2004
Frühjahrsputz
März 2004


Kommt, hört auf den Propheten

Frühjahrsputz

Als ich als Junge hier in Salt Lake City wohnte, wurden die meisten Häuser noch mit Kohleöfen beheizt. Fast aus jedem Schornstein quoll dicker, schwarzer Rauch. Wenn der Winter zu Ende ging, lag überall schwarzer, zäher Ruß, und zwar drinnen wie draußen.

Jedes Jahr mussten wir ein bestimmtes Ritual durchmachen, das wir alle nicht sehr angenehm fanden. Jeder in der Familie musste sich an diesem Ritual beteiligen, nämlich beim Frühjahrsputz mitmachen. Wenn es nach dem langen Winter wärmer wurde, wurde etwa eine Woche für die Reinigung angesetzt, und zwar meist dann, wenn ein Feiertag war. Auch zwei Samstage gehörten dazu.

Meine Mutter führte das Kommando. Alle Vorhänge wurden abgenommen und gewaschen. Dann wurden sie sorgfältig gebügelt. Die Fenster wurden von innen und außen geputzt, und das war in dem großen, zweigeschossigen Haus viel Arbeit.

Wir hatten an allen Wänden Tapeten, und mein Vater brachte viele Dosen Tapetenreiniger mit. Er war wie Brotteig, war aber hübsch rosafarben, wenn die Dose aufgemacht wurde. Er roch interessant – angenehm und erfrischend. Wir machten alle mit. Wir kneteten etwas von dem Teig in den Händen, stiegen auf eine Leiter und fingen hoch oben an der Decke an und arbeiteten uns dann an der Wand entlang nach unten weiter. Bald war der Teig von dem Schmutz, den er von der Tapete ablöste, schwarz. Es war eine schreckliche und ermüdende Arbeit, aber das Ergebnis war wie Zauberei. Wir standen immer da und verglichen die schmutzige Wand mit der sauberen Wand. Es war erstaunlich, wie viel besser die sauberen Wände aussahen.

Alle Teppiche wurden aufgerollt und in den Hof gebracht, wo sie einer nach dem anderen über die Wäscheleine gehängt wurden. Jeder von uns Jungen bekam einen so genannten Teppichklopfer, ein Bündel Stahlruten mit einem Holzgriff. Wir klopften den Teppich, und es staubte gewaltig, und wir mussten weitermachen, bis kein Staub mehr da war.

Diese Arbeit verabscheuten wir. Aber wenn sie fertig war und sich alles wieder an seinem Platz befand, war das Ergebnis wundervoll. Das Haus war sauber. Wir waren im Geist erneuert. Die ganze Welt sah besser aus.

So etwas müssen wir manchmal auch mit unserem Leben machen. Jesaja sagt: „Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!“ (Jesaja 1:16.)

Unser Körper ist heilig. Er wurde im Ebenbild Gottes erschaffen. Er ist wunderbar – die Krone von Gottes Schöpfung. Ich kann nicht verstehen, wieso jemand den Körper bewusst schädigen will. Und doch geschieht es um uns herum jeden Tag: [Die Menschen] trinken Alkohol und nehmen Drogen. [Dies ist] eine Plage.

Haltet euch vom Alkohol fern. Geht nicht den Drogen in die Falle. Sie können euch vernichten.

Seid in Gedanken rein, dann könnt ihr auch euren Körper besser beherrschen. Unreine Gedanken führen zu unreinen Taten.

Der Herr hat gesagt: „Lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren.“ Und damit geht seine Verheißung einher: „Dann wird dein Vertrauen in der Gegenwart Gottes stark werden.“ (LuB 121:45.)

[Ihr] könnt und dürft nicht in die tückische Falle unkeuschen Verhaltens tappen.

Seid in eurer Sprache rein. Es gibt in unserer Zeit so viel schmutzige, schlampige Sprache.

Seid in Kleidung und Benehmen rein.

Ich bitte euch inständig: Seid in eurem Benehmen rein, seid höflich, seid respektvoll, seid ehrlich, seid redliche [junge Menschen].

Gott segne uns, dass wir mit reinen Händen und reinem Herzen leben und seines Lächelns würdig sind.

Nach einer Ansprache bei der Generalkonferenz im April 1996.