Lehren der Präsidenten der Kirche
Kapitel 5: Joseph Smith – der Prophet der Wiederherstellung


Kapitel 5

Joseph Smith – der Prophet der Wiederherstellung

Ich gebe feierlich Zeugnis vom Propheten Joseph Smith als dem gesalbten Diener des Herrn in diesen Letzten Tagen.

Aus dem Leben von Howard W. Hunter

Nancy Nowell, eine Ururgroßmutter väterlicherseits von Howard W. Hunter, zog Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts nach Lapeer im US-Bundesstaat Michigan. 1842 kam ein Missionar der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aus Nauvoo in Illinois nach Lapeer. Nancy hörte seiner Botschaft zu, betete darüber und erlangte ein Zeugnis, dass er die Wahrheit lehrte. Sie reiste nach Nauvoo, um mehr über die Kirche zu erfahren. Sie schrieb folgendes Erlebnis in ihr Tagebuch:

„Ich hörte dem Mormonenprediger [Joseph Smith] sehr gut zu, in der Hoffnung, mich nicht täuschen zu lassen. Er sprach über das Zweite Kommen Christi. Ich hatte ein Zeugnis, dass er die Wahrheit sagte und dass Joseph Smith ein wahrer Prophet war, der von Gott berufen und ordiniert worden war, um ein großes Werk zu vollbringen, denn er hatte die Wahrheit so dargelegt, wie Jesus Christus es getan hatte. Ich bat um die Taufe.“1

Wie seine Ururgroßmutter Nancy Nowell hatte auch Howard W. Hunter ein festes Zeugnis von der prophetischen Mission Joseph Smiths. Drei Wochen, nachdem er Präsident der Kirche geworden war, reiste er nach Nauvoo, um den 150. Jahrestag des Märtyrertods von Joseph und Hyrum Smith zu begehen. In einer Versammlung auf dem Grundstück des Nauvoo-Tempels verkündete Präsident Hunter:

„Die Verantwortung, die ich für das Werk spüre, das der Prophet Joseph begonnen hat, stimmt mich entschlossen, in der Zeit, die mir beschieden ist, alles zu tun, was in meiner Macht steht. Zweifellos widmete Joseph bis seine Zeit abgelaufen war jede Minute getreu seiner Berufung. … Ich gebe feierlich Zeugnis vom Propheten Joseph Smith als dem gesalbten Diener des Herrn in diesen Letzten Tagen. Ich füge mein Zeugnis von der Göttlichkeit und Existenz Jesu Christi seinem hinzu.“2

Später an diesem Tag bezeugte Präsident Hunter in einer Versammlung neben dem Gefängnis zu Carthage: „Joseph Smith, der hier sein Leben gab, war ein Werkzeug, dessen sich der Herr bediente, um die Fülle seines Evangeliums und die Vollmacht seines Priestertums wiederherzustellen.“3

Bild
Joseph Smith

Joseph Smith war nicht nur ein großartiger Mann, sondern auch ein inspirierter Diener des Herrn, ein Prophet Gottes.

Lehren von Howard W. Hunter

1

Gottvater und Jesus Christus erschienen dem jungen Joseph Smith und leiteten die Wiederherstellung in die Wege

Die Welt hat das Evangelium schon mehrmals durch Propheten erhalten, und jedes Mal ist es aufgrund von Ungehorsam verloren gegangen. 1820 wurde das Schweigen gebrochen, und der Herr erschien wieder einem Propheten. Dieser Prophet, Joseph Smith, konnte aufgrund seiner eigenen unumstößlichen Erkenntnis bezeugen, dass Gott lebt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, ein eigenständiges auferstandenes Wesen, das sich vom Vater unterscheidet. Er bezeugte nicht das, was er glaubte oder was er oder andere dachten oder vermuteten, sondern das, was er wusste. Er erhielt diese Erkenntnis, weil ihm Gottvater und sein Sohn persönlich erschienen waren und mit ihm gesprochen hatten.4

Gott … offenbarte sich [Joseph Smith] als ein persönliches Wesen. Außerdem demonstrierten der Vater und der Sohn die unbestreitbare Tatsache, dass sie getrennte und eigenständige Wesen sind. In welcher Beziehung der Vater und der Sohn zueinander stehen, wurde bekräftigt, als der Vater seinen Sohn dem jungen Propheten mit den Worten vorstellte: „Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:17.)5

Als die Menschen hörten, dass der junge Joseph Smith vorgab, Gott habe sich ihm offenbart, verspotteten sie ihn und wandten sich von ihm ab, so wie sich die weisen und fähigen Menschen in Athen zur Zeit Christi von einem einzigartigen Mann abgewandt hatten, der in ihrer Mitte wirkte. Dennoch steht fest, dass Paulus damals der einzige Mensch in dieser großen Stadt gebildeter Menschen war, der wusste, dass man durch das Tor des Todes gehen und weiterleben kann. Er war der Einzige in Athen, der den Unterschied zwischen oberflächlichem Götzendienst und der aufrichtigen Verehrung des einzig wahren und lebendigen Gottes aufzeigen konnte (siehe Apostelgeschichte 17:19,20,22,23).6

Diejenigen, die den Heiland abwiesen, als er zur Erde kam und erklärte, er sei der Sohn Gottes, fragten: „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“ (Matthäus 13:55.) Als Joseph bekanntgab, dass er den Vater und den Sohn in einer Vision gesehen hatte, kam den Nachbarn, den Geistlichen und seinen Mitbürgern die Frage in den Sinn und über die Lippen: „Ist das nicht der Sohn des Bauern?“ Christus wurde verfolgt und hingerichtet, doch die Zeit hat ihm Recht gegeben. So wie es beim Sohn des Zimmermanns war, war es auch beim Sohn des Bauern.7

Joseph Smith war nicht nur ein großer Mann, sondern auch ein inspirierter Diener des Herrn, ein Prophet Gottes. Seine Größe leitet sich aus einer Sache ab: Seine Erklärung, dass er den Vater und den Sohn gesehen hat, entspricht der Wahrheit und er ist aufgrund dessen, dass es diese göttliche Offenbarung wirklich gegeben hat, zur Tat geschritten. …

Ich bezeuge …, dass der Vater und der Sohn dem Propheten Joseph Smith erschienen sind, um dieses Werk der Letzten Tage in unserer Zeit ins Rollen zu bringen.

Ich bezeuge, dass der junge Prophet, der in so vielerlei Hinsicht das zentrale Wunder … dieser Kirche bleibt, ein lebendiger Beweis dafür ist, dass in Gottes Händen und unter der Leitung des Erretters der Welt schwache und einfache Dinge hervorkommen und die Mächtigen und Starken zu Fall bringen sollten.8

2

Jesus Christus hat seine Kirche durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt

Am 6. April 1830 … kam eine Gruppe von Männern und Frauen auf ein Gebot Gottes hin im Haus von Herrn Peter Whitmer [Sr.] zusammen, um die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu gründen. … Keiner von ihnen hatte eine besondere Bildung genossen oder bedeutende Führungsaufgaben inne. Sie waren ehrenhafte Menschen und unbescholtene Bürger, die außerhalb ihrer unmittelbaren Nachbarschaft aber größtenteils unbekannt waren. …

Diese demütigen, gewöhnlichen Menschen kamen zusammen, weil einer von ihnen, Joseph Smith Jr., ein sehr junger Mann, etwas äußerst Bemerkenswertes beteuert hatte. Er bezeugte ihnen und allen anderen, die zuhörten, dass er wiederholt tiefgreifende Botschaften aus dem Himmel bekommen hatte, darunter auch eine buchstäbliche Vision von Gottvater und dessen geliebten Sohn Jesus Christus. Infolge dieser Offenbarungen hatte Joseph Smith bereits das Buch Mormon veröffentlicht, das einen Bericht vom Umgang Christi mit den alten Bewohnern Amerikas enthält. Des Weiteren hatte der Herr diesem jungen Mann, der nur 24 Jahre alt war, geboten, die Kirche wiederherzustellen, die zu Zeiten des Neuen Testaments bestanden hatte, und die in ihrer wiederhergestellten Reinheit wieder nach ihrem Schlussstein und ewigem Oberhaupt, nämlich Jesus Christus, benannt werden sollte.

Und so fand die großartige Geschichte der Kirche, die letztendlich nicht nur diese Generation, sondern die gesamte Menschheit beeinflussen sollte, ihren bescheidenen, aber bedeutungsvollen Anfang. … Es mag ein bescheidener Anfang gewesen sein, ja, aber die Behauptung, dass Gott gesprochen hatte, dass die Kirche Christi erneut gegründet worden war und dass ihre Lehren durch göttliche Offenbarung bestätigt worden waren, war die bemerkenswerteste Erklärung, die der Welt seit den Tagen des Erlösers abgegeben worden war, als dieser auf den Straßen Judäas und den Hügeln Galiläas gewandelt war.9

Ein Teil der göttlichen Offenbarung[, die Joseph Smith empfing,] bestand aus einer Anweisung, die wahre und lebendige Kirche, die in dieser Zeit wiederhergestellt wurde, so zu organisieren, wie sie zur Zeit des irdischen Wirkens des Erretters bestanden hatte. Der Prophet Joseph Smith sagte, dass die Kirche Jesu Christi „in Übereinstimmung mit den Geboten und Offenbarungen, die er selbst uns in diesen Letzten Tagen gegeben hatte, wie auch in Übereinstimmung mit der im Neuen Testament verzeichneten Ordnung der Kirche gegründet worden war“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 152). …

Diejenigen, die am 6. April 1830 durch die Taufe Mitglied der Kirche wurden, glaubten an die Existenz Gottes als reale Person und daran, dass die Tatsache, dass es ihn und seinen Sohn Jesus Christus wirklich gibt, die ewige Grundlage bildet, auf der diese Kirche gebaut ist.10

Durch [Joseph Smith] und aufgrund nachfolgender Ereignisse wurden das Priestertum und die Fülle des Evangeliums auf der Erde wiederhergestellt, um nie mehr weggenommen zu werden (siehe LuB 65:2). Die Kirche Christi, das Reich Gottes auf Erden, wurde erneut aufgerichtet und, wie es in den heiligen Schriften heißt, dazu bestimmt, dahinzurollen und die ganze Erde zu erfüllen [siehe Daniel 2:35].11

Bild
Joseph Smith and scribe

Das Leben des Propheten Joseph Smith wurde durch Offenbarung geführt.

3

Joseph Smith war ein Prophet, Seher und Offenbarer

Dass der Prophet Joseph Smith auf die Welt kam, war die Erfüllung einer Prophezeiung, die vor vielen Jahrhunderten von Josef, der nach Ägypten verkauft wurde, ausgesprochen worden war.

„Einen Seher wird der Herr, mein Gott, erwecken, der ein erwählter Seher für die Frucht meiner Lenden sein wird. … Sein Name wird nach mir genannt werden, und er wird nach dem Namen seines Vaters sein.“ (2 Nephi 3:6,15.)

Joseph Smith Jr. wurde nach dem Josef aus früherer Zeit benannt, der gefangen nach Ägypten geführt worden war, sowie nach seinem Vater, Joseph Smith Sr., und somit wurde diese Prophezeiung erfüllt. Er ist als der Prophet Joseph Smith bekannt und wird „Joseph der Seher“ genannt. Oft wird er als „Prophet, Seher und Offenbarer“ bezeichnet.

Die Begriffe „Prophet“, „Seher“ und „Offenbarer“ werden häufig synonym verwendet, und viele halten sie für identisch. Das sind sie jedoch nicht. Diese drei Begriffe haben verschiedene und getrennte Bedeutungen.

[Elder] John A. Widtsoe definiert einen Propheten als einen Lehrer – jemanden, der Wahrheit erläutert. Er lehrt die Wahrheit, wie der Herr sie dem Menschen offenbart, und macht sie den Menschen unter Inspiration verständlich. Das Wort „Prophet“ wird oft für jemanden verwendet, der Offenbarung und Weisung vom Herrn empfängt. Viele sind der Meinung, ein Prophet sei im Wesentlichen jemand, der künftige Ereignisse und Geschehnisse vorhersagt, aber dies ist nur eine der vielen Aufgaben eines Propheten. Er ist ein Sprecher für den Herrn.

Ein Seher ist jemand, der sieht. Das bedeutet nicht, dass er mit seinen natürlichen Augen sieht, sondern vielmehr mit geistigen Augen. Die Gabe des Sehers ist eine übernatürliche Begabung. Joseph Smith war wie Mose, der Seher aus alter Zeit, der Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte und mit folgenden Worten beschrieb, wie dies möglich war:

„Aber nun haben meine eigenen Augen Gott gesehen, aber nicht meine natürlichen, sondern meine geistigen Augen, denn meine natürlichen Augen hätten nicht sehen können; denn ich wäre in seiner Gegenwart vergangen und hätte sterben müssen, aber seine Herrlichkeit war auf mir, und ich habe sein Angesicht gesehen, denn ich bin vor ihm verklärt worden.“ (Mose 1:11.)

Wir dürfen nicht annehmen, dass man etwas, was man geistig sieht, gar nicht buchstäblich sieht. Solch eine Vision entstammt nicht einer Fantasie und ist keine Einbildung. Man sieht das Objekt wirklich, nur nicht mit den natürlichen Augen. Jeder von uns hat geistige Augen, die das Gegenstück unserer natürlichen Augen sind. Wir wurden zuerst geistig erschaffen, bevor unser Körper als Hülle unseres Geistes erschaffen wurde. Wir haben erfahren, dass wir in unserem ersten Stand gesehen haben. Dies geschah durch die Sehkraft unserer geistigen Augen, weil wir noch keinen Körper mit natürlichen Augen erhalten hatten. Alle Menschen haben zwar geistige Augen, aber sie haben nicht immer Anspruch darauf, ihre Sehkraft zu nutzen, es sei denn, sie werden vom Geist des Herrn belebt. …

Durch die Macht des Heiligen Geistes können bestimmte Menschen, die zu diesem Zweck auf die Erde gesandt worden sind, das sehen, was von Gott ist. Ein Seher ist jemand, der das sieht und weiß, was vergangen ist, sowie das, was kommen wird, und durch Seher wird alles offenbart (siehe Mosia 8:15-17). Kurz gesagt ist er jemand, der sieht, der mit geistigen Augen im Licht des Herrn wandelt, die durch die Macht des Heiligen Geistes aufgetan und belebt sind. Mose, Samuel, Jesaja, Ezechiel und viele andere waren Seher, weil sie einen besseren Blick auf die göttliche Herrlichkeit und Macht haben durften als andere Sterbliche.

Durch eine Offenbarung wird etwas Unbekanntes oder etwas, was den Menschen zuvor bekannt war, woran sie sich aber nicht mehr erinnern, kundgetan. Eine Offenbarung befasst sich immer mit Wahrheit und trägt immer das Siegel göttlicher Zustimmung. Offenbarung wird auf verschiedene Weise empfangen, sie setzt aber immer voraus, dass der Offenbarer so lebt und sich so verhält, dass er sich im Einklang oder in Harmonie mit dem göttlichen Geist der Offenbarung – dem Geist der Wahrheit – befindet und deshalb in der Lage ist, Botschaften von Gott zu empfangen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass ein Prophet ein Lehrer göttlicher Wahrheit ist, ein Seher im eigentlichen Sinne. [Joseph Smiths] Gespür für geistiges Sehen wurde auf ein erstaunliches Niveau gesteigert und durch den Heiligen Geist vergeistigt. Durch diese Gabe sah er den Vater und den Sohn, als er in den Wald ging, um zu beten. Wenn wir sein Leben und sein Werk aus diesem Blickwinkel betrachten, erkennen wir, dass er nicht versuchte, mit eigener Macht vorzugehen. Er verließ sich auf den Herrn, und deshalb erhielt er Hilfe und Weisung von ihm. Sein Leben wurde durch Offenbarung geführt.12

4

Preiset den Mann, der einst sprach mit Jehova

Wenn wir von Joseph Smith singen „Preiset den Mann“ (Gesangbuch, 1996, Nr. 17), kommen uns so viele lobenswerte Dinge über ihn in den Sinn.

Wir preisen ihn für seine Fähigkeit, nicht nur mit Jehova zu sprechen, sondern auch mit anderen himmlischen Wesen. Es gab so viele, die diesem „auserwählten Seher“, der in den Letzten Tagen erweckt wurde, erschienen, ihm Schlüssel übergaben und ihn unterwiesen (2 Nephi 3:6,7). Als Joseph Smith Sr. den jungen Joseph 1834 segnete, erklärte er, dass der Josef im alten Ägypten diesen Seher der Letzten Tage gesehen hatte. Der Josef aus alter Zeit weinte, als er gewahr wurde, wie seine zahlreichen Nachkommen durch das Werk des Propheten Joseph gesegnet werden würden.

Wir preisen Joseph Smith auch für seinen Eifer und seine Fähigkeit, Hunderte von Seiten offenbarter Schrift zu übersetzen und zu erhalten. Er war das Werkzeug, durch das Offenbarungen gegeben wurden. Man schätzt, dass durch ihn mehr wunderbare Seiten heiliger Schrift weitergegeben wurden als durch irgendeinen anderen Menschen in der Geschichte.

Wir preisen Joseph nicht nur für seine Fähigkeit, auszuharren, sondern auch „gut auszuharren“ (siehe LuB 121:8). Als er noch ein kleiner Junge war, musste er sich einer schmerzhaften Operation am Bein unterziehen, ohne die er später nicht den schwierigen Marsch mit dem Zionslager von Ohio nach Missouri hätte machen können. Während des Marsches „ging [Joseph] auch die meiste Zeit zu Fuß und hatte entsprechend schmerzende und blutende Füße voller Blasen“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 318). Wir preisen ihn und auch Emma dafür, dass sie den schmerzhaften Verlust von sechs ihrer leiblichen und adoptierten Kinder ertrugen, die früh starben. Eltern, die auch nur ein Kind verloren haben, sind voller Mitgefühl.

Wir preisen Joseph für die Fähigkeit, Verfolgung zu ertragen, unter anderem die langen und extremen Entbehrungen im Gefängnis von Liberty. Damals erschien so vielen alles hoffnungslos. Dennoch versicherte der Herr des Himmels dem gefangenen Joseph: „Die Enden der Erde werden sich nach deinem Namen erkundigen.“ (LuB 122:1.) Wir leben in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen nach Joseph Smith und dem wiederhergestellten Evangelium erkundigen.

Joseph hat sich seinen Wunsch schon längst erfüllt, dass das, „was [er] an Gewicht einbring[t], … dem die Waage halten“ möge, was aus alter Zeit stammt (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 254). Jetzt können wir davon singen, dass Joseph „mit allen Propheten vereinigt“ ist (Gesangbuch, 1996, Nr. 17).

Wir preisen Joseph dafür, dass er immer wieder bitteren Verrat und Enttäuschungen ertrug. Er ging nach Carthage „wie ein Lamm zum Schlachten“, „so ruhig wie ein Sommermorgen“; sein „Gewissen … frei von Schuld gegenüber … allen Menschen“ (LuB 135:4). Er war nicht verbittert, als er nach Carthage ging, und beklagte sich nicht. Was für eine wunderbare Befähigung, gut auszuharren!

Joseph wusste, in welche Richtung er blickte. Sein Blick war auf den Heiland Jesus Christus gerichtet, auf den er hörte, seit der Vater im Himmel den jungen Joseph zum ersten Mal unterwiesen und ihm gesagt hatte: „Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:17.)13

5

Das Leben und die Mission des Propheten Joseph Smith helfen uns, uns den Pfaden zuzuwenden, die zum ewigen Leben führen

Ich bin dankbar für diesen Mann, für seine Lehren, für seine Offenbarungen und für das, was er uns hinterlassen hat, denn durch ihn wurde das Evangelium auf der Erde wiederhergestellt. Meiner Meinung nach hat es noch nie eine schönere Geschichte gegeben als die einfache, rührende Geschichte des Jungen, der in den Wald bei seinem Elternhaus ging, sich hinkniete und betete und dann Wesen aus dem Himmel sah.

Jetzt befassen wir uns mit seinem Leben und seinem Werk. Viele haben es erforscht, um hinter das Geheimnis zu kommen, wie er das geschriebene Wort produzieren konnte, aber es gibt kein Geheimnis. … Er hatte den einfachen Glauben eines Jungen, der in den Belangen Gottes geschult werden sollte. Im Laufe der Zeit wurde dieser junge Mann dann ohne akademische Auszeichnungen und ohne Bildung vom Herrn für das ausgebildet, was kommen sollte.

Wir haben doch Intelligenz und einen Verstand bekommen. Wir müssen ihn nur schulen und fördern, so wie der Herr es Joseph Smith aufgetragen hat, und einen einfachen Glauben haben, wie er ihn hatte, und bereit sein, einfache Anweisungen zu befolgen. Wenn wir das tun und dem Pfad folgen, den [der Herr] sich wünscht, und das lernen, was er möchte, werden wir feststellen, dass unser Leben von allem gereinigt wird, was im Gegensatz zu Gottes Absichten steht, und so war es auch bei Joseph Smith. Er wurde vollkommener, weil er Seele und Verstand gereinigt hatte, dem Herrn nahe gewesen war und mit ihm reden und ihn die Dinge sagen hören konnte, die er uns durch seine Offenbarungen hinterlassen hat. Mit seinen geistigen Augen konnte er das sehen, was vergangen war, und das, was bevorsteht, und wir haben Beweise, dass das, was er gesehen hat, der Wahrheit entspricht. …

Ich bin dankbar, dass ich Mitglied der Kirche bin. Mein Zeugnis von ihrer Göttlichkeit beruht auf der einfachen Geschichte des Jungen, der unter den Bäumen kniete und Wesen aus dem Himmel sah – nicht einen Gott, sondern zwei getrennte, eigenständige Wesen – den Vater und den Sohn –, womit der Welt erneut offenbart wurde, welche Persönlichkeiten der Gottheit angehören. Mein Glaube und mein Zeugnis hängen von dieser einfachen Geschichte ab, denn wenn sie nicht wahr ist, fällt das Mormonentum. Wenn sie wahr ist – und ich bezeuge, dass sie das ist –, ist sie eines der größten Ereignisse der Geschichte.

Ich bete darum, dass wir, wenn wir dieses großen Propheten gedenken und über sein Leben nachdenken, Dankbarkeit im Herzen hegen mögen. Mögen wir für das dankbar sein, was wir in unserem Leben haben, weil er ein Seher war und wir durch ihn Offenbarungen haben. Er war ein auserwählter Seher, der vom Herrn erweckt wurde, um uns in diesen Letzten Tagen zu führen, damit wir unsere Schritte zurück zu den Pfaden lenken mögen, die uns zur Erhöhung und zum ewigen Leben führen mögen.14

Anregungen für Studium und Unterricht

Fragen

  • Denken Sie darüber nach, was Präsident Hunter über Joseph Smiths erste Vision gesagt hat. (Siehe Abschnitt 1.) Wie hat Ihr Zeugnis von der ersten Vision Sie beeinflusst? Warum ist für einen Heiligen der Letzten Tage ein Zeugnis davon, dass Joseph Smith ein Prophet Gottes war, unabdingbar?

  • Welche Eindrücke stellen sich bei Ihnen ein, wenn Sie lesen, was Präsident Hunter über die Gründung der Kirche gesagt hat? (Siehe Abschnitt 2.) Welche Segnungen haben Sie und Ihre Familie dank der wiederhergestellten Kirche Jesu Christi erhalten?

  • Warum ist es nützlich, zu verstehen, was die Titel Prophet, Seher und Offenbarer bedeuten? (Siehe Abschnitt 3.) Wie sind Sie schon durch Propheten, Seher und Offenbarer gesegnet worden?

  • In Abschnitt 4 beschreibt Präsident Hunter einige der Gründe, warum wir Joseph Smith preisen. Inwiefern tragen diese Aussagen dazu bei, dass Sie den Propheten Joseph Smith mehr schätzen? Was können Sie aus seinem Beispiel lernen?

  • Lesen Sie, was Präsident Hunter über Joseph Smiths Glauben, seine geistige Bildung und seinen Gehorsam gesagt hat (siehe Abschnitt 5). Inwiefern betreffen diese Lehren uns? Wie können wir unsere Dankbarkeit für die Segnungen zeigen, die wir durch den Propheten Joseph Smith empfangen haben?

Einschlägige Schriftstellen

Joseph-Smith-Übersetzung, Genesis 50:25-33; Daniel 2:44; Epheser 2:19-22; 4:11-14; LuB 1:17-32; 5:9,10; 122:1,2; 135; Joseph Smith – Lebensgeschichte

Studienhilfe

„Es macht Freude, wenn man das Evangelium immer besser versteht. Natürlich will man das Gelernte dann auch anwenden. Seien Sie stets bestrebt, gemäß Ihrer Erkenntnis zu leben. Dann wachsen Ihr Glaube, Ihre Erkenntnis und Ihr Zeugnis.“ (Verkündet mein Evangelium!, Seite 21.)

Anmerkungen

  1. Aus: Howard W. Hunter von Eleanor Knowles, 1994, Seite 7; siehe auch Seite 6

  2. „The Temple of Nauvoo”, Ensign, September 1994, Seite 63f.

  3. „Come to the God of All Truth“, Ensign, September 1994, Seite 73

  4. Herbst-Generalkonferenz 1963

  5. „The Sixth Day of April, 1830“, Ensign, Mai 1991, Seite 64

  6. „The Sixth Day of April, 1830“, Seite 63

  7. The Teachings of Howard W. Hunter, Hg. Clyde J. Williams, Seite 228

  8. „The Sixth Day of April, 1830“, Seite 64f.

  9. „The Sixth Day of April, 1830“, Seite 63

  10. „The Sixth Day of April, 1830“, Seite 64

  11. Herbst-Generalkonferenz 1963

  12. „Joseph Smith the Seer“, aus: The Annual Joseph Smith Memorial Sermons, 2 Bände, 1966, 2:193f.

  13. „The Temple of Nauvoo”, Seite 63f.

  14. „Joseph Smith the Seer“, 2:197f.