Du bist mit ihnen verwandt. Finde den Beweis!

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Lupe und Ahnentafel

In unserem Mehrfamilienhaus wohnte eine ältere Nachbarin mit ihrem Sohn. Über die Jahre wuchs sie meiner Familie und mir ans Herz. Nach dem Tod ihres Sohnes wurde auch die Dame selbst krank und war ans Bett gefesselt. Wir kümmerten uns um sie, doch drei Monate später starb sie.

Nach ihrem Tod wünschte ich mir, dass für diese Familie die heiligen Handlungen des Tempels vollzogen werden könnten. Aber weil wir nicht miteinander verwandt waren, war mir diese Möglichkeit verwehrt. Eines Tages hatte ich eine klare Eingebung: „Finde den Beweis, dass ihr verwandt seid, denn dann kannst du die Tempelarbeit für sie verrichten.“¹ Ich dachte, der Herr verlange da Unmögliches, aber immer wieder musste ich an das Wort Beweis denken.

Die Verwandten meiner verstorbenen Nachbarin erhoben Anspruch auf ihre Wohnung, aber ihnen fehlten, selbst nachdem wir in den Verwaltungsarchiven geforscht hatten, jene Unterlagen, die ihr Verwandtschaftsverhältnis belegten.

Der Geist sagte mir, dass wir etwas übersehen hatten. Mit Zustimmung dieser Verwandten durchsuchte ich die Wohnung nach Dokumenten. In einer Ecke fand ich einige Taschen voller alter Papiere. Ich hatte das Gefühl, dass diese Taschen wichtig seien.

Zwei davon hatte ich bereits erfolglos durchgesehen, dann machte ich mich an die dritte. Als ich schon fast den Boden der Tasche erreicht hatte, entdeckte ich ein Notizbuch. In dessen Umschlagtasche fand ich fünf wichtige Urkunden: die Geburtsurkunde meiner Nachbarin, die Sterbe- und Heiratsurkunde ihrer Mutter, die Sterbeurkunde ihrer Großmutter und die Bestattungsurkunde ihres Vaters.

Als die Verwandten unserer Nachbarin und ich die Dokumente durchgingen, wurde mein Blick von zwei Worten angezogen: „Rajon Wagajski“. Das ist ein Verwaltungsbezirk in Westsibirien. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich solle mir meinen eigenen Stammbaum anschauen. Gesagt, getan. Ich stellte fest, dass Wagajski in weiter entfernten Zweigen des Stammbaums meines Vaters auftauchte. Weitere Forschungen ergaben, dass meine verstorbene Nachbarin und ich tatsächlich miteinander verwandt sind!

Also hatte der Herr nicht etwa das scheinbar Unmögliche verlangt. Ich empfinde eine unaussprechliche Freude, herausgefunden zu haben, dass meine Nachbarin auch zu meiner Familie gehört. Diese Verbindung macht es möglich, dass die heiligen Handlungen des Tempels bald für sie vollzogen werden können.

Der Herr liebt seine Kinder. Er hat den Erlösungsplan für alle aufgestellt, auch für meine Nachbarin und ihren Sohn.