Liahona
Fühlst du dich einsam? Hier sind drei Tipps, die mir immer wieder helfen
April 2024


Nur online: Junge Erwachsene

Fühlst du dich einsam? Hier sind drei Tipps, die mir immer wieder helfen

Die Verfasserin lebt in Cuneo in Italien.

Als Mitglied der Kirche in Italien kann es schon mal vorkommen, dass man sich einsam fühlt – aber ich habe gelernt, dass ich nie allein bin

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Eine Frau sieht vor einem blauen und gelben Hintergrund in die Ferne

Ich wohne in einer italienischen Kleinstadt, wo es in meinem Zweig nur vier junge Alleinstehende gibt.

Die meisten Menschen hier sind katholisch und daher durch ihren gemeinsamen Glauben miteinander verbunden. Als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage komme ich mir oftmals wie ein Fremdkörper vor.

Ich habe schnell das Gefühl, auf mich allein gestellt zu sein, wenn ich mich bemühe, mehr wie der Erretter zu werden. Ich gebe mein Bestes, um ihm nachzufolgen. Ich möchte Präsident Russell M. Nelsons Aufforderungen annehmen und „die Welt überwinden“1 und „celestial denken“2, aber manchmal bin ich entmutigt, wenn ich das Gefühl habe, mit meinem Glauben allein dazustehen.

Wenn es aber einsam wird, helfen mir bestimmte Gewohnheiten dabei, weiterhin im Glauben voranzugehen. Hier sind drei Tipps, wie ich diese Einsamkeit überwinde.

Mach es dir zur Gewohnheit, in den heiligen Schriften zu lesen

Wenn mich das Gefühl der Einsamkeit überkommt, nehme ich mir einen Augenblick Zeit, um den Vater im Himmel im Gebet anzurufen. Ich erzähle ihm, wie ich mich fühle, und schlage dann meine heiligen Schriften auf. Irgendwie finde ich immer die Wahrheiten, die ich in diesem Augenblick hören muss.

In den Versen werden zwar nicht immer genau meine Lebensumstände beschrieben, aber die darin enthaltenen Wahrheiten füllen mir das Herz mit Hoffnung und Trost. Die Einsamkeit vergeht, wenn ich in stillen Augenblicken über die Worte der Propheten aus alter Zeit nachdenke, die für Christus Zeugnis geben.

Sie erinnern mich ständig daran, dass ich geliebt werde, dass Gott meine Umstände kennt und dass alles gut wird.

Wenn ich es mir angewöhne, beständig in den heiligen Schriften zu lesen und zu beten, auch wenn es schwierig ist, fühle ich mich glücklicher und selbstbewusster und habe Zugang zum Heiligen Geist.

Wenn wir den Erretter zu uns einladen, indem wir uns mit den heiligen Schriften befassen, ist er immer da, ruft uns in Erinnerung, wer wir sind, und bringt uns dem Vater im Himmel näher.

Denk an die helfende Macht Jesu Christi

Ich wende mich immer an Jesus Christus, wenn ich Vergebung und inneren Frieden suche. Mir ist aber auch bewusstgeworden, dass er mir Halt geben kann, wenn ich mich allein fühle.

Elder Jeffrey R. Holland hat darüber gesprochen, wie der Erretter im Garten Getsemani gelitten hat: „In Einsamkeit, wie sie größer nicht sein kann, [rief er aus]: ,Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ [Matthäus 27:46; Hervorhebung hinzugefügt.]“

Elder Holland führt weiter aus: „Ich bin sogar davon überzeugt, dass im gesamten irdischen Wirken Christi der Vater seinem Sohn wohl niemals näher war als in diesen qualvollen letzten Augenblicken voller Leid. Doch damit sein Sohn das höchste Opfer gleichermaßen umfassend wie auch aus freien Stücken und ganz allein vollbringen konnte, entzog der Vater Jesus kurz den Trost seines Geistes – die Unterstützung, die seine Gegenwart ihm bot. … Dieser vollkommene Sohn, der niemals ein schlechtes Wort verloren noch falsch gehandelt oder etwas Unreines berührt hatte, wusste, wie sich der Rest der Menschheit – ja, ein jeder von uns – fühlt, wenn man solche Sünden begeht.“3

Deshalb weiß Christus, wie er uns beistehen kann (siehe Alma 7:11,12). Er weiß genau, wie uns zumute ist.

Jesus Christus hat diesen Weg allein beschritten, damit wir es nicht tun müssen. Wenn ich mehr über ihn lerne und den Blick auf seine helfende Macht richte, schenkt mir das Trost, Hoffnung und die Kraft, im Glauben vorwärtszustreben.

Sei nett zu dir selbst

Wenn ich mich einsam fühle, ist es sehr wichtig, gut zu mir zu sein. Ich nähre meinen Verstand mit positiven Gedanken, weil ich erkannt habe, dass ich diejenige bin, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen werde. Also sollte ich wohl eine gute Beziehung zu mir selbst haben!

Einsamkeit wird nur noch schlimmer, wenn wir nicht gut zu uns sind.

Ich behandle mich wie eine Freundin. Ich rufe mir in Erinnerung, wer ich bin und dass ich immer umkehren und mich bemühen kann, Christus nachzufolgen, auch wenn ich nicht vollkommen bin. Elder Gary E. Stevenson hat uns vor kurzem aufgefordert: „Haltet … inne, wenn ihr euch im Spiegel anseht. Denkt bei euch oder sagt euch, wenn ihr möchtet, laut: ,Wow, schau mich an! Ich bin großartig! Ich bin ein Kind Gottes! Er kennt mich! Er liebt mich! Ich bin mit Gaben ausgestattet – ausgestattet mit dem Heiligen Geist als ständigem Begleiter!‘“4

Also mache ich das. Ich schaue in den Spiegel und sage mir das alles. Und dann lache ich, weil ich mir albern vorkomme, aber ich fühle mich auch selbstsicherer, geliebter und mit dem Geist im Einklang.

Wenn du dein eigener Freund bist, hast du nie das Gefühl, ohne Freund dazustehen.

Du bist nie allein

Manchmal habe ich das Gefühl, ich sei die Einzige mit bestimmten Herausforderungen. Aber ich denke daran, dass es auf der ganzen Welt so viele junge Erwachsene gibt, die sich in der gleichen Situation befinden. Ich kenne sie zwar nicht, aber sie bemühen sich ebenfalls, zu Christus zu stehen.

Ich bin nicht allein.

Elder Alan T. Phillips von den Siebzigern hat vor kurzem gesagt: „Viele Menschen fühlen sich überfordert, allein, isoliert oder erschöpft. … Zu wissen, dass wir alle Kinder Gottes und Mitglieder seiner ewigen Familie sind, hilft uns, uns wieder zugehörig zu fühlen und einen tieferen Sinn zu erkennen.“5

Der Vater im Himmel liebt uns. Er gibt uns die Mittel an die Hand, wie wir mit ihm, seinem Sohn und miteinander verbunden sein können. Wir müssen einfach nur daran denken, diese Mittel auch zu nutzen.

Er kennt dich. Er ist bei dir. Verliere nicht die Hoffnung. Fülle dein Leben mit dem Geist und denk daran, dass du als Kind Gottes zu seiner ewigen Familie gehörst.

Du bist niemals allein.