1990–1999
Die Erlösung der Toten
April 1991


Die Erlösung der Toten

Der Herr kommt seinen Knechten sehr entgegen. In der Genealogie stehen uns jetzt viele Hilfsmittel zur Verfügung. Wir können es nicht verantworten, diese Aufgabe jetzt zu vernachlässigen.

Liebe Brüder und Schwestern, ich freue mich, daß ich dem Herrn für die Berufung, die ich im letzten Dezember erhalten habe, meine Liebe und Dankbarkeit bekunden darf. Ich nehme die Berufung an und bin dankbar, daß ich von Jesus Christus Zeugnis geben kann. Ich werde meine ganze Zeit und Energie und all meine Talente dafür einsetzen, diese Berufung groß zu machen. Ich bin den Führern der Kirche dankbar, auch meiner Frau Joanne, unseren Kindern, unseren Enkeln, unseren Eltern und den anderen Verwandten und allen Freunden und Nachbarn, die mir gesagt haben, daß sie darauf vertrauen, daß ich diese Arbeit tun kann.

Ich bin berufen worden, im Family History Department der Kirche zu arbeiten, und möchte heute darüber sprechen. Wir sehen hier, wie sich das große Erlösungswerk so entfaltet, wie der Herr es vorgesehen hat. Ich grüße die Tausende von Mitarbeitern, die ehrenamtlichen Helfer und die Missionare, die, wie es in der Schrift heißt, ihr „Leben damit aufbrauchen und abnutzen” (LuB 123:13), daß sie diejenigen erlösen, die auf der anderen Seite des Schleiers leben. Ihr rückhaltloser, selbstloser Dienst ist ein Beweis für die Liebe, die wir dem Herrn und unseren Mitmenschen entgegenbringen sollen.

Im Laufe der Jahre ist viel erreicht worden. Die glaubenstreuen Mitglieder haben bereits viele Millionen ihrer Vorfahren ermittelt und machen damit weiter. Die Kirche ist dabei behilflich gewesen; sie hat Angaben zu fast zwei Milliarden Menschen zusammengestellt, die irgendwann einmal auf der Erde gelebt haben. Die Kirche hat außerdem wunderschöne Tempel errichtet, wo die Mitglieder für ihre verstorbenen Angehörigen die heiligen Handlungen vollziehen können.

Brüder und Schwestern, es tut sich heute vieles, was uns hilft, die Arbeit zu beschleunigen. Ich bin überzeugt, daß der Herr uns hilft, wenn wir uns bemühen, das zu tun, wozu er uns durch den Propheten und die übrigen Führer der Kirche aufruft.

1977 wurde auf die Erlösung der Toten großer Nachdruck gelegt. Elder Packer hat in einer Versammlung für die Regionalrepräsentanten über die eindrucksvolle Kapazität des Computers gesprochen und darüber, wie die neue Technik die Arbeit beschleunigen werde. Er hat uns außerdem versichert, der Herr werde der Kirche auch weiterhin dabei helfen.

„Wenn die Knechte des Herrn fest entschlossen sind, das zu tun, was er gebietet, gehen wir auch voran. Und dann treffen wir auf diejenigen, die bereit sind, uns zu helfen.

Sie besitzen Fähigkeiten, die unseren Bedürfnissen genau entsprechen. Und wir finden Vorkehrungen, Informationen, Erfindungen, Hilfsmittel aller Art, die praktisch am Wegrand stehen und darauf warten, daß wir sie aufgreifen.

Es ist so, als hätte jemand gewußt, daß wir diesen Weg gehen würden. Wir sehen, wie die unsichtbare Hand des Allmächtigen für uns sorgt.” (Ansprache auf dem Seminar für die Regionalrepräsentanten, 1. April 1977.)

Brüder und Schwestern, der Herr kommt seinen Knechten sehr entgegen. Viele dieser Hilfsmittel stehen uns jetzt zur Verfügung. Wir können es nicht verantworten, diese Aufgabe jetzt zu vernachlässigen.

Das bekannteste der neuen Hilfsmittel, die wir jetzt in vielen unserer fünfzehnhundert Genealogie-Archive haben, ist das computergestützte Programm FamilySearchTM, das folgendermaßen aussieht.

Zunächst einmal ist da die Ahnenkartei, die über sieben Millionen Namen enthält, die nach Familienbeziehungen geordnet sind. Auch der Name dessen, der die Angaben gemacht hat, ist angegeben, was der Zusammenarbeit sehr förderlich ist.

Zweitens gibt es den Katalog des Genealogie-Archivs, der den Zugang zum Genealogie-Archiv der Kirche und seinen Hilfsmitteln sehr erleichtert. Drittens haben wir den Internationalen Genealogie-Index, der Angaben zu über 147 Millionen Verstorbener enthält. Gegenwärtig werden in dieses Verzeichnis Millionen weiterer Namen aufgenommen.

Und viertens gestattet es das neue Computerprogramm Personal Ancestral File™ den Mitgliedern, bei sich zu Hause die genealogischen Unterlagen leicht zu ordnen.

Außerdem beteiligen sich inzwischen über achthundert Pfähle in den USA und in Kanada an der neuen Auswertung genealogischer Aufzeichnungen. Dieses wichtige Unternehmen, an dem über fünfundsiebzigtausend ehrenamtliche Helfer beteiligt sind, die überwiegend zu Hause arbeiten, wird es den Mitgliedern bald gestatten, in ihrem Gemeindehaus die Namen für die Tempelarbeit freizugeben, so daß sie nicht mehr auf die Genehmigung aus Salt Lake City warten müssen.

Ja, die unsichtbare Hand des Allmächtigen sorgt wirklich für uns, und wir müssen so leben und handeln, daß wir auch weiterhin seine Hilfe und seinen Segen verdienen.

Damit, daß im Jahre 1823 der Engel Moroni Joseph Smith erschien, hat der Allmächtige die Lehre von der Erlösung der Toten zu verkünden begonnen und das damit verbundene Werk eingeleitet. Moroni sagte Joseph Smith nämlich, der alttestamentliche Prophet Elija werde vor dem Zweiten Kommen des Herrn zurückkehren.

In leichter Abwandlung des Maleachitextes, der sich auf Elija bezieht, sagte Moroni:

„ Er [Elija] wird den Kindern die den Vätern gegebenen Verheißungen ins Herz pflanzen, und das Herz der Kinder wird sich ihren Vätern zuwenden. ” (Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:39.) Das Wort pflanzen hat Moroni hier eingeführt. Was bedeutet es, den Kindern die Verheißungen ins Herz zu pflanzen, die den Vätern gegeben worden sind? Welche Verheißungen wurden den Vätern denn gegeben?

Die Verheißungen beziehen sich darauf, daß der Herr keinen Unterschied zwischen den Menschen macht und daß er einen Plan hat, der es seinen Kindern ermöglicht, in seine Gegenwart zurückzukehren, indem sie den Gesetzen, Grundsätzen und Verordnungen des Evangeliums gehorsam sind. Elder Mark E. Petersen hat erklärt, was es heißt, diese Verheißungen den Kindern ins Herz zu pflanzen, damit sich das Herz der Kinder den Vätern zuwendet. Auf der Generalkonferenz im Oktober 1971 hat er gesagt:

„Maleachi hat die Mission Elijas deutlich beschrieben - nämlich daß er die Verbindung zwischen den gegenwärtigen und den vergangenen Generationen herstellen soll, … um das Interesse der heute lebenden Menschen an ihren Vorfahren zu wecken.” (Ensign, Januar 1972, Seite 49.) Der Same, den der Herr gelegt hat, als Elija 1836 Joseph Smith erschien, war noch kein ausgewachsener Baum, sondern nur ein Samenkorn. Damals gab es noch keine genealogischen Gesellschaften. Die Geschichte bestätigt, daß die Familienforschung in den Vereinigten Staaten überhaupt erst damit begann, daß 1844 in Boston die Historische Genealogische Gesellschaft von Neuengland gegründet wurde.

Also begann das kleine Samenkorn des genealogischen Interesses an unseren Vorfahren schon acht Jahre, nachdem es von Elija ausgesät worden war, zu wachsen, und zwar bis heute, wo wir mit Hilfe des Herrn Fertigkeiten, Hilfsmittel und Computertechnik zur Verfügung haben und das bescheidene Samenkorn zu einem wunderschönen, fruchttragenden Baum herangewachsen ist.

Brüder und Schwestern, zum Abschluß möchte ich noch folgendes sagen: Vor vielen Jahren fragten demütige Zuhörer Petrus: „Was sollen wir tun, Brüder?” (Apostelgeschichte 2:37.) Petrus erwiderte: „Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen.” (Vers 38.) Auf Ihre stillen Fragen: Wo soll ich anfangen? Was soll ich tun?, antworten wir: Wenden Sie sich an diejenigen, die dazu berufen sind, in Ihrer Gemeinde beziehungsweise Ihrem Zweig diese Arbeit zu leiten. Gehen Sie ins Genealogie-Archiv und in den Tempel. Forschen Sie nach denjenigen Ihrer Vorfahren, an die sich vielleicht keiner mehr erinnern kann. Fangen Sie jetzt an, dann wird der Herr Ihnen helfen.

Ich bezeuge Ihnen demütig, daß dieses Erlösungswerk wahr ist. Jesus Christus präsidiert über dieses Werk und leitet es, indem er Präsident Benson, unserem Propheten, seinen Willen offenbart. Ich bete darum, daß wir diese Arbeit tun mögen. Im Namen Jesu Christi. Amen.