2021
Wie man anderen hilft, sich auf Krisen vorzubereiten
September 2021


Leitlinien für die Betreuung

Wie man anderen hilft, sich auf Krisen vorzubereiten

Wir betreuenden Brüder und Schwestern können unseren Brüdern und Schwestern helfen, sich auf eine unsichere Welt einzustellen

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a mother and her toddler son planting an indoor garden

Foto von Getty Images

Pandemien, Naturkatastrophen, Wirtschaftsabschwünge, politische Umbrüche und gewaltsame Konflikte – im letzten Jahr gab es weltweit mehr als genug davon. Neben diesen großen Ereignissen stehen wir auch selbst vor unerwarteten Schwierigkeiten, wie zum Beispiel Krankheit, Scheidung, Einkommensverlust und dergleichen.

Unser Bestreben, uns auf Unerwartetes vorzubereiten, stellt nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Mitmenschen auf sichere Beine. Was können wir als betreuende Brüder und Schwestern dazu beitragen, dass die Menschen, die uns am Herzen liegen, die unerwarteten Stürme ihres Lebens überstehen?

Carlomagno Aguilar aus Angeles in den Philippinen ist nur ein Beispiel unter vielen. Als sein Bezirk wegen der Pandemie unter Quarantäne gestellt werden sollte, kaufte er rechtzeitig Vorräte ein. Doch seine Einkaufsliste sah anders aus als die seiner Nachbarn. Er wollte vorbereitet sein und hatte sich den Plan zurechtgelegt, Saatgut und Dünger für seinen Garten zu kaufen. 

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video still of man teaching about growing food

Carlomagno Aguilar gibt auf seinem Online-Kanal Tipps zum Gemüse- und Obstanbau im eigenen Garten

Weil er eigenständiger sein möchte, zieht Carlomagno schon seit Jahren im eigenen Garten Gemüse und Obst. Er kümmert sich auch um seine Nachbarn, indem er ihnen einerseits von seiner Ernte abgibt und ihnen andererseits beibringt, wie sie ihr eigenes Gemüse anbauen können. Zudem sind seine Tipps und Anleitungen auf seinem Online-Kanal für jedermann zugänglich. So hilft er seinen Brüdern und Schwestern, eigenständiger zu werden und sich auf die Zukunft vorzubereiten.

Bischof W. Christopher Waddell, Erster Ratgeber in der Präsidierenden Bischofschaft, hat erklärt: „Wenn wir geistige Grundsätze annehmen und uns um Inspiration vom Herrn bemühen, werden wir so geleitet, dass wir seinen Willen für uns allein und auch als Familie erkennen und wissen, wie wir die wichtigen Grundsätze der zeitlichen Vorbereitung am besten anwenden. Der allerwichtigste Schritt ist es, einen Anfang zu machen.“ („Es gab Brot“, Liahona, November 2020, Seite 44f.)

Wenn wir einander in einer so unsicheren Welt dabei unterstützen wollen, vorbereitet zu sein, beweist das christliche Liebe. Helfen wir einander also, den „allerwichtigste[n] Schritt“ zu tun, und machen wir einen Anfang.

Anregungen dazu, wie man andere unterstützt

Dem Dienst am Nächsten liegen wie immer Beten, Nachdenken und gemeinsames Beraten zugrunde. Überlegen Sie, wie Sie selbst oder diejenigen, die Sie betreuen, damit anfangen können, sich auf unerwartete Schwierigkeiten einzustellen. Die folgenden Anregungen können dabei hilfreich sein.

  1. Denken Sie ganzheitlich. Unterschiedliche Bereiche unseres Lebens erfordern vielleicht bei der Vorbereitung eine unterschiedliche Herangehensweise. Wichtig ist, je nach Möglichkeit Lebensmittel selbst zu erzeugen und zu lagern, sich finanziell vorzubereiten, die seelische Belastbarkeit zu steigern und sich für Notfallsituationen einen Plan zurechtzulegen.

  2. Besprechen Sie, mit welchen Herausforderungen Sie es an Ihrem Wohnort am ehesten zu tun bekommen und wie Sie mit diesen umgehen können. Jede Region hat ihre eigenen Herausforderungen. Leben Sie an einem Ort, wo häufig Erdbeben auftreten? Dann besprechen Sie, wie Sie Ihr Zuhause sicherer machen können. Zum Beispiel könnten Sie schwere Möbel an der Wand befestigen. Oder wird Ihre Gegend regelmäßig von Taifunen heimgesucht? Dann besprechen Sie, wie Sie sich in einer solchen Situation verhalten wollen. Halten Sie zum Beispiel ein Radio bereit, um Nachrichten empfangen zu können, oder legen Sie fest, auf welches höher gelegene Gelände Sie sich zurückziehen können.

  3. Besprechen Sie, wie Sie einen Notgroschen ansparen können. Ersparnisse können bei einem Jobverlust oder bei unerwarteten Ausgaben hilfreich sein. Besprechen Sie, wie Sie Geld zurücklegen können. Fangen Sie klein an und legen Sie jedes Mal, wenn das Gehalt kommt, ein wenig auf die Seite – so lange, bis Sie Ihr Ziel erreicht haben.

  4. Stellen Sie gemeinsam eine Notfallausrüstung zusammen. Damit sind Sie vorbereitet, wenn Sie Ihr Zuhause für kurze Zeit verlassen müssen. Überlegen Sie gemeinsam, was gebraucht wird, und besorgen Sie alles Notwendige. Lassen Sie sich hierfür ruhig etwas Zeit. Denken Sie an ein Zelt, an Lampen, Geld, Verpflegung und Wasser, Medikamente, Hilfsmittel zum Nachrichtenaustausch, wichtige Dokumente, Kleidung zum Wechseln, Unterhaltungs- und Komfortartikel (Spiele, Bücher, Kinderspielzeug) und dergleichen.

  5. Freunden Sie sich mit denjenigen an, die Sie betreuen. Um mit den Emotionen umgehen zu können, die uns im Fall des Falles vielleicht zu schaffen machen, sind Bewältigungskompetenzen wichtig. Eine davon sind stabile Beziehungen. Wenn Sie also Ihre Freundschaft zu denen vertiefen, die Sie betreuen, sind Sie gewissermaßen eine Art Knotenpunkt in deren Netzwerk.

  6. Sprechen Sie das Thema Lebensmittelvorrat an. Es kann hilfreich sein, für Notfälle Lebensmittel vorrätig zu haben. Bestärken Sie einander darin, einen kleinen Vorrat anzulegen, auf den Sie bei der täglichen Essenszubereitung zurückgreifen und den Sie immer wieder auffüllen. Fangen Sie dann mit der Einlagerung von Grundnahrungsmitteln an. Falls Sie wenig Platz zur Lagerung von Lebensmitteln haben oder es in Ihrem Land untersagt ist, größere Mengen an Lebensmitteln einzulagern, bevorraten Sie so viel, wie es Ihre Umstände erlauben.