Unser Freund
Frohes neues Mondjahr!
Februar 2024


„Frohes neues Mondjahr!“, Unser Freund, Februar 2024, Seite 30f.

Frohes neues Mondjahr!

Je mehr wir über unsere Familie wissen, desto stärker werden wir.

Diese Geschichte spielt in Malaysia.

Bild
alt text

Claire spielte mit ihrer kleinen Schwester. In der Küche brutzelte ein Fisch. Mama und Papa bereiteten für das Mond-Neujahr das Essen zu, und Claire und Chloe taten so, als seien sie der Festtagsdrache.

Chloe kicherte, als Claire mit einer Drachenmaske und in einem roten Gewand durchs Zimmer stampfte. Alle trugen heute rote Kleidung. An Mond-Neujahr soll die Farbe Rot Glück und Kraft bringen. Die Familientraditionen zum Mond-Neujahr bedeuteten Claire viel.

„Mama, sprechen wir heute noch mit Oma und Opa?“, fragte Claire, als sich Chloe zu einem Nickerchen hingelegt hatte. Eigentlich feierten sie mit Oma und Opa gemeinsam. Aber die beiden lebten jetzt in einem anderen Land.

„Natürlich!“, sagte Mama. „Wir rufen sie nach dem Abendessen an.“ Sie wischte sich die Hände an ihrer roten Schürze ab. „Hilfst du mir mit den Keksen?“

Claire nickte und kletterte auf den Stuhl am Tisch. Vorsichtig schlug sie in einer großen Schüssel Eier auf.

Als die Kekse im Ofen waren, half Claire Papa, den Tisch zu decken. Für den heutigen Feiertag nahmen sie besondere Teller mit hübschen Mustern. Dann stellte Claire Fotos von Oma, Opa und weiteren Angehörigen auf den Tisch. Auf diese Weise hatten sie das Gefühl, alle seien beieinander.

Bald schon erfüllte der Duft frisch gebackener Kekse die Küche. Auch das Essen war bereit. Claire, Chloe und ihre Eltern setzten sich an den Tisch.

Claire sprach das Gebet. „Ich danke dir für ein weiteres Jahr mit meiner Familie.“ Nach dem Amen steckte sich Claire ein klebriges Reisbällchen in den Mund. Das war vielleicht lecker!

Nach dem Abendessen holte Papa zwei rote Briefumschläge hervor. Dies war eine weitere Tradition. Sie sollte fürs neue Jahr Glück bringen. „Einer für Claire und einer für Chloe“, sagte Papa. Claire hielt ihren Umschlag ans Ohr und schüttelte ihn. Sie hörte darin ein paar Münzen klirren.

„Danke!“, sagte Claire zu ihren Eltern. „Können wir jetzt Oma und Opa anrufen?“

„Natürlich!“, sagte Papa. Er stellte sein Handy auf dem Tisch auf, und kurze Zeit später sahen sie auf dem Bildschirm Oma und Opa lächeln. Claire und Chloe winkten ihnen zu.

„Hallo Oma, hallo Opa!“, rief Claire. „Wir vermissen euch so sehr!“

„Ihr fehlt uns auch!“, erwiderte Oma. „Wie geht es euch?“ Claire sprach eine ganze Weile mit ihren Großeltern.

Danach fragte Mama die beiden über Leute aus, von denen Claire noch nie gehört hatte.

„Mama, wer sind denn diese Leute?“, fragte Claire, nachdem sie sich von Oma und Opa verabschiedet hatten.

„Das sind Vorfahren von uns!“, erklärte Mama. „Ich beschäftige mich mit ihren Namen und Geschichten. Dann kann ich das alles in unserer Familiengeschichte festhalten.“

Claire dachte nach. „Familiengeschichte? Was bedeutet das?“

Sie kletterte auf Papas Schoß. „Das bedeutet, dass wir alles über unsere Familie lernen“, erklärte er ihr. „Je mehr wir über unsere Familie wissen, desto stärker werden wir.“

Claire nickte. „Könnt ihr mir die Geschichten auch erzählen?“

„Aber natürlich!“ Mama griff über den Tisch und nahm das Familienalbum zur Hand. Sie öffnete eine Seite mit einem alten Schwarzweißfoto. „Das ist Papas Ururgroßvater. Er lebte vor sehr langer Zeit. Aber wenn wir mehr über sein Leben erfahren, können wir uns ihm nahe fühlen.“

Während Mama und Papa die Geschichten erzählten, schaute sich Claire die Fotos an. Das, was sie hörte, machte sie glücklich. Sie musste nicht unbedingt in der Nähe ihrer Familie sein, um deren Liebe spüren zu können. Sie lächelte. Es war ein wirklich schönes Mond-Neujahr!

Bild
Geschichte (PDF)

Illustration von Hannah Li