubator legt, greifen sie danach. Die Tentakel der Tintenfische erinnern das Frühchen an die Nabelschnur seiner Mutter. Dadurch reißt es weniger an den vielen Schläuchen, die es als sehr schmerzhaft empfindet.

Europäische Geburtskliniken suchen daher laufend Häkelbegeisterte, die für Frühchen Oktopusse häkeln. Als Aktivitätenbeauftragte der Gemeinde Neumarkt am Wallersee war Waltraud Klima von diesem Projekt sofort angetan und stellte es den Schwestern im Oktober 2019 vor. Sofort begannen einige Schwestern mit dem Häkeln der Oktopusse, und kurz vor Weihnachten wurden diese an die Neonatologie der Universitätsklinik Innsbruck geschickt. Die Schwestern freuen sich nun, damit einigen Frühchen den Start ins Leben zu erleichtern.

Das Projekt entstand in Dänemark, erstreckt sich aber mittlerweile über mehrere Länder in Europa, wie Polen, Frankreich, Österreich und Deutschland. Ebenso hat es in den USA und Kanada gestartet.

In Österreich wurde das Projekt von der Kinderkrankenschwester Dorota Nawrot-Dowlasz gegründet und freut sich mittlerweile über knapp 300 häkelnde Hände, die mehrere Krankenhäuser, darunter Mödling, Tulln und das AKH Wien, beliefern. Mit weiteren Krankenhäusern gibt es Gespräche. Das Ziel der Häkelgemeinschaft ist es, allen Frühchen in Österreich einen Oktopus mitzugeben. Es werden laufend freiwillige Helfer gesucht, sei es durch Mitarbeit oder durch Spenden von Baumwolle.